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M
ich leide schon seit vielen Jahren unter Angst- und panikattacken. Wenn ich meine vertraute Umgebung nicht verlasse und ich mich nicht bestimmten Situationen aussetze, geht es mir eigentlich gut, aber auch nur weil ich allen Angst machenendne Situationen aus dem Weg gehe, diese also vermeide.
Es kommt hinzu, dass es mir sehr schwer fällt, etwas allein zu unternehmen. Da kommen gleich die Gedanken, was ist, wenn es mir dann nicht gut geht, wenn ich dann eine Panikattacke habe.
Panikattacken treten bei mir auf, wenn ich als Beifahrerin im Auto auf der Autobahn fahre, oder im Fahrstuhl, Kino, auch in der Bahn, also dort wo viele Menschen sind und ich den Ort nicht verlassen kann, wenn mir danach ist. Bei mir kommt zuerst die Atemnot, verbunden mit Herzrasen, ich versuche immer tiefer Luft zu holen, und habe das Gefühl keine Luft zu bekommen, das steigert sich bis meine Hände kribbeln und sich zur Pfötchenstellung verkrampfen. Auch das Gesicht kribbelt und ich hab das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Ich habe schon Todesängste ausgestanden. Meist beginnt es damit, dass ich schon Angst habe z.B. ins Kino zu gehen (und das hat nichts mit dem Film zu tun, ich schau eh nur harmlose Filme an), dass ich einen Platz am Rand suche und schom beim Hinsetzen nach dem Notausgang Ausschau halt.
Da ich fast keine Bekannte habe, muss ich allein etwas unternehmen. Das fällt mir unendlich schwer. Meist bleibe ich zu Hause oder in der näheren Umgebung.
Vor ca. 2 Monaten ging es mir sehr schlecht, es belastet mich so sehr, dass ich mir nichts allein zutraue, ich schlafe keine Nacht durch, bin unkonzentriert und könnte ständig heulen. Mein arzt hat mir Schlaftabletten gegeben, mit dem Hinweis, dass diese auch bei Depressionen gegeben werden. Ich hab diese nicht genommen, versuche es stattdessen mit regelmäßigen Spaziergängen und Beruhigngstee u. AT vorm Schlafen. Mal klappt es, mal nicht.
Vor Jahren war ich schon mal in therapeutischer Behandlung, weil ich auch mal eine urlaubsreise mit meiner FAmilie ohne ständige Panikattacken machen wollte, da habe ich Opipramol bekommen. Die hab ich immer nur kurz für diese Urlaubsreisen genommen. Davon hab ich mir jetzt wieder ein Rezept geholt und nehme sie seit ca. 1 Monat.
Und jetzt plane ich eine Wochenendreise mit einer Zugfahrt von ca. 6 Stunden zu Verwandten. Ende Mai soll es losgehen und ich bin tagsüber ganz euphorish, dass ich das schaffe und abends komme ich ins Grübeln, ob ich es wirklich machen soll, oder mir einfach eingestehen soll, dass ich das sowieso nicht schaffe, und unterwegs eine Panikattacke erleiden werden. Ich seh mich im Zug sitzen und kann nicht aussteigen, wenn ich es will und schon kommt so ein ungutes GEfühl in mir hoch, aber warum nur.
Ich bin so verzweifelt, diese Sch...Angst kotzt mich so an, mein ganzes Leben bin ich ihr aus dem Weg gegangen. Ich würd so gern mal etwas außerhalb meiner vertrauten Umgebung unternehmen.

Wie geht Ihr mit Plänen /Unternehmungen um? Wie geht ihr mit eurer Angst um? Lasst ihr euch auch so von der Angst einengen und euer Leben vorschreiben? Ich hab immer nur verdrängt und vermieden, weil sich die furchtbaren Erlebnisse der Panikattacken so ins Unterbewusstsein eingebrannt haben.

03.05.2017 21:50 • 07.05.2017 #1


8 Antworten ↓


Hurt
Hallo Milou,

Angst findet in vielen Leben statt. Schlimm ist es, wenn einen dieses Empfinden einschränkt. Bei mir ist es so, dass ich im Nachhinein weiss, dass ich bereits als Kind massive Ängste gehabt habe. Und das habe ich mein Leben lang so mit durch geschleppt. Die Angst unter Menschen zu gehen, die Angst vor bestimmten Situationen, und eine längere Zeit auch Panikattacken. Bei mir spielt da auch ein überaktives Überich eine Rolle, was jede Situation und mein eigenes Tun bewertet. Alles wird von mir selbst an mir ständig kritisch bewertet und meistens abgewertet. In mir lebe ich mit einem Idealbild hundertprozentiger Vollkommenheit, und alles was da nicht hineinpasst, macht mir Angst.

