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Hallo!
Ich bin seit längerem daheim, konnte anfangs aufgrund von häufigen Panikattacken nicht mehr arbeiten. Der Arbeitsweg von 35 km einfach war zuviel und die Arbeit selbst auch.

Nun war ich daheim, war im ersten Moment entlastet/erleichtert. Hatte dann aber auch zunehmend Panikattacken zuhause. Das mündete dann in einer Depression. Der Hausarzt hat dann einen Termin bei einem Psychiater ausgemacht. Der Termin ist kommenden Freitag.

Ich fühle mich aktuell überfordert obwohl ich ja gar nicht so viele Aufgaben habe.
Ich muss morgen beim Hausarzt anrufen und eine weitere Krankmeldung für mich bestellen. Das quält mich mehr als es sollte. Ich hab so Angst davor.
Dann steht am Mittwoch ein Zahnarzttermin an. Der Termin selbst ist nicht dramatisch. Meine Zähne sind zwar nicht top, zur Zeit presse ich sie tagsüber aufeinander. Ich krieg den Kiefer kaum gelockert.
Und dann der Termin beim Psychiater am Freitag.
Das setzt mich unter Druck und ich merke inzwischen wie ich immer wieder abdrifte. Mich nicht konzentrieren kann. Ich sitze dann nur und meistens werde ich durch laute Geräusche, oder überhaupt durch Geräusche wieder wach. Es ist wie Tagträumen nur dass ich da nicht so leicht wieder rauskomme.
Mein Mann meint ich lehne ihn ab und ich habe keinerlei Interesse an ihm. Aber ich bin so gefangen in mir selbst. Ich bin mir selbst zuviel.

Vor Jahren hatte ich diese Problematik des abdriftens auch. Aber nicht so lange und nicht so extrem.
Ich bin inzwischen stundenlang geistig abwesend, in mir drin. Ich sitze auf dem Sessel im Wohnzimmer. Wenn sich jemand hinter mir bewegt, hinter oder neben mir steht dann bleibe ich bewegungslos und gerate in unglaubliche Panik. Das macht mich wahnsinnig. Ich habe meine Leichtigkeit total verloren.

Gibts da einen Weg raus? Wenn ja, wie?
Es ist total verrückt!

Aktuell warte ich auf eine Aufnahme in einer Fachklinik. Aber ob diese die richtige ist, da bin ich mir nicht sicher.

17.01.2021 14:52 • 08.05.2021 #1


11 Antworten ↓


S
Dir wird Hilfe angeboten in Form von Psychiater und Fachklinik.
Nehme sie an.
Akzeptierst Du, dass Du krank bist?

Du brauchst keine Angst beim Psychiater zu haben, der möchte Dir helfen.

Ich kenne dieses Abdriften nur, wenn ich in die Depression schlittere. Und dann wurde es immer schlimmer.

Lass Dich von Deinem Partner nicht runterziehen, er fühlt sich wahrscheinlich überfordert, was ich nachvollziehen kann. Der Partner leidet mit und muss viel aushalten.

17.01.2021 15:40 • x 1 #2


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Dissoziationen! Was hilft euch?

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Ich akzeptiere es. Irgendwie. Aber manchmal denke ich ich bin einfach nur faul. Es ist schwierig. Ich fühle meistens nichts mehr. Und wenn dann ist es starke Anspannung die mich abdriften lässt.
Ich kann weder lachen noch weinen. Rausgehen, ach, überhaupt aufstehen - alles ist so schwer geworden

17.01.2021 16:22 • #3


S
Zitat von Schnubbsi:
Ich akzeptiere es. Irgendwie. Aber manchmal denke ich ich bin einfach nur faul. Es ist schwierig. Ich fühle meistens nichts mehr. Und wenn dann ist es starke Anspannung die mich abdriften lässt. Ich kann weder lachen noch weinen. Rausgehen, ach, überhaupt aufstehen - alles ist so schwer geworden


Ich hab das hinter mir, ich kenn das. Hast Du Eltern o Freunde, die Dich vielleicht mit rausnehmen können?

