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N
Ich bin so lange schon in Thera und habe Bücher verschlungen, jede erdenkliche Entspannungsmethode erlernt und diszipliniert geübt.

Aber dann gibt es wieder so eine Phase wie momentan:
ANGSTKRANK seit 5 Wochen zuhause, heute Arbeitsversuch: gescheitert.
Die Angst hat sofort Panikniveau, lässt sich nicht steuern, nicht verhindern, nicht abschwächen und zeigt sich noch nach mehreren Stunden in gleichbleibender Stärke und Qualität. Ich muss dazu sagen, dass ich unter posttraumatischer Angst leide. Aber trotzdem das Panikprogramm voll durchlaufen habe, auch schon einmal stationär.

Ab wann sollte man nicht länger fackeln und Medikamente einnehmen?
Ab wann sollte man sich für eine Klinik entscheiden?

Ich fürchte, ich habe mit meiner Warterei jetzt wertvolle Wochen schon verloren.
Aber auch meine behnadelnde Psychiaterin hatte auf die Selbstheilungskräfte gehofft.
Mein Arbeitgeber wird begeistert sein. Ich habe alles liegen lassen müssen was er hoffnungsfroh auf meinem Tisch heute abgelegt hatte. Echt am Boden.

26.07.2010 19:26 • 30.07.2010 #1


19 Antworten ↓


V
Ich würde sagen: ab jetzt. Aber das kannst nur du entscheiden. Wenn du nicht mehr kannst und wieder Lebensqualität möchtest, dann können Medikamente sehr sinnvoll sein.

Sieh' es so. Wäre dein Bein gebrochen, würdest du auch einen Gips tragen bis du wieder alleine laufen kannst.

26.07.2010 19:43 • #2


A


Das nagt am Selbstwert

x 3


jadi
das kannst nur du und ein guter neurologe/pychiater entscheiden...vielleicht war es aber auch bisher die falsche therapie

26.07.2010 20:07 • #3


C
Hallo Nell...

wie Vida schon schreibt ...sobald wie deine Lebensqualität eingeschränkt wird und dein Leben nur noch einen bestimmten Radius zulässt...solltest Du anfangen zu handeln...

bevor du jetzt jahrelang leidest....hole Dir so schnell es geht dein leben zurück...


Ganz viel Glück von mir...

lg.Eva

26.07.2010 20:16 • #4


B
Hallo Nell

Angst konditioniert Angst.

Das bedeutet, je länger du mit einer Behandlung wartest, umso mehr verfestigen sich die angststeuernden Strukturen (physisch und psychisch).

Ich selbst habe in meinem Leben viel zu lange gewartet (falsche Hoffnung auf Veränderung/Selbstheilung) und viel zu lange Medikamente absolut abgelehnt.

Mache nicht den gleichen Fehler, Der Beobachter

26.07.2010 20:40 • #5


N
Vielen Dank für Eure Antworten. Nein, die falsche Therapie kann man wirklich nicht sagen. Ich denke, die hinter der Angst liegenden ungelösten Konflikte nähren hier weiter die Angst.

Es ist richtig: sobald das Leben eingeschränkter und eingeschränkter wird muss gehandelt werden. Ich habe noch den Radius eines Huhnes in einer Legebatterie, nee das ist keine Übertreibung. Und wäre noch mit purem Atmen zufrieden gewesen jetzt am Schluss.

Lieber Beobachter: es ist doch niemals zu spät.

Was spricht gegen Medikamente? Bei mir ist es meine hohe Allergieneigung, falscher Stolz und die Angst vor Gewichtszunahme. Und Ihr? Nehmt Ihr Medikamente oder habt einmal welche genommen?

Morgen werde ich mich statioär einweisen lassen um mich auf Medikamente einstellen zu lassen. Ich möchte welche, die man möglichst ein Leben lang einnehmen kann. Ich halte das alles einfach nicht mehr aus ohne.

26.07.2010 22:55 • #6


C
Zitat von Nell:
Morgen werde ich mich statioär einweisen lassen um mich auf Medikamente einstellen zu lassen. Ich möchte welche, die man möglichst ein Leben lang einnehmen kann. Ich halte das alles einfach nicht mehr aus ohne.

Pillen ein Leben lang? Neee, also so darfste da aber nicht rangehen Die Ursachen müssen weg, dann geht es Dir auch irgendwann besser und später auch ohne Pillen.

26.07.2010 23:05 • #7


K
wie geht es Dir jetzt? hast Du mit therapie angefangen?
dauerhaft sind tabletten keine lösung, da nebenwirkungen, und allgemein nicht als lösung anzusehen sind. es klingt so als ob deine angst sehr akkut ist. ist was besonderes vorgefallen, oder kam die angst aus heiterem himmel?