Das habe ich für mich sehr stoisch im Laufe meines Lebens erarbeitet. Und seitdem mir das zum Teil klar geworden ist, geht es insgesamt besser. Zum Beispiel hatte ich eine zeitlang immer eine Tüte dabei, um notfalls in diese zu atmen und die Hyperventilation in den Griff zu bekommen. Meistens benutze ich meinen Willen, um mir selbst klar zu machen, das meine Ängste eine Fantasie meiner Gedanken sind.

Hinter allem steht der Gedanke, dass ich mich nicht von mir selbst einschränken lasse. Manchmal klappern die Beine, der Kopf ist wie leer geblasen, oder es wird mir auch mal schlecht.
Aber im Grunde weiss ich, dass mir nichts passiert. Und ich habe aufgehört, darüber nachzudenken. Wenn ich merke dass da was am Kommen ist, konzentriere ich mich mit aller Kraft auf den Moment. Spüre, wie meine Füsse auf dem Boden stehen. Sehe mich in meiner Umgebung um und versuche viele Einzelheiten aufzunehmen. Manchmal fange ich in Gedanken auch an zu singen. Oder richte meinen Fokus anders auf jedenfalls ganz andere Dinge.

Diese Art sich abzulenken, ist Übungssache. Aber je öfter man so geziehlt gegen die Angst einschreitet, umso besser hilft es.

Versuche ein mal, Deine positive Stimmung und Einstellung bewusst zu unterstützen, und den negativen Gedanken keinen Raum zu geben. Sage Dir selbst immer wieder, dass Alles gut geht. Nach einiger Zeit müsstest Du besser zurecht kommen.

Lg Hurt

04.05.2017 08:07 • x 2 #2


A


Mein Leben lang Angst verdrängt - gibts noch Hoffnung?

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kopfloseshuhn
Hallo Milou.
Jetzt stelle ich dir mal eine doofe Frage:
Was wäre denn, wenn du eine Panikattacke im Zug oder sonst wo erleiden würdest? Mal angenommen, du würdest sie einfach aushalten und weiterfahren?

Das ist eben die Krux an den Paniken. manvermeidet und vermeidet, bekommt an einem neuen ort eine PA und vermeidet auch diese. bis man schließlich nicht mal mehr sicher in den eigenen 4 Wänden ist.
Und was dann? Spätestens dann bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig als diese auszusitzen und zu überstehen.

Wenn du also endlich wieder etwas unternehmen willst, wirst du dich dieser Angst stellen müssen und deinem Gehirn neu lernen, dass diese vorrüber gehen und gar nichts weiter schlimmes passiert.
Das nennt man dann Expositionstraining.
Am besten wäre, du machst mal eine Verhaltenstherapie und lernst zusammen mit einem Therapeuten, damit umzugehen und nciht mehr nur und ständig davor wegzulaufen.

Liebe Grüße

04.05.2017 08:37 • x 1 #3


T
Hallo Milou,

ich bin an Platzangst erkrankt mit Panikattacken vondaher ,kann ich nachvollziehen wie es für dich im Augenblick das Leben ist.
Meins war schwerfällig . Unter Platzangst erkranken übrigens sehr viele Menschen . Bei mir entwickelte sich diese Krankehit weil ich ein überempfindliches Nervensystem habe , ich nehme Reize schneller auf . Da ich in meinem Leben , meistens zurück gesteckt habe ,wegen Anhaftung . Angst vor Ablehung , entwickelte sich in den Jahren in mir eine innerliche Wut , meistens auf mich.
Dieses Ganze war der Auslöser meiner Platzangst. meistens etwickelten wir diese , in der Kindheit aber auch im Erwachsen Alter.
Die Angst davor verrückt zu werden etc.. hält uns vor vielen Dingen ab. Da entwickelt sich ein Teufelskreis.
Um aus diesem Teufelkreis, auszusteigen benötigen wir entweder einen Therapeuten oder du stellst dich der angstauslösenen Sitoationen. ich rate dir , einen Therapeuten , der begleitet Dich und unterstütz Dich. Vorallem kann er es bestimmt abwegen ob du diese Angstauslösenen Konfrontationen im Augenblick für Dich gut sind . Bei einer schweren Depressionen oder Körperlichen gesundheitlichen Zustand denke ich mal rät er es vorerst ab.
Meine vierjährige vERHALTENS tHERAPIE ist zu Ende . Ich habe eine Höhen Konfrontation mit meiner Therapeuten zusammen gemachtt. Ich habe dort gelernt ,los zulassen, die Ängste nicht zu graulen ,sondern sie anzunehmen. Ich arbeite jeden Tag an mir. Ich weiß es ist machbar das ich irgendwann geheilt bin ,denn Platzangst , ist heilbar.

