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Mausiii82
Ich bin seit 3 Wochen in der Psychiatrie, da es zu Hause nicht mehr ging. Eine Quälende Unruhe/Anspannung hat mich fast wahnsinnig werden lassen.

Hier werden die Medikamente umgestellt (bin rein mit 2x100 Pregabalin, 2x100 Opipramol und 45 Mirtazapin) als erstes wurde Pregabalin auf 2x150 erhöht und mir ging es anfangs gar nicht sooo schlecht.

Seit gut einer Woche ist jetzt Opipramol raus (innerhalb von 10 Tagen von 200mg auf 0)

Seit 2 Wochen wird dafür Amitriptylin eingeschlichen - in 25er Schritten bisher bis auf 100 (retard)
75 - was ja für Depressionen die kleinste wirksame Dosis sein soll habe ich vor 9 Tagen erreicht, 100 seit 3 Tagen.
Ein bisschen bin ich gerade auch frustriert, da man oft hört, dass der Beruhigende Effekt eher schnell eintreten soll.
Fühle mich noch nicht ruhiger und habe höheren Puls (denke anfangsnebenwirkung und hoffe, der geht mit der Zeit runter)

Mie geht es aber seit gut einer Woche viel schlechter als bei meiner Einlieferung. Unruhe immernoch dazu jetzt auch etwas mehr depressiv.

Ich suche Erfahrungen, die mir Mut machen.

Vermutlich ist es einfach so, dass Opipramol doch ein bisschen was gemacht hat und das plötzlich weg fällt und Amitriptylin einfach noch nicht greift.

Habe halt auch Angst, dass es gar nicht wirkt oder am Ende die Depression noch verstärkt.

Wie ging es euch wenn ihr Medikamente umgestellt habt?

Welche Erfahrungen habt ihr mit Amitriptylin bei Unruhe, Anspannung und Depressionen (wie gut hat es gewirkt, welche Dosis habt hr gebraucht, wie lange hat es gedauert bis ihr eine Besserung bemerkt habt?)

04.12.2021 10:15 • 10.12.2022 #1


16 Antworten ↓


Schlaflose
Zitat von Mausiii82:
Welche Erfahrungen habt ihr mit Amitriptylin bei Unruhe, Anspannung und Depressionen (wie gut hat es gewirkt, welche Dosis habt hr gebraucht, wie lange hat es gedauert bis ihr eine Besserung bemerkt habt?)


Amitriptylin war mein erstes AD vornehmlich gegen meine Schlafstörungen. Dagegen half es schon direkt beim Einschleichen ganz gut, wobei aber die ersten Tage die Nebenwirkungen wie Tagesmüdigkeit, Schwummrigkeit, Schwindel, leichte Übelkeit u.ä. ziemlich stark waren. Das besserte sich aber im Laufe der Zeit und als ich meine Zieldosis von 75mg erreicht hatte, setze recht schnell die stimmungsaufhellende Wirkung ein, ca 3-4 Wochen nach Beginn der Einnahme. Die Dperessionen, die ich aufgrund jahrelanger Schlafstörung bekommen hatte, waren ganz weg.
Nach ein paar Jahren ließ die Wirkung aber nach und ich musste auf ein anderes AD ausweichen. Das war schwer, weil viele überhaupt nicht anschlugen, so z.B. Opiramol, Trazodon, Mirtazapin und Trimipramin. Doxepin hat dann endlich gegriffen.

04.12.2021 11:18 • x 1 #2


A


Medikamentenumstellung Opipramol zu Amitriptylin

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Mausiii82
Zitat von Schlaflose:
als ich meine Zieldosis von 75mg erreicht hatte, setze recht schnell die stimmungsaufhellende Wirkung ein, ca 3-4 Wochen nach Beginn der Einnahme.

3-4 Wochen nach erreichen der Zieldosis oder von Einnahmebeginn?
Ich hoffe so sehr, dass es das richtige Medikament ist und sich bald ein bisschen was tut. (Man ist ja so ungeduldig und auch ängstlich wenn man in der Depression drin hängt)

04.12.2021 11:34 • #3


Schlaflose
Zitat von Mausiii82:
3-4 Wochen nach erreichen der Zieldosis oder von Einnahmebeginn?

