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Hallo! Ich bin neu hier in diesem Forum, ich bin erstaunt, dass es überhaupt ein Forum für Angststörungen etc. gibt, ich bin froh es gefunden zu haben!

Ich habe leider ein ganz großes Problem und das ist mein 8 wöchiges Pflichtpraktikum für meine Schule. Kurz zu mir, ich leide seit ungefähr 4 Jahren an sozialen Ängsten und seit letztem Jahr leider auch an Panikattacken und seit ein paar Monaten an Heulkrämpfen und schlechten Gedanken. Die Heulkrämpfe und Gedanken kamen leider nur wegen dem Praktikum. Ich bin sehr ruhig und traue mich nicht mit Leuten zu reden.

Zurzeit bin ich auf einem Berufskolleg und mache seit 2 Jahren eine vollzeitschulische Ausbildung als Gestaltungstechnische Assistentin, also noch ein Jahr und ich bin fertig mit der Ausbildung. Während der Ausbildung muss man ein 8 wöchiges Pflichtpraktikum absolvieren, dass bei mir seit gestern angefangen hat. Durch das Praktikum habe ich leider viel zu viele Panikattacken bekommen, davor sowie auch während ich da war. Heute hatte ich zum Glück frei, da Feiertag ist. Ich hatte leider noch nie so oft Panikattacken und Heulkrämpfe gehabt wie zurzeit und das geht mir sehr auf die Psyche. Ich hatte schonmal ein Praktikum, dass 3 Wochen ging, dort hatte ich aber auch meine Schwierigkeiten gehabt und deswegen schlechte Erinnerungen mit Praktikas.

Gestern war ich also da, war im Betrieb kurz vorm heulen und mir war kotz übel. Meine Mutter hat mir Baldrian mitgegeben, aber das hat nur sehr wenig geholfen. Mir wurden die verschiedenen Räume gezeigt, die ich alle nicht mehr weiß (außer die Toilette und die Küche) und direkt danach habe ich Aufgaben bekommen, die ich in ca. 3 Stunden fertig hatte. Also saß ich die meiste Zeit dort und hatte nichts zu tun. Ich habe mich nicht getraut mit meinem Betreuer zu reden, der mir die Aufgaben gegeben hatte und wenn er mal im Büro war, dass ich mit einem Kollegen teile, dann war ich Luft für ihn und hat mich nicht beachtet. Er hat nichtmal kurz geguckt ob ich Hilfe brauche. Irgendwann später kam er dann in das Büro zurück und hat mir eine weitere Aufgabe gegeben, die wichtig für einen Auftrag war. Direkt habe ich eine Panikattacke bekommen, da ich wusste, ich trage nun die Verantwortung die Aufgabe schnell und richtig zu machen. Das war zu viel für mein Kopf. Leider habe ich auch totale Probleme erwachsen zu werden, ich bin 19 und muss bestimmte Erwartungen erfüllen und erwachsen werden, leider schaffe ich das nicht weil ich auch sehr verwöhnt erzogen wurde. Ich habe mich noch nichtmal getraut zu fragen wann ich Feierabend machen kann und erst gegen 18 Uhr habe ich eine Antwort bekommen. Mein Vater, der mich abgeholt hatte, war schon um 17:30 Uhr da, weil ab dieser Uhrzeit meine 8 Stunden voll war. Mein Betreuer war auch schon längst weg, ohne mir Bescheid zu sagen. Ich konnte ihn also noch nichtmal meine fertigen Aufgaben zeigen.

