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K
Hallo,

ich hatte die letzten Tage schon mal einen Beitrag zum Thema Dp/ Dr erstellt, was bei mir wohl hauptsächlich durch Schlafmangel die letzten Monate entstanden ist.

Jetzt habe ich aber gelesen, dass starker Schlafmangel zu Psychosen führen kann und mache mir große Sorgen. Ich fühle mich durch den ständigen Schlafmangel (seit Monaten oft nur 3-4 Stunden) neben der Kapp, habe plötzlich vor Dingen Angst die mir nie Angst gemacht haben, empfinde alles bedrohlich, vor allem bei Dunkelheit, fühle mich reizüberflutet, heißt ich höre Gerausche sehr laut, nehme Gerüche intensiv wahr, habe das Gefühl dass mein Gehirn oft nicht mehr filtern kann in Menschenmengen etc., als ob alle durcheinander reden. Die Reizüberflutung wird zumindest bei genügend Schlaf wieder besser, der Rest bleibt.
Habe totale Panik in eine Psychose abzurutschen, habe manchmal auch paranoide Gedanken dass zb Lebensmittel vergiftet sind. Kann mich aber noch abgrenzen davon, also weiß dass es eigentlich sehr unwahrscheinlich ist. Ist sowas eine Psychose? Schlafe ich genug, ist soweit alles okay, fühle mich nur extrem depressiv dann.

LG

30.08.2023 20:52 • 05.09.2023 #1


106 Antworten ↓


Schlaflose
Bei extremem Schlafmangel kann es zu Halluzinationen kommen. Aber das passiert nur, wenn man mehrere Tage komplett ohne Schlaf bleibt, also wirklich keine Sekunde schläft. Ich habe in mein über 30jährigen Karriere mit extremen Schlafstörungen nie eine Psychose bekommen, obwohl ich oft auch phasenweise monatelang durchschnittlich 3-4 Stunden schlief. Ich hatte auch nie Angst davor, dass das passieren könnte. Meine Angst war immer nur, aufgrund des permanenten Schlafmangels meine Arbeit zu verlieren und in Armut zu enden.

30.08.2023 21:02 • x 1 #2


A


Doch Psychose?

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colitis9439
So lange du glaubst du hast eine Psychose hast du sehr wahrscheinlich keine Psychose. Denn sonst käme dir dein paranoides Verhalten ganz normal vor. So lange du bemerkst, dass du gerade paranoid bist, ist im Grunde alles gut.
Solche Gedanken hat jeder mal, in stressigen Phasen auch vermehrt. Wenn aus diesen Gedanken Taten folgen, dann wäre evtl eine Grenze überschritten.

Warum schläfst du denn nicht genug? Wenn du eine Schlafstörung hast, solltest du möglichst bald ins Schlaflabor, falls noch nicht geschehen.

30.08.2023 21:02 • x 2 #3


K
@Schlaflose danke dir, das beruhigt mich etwas. Hattest du denn auch solche Wahrnehmungstörungen oder Reizüberflutungen aufgrund des wenigen Schlafes? Zwischendurch habe ich auch mal ne gute Nacht, aber die meiste Zeit sieht es leider ziemlich mies aus…

30.08.2023 21:04 • #4


K
@colitis9439 danke für deine Einschätzung. Ich kann es soweit noch steuern und merke auch, dass etwas nicht stimmt, ich mich also anders fühle als früher. Am schlimmsten sind diese Entfremdungserlebnisse durch die Dp/Dr. Diagnostiziert wurde bei mir bisher nur eine Depression.

Ich schlafe aufgrund von Lärm durch Nachbarn in einem hellhörigen Haus leider so wenig. Dazu kam dann noch privater Stress, sodass ich irgendwann in einer totalen Stressspirale feststeckte. Nur im Urlaub konnte ich etwas Schlaf tanken, da ging es mir auch dann um einiges besser.

30.08.2023 21:07 • #5


colitis9439
Zitat von Krokodil90:
Ich schlafe aufgrund von Lärm durch Nachbarn in einem hellhörigen Haus leider so wenig.

Das musst du dann unbedingt lösen. Ohrstöpsel? White Noise?

Im Zweifel umziehen.

30.08.2023 21:10 • #6


K
Eine neue Wohnung ist in Sicht, die alte gekündigt. Ohrenstöpsel habe ich welche empfohlen bekommen, die ich noch austesten muss. Meine alten halten nicht viel ab.