Von Einnahmebeginn.
Es ist aber so, wenn der Körper schon vorher an andere ADs gewöhnt war, dass die Wirkung nicht so ist wie wenn man es zum ersten Mal nimmt.
Ich schätze mal, dass bei mir deswegen viele andere ADs keine Wirkung hatten, weil ich schon vorher das Ami so lange genommen hatte.

04.12.2021 14:44 • #4


Mausiii82
@Schlaflose diese Theorie haben wir erst gestern in der Klinik auch aufgestellt, dass es bestimmt anders ist, wenn der Körper schon an ADs gewöhnt ist, dass sie dann nicht so einschlagen
Jetzt hoffe ich trotzdem mal darauf, dass mich das Ami bald etwas beruhigt, das wär schon mal viel wert, wenn dann irgendwann noch eine Stimmungsaufhellung dazu kommt, wäre ich schon mal happy.

Würde mir so sehr wünschen, dass ich an den Weihnachtstagen wenigstens schon mal so weit fitt wäre, dass ich eine Übernachtung zu Hause gut überstehen und Heilig Abend zufrieden mit meiner Familie (2 Kinder im Alter von 8 und 4 und meinem Mann) feiern könnt. Den Wunsch bis Weihnachten ganz aus der Klinik zu sein habe ich realistischer Weise schon über Bord geworfen -.-

Drück mir die Daumen

04.12.2021 14:54 • #5


Flame
Also bei mir wurde Pregabalin in der Psychiatrie eingeschlichen und es hat recht zügig geholfen ,seine endgültige Wirkung hat es dann nach ca. 3 Monaten entfaltet.
Es wurde jede Woche ein bisschen besser.

Das war 2017 und ich nehme seitdem täglich 300 mg Pregabalin ein,habe also persönlich sehr gute Erfahrungen damit.
Amitriptylin nehme ich bei Bedarf noch zusätzlich und spüre direkt nach jeder Einnahme eine deutliche Entspannung,wobei dann meist schon 6,25 mg ausreichen.
Eine antidepressive Wirkung (die dann auch die Ängste mit reduziert) kann man frühestens nach zwei bis drei Wochen erwarten.

Ich bekam in der Psychiatrie 400 mg Pregabalin,was ich zuhause in der endgültigen Stabilisierungsphase dann problemlos auf 300 mg senken konnte.
Pregabalin hat bei mir den Durchbruch gebracht,vielleicht würde auch Dir eine zeitweise Erhöhung auf 400 mg helfen,solange Du noch nicht vollständig stabil bist,das kann man mit dem Arzt besprechen,ich hatte damals um eine erneute Erhöhung gebeten.

Soviel zu den Medikamenten.

Ich möchte Dir raten,Dich nicht zu sehr unter Druck zu setzen.
Klar möchtest Du zu Weihnachten zuhause sein und bis dahin ist ja noch genügend Zeit,so dass das durchaus klappen kann.
Je weniger Druck Du Dir machst,desto höher die Wahrscheinlichkeit.

Bist doch auf einem guten Wege und auch gut betreut,mehr geht nicht.

Und ich sprech jetzt ausnahmsweise auch mal für die anderen:
Klar drücken wir Dir ganz feste die Daumen!

04.12.2021 19:49 • x 1 #6


Mausiii82
@Flame Danke für deine Erfahrung, ich hatte heute Arztgespräch und der Arzt hat von sich aus den Vorschlag gemacht, Pregabalin zu erhöhen.

Ab morgen früh Morgens 200 und ab Mittwoch abends auch von 150 auf 200. Ich hoffe, dass es mir auch hilft.

Heute habe ich noch ein anderes Bedarfsmedikament versucht - Truxal, aber das hat mir gar nicht gut getan, bin jetzt voll platt.

Dann hoffe ich jetzt mal auf die beruhigende Wirkung vom Pregabalin und bald auch auf die Antidepressive vom Amitriptylin.

Danke fürs Daumen drücken.

06.12.2021 14:56 • x 1 #7


Flame
Pregabalin zündet bei vielen erst so richtig zwischen 300 und 400 mg,ich weiss nicht genau,warum das so ist aber bei mir war es auch so.
Das heisst,dass es gut sein kann,dass du grade kurz vorm Durchbruch stehst.
Möglicherweise wirst Du noch wenige Wochen durchhalten müssen aber ich bin überzeugt,dann hast Du es geschafft und kannst dich von dem ganzen Zirkus erholen.

