Zitat von Lightning81: Ach, da wollte ich eigentlich auch noch fragen, wegen dem inneren Beobachter.
Hallo Lightning,
ich nehme deine Sätze mal als Anstoß zum Antworten bzw meiner Perspektive, ich hoffe dass ich es dadurch nicht zu sehr zerpflücke.
Der innere Beobachter war bei mir so etwas, was wahrnahm, das ist aber GANZ anders als sonst.
Auf der Straße, alle Spaziergänger hatten mir was zu sagen oder zeigen, alle Autofahrer waren wegen mir da und waren in der großen Verschwörung mit drin, RTL hatte sein Programm voll auf mich abgestimmt da es in meinen Kopf wohl sehen konnte....das alles hat ganz real gewirkt (und vieles mehr);
Aber so eine Art innere Instanz hat mir gesagt, das ist schrecklich, das ist komisch, das ist meine neue Realität und vermutlich war sie das schon immer und wird es fortan auch sein, hatte ich halt vorher nur nicht gemerkt, aber es ist nicht normal und entspricht nicht der Welt, die ich vorher erlebt habe.
Vorher dachte ich, Ich bin ein sicherer Bürger in einem europäischen Land, der nicht jederzeit verfolgt und getötet wird....Diese Gewissheit war weg, aber es war bewusst, dass es vorher so war und jetzt so.
Zitat von Lightning81: Also ich persönlich betrachte diese „inneren Beobachter“ als Gefühle, die man irgendwie so nicht mehr erkennt.
Als ich multipel war, wurden diese inneren Beobachter zB zu mehreren Personen, weil ich mich so reingesteigert hatte. Diese bekamen dann alle ein eigenes Bewusstsein und Unterbewusstsein. Aber im Grunde waren es im Nachhinein betrachtet nur „Charaktereigenschaften“, die ich als Personen betrachtet hatte.. bzw.. die dann in mir auch gefühlt wirklich Menschen waren. Und männlich Anteile, weibliche etc..
Danke fürs Beschreiben.
Das kenne ich so weniger (glaub ich). Ich könnte nicht genau sagen was der Beobachter ist, aber ich würde es bei mir eher mit einer Art Instanz beschreiben, die Regeln und Normen sammelt und Regeln erstellt und dann erkennen konnte, dass die ganze Welt Kopf steht und Regeln nicht mehr gelten und neue Regeln versuchte aufzustellen um zu begreifen, was eine heillose Überforderung war.
Zitat von Lightning81: Ich persönlich denke, man versinkt bei fast allen psychischen Erkrankungen im Unterbewusstsein. Und dann übernimmt dieses, und man kann zum Teil nicht mehr „bewusst“ folgen.
Das glaub ich auch. Ich kannte sonst noch sehr lange Depression. Da hatte ich auch mal eine Besserung gemerkt,
während Klinikaufenthalt, dass sich mein Bewusstseinsfokus weitete, ich Dinge weiter wahrnahm, sowohl optisch als auch geistig überhaupt. Die Depression war aber ein komplett anderer Zustand als die Psychose, diese eher eine sehr starre Verengung und Lähmung.
Zitat von Lightning81: Bei Psychose, wenn man sich zb von Stimmen im TV angesprochen fühlt.. geschieht das aus meiner Sicht, weil die „Daten“ ins Unterbewusstsein dringen, bevor das Bewusstsein sie erkennen oder verarbeiten kann. Das „Ich“ ist aus meiner Sicht nicht unbedingt weg, wie glaub irgendwo schrieb, sondern alles prasselt direkt aufs „Ich“ ein.
Und wenn es so viel ist, dass gar nichts mehr vom Bewusstsein folgen kann.. dann schaltet evtl. wirklich das „Ich“ mal ab, und es kommt zum Nervenzusammenbruch, oder zum völligen Realitätsverlust.
Das kann auch sehr gut sein so. Wenn das Ich weg wäre, wer hat dann Angst oder glaubt, in der nächsten Sekunde
getötet zu werden ect...
Dann ist wohl eher mehr so ein Filter weg, der die Informationen sonst zurückhält und diese gewohnte Struktur (so ist normal, so tickt die Welt) aufrecht erhält.
Zitat von Lightning81: Das mit der Angst vor Technik ist ja auch was, was wohl mit realen Ängsten oder Sorgen bzw Gedanken über Technik zu tun hatte. Diese Ängste hat man zb, weil man bewusst vorher drüber nachgedacht hat.. Technik evtl. kritisch betrachtet wurde.. und man dann unbewusst eh schon was abgelagert hat, das man evtl nicht völlig durchdacht hatte.
Ich bin eigentlich gar nicht so skeptisch gegen Technik. Ich hatte aber das Gefühl, ich hätte mich vielleicht mit einer etwas übleren Bande im Inet angelegt. Radikale und IT Nerds, und dachte zuerst die könnten mich ja wirklich easy hacken. Wobei das auch schon der Versuch einer Erklärung war, warum mir geschieht was mir geschieht.
Ich dachte auch immer: Warum eigentlich ich? sowas langweiliges wie mich gibt es gar nicht, wieso sollte man so einen Aufriss starten?
