Angststörung abends immer weg

Zitat von Denden:

@illum ein schwieriges Thema, wie ich sehe. Gerade kommt auch wieder alles zurück, weil ich wieder meinen Puls messe und Aussetzer spüre. Das ...

Hmm, ja, das ist nicht ungewöhnlich. Ich habe damals (23') auch gespürt, dass ich sterben werde. Also wirklich gespürt. In jedem Körperteil. Das war nicht nur mal dahergesagt, wie als Jugendlicher bei einem Kater. Da bin ich trotzdem noch. Hab ich mich wohl geirrt.

Misst du erst den Puls und spürst dann, das was nicht stimmt oder spürst du erst, dass was nicht stimmt und misst dann den Puls?

Zitat von Denden:

@illum ich messe den puls und merke das dann, oder ich spüre was und messe dann um mich zu bestätigen. Manchmal ist dann. Wirklich ein aussetzter ...

Ah, OK. Also schaukelt sich das in beide Richtungen. Hmm. Kommt mir bekannt vor ^^

Ich hab ja uA ne Ausbildung als Pfleger und jetzt muss ich dir mal was gestehen, was ich glaub ich noch nie jemandem erzählt hab: Wir mussten als Stifte ja immer morgens in die Zimmer und Puls messen etc pp. Kennst du ja bestimmt den Ablauf. 15 Sekunden hören und dann hochrechnen mal 4.

Jedenfalls hab ich da am Anfang desöfteren beim Puls falsche Zahlen eingetragen, weil ich mich beim Messen verzählt hatte Mit einem Stethoskop ging es, aber mit dem Finger hab ich manchmal gar nix gespürt oder so schwach, dass ich nicht wusste, ob ich gerade meinen eigenen Puls messe oder den des Patienten.

Spüren ist so eine Sache, das kann man manchmal in die Tonne kloppen. Ich bin dann nur noch mit einem Gerät rumgelaufen. Das war mir lieber, bevor ich da fortlaufend irgendne Sch.eiße in die Dokumentation eintrage, die gar nicht stimmt, nur weil ich nix oder zu viel spüre.

Zitat von Denden:

@illum ich habe ein Stethoskop und da höre ich das auch, laut Ärztin normal, ekg normal, abgehört, alles gut, aber da hatte ich auch ...

Hm, also ich hab ja keine Herzphobie, deshalb kann ich das nur ungefähr aus meinen eigenen Erfahrungen mit anderen Dingen ableiten, wie sich das anfühlen muss, aber ich weiß, dass sich mein Herz auch nicht jeden Tag gleich anfühlt.

Manchmal hab ich das Gefühl, der Herzmuskel sticht, manchmal schlägt es im Hals, manchmal hüpft eine Extrasystole rein, manchmal fühlt es sich an, als hätte ich gar kein Herz mehr und manchmal hab ich auch gar keine Aufmerksamkeit für das Herz übrig, weil mir iwas anderes Probleme bereitet.

Wenn ich WILL, finde ich immer was, wie ein Spürhund an der holländischen Grenze. Die Frage ist, ob ich das will oder ob ich mir denke: Leck mich, ich hab kein Bock mehr, diesen genetisch programmierten Seelenverkäufer, den die Ärzte Körper nennen, zu inspizieren. Entweder komm ich an oder nicht.

Wenn nicht, will ich die Fahrt bis dahin nicht im Maschinenraum verbracht haben, um nur mit einer Banane bewaffnet etwas zu reparieren, wovon ich keine Ahnung habe und die Ärzte auch nicht, weil die auch nur die Hypothese vom neurochemischen Ungleichgewicht kennen, das ALLES verändern kann, ohne zu wissen, wie genau das im Detail funktioniert und wieso meine eigenen Gedanken wie ein Depressiva wirken können - oder umgekehrt.

Das Mysterium wird dadurch nicht spannender, aber man selbst entspannter, dass es mir nicht so ging, weil meine Eltern versagt haben, sondern weil ich es als Ausrede benutzt hab, um mich vor der Verantwortung zu verstecken, die auf mir selbst liegt, weil ich bestimmen kann wie es mir geht - nicht das Wetter, nicht die Politik, nicht das Fieberthermometer.

Hallo Denden,

Zitat von Denden:

Die Angst belastet mich schon seit dem ich denken kann, mal ist sie extrem, wie zur Zeit, mal latent.

bei einigen Menschen ist das so. Um herauszufinden, warum dies so ist, müsstest Du vermutlich
länger nachforschen. Aber nicht immer wird es helfen, wenn Du weißt wo Deine Angststörung ihren
Grund hat.

Zitat von Denden:

Aber wenn ich morgen früh auf wach werde geht direkt das Karussell los, Angst, schlimme Gedanken usw. Der Körper reagiert dementsprechend drauf.

Ganz oft ist dies bei Menschen so. Anstatt Dich auf den Tag zu freuen, siehst Du eventuell unterbewusst
eher mehr die vielen Aufgaben, welche Du Dir vorgenommen hast.

Einige kleine aber wichtige Feinheiten fallen mir an Deinem Text auf.
Es ist nicht die Angst, die Dich schon immer belastet. Richtiger wäre ehern. Es sind Deine Angstgefühle!
Denn eine Angst ist ein besonders wichtiges Gefühl in unserem Unterbewusstsein.
Man könnte auch hilfreicher sagen. Seit ich denken kann, fühle ich Ängste.