Dass parallel nach einem effektiveren Bedarfsmedi geschaut wird,find ich sinnvoll,so richtig beruhigen tut Dich das Amitriptylin offenbar nicht.
Du scheinst fähige Ärzte zu haben,das ist die halbe Miete.

Ich persönlich hab mit Perazin gute Erfahrungen gemacht,das ist ein Neuroleptikum,wirkt beruhigend und ist nebenwirkungsarm.
Da gibt es noch einiges,was Du probieren kannst aber jetzt erhol Dich erstmal vom Truxal.

Auch wenn Du Dich aktuell vermutlich häufig furchtbar fühlst:Spätestens Anfang nächsten Jahres geht´s Dir deutlich besser,da wette ich für.

06.12.2021 18:05 • x 1 #8


Mausiii82
@Flame danke für deine lieben Worte.

Dann hoffe ich mal, dass das Pregabalin bald zündet und mich beruhigt.

Hatte heute Oberarztvisite und es wurde das weitere Vorgehen besprochen.

Amitriptylin wird jetzt auch noch erhöht auf 125mg und bis nächste Woche warten wir noch ab, ob sich da dann was tut, sonst müssen wir umstellen... ich hoffe sehr, dass das nicht sein muss, da die Umstellung von Opipramol auf Amitriptylin schon so hart war und bischer eher verschlechterung als verbesserung gebracht hat... aber vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass es einfach nur NOCH nicht wirkt... vor einer Woche war ich mit 75mg noch unter dem therapeutischen Bereich... auch mit Pregabalin war ich mit 200mg am Tag noch nicht im therapeutischen Bereich...

Da vom Befinden her noch viel Luft nach oben ist, bin ich eigentlich erstmal ganz froh, dass auch Medikamentös noch Luft nach oben ist... aber es ist auch viel Angst dabei, dass es doch nicht wirkt. -.-

07.12.2021 12:28 • #9


Flame
Ach Gott ja,die Angst hatte ich auch,dass mir kein Medikament und auch sonst nix helfen kann und es nie wieder gut wird...das war meine schlimmste Angst...
Eine zeitlang dachte ich sogar,ich komm nie wieder raus aus der Psychiatrie aber das ist waren alles nur irreale Angstgedanken,angefühlt haben sie sich leider sehr real...

Oh ja,Medikamentenumstellungen sind höchst anstrengend.
Es kann aber wirklich sehr gut sein,dass das Amitriptylin einfach noch nicht anschlägt,Du nimmst es ja erst seit kurzem.
Das wird schon,garantiert!

07.12.2021 17:04 • x 1 #10


Mausiii82
@Flame oh ja, genau, die Angst, dass kein Medikament hilft, dass dauernd umgestellt werden muss und dass man für ewig nicht mehr aus der Psychiatrie raus kommt... und wie du schon sagst, es fühlt sich so real an.

Man kann sich auch gar nicht mehr vorstellen, wie es sich wohl anfühlt gesund zu sein.

Ja, vielleicht schlägt das Amitriptylin ja wirklich noch an.. man ist halt verunsichert, wenn man Erfahrungsberichte liest (was man einfach nicht machen sollte) wo welche beschreiben, dass sie sich direkt besser gefühlt haben.. dann denkt man wenn man nicht gleich was merkt, hilft es nicht... aber da ich ja letzte Woche Montag im Blut bei 75mg noch nichtmal im therapeutischen Bereich war und es Freitag gerade mal 3 Wochen her ist, dass ich mit 25mg begonnen hab kann es vielleicht wirklich noch sein, dass sich noch was tut.

Ich danke dir sehr für deine Aufmunternden Worte.. Es tut gut von jemandem zu hören, dem es genauso ging und der es aber raus geschafft hat.. das macht Hoffnung

07.12.2021 18:59 • x 1 #11


Mausiii82
@Flame sag mal, warst du bei
Pregabalin anfangs recht müde?

Bin ja jetzt seit Mittwoch auf 2x 200mg und Amitriptylin wurde am Dienstag auch von 100 auf 125mg erhöht.