Du könntest mit 10 Min anfangen .... nur ganz kleine Sachen machen und Dich dann loben, dass Du schon ein wenig geschafft hast?

17.01.2021 16:24 • x 1 #4


ophelia
liebe @Schnubbsi

erst einmal ein *daumenhoch*, dass du dich hier im forum zu wort gebracht hast. und aus eigener erfahrung weiss ich, dass das niederschreiben schon mal eine klitzekleinen teil einer therapie ist.

verstehe ich richtig, dass dein erster termin am 22. januar ist? wenn ja, dann haben wir hier in der community ein paar tage (und es sind wirklich nur noch 4 - denn der freitag zählt nicht mit) zu überbrücken.

2017 erlebte ich das erste mal eine depersonalierung. ich lebte in meinem eigenen albtraum. in dieser krisenzeit trat ich in eine klinik ein. dort lernte ich u.a. die ACT-methode (akzeptanz- und commitmenttherapie) sowie achtsamkeit. (wie oben schon erwähnt). das fokussieren auf etwas bestimmtes half mir damals am meisten. hier ein beispiel:

stell dich auf den balkon/terrasse oder vors offene fenster. blicke gerade aus, nach links, nach rechts oder nach oben (vermeide nach unten zu schauen). was siehst du alles? zähle 10 dinge auf. wenn du magst, kannst du die einzelnen dinge, die du siehst, leise aussprechend beschreiben, bis ins detail. was hörst du? benenne 5 geräusche. was fühlst du? berühre hände, arme, bauch, beine. je nach bedürfnis schreichelnd, kneiffend, tätschelnd. immer wieder fokus aufs hier und jetzt.

17.01.2021 18:08 • x 2 #5


S
Ich war vor 11 Jahren mal in Therapie. Damals fiel es mir schwer mich drauf einzulassen. Die Probleme waren anders. Kleiner irgendwie. Zumindest konnte ich mich leichter davon ablenken. Aber jetzt bin ich kaum noch in der Lage klar zu denken.
Ich hab mich vor 3 Monaten überwunden und bin zum Hausarzt. Da gings dann nur um die Panik und der Alltag war noch irgendwie zu bewältigen. Aber ich hab ganz deutlich gemerkt wies abwärts geht. Also hab ich auch gesagt dass ich an mir arbeiten muss und will. Aber daheim geht das nicht. Und ich bin aktuell ohne Therapeuten. Naja.
Der Hausarzt meinte dann ich soll Kontakt mit einer Klinik aufnehmen. Das hab ich gemacht.
Mein Hausarzt war dann etwas verwirrt. Er hat nicht damit gerechnet dass dort aktuell Therapien stattfinden (Coronabedingt)

Als ich ihm dann den Teil des Aufnahmebogens zum ausfüllen gebracht habe hat er ein Kreuz bei "Klinikaufenthalt ist aktuell nicht unbedingt nötig" gemacht. Ich war schockiert. Ich dachte das wäre soweit klar.
Ich habe jeden Tag gekämpft in der Hoffnung bald Hilfe zu kriegen und dann werde ich so getäuscht!
Ich war jahrelang gegen Tabletten. Inzwischen nehme ich 20 mg Citalopram und sehe täglich zu wie mein Bauch wächst. Ich nehme zu von dem Zeug. Anfangs nahm ich erst ab weil ich nix essen konnte und jetzt nehm ich zu. Liegt aber vielleicht ja auch am Bewegungsmangel nehme ich an. Das nehme ich aber einfach hin weil mir schon fast alles egal ist.

Ich finde sowas geht überhaupt nicht. Da überwinde ich mich und sag ich brauch Hilfe und bin auch bereit jede Hilfe anzunehmen und dann sagt er mir dass es ja nicht so schlimm ist.

