@Pacinomino
55 Stunden wach – das ist nicht einfach Schlafmangel, das ist körperlicher Ausnahmezustand. Da ist es kein Wunder, wenn du bei jedem Versuch sofort wieder aufgeschreckt wirst. Dein System steht einfach komplett unter Strom.
Und ja: Das geht wieder weg. Auch wenn’s sich grad so anfühlt, als wär Schlaf für immer gestrichen – das ist die Angst, nicht die Realität. Du hast einfach ne krasse Erfahrung gemacht, die sich eingebrannt hat. Dass dein Körper jetzt bei jeder Andeutung sofort Alarm schlägt, ist ne logische Folge – kein Zeichen dafür, dass du kaputt bist.
Was du beschreibst (das Aufschrecken, Luftschnappen usw.) nennt man übrigens „hypnagoges Aufschrecken“ – das passiert oft, wenn der Körper nicht mehr zwischen Wach und Schlaf unterscheiden kann, weil das System komplett überlastet ist. Und ja: Viele kennen das. Auch so extrem.
Was helfen kann – nicht perfekt, aber als erster Schritt:
Nicht dagegen ankämpfen. Wenn du wieder aufschreckst, dann denk nicht „Oh nein, jetzt geht’s wieder los“, sondern eher: „Okay, kenn ich – unangenehm, aber ungefährlich.“
Atem beobachten, nicht kontrollieren. Hand auffn Bauch, reinspüren. Einfach da sein lassen.
Raus ausm Bett, wenn’s zu viel wird. Kurz aufstehen, bisschen bewegen, dir selbst sagen: „Ich bin nicht in Gefahr.“ Erst wieder hinlegen, wenn dein System ein bisschen runtergefahren ist.
Kurzschlaf ist besser als nix. Auch wenn du nur paar Minuten wegnickst – das zählt. Schlaf kommt manchmal in Etappen zurück, nicht als Durchschlaf-Block.
Und vielleicht am wichtigsten: Du brauchst keine neue Strategie gegen den Schlaf – du brauchst langfristig Unterstützung, um aus diesem Alarmzustand rauszukommen. Therapie mit Fokus auf Angst Nervensystem wäre da genau richtig. Keine „Denk positiv“-Nummer, sondern echte Regulation.
Du bist nicht durchgedreht. Du bist einfach überfordert – körperlich und mental. Und genau das ist behandelbar. Schritt für Schritt. Auch wenn’s sich grad anders anfühlt.