M
mandragora
- 1
- 1
Hallo zusammen,
eines vorweg: Das ist ein positiver Bericht
Ich möchte hier von meiner Angst und den Panikattacken die ich hatte berichten.
Ich war bis Ende 2012 Student und am Ende meiner Abschlussarbeit sehr ausgelaugt.
Ich hatte zum ersten mal in meinem Leben keine konkrete Zukunft vor mir. Ich saß viel vor dem PC, trieb keinen Sport, hatte keinen festen Job in Aussicht.
Ein Alptraum, der mich konditioniert hatte gab mir den Rest.
Ich wachte in schweißgebadet in der Nacht auf (im Elternhaus) und hatte das Gefühl etwas sei in meinem Raum.
Damals bekam ich meine erste Panikattacke und ich bin damals fast durchgedreht. Von rationalem Denken war keine Spur. Ich knüpfte mein Geschehen an das Elternhaus und wollte fortan nicht mehr gerne da schlafen.
Das war vor meinem Studienende. Irgendwann später folgten der schlechte Schlaf und irgendwann wachte ich Nachts in meiner Wohnung auf und fortan war die Panikattacke nicht mehr an das Elternhaus gebunden. Meine Panikattacken wurden immer häufiger und die Abende waren besonders schlimm. Ich bekam alle paar Stunden Panikattacken und wurde immer unruhiger, irgendwann im Dezember 2012 hielt ich es nicht mehr aus und bin zum Psychiater, dieser verschrieb mir über die kommenden Feiertage Opipramol und Citalopram.
Er meinte die Aussicht auf einen Therapeuten (was ich von Anfang an angestrebt hatte) seien schlecht und eine Mindestwartezeit von 3 Monaten sei praktisch unumgänglich.
Das trieb mich immer weiter in die Krise. Praktisch also Panikattacken + leichte Depressionen + die Aussicht erst einmal keinen Therapeuten zu haben mit dem ich reden kann + schlechten Schlaf + keinen Job + keinen Antrieb etwas daran zu ändern.
Die Medikamente wollte ich aber nicht nehmen, weil ich keine Lust hatte mir einzugestehen ich bräuchte Medikamente. Die Panikatttacken gingen nicht fort aber das Wissen darum jederzeit die „Pille“ einschmeißen zu können half zumindest etwas.
Etwa eine Woche vor Weihnachten, bekam ich Heulkrämpfe und die Panikattacken verschlimmerten sich so sehr das Sie fast stündlich aufkamen. (Herzrasen, Schweißausbrüche, Unruhe, Gedankenkreisläufe etc.).
Ich wusste, dass es nur „Einbildung“ war, konnte aber nicht den Weg raus erkennen.
Meine Freundin schleppte mich zum psychologischen Notdienst (4 tage vor Weihnachten etwa) und ein langes Gespräch mit dem dort diensthabenden psychologischen Betreuer brachte für den Abend Linderung.
Ich will hier auch gar nicht allzu nah auf Ängste eingehen und diese allzu detailliert schildern, weil ich genau weiß wie es sich liest wenn man das erste Mal danach googelt.
Man bildet sich alles Mögliche ein und das lesen von Symptomen trägt meines Erachtens nicht unbedingt dazu bei die Situation zu verbessern.
Zurück zum Thema, nach dem Gespräch mit dem Betreuer, beschlossen meine Freundin und ich, dass ich zumindest Abends die Mindestdosis Opipramol nehme, damit ich gut schlafen kann. Das half sehr. Höhere Dosen Opip. oder einschleichen von Medikamenten (Citalopram) wollte ich nicht.
Was nicht half war die Tatsache, an Heiligabend im Elternhaus zu schlafen und wieder dem geglaubten „Ursprung“ der Angst zu sein. Dennoch zwang ich mich in mein Elternhaus und mit dem Wissen abends eine Tablette nehmen zu können, war es zumindest erträglich geworden.
Meine Panikattacken tauchten eigentlich nie auf wenn ich unter Menschen war, immer nur wenn ich allein mit mir beschäftigt war. Mein Blick war dann nur noch nach innen gerichtet, auf jedes Symptom achtend usw.
Ich habe die Feiertage überlebt und hatte danach mit meiner Krankenkasse gesprochen weil ich von einem Hausarztvertrag gehört habe, welcher es möglich macht die Wartezeit bei den Therapeuten abzukürzen, denn jegliche Versuche selbst einen Therapeuten zu finden scheiterten.
Nicht selten hieß es „…sind Sie noch kein Patient bei uns, melden Sie sich bitte in 4 Monaten wieder“
Ich unterschrieb den Hausarztvertrag(kostenfrei) und mein Hausarzt teilte mir mit ich solle Ihm 3 Therapeuten nennen die ich mir ausgesucht habe. Ich wählte die drei besten (laut diverser Bewertungen in Foren oder auf quoka etc.)