04.05.2017 12:06 • x 2 #4


M
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten.
Es ist so, dass ich nicht allen Angst machenden Situationen aus dem Weg gehen kann. z.B. musste ich einmal zu seinem Seminar fahren, mit dem Zug.Auf der Hinfahrt hab ich mich auf die vorbeiziehende Landschaft konzentriert und hatte keine Panikattacke. Auf dem Rückweg war es schon dunkel, man sah also nichts mehr bzw. es spiegelten sich die Leute im Zug inden FEnstern. Warum ich dann plötzlich eine Panikattacke bekommen hab, weiß ich nicht mehr, jedenfalls hab ich auch massiv versucht mich abzulenken, es wurde nicht so schlimm. Aber allein diese Erfahrung hat sich so eingeprägt.
Vor einiger Zeit habe ich auch mal eine Therapie gemacht, meine Vorstellung war auch, dass der Therapeut mich in Angstsituationen begleigtet und diese gemeinsam mit mir durchsteht, allein schon, um zu sehen, wie schlecht es mir dabei geht. Ich hab oft das Gefühl gehabt, wenn ich die syptome einer PA beschreibe, dass dies niemand wirklich nachvollziehen kann, der es nicht selbst erlebt hat.
Weil ich bestimmten Situationen wie Autofahren auf der Autobahn, oder Zugfahren sehr oft aus dem Weg gehe, ist mein Bewegungsradius natürlich sehr eingeschränkt. Dass nervt mich nicht nur, es macht mich einerseits wütend und extrem unzufrieden. Ich fühle mich so unselbständig, kann nichts, trau mir nichts zu und dass alles n u r wegen dieser Sch...Angst. Deshalb übe ich seit einigen Wochen das Zugfahren, erst nur in den nächsten Ort, dann etwa 1/2 Std. Zugfahrt und neulich sogar mit dem IC, ca. 1,5 Std., ok da war ich nicht allein, da hat mich eine ehemalige kollegin begleitet. Wenn ich merke die Angst kommt, hab ich es bisher immer sehr angenehm empfunden, ein Gegenüber zu haben, den man anschauen kann, und sich einen aufmunternden Blick abholen kann. Im Beisein meiner Kollegin kam unterwegs auch manchmal so ein mulmiges Gefühl, aber es hielt sich in Grenzen.
Also ich werde weiter üben, ich bin diese Angst und das Vermeiden so leid.

04.05.2017 21:46 • x 1 #5


Hurt
Liebe Milou,

Du bist auf einem so guten Weg..., besser geht , glaub ich, gar nicht! Und dass Du Deine Angst und das Vermeiden nicht haben willst, kann ich so gut nachvollziehen. Es nervt: es macht verdrossen und man selbst fühlt sich wie der Blödi.

Aber sieh es doch auch mal so: Du bist diejenige, die wahrnimmt und sich Gedanken macht. Das ist doch kein Mangel! Du reagierst sensibel darauf, und das ist auch kein Mangel!

Und ich bin überzeugt davon: Übung macht den Meister. Das hast Du Dir selbst ja auch verschrieben. Bleib dran an dieser Einstellung.
Meine Erfahrung ist, dass die Panik irgendwann in den Hintergrund tritt. Und dass man es immer besser schafft, damit umzugehen.

Bei mir ist es mittlerweile so, dass manchmal nur noch der Körper reagiert, die Psyche aber ganz ruhig ist. Oder noch seltener, die Psyche schlägt Alarm, aber der Körper bleibt ganz ruhig. Ich erlebe dann einen ganz kurzen Moment von Panik, und dann ist es gut. Es reduziert sich auf ein erträgliches Mass von Angst, oder ist sogar ganz weg.

Meine schlimmste Panikattacke hatte ich vor ca. 15 Jahren in einem Cafe. Aufgrund äusserer Umstände ging es mir psychisch mehr als miserabel. Und innerhalb weniger Sekunden hatte ich das Gefühl sofort und auf der Stelle zu sterben. Es war ein Gefühl, als würde ich durch meinen eigenen Körper in ein bodenloses Loch durchrauschen.
Mir gegenüber sass eine fremde, deutlich ältere Frau. Ohne das es mir bewusst war, habe ich ihr in die Augen gesehen, und sie hat in dieser Attacke jede meiner Augenbewegungen mitgemacht. Unsere Augen haben sich nicht losgelassen, bis ich ganz unten in dem Loch angekommen war. Dieser Moment in mir selbst ist so heftig und so schlimm gewesen, dass ich nicht weiss, was ich ohne diesen Augenkontakt gemacht hätte.
Aber seitdem weiss ich, das man es aushält und wirklich gar nichts passiert. Und danach ist es immer nur besser geworden, wie schon gesagt.