Ich hab mir dann auch technikfreie Räume gesucht, weil ja GsD nicht alles der Mensch beeinflussen und darauf zugreifen kann.
Wobei ich in der Akutesten Phase auch das Gefühl hatte, ob nicht die Tiere irgendwie gesteuert z B trainiert wie von einer Filmschule sind und für mich dann auch dahingesetzt. (von wem auch immer...; irgendein big operator)
Die technik- und menschfreien Räume haben mir dann geholfen haben, die akute Psychose abklingen zu lassen. Denn dort war keine Nahrung für Gedanken und Befürchtungen, bzw da musste ich mich stoppen, diese Gedanken weiterzudenken ohne ständigen neuen Input.
Zitat von Lightning81: Unterbewusstsein speichert eben jeden Mist.. jeden blöden Gedanken und jedes blöde Gefühl. Alles, was man je gesehen und erlebt hat. Wir leben ja auch nur zu ca. 10% bewusst.
Ja, das ist wirklich ein sehr reicher Fundus....und ich war von jeher neugierig, da hatte sich einiges angesammelt
an Möglichkeiten....
Zitat von Lightning81: Und ich betrachte das, was ich jetzt nach diesen Erlebnissen noch habe.. zum Teil durchaus als PTBS, weil es für Betroffene ja in diesem Moment real war. Hab da auch erst vor 2-3 Monaten mit meiner Psychologin geredet, und ihr erklärt, dass es durchaus eine Form von ptbs ist. Sah sie dann auch so
Interessante Idee. Auf jeden Fall fühlte sich das an wie auf alle möglichen Arten gequält und beinahe getötet werden, alles was die Menschheitsgeschichte halt so aufbringt und mein Unterbewusstsein und Ideen. Das fühlte sich dann schon so an, als hätte man alles durch.
Ich glaube die Psychologie hat auch die Idee, dass Psychose kommt, weil man vorher traumatisiert ist?
Also ggf. eine Ich Schwäche hat, Filterschwäche? Ich weiß es nicht genau.
Könnte genauso was physiologisches sein, oder weniger neurotypisch sein.
Auch wie du beschreibst können Dro. ein Eintritt sein.
Ich glaube nicht, dass jede Psychose vorher einen PTBS zur Grundlage hat, aber ab und an mag es zusammenhängen.
Weiß die Forschung glaub ich aber auch noch nicht so zu 100 %.
Zitat von Lightning81: Ach.. weil.. um es noch etwas detaillierter zu begründen.. Menschen mit Psychose ja auch nur eine Psychose haben, während sie akut sind. Während man nicht akut ist.. ist das „danach“ ja eher ein Verarbeiten diverser Traumata, die man in akuten Phasen erlebt hat. Wenn man nicht akut ist, hat man ja gerade auch keine Psychose.
Achso! Ja das ist ein guter Ansatz, warum das Gehirn danach noch so lange beschäftigt ist
obwohl man ja wieder normal tickt. Danach hat man auf jeden Fall viele stressige Erlebnisse zu bearbeiten weil einen die Psychose auf vielfältigste Weise ins Extrem getrieben hat.
Zitat von Lightning81: Das vergessen ja auch viele. Dass jemand mit Psychose ja trotzdem ein ganz normaler Mensch ist, dem man das auch meist nicht anmerkt. Ist mir noch wichtig, das zu sagen, weil viele Nichtbetroffene da teilweise ein völlig falsches Bild haben.
Das ist mir auch wichtig. Natürlich ist auch Scham da, weil die meisten das nicht kennen und dann denken die vielleicht, entweder ist die also komplett und durchgängig verrückt oder die hat sich das eingebildet und übertreibt und hat nur gedacht das ist eine Psychose (wie manche hier ja auch vorher schreiben aus Zwängen heraus Ist das etwa eine Psychose.
Also nein, das war ein massiver Einbruch in meinem Gehirn und wurde hinterher auch mit Psychiater und zwei Psychologen aufgearbeitet, aber SONST ticke ich eigentlich ziemlich normal und bin auch recht vernünftig und eher bodenständig.
In meiner Familie ist da allerdings auch eine Disposition. Mein Vater hat gar nicht verstanden was mit ihm geschieht und hat gedacht, er ist von Gott verflucht oder wird verfolgt oder hat Todesahnungen für andere, weil soviel auf ihn einströmte. Als Kind hab ich nicht verstanden was mit ihm los ist. Er selber hat sich auch gar nicht verstanden, er meinte nur, er hätte dann gebetet, dass dieser Fluch von ihm weggehen würde.
Es wurde da auch eher etwas mystifiziert, weil man in der Familie nicht so gedacht hat in psychologischer Richtung.
Meine Schwester hat später auch erzählt, dass mein Vater im Krankenhaus bei Krebsdiagnose auch nochmal so eine Phase hatte wo er meinte Sie kommen. Auch meine Schwester in einem Fieberschub einmal total abgeglitten in einen Wahn rein, bei ihr waren es aber nur ein zwei Tage etwa.