Jetzt habe ich totale Angst, dass ich morgen da ankomme und keine Aufgabe habe. Entweder ich traue mich nicht zu dem Betreuer zu gehen oder er ist nicht da, da ich ja selber nicht weiß wann er da ist. Zudem schafft mein Kopf diese 8 Stunden kaum bis gar nicht, dafür sind meine schlechten Gedanken zu laut. Klar, ich weiß, dass es nach ein paar Tagen besser wird und das das alles Gewöhnungssache ist und das ich mich ja trauen soll mit jemanden zu reden der mir Aufgaben geben kann. Aber wenn ich mich das trauen würde, dann hätte ich ja keine sozialen Ängste, nicht wahr? Am liebsten will ich das Praktikum abbrechen, aber da es Pflicht ist weiß ich nicht was passiert. Mir wurde gesagt, dass ich entweder nicht in das nächste Schuljahr komme und das Schuljahr wiederholen muss oder das ich die Berechtigung zum studieren nicht erhalte. Die Berechtigung ist mir relativ egal, da mein Traum es ist Game Designer zu werden und man dafür nicht unbedingt ein Studium braucht. Ob man das Schuljahr wiederholen muss hat mir jedoch ein Kumpel erzählt, der ein Jahr über mir war und kein Lehrer. Ich find es aber auch unlogisch deswegen wiederholen zu müssen. Ich traue mich aber auch nicht mit meiner Klassenlehrerin zu reden, nicht weil ich diese Ängste habe, das wollte ich ihr sowieso mal erzählen, da sie zudem auch Vertrauenslehrer auf meiner Schule ist, sondern weil ich bis jetzt nur einen Tag geschafft hab. Da wird mir doch nur der Vogel gezeigt! Ich weiß einfach nicht weiter und mir wird alles einfach leider zu viel.

Vielleicht sind hier welche die ein ähnliches Problem hatten oder haben, dann könnte man sich austauschen. Hier denke ich, finde ich Leute die gleichgesinnt sind und mir nicht andauernd sagen, dass das eine Gewöhnungssache ist, was ich ja selber weiß. Es hat gut getan sich mal auszuheulen und ich danke jedem der bis hier hin gelesen hat, denn das ist nicht besonders wenig xD

Euch noch einen schönen Tag und bleibt stark!

20.06.2019 23:14 • 21.06.2019 #1


1 Antwort ↓

Hallo Tirasumi,
wenn dich deine soziale Phobie so sehr belastet, kannst du Unterstützung in Anspruch nehmen in Form von einer Therapie zum Beispiel. Ich bin zwar schon um einiges älter als du, aber ich fühle mich immer noch nicht erwachsen. Das Wichtigste ist, zu lernen, wie man gut mit sich ins Reine kommt. Nur du selbst triffst deine eigene Entscheidung, was andere denken oder meinen, ist am Ende unwichtig. Nur du selbst bist für dein weiteres Leben verantwortlich. Wichtig ist natürlich, dass man es tief im Inneren selbst fühlen kann und will, etwas zu verändern - dazu braucht es manchmal Unterstützung, um das herausfinden zu können.
Wenn du gerade in dieser Phase bist oder wie du schreibst, schon längere Jahre damit zu kämpfen hast, ist eine Therapie vielleicht hilfreich. Ob du das möchtest, liegt ganz allein in deiner Hand.
Selbst wenn du ein Schuljahr wiederholen musst, wäre das nicht schlimm.
Beispiel: Ich musste mal ein Jahr wiederholen. Das hatte keinen Einfluss auf irgendeine Arbeitsstelle. Ich wurde nie danach gefragt, warum ich ein Jahr wiederholen musste. Ich glaube, dass es die Arbeitgeber eher interessiert, was sein Bewerber zu sagen hat bzw. wie er sich präsentieren kann. Und auch hier ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Auch das habe ich mit meiner zurückhaltenden Art geschafft. Du bist noch so jung und hast die Gelegenheit mit Hilfe einer Therapie, deine Ängste zu reduzieren oder ganz zu überwinden. Momentan musst du dich selbst fragen, will ich das wirklich, was ich gerade mache? Brauche ich eine Pause? Kann ich unterbrechen und später vielleicht fortsetzen? Will ich vielleicht einen anderen Weg gehen? Was ist mir wichtiger, dass ich mehr Kraft habe, meine Gesundheit? Diese Fragen kannst du dir nur selbst beantworten.






Dr. Christina Wiesemann
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