Eine halbe Stunde später hatte ich einen Rückruf bekommen wo mir der Arzt mitteilte ich könnte bei Frau Doktor… anrufen. Es war mit die beste Therapeutin der Stadt. Es war sicherlich auch Glück dabei. Aber ich weiß auch, dass ich ab dem Moment wo ich beschlossen hatte etwas gegen die Angst zu tun, für mich entschieden habe einen Weg da raus finden zu wollen.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2014, bereits nach 2 Monaten Therapie hatte ich KEINE Panikattacken mehr!
Ich bekam sehr bald nach Therapiebeginn ein Praktikum (es war ein Anfang). In mittlerweile vielen Gesprächen konnten die Therapeutin und ich meine Konditionierung (Alptraum, besessen sein) lösen. Ich habe ca. 6 Monate später die abendliche Mindestdosis abgesetzt und kann seither wieder wunderbar nachts schlafen. Das Problem mit den Zukunftsängsten löste sich ab dem Moment wo ich mich um einen Job bemühte. Ich habe nie ein Geheimnis um meine Panikattacken gemacht und sowohl meine Freunde als auch meine Partnerin und Familie wussten davon. In dem Moment wo man darüber spricht verändert sich schon etwas.
Was will ich mit diesem kleinen Bericht bewirken? Ich möchte jedem Mut machen und vor allem denjenigen die gerade erst mit dem Thema konfrontiert werden. Ich weiß nämlich noch genau wie ich damals das erste mal „Panikattacke“ gegoogelt habe und auf etliche Erfahrungsberichte gestoßen bin. Seltsamerweise (oder auch nicht) findet man im Internet nämlich viel mehr Negativberichte als Positivberichte. Das verfälscht das Bild, denn tatsächlich gibt es viele „geheilte“ Personen, von denen sich allerdings nur wenige wieder zurück, in ein solches Forum, verirren. Denn zurückblicken tun die wenigsten, muss man ja auch nicht. Bevor ich mich umdrehe und weitergehe möchte ich abschließend nur sagen, dass Ängste besiegt werden können und das es an einem selbst liegt.
Der Mut darüber zu sprechen, es anzuerkennen und zu akzeptieren sind der erste Schritt. Sich Hilfe von einem Therapeuten zu holen und an sich zu arbeiten ist der weg da raus. Gewohnheiten verändern sich weiterentwickeln.
Ich bin noch immer in Therapie um meine letzten kleinen Unruheherde abzuarbeiten aber mittlerweile arbeite ich mehr an mir selbst und nicht mehr an der Panikattacke.
eines vorweg: Das ist ein positiver Bericht
Ich möchte hier von meiner Angst und den Panikattacken die ich hatte berichten.
Ich war bis Ende 2012 Student und am Ende meiner Abschlussarbeit sehr ausgelaugt.
Ich hatte zum ersten mal in meinem Leben keine konkrete Zukunft vor mir. Ich saß viel vor dem PC, trieb keinen Sport, hatte keinen festen Job in Aussicht.
Ein Alptraum, der mich konditioniert hatte gab mir den Rest.
Ich wachte in schweißgebadet in der Nacht auf (im Elternhaus) und hatte das Gefühl etwas sei in meinem Raum.
Damals bekam ich meine erste Panikattacke und ich bin damals fast durchgedreht. Von rationalem Denken war keine Spur. Ich knüpfte mein Geschehen an das Elternhaus und wollte fortan nicht mehr gerne da schlafen.
Das war vor meinem Studienende. Irgendwann später folgten der schlechte Schlaf und irgendwann wachte ich Nachts in meiner Wohnung auf und fortan war die Panikattacke nicht mehr an das Elternhaus gebunden. Meine Panikattacken wurden immer häufiger und die Abende waren besonders schlimm. Ich bekam alle paar Stunden Panikattacken und wurde immer unruhiger, irgendwann im Dezember 2012 hielt ich es nicht mehr aus und bin zum Psychiater, dieser verschrieb mir über die kommenden Feiertage Opipramol und Citalopram.
Er meinte die Aussicht auf einen Therapeuten (was ich von Anfang an angestrebt hatte) seien schlecht und eine Mindestwartezeit von 3 Monaten sei praktisch unumgänglich.
Das trieb mich immer weiter in die Krise. Praktisch also Panikattacken + leichte Depressionen + die Aussicht erst einmal keinen Therapeuten zu haben mit dem ich reden kann + schlechten Schlaf + keinen Job + keinen Antrieb etwas daran zu ändern.
Die Medikamente wollte ich aber nicht nehmen, weil ich keine Lust hatte mir einzugestehen ich bräuchte Medikamente. Die Panikatttacken gingen nicht fort aber das Wissen darum jederzeit die „Pille“ einschmeißen zu können half zumindest etwas.
Etwa eine Woche vor Weihnachten, bekam ich Heulkrämpfe und die Panikattacken verschlimmerten sich so sehr das Sie fast stündlich aufkamen. (Herzrasen, Schweißausbrüche, Unruhe, Gedankenkreisläufe etc.).