26.07.2010 23:21 • #8


jadi
er möchte ja wahrscheinlich sowie so keine nehmen...er hält auch nicht viel davon...nur ab und an zweifelt er.....

27.07.2010 10:03 • #9


B
Hallo Nell

Dauerhaft (lebenslang?) Psychopharmaka nehmen zu wollen ist kein guter Ansatz.

Die Gründe für Ängste können sehr unterschiedlich sein, das würde an dieser Stelle ein halbes Buch füllen.

Möglicherweise gehörst du zu der Gruppe, bei der eine Aufarbeitung (Analyse) der Ursachen therapeutisch notwendig wäre.

PS:
Meine frühere Abneigung gegen Medikamente war die Angst vor Abhängigkeit (Sucht).

Ja, und natürlich ist es niemals wirklich zu spät, aber es wird nach vielen Jahrzehnten immer schwieriger.

Viele Grüsse und viel Kraft, Der Beobachter

27.07.2010 11:13 • #10


N
Nee mir ist es ernst:
Therapie seit 1993:
VT ambulant und stationär (Musikthera. Körper- und Atemthera, Sportthera, Ergothera, Kunstthera, Bewegungsthera, Stressmanagement, Expositionstrainings, Selbstsicherheitstraining, PMR; Autogenes Training, Meditation, Achtsamkeit), Traumathera, EMDR, EGO - State - Thera, und jetzt psychodynamische psychoanalytische Traumatherapie.

Beziehungen, Jobs, Lebesnquali........tschüss!

Ebe langts, sacht de Hesse

27.07.2010 11:17 • #11


B
Das sind nun 17 Jahre erfolglose Therapie.

Was sagen die behandelnden Ärzte dazu, welche Wege sehen sie noch ?

PS:

EMDR ist eine Art Nochmalerleben eines Traumas,
es kann das Problem auflösen, es kann aber auch das Problem verschlimmern.

27.07.2010 11:36 • #12


N
Lieber Beobachter,

NEIN: NICHT ERFOLGSLOS!
Das ist leider ein Trugschluss und führt in eine Sackgasse.

Es bedeutet nur, dass momentan eine Krise herrscht und Krisen bergen auch immer Chancen. Ich sehe das in keinster Weise als ein Scheitern der Therapie an. Es ist wie bei jeder chronischen Erkrankung: einen Diabetiker stellt man auch nicht einmal auf sein Insulin ein und dann ist für immer gut. Auch er wird Krisen erleben und sein Zuckerspiegel spielt verrückt.

Ich werde die Zeit nun dazu nutzen, die Weichen für die nächste Zeit zu stellen und was ich gerade erlebe ist, dass es immer Wege gibt und immer gute professionelle Helfer, die diese Wege mitgehen. Meine hervorragende Therapeutin etwa oder meine exzellente Psychiaterin. Sie können solche krisenhaften Momente nicht verhindern: dann wären sie überirdisch.

Ich setze viel Hoffnung nun in einen stationären Kurzaufenthalt in einer Klinik von bestem Ruf (deswegen muss ich auch leider auf ein Bettchen warten ) und die Kraft der Pillen, die mich unterstützden werden und hoffentlich dann wieder arbeitsfähig machen.

ES IST NICHT MEHR, ABER AUCH NICHT WENIGER

28.07.2010 13:38 • #13


N
Ach, noch etwas zu EMDR:

um Gottes Willen, das darf nie ein Nochmalerleben sein, dann wäre es pures Gift.
Es ist tatsächlich viel komplexer und letztlich nicht gänzlich erforscht.
Mir hat es extrem schnell große Erleichterung gebracht. Ich würde lediglich schwer traumatisierten Patientinnen und Patienten raten sich vorher an EMDRIA zu wenden und sich nur dort einen Therapeuten empfehlen zu lassen.

28.07.2010 13:41 • #14


B
Hallo Nell

Daher auch den Begriff erfolglos in Anführungszeichen.

Krisen gibt es immer, innere (psychisch endogene) und auch genügend äussere, die an uns herangetragen werden.

Viele Menschen haben allerdings den Grundgedanken:
Mache eine Therapie, und alle deine Probleme lösen sich in Nichts auf.

Mir hat ein Therapeut einmal folgenden Satz (im Wortlaut) gesagt:

Nimm deine Persönlichkeit mit all ihren nicht auflösbaren Problemen, und gehe mit ihnen erfolgreich/zufrieden durch dein Leben

Anfangs wollte ich diesen Satz nicht verstehen, aber heute (8 Jahre später) lebe ich ihn.

