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U
Mir ist aufgefallen dass ich zwei Persönlichkeiten habe. Die eine hat Hyperchondrie und rennt sofort zum Arzt um dann wieder beruhigt ihrem Alltag nachgehen zu können. Die andere (aktuell, seit über zwei Wochen Husten nach Erkältung) vermeidet es zum Arzt zu gehen, weil ich nach ewiger Wartezeit (die momentan wegen meiner Panikattacken gar nicht möglich sind) dann doch nur mit Bronchipret nach Hause geschickt wird. Aber natürlich sitze ich jetzt Sonntag Zuhause herum und hoffe dass aus meiner flüchtigen Angst keine Panikattacke wird, weil ich ein schlechtes Gewissen habe nicht zum Arzt gegangen zu sein. und da kommt sie verzögert: die Angst vor einer verschleppten Grippe/Erkältung oder Lungenentzündung usw. Ich weiß gar nicht mehr ab wann normale Menschen ohne Angststörung zum Arzt gehen würden.

16.10.2022 19:26 • 17.10.2022 #1


4 Antworten ↓


Knipsi
Das kenne ich noch von damals. Meine Angst jagte mich regelrecht zum arzt mit allem bin ich damals durch die tuer und war enttaeuscht wenn dann nichts bei rum kam.. Hatte ich aber denn wirklich infekte oder der gleichen... Spielte ichs als geht schon runter und ging eben nicht hin. Nun es ist sonntag abend. Heißt, du hast morgen die moeglichkeit vorstellig zu werden. Cool down

16.10.2022 19:40 • x 1 #2


A


Hyperchondrie oder das Gegenteil

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kritisches_Auge
Ich kann das so gut verstehen.
Wenn ich etwas Verdächtiges sehe, quäle ich mich selber indem ich tagelang einen dunklen Fleck beobachte, ob er eine kleine Schürfwunde ist oder ich renne sofort zum Arzt.

Und nun wird es noch seltsamer, bei meiner letzten Erkältung ging ich zum Arzt weil ich Angst hatte, dass die Bronchien angegriffen wären, der Arzt fand es nicht schlimm, das war am Mittwoch und am Freitag gab ich aus irgendeinem Grund Urin in der Praxis ab und sprach mit der zweiten Ärztin in der Praxis, der Hausarzt hatte frei. Am Urin war nichts, aber ihr gefiel mein Husten nicht und sie bestellte mich und stellte eine Lungenentzündung fest, zwei Tage später.

Bei einem normalen Gang zum Hausarzt erwähne ich Dinge nicht, die mich beunruhigen, eher würde ich ihn um einen Anruf bitten.

Wenn ich du wäre, ginge ich am Montag zum Arzt, bei zwei Wochen Husten wäre ich doch beunruhigt.

16.10.2022 19:52 • x 1 #3


moo
@uswusw
Da Hypochondrie große Anteile der Zwangsstörung hat, erzeugt das ständige Sich-absichern-müssen einen künstlichen Benefit, nämlich den Erlösungs-Kick, wenn der Arzt sagt, dass dieses Symptom nicht diese Krankheit bedeutet. Die Freude entsteht also nur aufgrund der vorherigen Angst um eine gefährliche Krankheit. Somit bedingen Angst und Erlösung sich gegenseitig und das ist der ewige Kreislauf - wie bei einem Geldspielautomat: alle 45 Sekunden Spannung/Entspannung. Der Kick ist der Kreislauf selber (- aber, tragischerweise, auf lange Sicht der mentale und körperliche Niedergang, wie bei jeder Sucht).

Somit ist der berechtigte Gang aufgrund berechtigter Bedenken (wie in Deinem Fall) deshalb so kritisch für einen Hypochonder, weil er hier u. U. den Kreislauf nicht wie gewohnt erleben und somit den Automatismus unterbrechen bzw. abschwächen könnte.

Es gäbe nämlich diesmal wirklich etwas zu verlieren (bzw. zu gewinnen): nämlich die vollumfängliche Gesundung von der Hypochondrie...

17.10.2022 09:38 • x 1 #4


kritisches_Auge
Da muss ich dir widersprechen, in dem Sinn gesund werden kann man von der Hyppochondrie laut meines Psychiaters nicht, man kann lernen damit besser umzugehen, aber es kann immer wieder Rückfälle geben.

Früher meinte man, die Hypochondrie sei eine so tiefgehende Störung, dass sie sich kaum thearpeutisch wirklich aufarbeiten ließe.

17.10.2022 09:55 • x 1 #5





Dr. Christina Wiesemann