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S
Wie so viele lese ich seit längerem still mit und habe mir heute Mittag ein Profil erstellt. Vermutlich war schon das ein Fehler, denn irgendwie habe ich mich auch damit insgeheim bereits auf meine Situation jetzt vorbereitet.
Ich leide seit gut 2 Jahren an einer Angststörung. Angefangen hat alles nach einer tachykardie Attacke durch die ich im Krankenhaus gelandet bin. Kam nix schlimmes bei raus aber das Vertrauen in meinen bisher perfekt funktionierenden Körper war dahin. Schleichend hat sich die Angst in meinem Leben breit gemacht. Ich habe zügig eine Therapie angefangen, die läuft auch noch, aber ich habe in akuten Situationen das Problem, dass ich die Techniken nicht abrufen kann.
Die Angst besetzten Situationen haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Bisher war das Bett für mich ein sicherer Hafen. Ganzer Tag Anspannung und Unruhe, abends ins Bett und problemlos eingeschlafen und durchgeschlafen.
Mein Mann ist auf einer Dienstreise und ich bin mit meinem kleinen Sohn alleine. Habe bis ca 23. 30 auf dem Tablet was gekuckt dann hundemüde Licht aus. Um kurz nach zwölf schreck ich hoch Herzrasen. Habs gut und schnell in griff bekommen, dann wieder hingelegt zum pennen. Schweißausbruch, Panik.
Mann angerufen, den armen hab ich jetzt ne Stunde vollgeheult.
Ich hab mir seit Tagen Gedanken gemacht, dass ich alleine sein werde und zack ich bekomm Panik Attacken. Wenn das mal nicht die Angst vor der Angst aus dem Lehrbuch ist dann weiß ich auch nicht.
Wie schaffe ich den switch von der Erkenntnis zur Bewältigung?
Ich bin ratlos, deprimiert, hundemüde und ich hab Angst vor der nächsten Attacke.

21.04.2023 01:44 • 24.12.2023 x 1 #1


13 Antworten ↓


N
Guten Morgen,

Ich habe seit 25 Jahren eine Angststörung und erst vor gut einem Jahr in der Klinik gelernt, damit besser umzugehen.

Das Herzrasen geht los, und setzt eine Spirale in gang. (Oh Gott, ich sterbe, bin mit dem Kind allein, Hilfe).

Es fängt an mit der Bewertung. Du bewertest die Situation als gefährlich.

Ich habe gelernt. Herzrasen, OK, es kann nichts passieren, es ist nervig aber ungefährlich.

Ich gehe inzwischen mit der Angst in den Dialog (was willst du mir sagen? Worauf hinweisen?)

Die Angst ist nämlich nicht Dein Feind. Bei mir weist sie auf Missstände hin, zwingt mich, Situationen genauer zu betrachten, Dinge zu ändern.

Es ist leicht gesagt, ich habe dafür auch sehr lange gebraucht.

Dein Mann am Telefon kann dir nicht helfen.
Du musst dich selbst beruhigen.

Tu etwas, das dich entspannt, bei mir sind es meine Lieblingsserien. Laufe etwas umher, um das Adrenalin abzubauen.

Und auch einen Therapeuten auf.

Alles Gute!

21.04.2023 05:26 • x 1 #2


A


Angststörung nach tachykardie Attacke / was tun?

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Schlaflose
Zitat von Spezies8472:
Ich hab mir seit Tagen Gedanken gemacht, dass ich alleine sein werde und zack ich bekomm Panik Attacken. Wenn das mal nicht die Angst vor der Angst aus dem Lehrbuch ist dann weiß ich auch nicht.

Genau, das nennt man selbsterfüllende Prophezeiung. Aber was ist letztlich passiert? Nichts. Du hast die Attacke erlebt und überlebt, also kannst du daraus die Lehre ziehen, dass in Zukunft auch nichts Schlimmes passieren wird, wenn du wieder eine Attacke bekommst.