Heute bin ich mega müde... was ich aber eigentlich als gutes Zeichen Werte, dass langsam doch mal irgendeine beruhigende Wirkung ankommt (wobei ich es heute schon mehr als sedierend bezeichnen würde) aber du weißt ja bestimmt wie das ist, auf der einen Seite das Engelchen, dass dir flüstert das müde sein ist ein gutes Zeichen, die beruhigende Wirkung kommt jetzt bald und die Müdigkeit ist jetzt nur der Vorbote und wird dann auch wieder besser auf der anderen Seite das Teufelchen, das dir Angst machen will und dir gleich einflüstert so müde bekommst du deinen Alltag aber auch nicht geregelt ... wie anstrengend das doch ist, wenn man vor allem immer solche Ängste hat (hauptsächlich in Bezug darauf, dass es einem nie mehr wirklich gut gehen wird)

... und dass ein Tag außer der reihe einen auch gleich beunruhigen kann... -.-

12.12.2021 14:50 • #12


Flame
Ja,ich war in der Einschleichphase auch oft müde,musste mich auch oft tagsüber kurz hinlegen.
Ab und zu auch so ein Gefühl von Watte im Kopf und manchmal bisschen schwindelig.
Das ist aber nur beim einschleichen so.
Und besser müde als Panik....

12.12.2021 18:05 • x 1 #13


Mausiii82
@Flame das stimmt... war zwar heute auch trotzdem innerlich noch unruhig, aber trotzdem ist müde und mal mehr hinlegen angenehmer als ständig so getrieben sein

12.12.2021 19:01 • x 1 #14


jabadoo
@Schlaflose
Ist zwar schon ne Weile her, dein Beitrag, aber trotzdem:
wie lang probiert man denn jedes Medikament aus?

Bin immernoch in der Einschleichphase von Esci (4. Woche), ich merke auch deutliche Verbesserung der Stimmung, aber die Nebenwirkungen (v.a. Ohrensausen, -fiepen u Schwindel) schlauchen mich irgendwie mehr als letztes Jahr, als ich es schonmal genommen hatte.

Frage mich, warum ich es nicht mehr so gut vertrage wie noch bis Anfang dieses Jahres, und versuche mich mit dem Gedanken anzufreunden, andere Medis probieren zu müssen. Horrorvorstellung für mich, da ich letzte Woche eigentlich dachte, es geht aufwärts. Und wie lange mag ich in der Rumprobierphase hängenbleiben? Gibt man da nicht irgendwann vollends die Hoffnung auf?

10.12.2022 10:18 • #15


Schlaflose
Zitat von jabadoo:
Ist zwar schon ne Weile her, dein Beitrag, aber trotzdem:
wie lang probiert man denn jedes Medikament aus?

Bei mir ging es ja in erster Linie um Schlafstörungen und sedierende ADs wirken dafür sofort oder gar nicht. Die Nebenwirkungen waren mir ehrlich gesagt egal, Hauptsache schlafen können. Nur die ersten paar Tage, in denen ich so benommen und neben der Spur war, dass ich nicht hätte Auto fahren und arbeiten können, waren unangenehm. Ich hatte aber zu der Zeit Urlaub, so dass es egal war. Danach wurde es mit den Nebenwirkungen immer besser. Mundtrockenheit blieb die ganzen Jahre über.
Bei Escitalopram ist es anders. Es ist ein anregendes AD und braucht einen Spiegel, um zu wirken. Und das kann 3-6 Wochen dauern und auch die Nebenwirkungen halten so lange an. Das ist aber individuell verschieden. Und bei jeder Dosiserhöhung beim Einschleichen können sich die Nebenwirkungen wieder verstärken. Also 6 Wochen sollte man schon bei einem AD aushalten und zwar wenn man die endgültige Dosis erreicht hat. Solange man einschleicht, ist es zu früh etwas zu sagen.

10.12.2022 10:59 • x 1 #16


jabadoo
@Schlaflose

Danke dir sehr. Das beruhigt mich schonmal mit den 3-6 Wochen. Ich habe das Gefühl, bei fast allen hier im Forum wurde es ab der 3. Woche super oder eben nie.

10.12.2022 11:03 • #17


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