PS EMDR:

Im Krankenhaus wo ich war wurde EMDR bei einigen Patienten angewendet (meist bei Missbrauch und/oder anderen Traumata).
Ich selber kenne es nicht, aber ich habe leider miterlebt, wie es bei einigen Patienten in Folge eine regelrechte Psychose ausgelöst hat.
Es ist also nicht ganz ohne, und nicht jeder Mediziner der es anwendet, scheint es auch wirklich zu beherrschen.

Viele Grüsse, Der Beobachter

28.07.2010 16:35 • #15


N
Kann gar nicht so viel zu Deinen Sätzen sagen.
Endogen müsste man mit Inhalt füllen: er wird an und für sich für eine Form der Depression verwendet und ist sicher nicht ohne weiteres kompartibel.

Krisen und festverankerte Persönlichkeitsstrukturen sind sicher nicht fest verbacken und da käme es auch darauf an: wenn es sich um Störungen der Persönlichkeit handelt wären die zwingend behandelbar, Charakterpanzerungen erst recht. Puh, all das ist hoch komplex.

EMDR: will ich eigentlich nicht viel zu sagen. Hochwirksam, Standard, muss eingebettet sein in eine Gesamtkonzept, darf nur in bestimmte Hände. Psychosen sind vereinzelt beschrieben; hier darf man sicher aber auch nicht spekulieren ohne den Einzelfall zu kennen. Fakt ist immer, dass bei schweren MB - Traumafolgestörungen psychoseähnliche Zustände auch ganz ohne Behandlung vorkommen können; es ist bei der BPS ein wesentliches Symptom.
Hypnose ist wesentlich umstrittener und regressionsfördernde Therapieformen ohnehin.

28.07.2010 23:30 • #16


B
Hallo Nell

Endogen bedeutet innerlich vom Körper aus (physisch) verursacht.
Der Begriff ist allgemein und nicht spezifisch nur auf Depressionen bezogen.
(Beispiel: Stoffwechselstörung, Hirnorganischer Schaden etc.)

PS: Exogen bedeutet von aussen zugetragen/verursacht
(Beispiel: Erlerntes Verhalten, Traumatisches Erlebnis, Lebensumstände etc.)

festverankert aber nicht verbacken ist mir unklar.

Persönlichkeitsmerkmale setzen sich aus verschiedenen Punkten zusammen:

1. Genetisch von den Elternteilen ererbte (DNA) Präpositionen
2. Frühkindliche Prägung (Prägungszeit bis zum 3 max. 5 Lebensjahr).
3. Spätere Erfahrungen und Erlebnisse (unter Berücksichtigung von Punkt 1 und 2)

Persönlichkeitsdispositionen von Punkt 1 (genetisch) können in aller Regel nicht therapiert werden.
Erlernte Persönlichkeitsstrukturen (Punkt 2 und 3) können mit geeigneten Therapien umkonditioniert werden.

Das alles ist komplex, aber nicht kompliziert, Der Beobachter

29.07.2010 08:54 • #17

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N
Ach lieber Beobachter, wenn das mal alles so einfach wäre wie Du das so erklärst. Toll!

30.07.2010 18:48 • #18


B
Da kann ich nun nichts mehr dazu schreiben

30.07.2010 19:10 • #19


N
Es ist doch so: wir sind keine Fachleute und das Gebiet ist riesig. Deswegen kann ich nur aus meiner Erfahrung schreiben und vielleicht noch über Dinge, die ich mal gelesen habe und über die ich in Vorlesungen gehört habe. Aber man kann nicht das so schreiben, als wäre das die ganze und einzige Wahrheit. Es gibt sehr viele Blickwinkel, veraltete Erkenntnisse, neuere Erkenntnisse, usw.. Ein Professor wie Herr Stavros Mentzos darf darüber dozieren, aber ich kann mir als Laie nur eine sehr bescheidene Sicht der Dinge versuchen anzueignen und schauen, ob sie mir zur Lösungsfindung nützlich sein könnten. Das was Du schreibst ist nur ganz partiell und auch nur bedingt richtig, aber auf den ersten Blick nicht sauber gegliedert. Ich will nicht streiten. Und mir nutzt das alleinige Wissen gar nichts: viel ausschlaggebender ist das was man selbst erfährt, begreift (im wahrsten Sinne des Wortes), erlebt, fühlt, durcharbeitet / durchsteht und darüber sollten wir sprechen als Betroffene.

30.07.2010 19:42 • #20


A


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