21.04.2023 06:55 • #3


S
Guten Morgen *gähn*
Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Selbsterfüllende Prophezeiung, genau das hat mein Mann auch gesagt.
Ich habe die Nacht dann noch ca eine Stunde gelesen. Und auch die Technik mit dem Dialog konnte ich noch anwenden. Keine Attacken mehr aber immer am Punkt des einschlafens leicht hochgeschreckt. 4h Schlaf waren es ca noch.
Wir versuchen es jetzt mal positiv zu bewerten :
- die Attacken waren relativ schnell vorbei
- ich hatte in keiner Sekunde den Gedanken, dass es körperliche Ursachen hat
- der heulkrampf war irgendwie hilfreich
- ich hab es später geschafft mich selbst zu beruhigen
- ich bin erstaunlich aufgeräumt heute früh für die kurze Nacht.

Zumindest aufgeräumter als mein Sohn, der hat nen heulkrampf weil ich die falsche Salami gekauft habe
Ich wünsche allen einen angstfreien Freitag.
Liebe Grüße
Spezi

21.04.2023 07:33 • x 2 #4


Grummel72
Das wichtigste ist wohl nicht zwanghaft dagegen anzukämpfen weils dann immer schlimmer wird und du dem ganzen mehr Beachtung schenkst.
Als ich meine letzte Panikattacke hatte oder besser gesagt bemerkte das eine kommen könnte wollten wir gerade mit einem Brettspiel anfangen mit meiner kleinsten 15 Jahre, Schwiegermutter, Frau und ich.
Ich habs wahrgenommen, meine Frau auch und sie meinte leg dich hin und entspann dich. Ich hab darauf hin nur gesagt nein ich schnapp kurz ein paar Atemzüge frische Luft und dann spielen wir.
Es lenkte mich ab und ich habs akzeptiert und es hat sich tatsächlich abgeflacht.
Ich weiß das klappt nicht immer und klingt schlau daher geredet aber es funktioniert.
Ich hoffe auch beim nächsten mal, aber es war schon mal ein Erfolg .
Vielleicht probierst es mal das du dir sagst: ja dann komm doch, du kannst mir nichts tun und ich lauf nicht weg vor dir.

21.04.2023 07:46 • x 2 #5


Hypoxonder
Zitat von Grummel72:
Das wichtigste ist wohl nicht zwanghaft dagegen anzukämpfen weils dann immer schlimmer wird und du dem ganzen mehr Beachtung schenkst. Als ich meine letzte Panikattacke hatte oder besser gesagt bemerkte das eine kommen könnte wollten wir gerade mit einem Brettspiel anfangen mit meiner kleinsten 15 Jahre, ...

Sehr gut!
Das Problem aber ist ja, dass man erst mal an diesen Erfahrungspunkt kommen muss.
Und da durchschreitest du eben leider vorher so einige Täler.

21.04.2023 10:03 • #6


Grummel72
@Hypoxonder stimmt und daraus sollte man die positiven Erfahrungen sammeln und sich selbst Stück für Stück hochziehen, aufbauen und vorallem stolz auf sich sein!
Jeder hier kann stolz auf sich sein das er hier seine Erfahrungen schreibt, anderen damit hilft und schaut das es jedem ein Stückchen besser geht.

21.04.2023 10:17 • #7


S
Tatsächlich dauert es auch eine Weile bis man in vermeintlichen Rückschlägen, wie bei mir die Nacht, was positives erkennen kann.
Das alles hab ich zum Anlass genommen und mir eben Termine für die Beantragung einer Mutter Kind Kur geholt.
Ich glaube bei mir ist es oft das überlaufende Stress Anspannung Fass was mich in die Attacke schickt.
Das Raubtier erkennt die Schwäche und schlägt zu. Das GEHIRN rafft nicht, dass es Ursache und Lösung des Problems ist.

21.04.2023 10:33 • #8


Icefalki
Zitat von Spezies8472:
perfekt


Das ist es. Und da wir alle ein bisschen perfekt sein wollen, (da fallen die innere Probleme niemanden auf), wird der Stress irgendwann eben zu heftig.

Die gute Nachricht an dich, wir alle haben diese Panik überlebt oder überleben weiter. Jahrzehntelang, ohne, dass unser worst case eingetreten ist.