Ich wusste, dass es nur „Einbildung“ war, konnte aber nicht den Weg raus erkennen.
Meine Freundin schleppte mich zum psychologischen Notdienst (4 tage vor Weihnachten etwa) und ein langes Gespräch mit dem dort diensthabenden psychologischen Betreuer brachte für den Abend Linderung.
Ich will hier auch gar nicht allzu nah auf Ängste eingehen und diese allzu detailliert schildern, weil ich genau weiß wie es sich liest wenn man das erste Mal danach googelt.
Man bildet sich alles Mögliche ein und das lesen von Symptomen trägt meines Erachtens nicht unbedingt dazu bei die Situation zu verbessern.
Zurück zum Thema, nach dem Gespräch mit dem Betreuer, beschlossen meine Freundin und ich, dass ich zumindest Abends die Mindestdosis Opipramol nehme, damit ich gut schlafen kann. Das half sehr. Höhere Dosen Opip. oder einschleichen von Medikamenten (Citalopram) wollte ich nicht.
Was nicht half war die Tatsache, an Heiligabend im Elternhaus zu schlafen und wieder dem geglaubten „Ursprung“ der Angst zu sein. Dennoch zwang ich mich in mein Elternhaus und mit dem Wissen abends eine Tablette nehmen zu können, war es zumindest erträglich geworden.
Meine Panikattacken tauchten eigentlich nie auf wenn ich unter Menschen war, immer nur wenn ich allein mit mir beschäftigt war. Mein Blick war dann nur noch nach innen gerichtet, auf jedes Symptom achtend usw.
Ich habe die Feiertage überlebt und hatte danach mit meiner Krankenkasse gesprochen weil ich von einem Hausarztvertrag gehört habe, welcher es möglich macht die Wartezeit bei den Therapeuten abzukürzen, denn jegliche Versuche selbst einen Therapeuten zu finden scheiterten.
Nicht selten hieß es „…sind Sie noch kein Patient bei uns, melden Sie sich bitte in 4 Monaten wieder“
Ich unterschrieb den Hausarztvertrag(kostenfrei) und mein Hausarzt teilte mir mit ich solle Ihm 3 Therapeuten nennen die ich mir ausgesucht habe. Ich wählte die drei besten (laut diverser Bewertungen in Foren oder auf quoka etc.)
Eine halbe Stunde später hatte ich einen Rückruf bekommen wo mir der Arzt mitteilte ich könnte bei Frau Doktor… anrufen. Es war mit die beste Therapeutin der Stadt. Es war sicherlich auch Glück dabei. Aber ich weiß auch, dass ich ab dem Moment wo ich beschlossen hatte etwas gegen die Angst zu tun, für mich entschieden habe einen Weg da raus finden zu wollen.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2014, bereits nach 2 Monaten Therapie hatte ich KEINE Panikattacken mehr!
Ich bekam sehr bald nach Therapiebeginn ein Praktikum (es war ein Anfang). In mittlerweile vielen Gesprächen konnten die Therapeutin und ich meine Konditionierung (Alptraum, besessen sein) lösen. Ich habe ca. 6 Monate später die abendliche Mindestdosis abgesetzt und kann seither wieder wunderbar nachts schlafen. Das Problem mit den Zukunftsängsten löste sich ab dem Moment wo ich mich um einen Job bemühte. Ich habe nie ein Geheimnis um meine Panikattacken gemacht und sowohl meine Freunde als auch meine Partnerin und Familie wussten davon. In dem Moment wo man darüber spricht verändert sich schon etwas.
Was will ich mit diesem kleinen Bericht bewirken? Ich möchte jedem Mut machen und vor allem denjenigen die gerade erst mit dem Thema konfrontiert werden. Ich weiß nämlich noch genau wie ich damals das erste mal „Panikattacke“ gegoogelt habe und auf etliche Erfahrungsberichte gestoßen bin. Seltsamerweise (oder auch nicht) findet man im Internet nämlich viel mehr Negativberichte als Positivberichte. Das verfälscht das Bild, denn tatsächlich gibt es viele „geheilte“ Personen, von denen sich allerdings nur wenige wieder zurück, in ein solches Forum, verirren. Denn zurückblicken tun die wenigsten, muss man ja auch nicht. Bevor ich mich umdrehe und weitergehe möchte ich abschließend nur sagen, dass Ängste besiegt werden können und das es an einem selbst liegt.
Der Mut darüber zu sprechen, es anzuerkennen und zu akzeptieren sind der erste Schritt. Sich Hilfe von einem Therapeuten zu holen und an sich zu arbeiten ist der weg da raus. Gewohnheiten verändern sich weiterentwickeln.
Ich bin noch immer in Therapie um meine letzten kleinen Unruheherde abzuarbeiten aber mittlerweile arbeite ich mehr an mir selbst und nicht mehr an der Panikattacke.
10.01.2014 16:06 • • 10.01.2014 x 3 #1
1 Antwort ↓