Ich hoffe, dass sich wenn ich wieder mehr schlafe die Situation beruhigt und ich nicht irgendwas irreparables habe jetzt mit meinem Gehirn.

30.08.2023 21:17 • x 1 #7


Frau_Pübbels
Ich werde auch komisch, wenn ich ne längere Zeit nicht gut schlafe oder zu wenig. Und was paranoid bin ich auch so im dunklen ,ohne ne psychose
Wie erwähnt ,solange du dir Sorgen um eine psychose machst, ist alles gut . Also , das bedeutet dass du eher keine hast. Nicht, das es gut ist im Sinne von Angst und so . Du weißt schon wie ich das meine.

30.08.2023 21:20 • #8


K
Danke, das nimmt etwas die Angst. Ich kenne zwar Phasen von Schlafmangel von früher in stressigen Zeiten, aber das war meistens zeitlich begrenzt. Momentan ist es wirklich schlimm, die letzte Woche war ein Graus. Manchmal habe ich das Gefühl, mein Hirn funktioniert kaum noch. Habe eben die letzten Zeilen komplett übersehen in deinem Text zuerst.

30.08.2023 21:25 • #9


Frau_Pübbels
@Krokodil90 ich habe die auch erst später geschrieben ,also den text editiert, weil er sonst am ende komisch klang . Liegt also nicht an dir ,sondern ich habe den vorhin noch geändert.
Hast du Oropax oder so ? Damit du zumindest mal in Ruhe was schlafen kannst. Das ganze ist ja auch in absehbarer Zeit vorbei und du hast dann hoffentlich mehr Ruhe.

30.08.2023 21:28 • #10


K
Ah okay, das ergibt Sinn. Dann bin ich beruhigt. Momentan fühlt sich mein Gehirn wirklich wie matsche an durch den wenigen Schlaf. Versuche mich dann oft damit zu beruhigen dass auch Leute mit Schichtarbeit oder kleinen Kindern wenig schlafen, aber irgendwie klappt das nicht wirklich. Heute bin ich wirklich kurz davor ins Krankenhaus zu fahren vor lauter Angst dass ich durchdrehe.

30.08.2023 22:12 • #11


Schlaflose
Zitat von Krokodil90:
Hattest du denn auch solche Wahrnehmungstörungen oder Reizüberflutungen aufgrund des wenigen Schlafes?

Nein, eigentlich nicht, ich fühlte mich nur zum Kotzen und hatte das Gefühl, umzukippen.
Gegen Lärm kann ich dir Ohropax empfehlen, also die aus Wachs, die man zu einem Stöpsel kneten muss, nicht die vorgeformten aus Schaumstoff. Die benutzte ich jahrelang, als ich an der B51 wohnte, wo auch nachts Laster vorbeidonnerten und 50m hinter dem Haus die Bahnlinie entlang lief, wo Tag und Nacht Zugbetrieb war. Das war aber nicht die Ursache meiner Schlafstörung.
An Medikamenten nehme ich seit 14 Jahren das schlafanstoßende AD Doxepin, davor nahm ich 9 Jahte lang Amitriptylin. Und bei Bedarf noch echte Schlaftabletten dazu. Damit bin ich über die Runden gekommen und meine schlimmten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. In anderthalb Jahren gehe ich in Rente.

31.08.2023 06:19 • x 2 #12


Lumius
@Krokodil90 Für mich hört sich das nach extremer Belastung an. Das sind alles klassische Sympthome für eine DP/DR. Bei einer Psychose kannst du nicht mehr unterscheiden zwischen Realität und Phantasie.

31.08.2023 06:26 • x 1 #13


K
Hallo, Krokodil90!

Deine Derealisationserfahrungen ähneln meinen. Ich habe aber keine Psychose, sondern eine Angststörung. Ich nehme jetzt erst seit ca. einem Monat wieder Medikamente und es geht mir schon deutlich besser. Die meiste Zeit habe ich diese Derealisationen nicht mehr. Extreme Müdigkeit, so wie bei dir, können diese auch hervorrufen.

So wie du es beschreibst, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Psychose. Glaubst du, wenn du generell mehr schläfst, dass dann dieser DR-Zustand, sowie auch deine Angst wieder verschwinden? Eine Einschlaf- und Durchschlafhilfe wäre dann nicht schlecht (sprich: eine kurzzeitige Einnahme von Schlafmitteln oder zumindest schlaffördernden Medikamenten). Das solltest du mit einem Arzt besprechen.