Also, eine Angsterkrankung ist übel, aber man stirbt nicht daran. Und Angst hat sehr viel mit Überforderung zu tun, mit Kontrolle haben wollen und Perfektion. Ist alles nicht schlimm, aber wir übertreiben gerne.

Tachykardie sollte aber abgeklärt werden. Aber das wirst du ja getan haben.

Wenn du also wieder spürst, da bahnt sich ne Panik an, denke drüber nach, Was dich im Moment so stresst und wie du das lösen könntest.

21.04.2023 10:48 • x 1 #9


S
Jepp Tachykardie wurde abgeklärt, im Nachgang hatte ich die beinahe übliche Herzangst Episode... Mit Herzstolpern usw. Das ging tatsächlich einfach so weg. Ich denke dank Sport und der Erkenntnis, dass man vermutlich nicht Herzkrank ist wenn man Sport machen kann.
Der Mensch ist schon ein faszinierendes merkwürdiges Tierchen...

21.04.2023 10:58 • x 2 #10


S
So ich habe stundenlang im Garten gejätet und hochbeete mit Erde aufgefüllt...
Die Unterarme zittern.
Das gibt Muskelkater.
Beim nächsten Lungen-, Herz-, wasauchimmer Hypochonder Schub erinnert mich bitte daran.

23.04.2023 18:45 • #11


S
Heute war ich bei der Beratung zwecks Mutter Kind Kur.
3 Wochen Auszeit werden mir sicher gut tun.
Diese Panikattacken letztens haben mich doch ziemlich verunsichert.
Ich hoffe ich komme wieder raus aus der Angst vor der Angst.
Mein Mann hat von seiner Dienstreise Corona mitgebracht, mal sehen ob er mich und den kleinen angesteckt hat bevor wir ihn im Gästezimmer isolieren könnten.

26.04.2023 09:41 • #12


Icefalki
Zitat von Spezies8472:
Ich hoffe ich komme wieder raus aus der Angst vor der Angst


Suche dir dafür professionelle Hilfe, je früher, desto besser. Vielleicht kannst du das auch in der Mutter- Kindkur ansprechen.

26.04.2023 09:45 • #13


S
Eigentlich hatte ich das Thema schon in einem anderen thread gepostet, aber das System hat den thread gefressen! Ich hoffe das taucht jetzt nicht doppelt auf, thematisch passt es auch gut zu meinem alten thread.

Diese Woche Dienstag, ich komm von der Arbeit, mein Auto war nicht angesprungen, alles in allem recht stressig. Mir ist es schwummrig als ob mein Blutdruck total im Keller ist, ich mache den großen Fehler und messe.
Er ist sehr hoch, also hinlegen, Ruhe bewahren später messen. Als ich dann bei 200/100 angekommen bin, bin ich in die notaufnahme. Dort das übliche an Diagnostik, alles gut, Druck geht langsam runter. Ich bekomme nitro Spray mit und den Rat das ambulant abklären zu lassen.
Also ab zum Hausarzt, der sagt ich soll mal paar Tage zu Hause messen und schreibt mir für den Notfall nifedipin Tropfen auf.
Ich messe brav, werte in der Regel hochnormal aber ok. Nur am frühen Abend rauscht der hoch. Mittlerweile bekomm ich schon Panik wenn ich das Messgerät sehe. Also hab ich beschlossen über die Feiertage nicht zu messen.
Heut früh steh ich auf, gestern auf ner Party gewesen, mir ist schwindlig.
Eigentlich klarer Fall, niedriger Blutdruck. Aber mein Körper hat mich ja am Dienstag schon getäuscht….
Jetzt durchforste ich meinen Körper welches Symptom wozu passt.
Roter Kopf: hab ich nicht ich bin eher Leichenblass… also kein Hochdruck
Blutunterlaufene Augen : hab ich nicht
Schwitzen? Nein ich friere
Wummern im Kopf : kann beides bedeuten
Usw usw
Es kommt wie es kommen muss… Panik.
Panik vor dem Bluthochdruck, Panik davor dass ich meinen lieben Weihnachten versaue weil ich tot umfalle oder panisch ins Krankenhaus fahre.
Es ist einfach zum heulen!

24.12.2023 12:31 • #14


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