Ich bin überreizt. Jedes Geräusch macht mich wahnsinnig. Am liebsten würde ich mich in einem dunklen Raum legen. Ohne Geräusche und ohne Licht.

Ab und zu ist mir dann auch zum heulen aber es kommen keine Tränen.
Zahnschmerzen hab ich, Kieferschmerzen ohne Ende. Fast täglich Kopfschmerzen. Das ist doch kein Dauerzustand.

Ich hab einfach Angst dass der Psychiater meine Not nicht sieht und mich als faul abstempelt. Das macht mir echt richtig Angst. Ich bin nicht in der Lage mein Leben zu führen wie ich es mir wünschen würde. Ich bin blockiert und möchte diese Blockade lösen. Wenn mir jemand helfen kann nehme ich diese Hilfe sehr gerne an. Ich hoffe der Termin am Freitag wird gut. Aber ich habe Zweifel

17.01.2021 19:21 • #6


ophelia
Zitat:
Ich hab einfach Angst dass der Psychiater meine Not nicht sieht und mich als faul abstempelt.


das kann ich mir nicht vorstellen. du arbeitest ja an dir. du versuchst etwas in die wege zu leiten. gib nicht auf. erkläre deinem psychiater, wieso du es für notwendig hälst, stationär eine therapie zu machen. du kannst dich für den termin am freitag vorbereiten, indem du beispielsweise eine liste mit pro und kontra machst. er wird sehen, dass bei dir die pro-seite überwiegt. (wenn möglich so sachlich, wie es eben geht).

im übrigen sind kliniken für eintritte in corona-zeiten gerüstet. wie lange jedoch die wartezeit auf einen platz hat, weiss ich nicht.

17.01.2021 19:34 • #7


S
Die Liste werd ich schreiben. Das steht schon auf meinem Plan. Wartezeit aktuell um die 4 Wochen. Aber das kann auch länger dauern, wer weiß. Mir ist einfach wichtig fit zu werden. Ich muss lernen mit mir selbst klarzukommen. Einen geregelten Tagesablauf haben. Und wieder schlafen können. Das Leben ist zur Qual geworden. Aber ich kämpfe!

17.01.2021 19:37 • #8


ophelia
Zitat:
Aber ich kämpfe!


siehst du? du arbeitest ja schon hart an dir (in your face, psychiatrist!)

und ich finde es ein mutiger schritt von dir. das zeugt von entschlossenheit, herausforderungen anzugehen

17.01.2021 19:41 • x 1 #9


S
Danke fürs Aufbauen
Naja was hab ich für ne Wahl? Ich lebe jetzt und hab schon viel Lebenszeit verschwendet. Das war noch kommt soll doch qualitativ hochwertig werden!

17.01.2021 20:00 • #10


S
So. Kurzer Zwischenstand.
Das erste Hindernis ist geschafft.
Gleichzeitig habe ich auch heute mit einem Radiosender telefoniert und über ein Thema gesprochen was nichts mit meinem aktuellen Problem zu tun hat. Das hat abgelenkt.
Und heute hab ich tatsächlich meine Krankmeldung selbst in den Briefkasten geworfen. Ich hatte sogar unseren Hund (Labrador) dabei der sehr problematisch ist wenn wir anderen Hunden begegnen. Aber ich hatte heute Glück. Kein Hund kam uns entgegen und ich bin zufrieden und erleichtert den Tag geschafft zu haben.
Im Haushalt hab ich auch ein bisschen was geschafft. Das ist völlig ausreichend. Ein guter Tag! Das gabs schon lange nicht mehr.

18.01.2021 19:39 • #11


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Verrückte Welt. Ich konnte mich gar nicht mehr an den Beitrag von mir erinnern. Ich bin seit 24.2. in der Klinik und werde am 25.5. entlassen. Ich bin aktuell zwar schon ein ganzes Stück weiter, meine Probleme sind bewusster. Aber das Gefühlswirrwarr wird schlimmer. Ich weine tagelang. Es ist schwierig.

08.05.2021 21:33 • #12


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