Eventuell solltest du dich generell professionelle Hilfe holen, wenn dich dein Zustand stark belastet. Ich spreche aus Erfahrung. Habe mir erst Hilfe geholt, als nichts mehr ging.

Psychotherapie kann gut sein, mit deinem Zustand umzugehen, sowie auch mit deiner Angst vor vergifteten Lebensmitteln.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute, dass du deinen für dich richtigen Weg findest!

LG Kasandra.

31.08.2023 08:09 • x 1 #14


K
@Lumius danke, das beruhigt mich etwas. Extrem belastet fühle ich mich schon seit einigen Monaten, das passt….

31.08.2023 15:39 • #15


K
@Krokodil90 oh, dann weißt du sicher auch was Lärm bedeutet. Ohrenstöpsel helfen bisher nicht soo gut bei mir, da müsste ich mich weiter durchprobieren.

Medikamente habe ich bisher abgelehnt, aber vielleicht muss ich da doch mal ran, wenn nichts mehr geht. Welches Schlafmittel hast du da genommen im Bedarf?

31.08.2023 15:42 • #16


K
@Kasandra37 vielen Dank für deine Erfahrung. Wenn ich etwas mehr schlafen kann, zum Beispiel am Wochenende, wird die Derealisation wieder etwas weniger. Vor allem hören dann auch diese paranoiden Gedanken auf, die ich so gar nicht kenne und die mich sehr erschreckt haben. Neulich wollte ich essen bestellen und dann kam der Gedanken, was wenn jemand dort etwas rein tut? Dann habe ich mir gesagt, das ist doch Quatsch und versucht rational zu denken.

Hattest du auch so quälende Gedanken zum Leben, zur Existenz während der Dp/ Dr? Teilweise kommt mein Kopf auf total abstrakte Fragen, die ich mir nie vorher gestellt habe. Zum Beispiel finde ich es unfassbar, dass es sowas wie Internet gibt. Also Dinge die nicht greifbar sind. Gruselig…

Ich bin seit kurzem in Therapie, und hoffe dass es etwas hilft. Vielleicht sollte ich mir auch Medikamente Unterstützung holen. Freut mich sehr zu hören, dass es dir damit besser geht!

Danke und LG

31.08.2023 15:48 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

K
@Krokodil90

Gedanken zur Existenz oder Verwunderung über Technologie, in deinem Fall Internet, ist, glaub ich, auch normal. Das muss ja jetzt nichts schlechtes sein. Wenn man vieles in Frage stellt, dadurch nicht mehr genießen oder abschalten kann, ist das ein Problem.
Dadurch, dass man bei einer DR alles anders sieht, hört, spürt, bringt das natürlich zum Nachdenken. Ich hatte sogar zwischendurch auch Gedanken, was, wenn die DR normal ist und alles, wie ich es bisher gesehen und gespürt habe ein Fake war. Obwohl ich weiß, dass das Blödsinn ist.

Du kannst das Thema bzgl. Medikamente mit deinem/r Therapeuten/in besprechen. Er/Sie weiß besser, was dir helfen könnte. Mir helfen Medikamente sehr gut. Das muss aber nicht bedeuten, dass sie jedem helfen.

Darf ich Fragen, welche Therapie du machst?

31.08.2023 16:14 • #18


K
Kenne ich total diese Gedanken. Das ging soweit dass ich dachte was wenn ich gar nicht real bin und das alles nur in meinem Kopf ist. Meine Familie und Freunde fühlen sich auch fremd an. Ganz seltsames Gefühl. Habe nie Dro. genommen aber so stelle ich mir das vor.

Ich mache eine Verhaltenstherapie, bin aber noch nicht sicher ob das das Richtige für mich ist. Welche Medikamente nimmst du, Antidepressiva?

31.08.2023 19:49 • #19


K
@Krokodil90
Ich nehme ein Antidepressivum und ein Neuroleptikum. Erst wieder seit ca. einem Monat. War früher auch schon über Jahre gut eingestellt.

Aber, wie gesagt, Medikamente müssen nicht bei jedem helfen und sind der letzte Ausweg, wenn sonst nichts hilft bzw. zur Unterstützung.

31.08.2023 20:55 • x 1 #20


A


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