Und ich verstehe, glaube ich, was Du mit dem aufmunternden Blick meinst.

Liebe Grüsse

Hurt

05.05.2017 06:43 • x 1 #6


T
Hallo,


Die Äusserenumstände sind nicht die Ursache einer Panikattacke.
Nicht die Dinge machen uns Angst sondern die Sicht der Dinge.
Deine Ängste verstehen und sie dann überwinden , ist die Lösung für uns.
Heute habe ich ein Tag, wo meine Sicht auf so einige Umstände verzerrt ist. Umstände die sich in meinem Leben gerade oder besser gesagt ,ändert. Die Sicht der Dinge ,machte mir heute Angst .
Ich nahm mir einpaar Minuten , richtete mein Bewusstsein auf meinem Atem Und beendete das Katastrophen Gedankenkarussel damit.
Mehrfach täglich wende ich da ab jetzt an immer wenn meine Gedanken mir wieder mal den Katastrophenfilm abspielen will.
iCH Bin auch nicht mehr Sauer auf mich das ich so bin wie ich bin. Nein, ich habe es mir ja mal antrainiert. Es gab Zeiten wo es für mich einen Sinn machte , dieses Grübeln, Überlebungsschutz aber heute , ist es wohl für meine Gesundheit besser wenn ich damit aufhöre.

05.05.2017 16:26 • #7


M
Hallo,
ich will auch unbedingt dran bleiben. Bisschen Zeit hab ich ja noch, aber gedanklich bin ich bestimmt schon 20 x die Strecke mit dem ZUg gefahren und immer wieder kommt ein mulmiges Gefühl. Noch bin ich ja in meiner gewohnten Umgebung. Habe mir auf jeden Fall schon Tipps aus dem Notfallkoffer angeschaut.
Als ich Anfgang des Jahres angefangen bin zu üben hab ich schon auf dem Weg zum Bahnhof zittrige Beine bekommen und immer heftiger nach Luft geschnappt, so dass ich wieder umgekehrt und nach haus gefahren bin und als ich mich beruhigt hatte, unendlich enttäuscht war.
Dann hab ich es ein paar Wochen später noch einmal in Angriff genommen und mich ganz bewusst auf dem Bahnsteig umgeschaut, Menschen beobachtet, mich abgelenkt und dann bin ich auch gefahren. Unterwegs denk ich oft schon an der nächsten Haltestelle, boh was bist du jetzt schon weit weg von zuhause, so ein Quatsch eigentlich, aber auch das macht mir dann Angst. Es ist schon sch... anstrengend mit der Angst. Aber als ich dann nicht abgebrochen hab, sondern hingefahren bin, kleinen Stadtbummel gemacht habe und dann auch wieder ohne PA zurückgekommen bin, war das ein gutes GEfühl und ich will versuchen, mich daran festzuhalten.
Im Moment ist da natürlich die Angst vor der Reise, aber auch ein bisschen Vorfreude. Und ich hoffe so sehr, dass ich all eure Tipps berherzigen und vor allem dann wenn mich tatsächlich so eine PA überkommt, dass ich damit umgehen und denken kann, egal sie g e h t auch wieder weg und ich falle nicht im Zug um und es kümmert sich niemand um mich.

07.05.2017 17:23 • #8


T
Ich finde dein Verhalten richtig gut, liebe mutige Milou.
Vorfreude ist immer gut Wenn du es schaffen könntest das du mit deiner Angst einen Deal ausmachen könntest, wie z.b.
Angst ich kenne dich , und ich weiß du willst mir nur sagen das ich eine wertvolle Frau bin Aber du darfst mich auch noch begleiten nur ich passe gut auf uns auf,versprochen! Gebe deiner Angst etwas von deiner Vorfreude ab und du wirst sehen das dich das entspannt.
Die Ertwartungsangst das ist wirklich so ähnlich wie mit dem Lampenfieber:)
Lass sie doch kommen:) was sagte Simba in König der Löwen:)
pAH; aNGST ICH LACH DIR INS GESICHT! na ok. er war da noch unvernünftig weil er ein kleiner Löwe war aber wir seind doch erwachsene . Bah, Angst , ich lache dir ins Gesicht , wenn es von deinem Kritiker kommen sollte der dich etwas herunter ziehen sollte . Aber auch mit ihm lässt sich ein gutes Pläuschen halten:)

07.05.2017 17:37 • #9





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