Ich halte es für wahrscheinlich, dass Du morgens eine große Anzahl von Ängsten spürst.
Leider bezeichnest Du sie fälschlicherweise als eine Gruppe - Die Angst.
Du wirst morgens nicht immer genug Zeit haben. Wenn Du Dir aber vorstellst, Du könntest Dich jeden
Morgen mit Deiner Angstgruppe zu einem gemeinsamen Frühstück treffen, dann hättest Du dabei schon
die Möglichkeit, die häufigsten Ängste schon morgens beim kurzen Frühstück zu beruhigen.
Weil meistens fragen die Angstgefühle nur. Schaffe ich das heute wieder alles gut zu erledigen.
Deine Ängste wissen das morgens noch nicht. Du aber wirst es schon wissen.

Zitat von Denden:

Wieso bessert sich das zum Abend hin?

Auch da kann ich nur vermuten. Es wird sich abends bessern, weil Du tagsüber viele Aufgaben zufriedenstellend erledigt hast. Viele Ängste von morgens haben sich dann schon wieder beruhigt.

Zitat von Denden:

Wie wird man diese Ängste los?

Los wirst Du sie vermutlich nicht. Denn sie gehören ja zu Deinem Denken, zu Deinem Pflichtbewusstsein.
oder besser, zu Deiner Persönlichkeit.
Du möchtest ja möglichst alles gut und richtig machen. Angst hat vor allem der Mensch, der vieles
richtig machen will und derjenige der gern von anderen akzeptiert werden möchte.

Zitat von Denden:

Wenn ich nur wüsste wie man die Angst komplett abstellen könnte.

Das geht leider nicht, Wenn Du Dich mal darüber informierst, wie wichtig unser Angstgefühl in
unserem Gehirn ist, dann würdest Du so etwas nie wieder schreiben.

Zitat von Denden:

Hab schon zwei Therapien hinter mir, aber gebracht haben sie nur für den Moment.

Auch das finde ich wieder ungenau formuliert. Eine Therapie kann wenig bewirken, wenn Du etwas
von der Therapie erwartest.
Eine Therapie kann Dir aber als Spiegel zeigen, wo und wie Du reagierst.

Vergleichen kannst Du das etwa damit, dass ich Dir sage.
Wohin gehst Du eigentlich zum Friseur? Warum lässt Du Dir die Haare nicht anders schneiden?
Was ich Dir gesagt habe, kann Dir erst einmal Angst machen. Es verunsichert Dich.

Wenn Du Dich noch nie in einem Spiegel betrachtet hast, könntest Du auch sagen.
mir hat schon mal jemand gesagt, ich soll mir eine anderen Frisur machen lassen.
Das hat mir aber nicht geholfen.

Dir kann das erst dann helfen, wenn Du Dich erstmals im Spiegel anschaust.
Weil danach kannst Du etwas entscheiden.

Entweder Du sagst:
Ich habe mich im Spiegel angeschaut und habe danach entschieden. Meine Frisur bleibt so.
Oder Du sagst.
Nachdem ich mich im Spiegel angeschaut habe, sage ich. Ja, jetzt wo ich es betrachte,
entscheide ich: Ich werde mir nun eine andere Frisur schneiden lassen.

Möglicherweise ist mein Beispiel etwas weit hergeholt.
Ich will aber damit sagen. Wenn Du es genau betrachtest, liegt es jeden Morgen in
Deiner eigenen Entscheidung, ob Du viele Ängste fühlst oder ob Du Deine Angstgefühle
schon morgens beruhigen kannst.
Besser gesagt. Es liegt in Deiner Entscheidung, ob Du es schon morgens lernst, Deine
einzelnen Ängste zunächst zu beruhigen.

Viele Grüße
Bernhard

Zitat von Denden:

ich habe ein Stethoskop

Du hast WAS?
Das würde irgendwie nur Sinn machen, wenn Du auch Arzt wärst.

Zitat von Denden:

Wie wird man diese Ängste los?

Die wird man nicht einfach so los. Warum auch? Wenn dir die Hände oder die Beine weh tun, willst Du die ja auch nicht gleich loswerden..

Angst hat aber immer irgendeinen Grund. Wenn jemand mit einer Kanone vor einem steht ist der Grund offensichtlich.
Aber es gibt auch Gründe die man erst ermitteln muss. Das kann eine Störung im Stoffwechsel sein, ein längst vergangenes und nicht verarbeitetes Trauma oder auch ein innerer Konflikt den man nicht erkennt und der einem ebenfalls gar nicht bewusst ist. Auch ist man mit bestimmten Charaktereigenschaften – @Hotin hat es ja schon geschrieben – anfälliger für sowas.

Das dämpfen deiner momentanen Ängste ist durchaus wichtig, damit Du wieder eine bessere Lebensqualität bekommst, wieder Energie hast und überhaupt in der Lage bist dich um die eigentlichen Ursachen zu kümmern – es ist aber nur die halbe Miete.

Ich wünsche dir, dass Du etwas ruhiger wirst, deine momentanen Ängste erstmal annehmen und mit ihnen umgehen kannst. Sie sind dein FREUND – nicht dein Feind.

Warum meinst Du denn haben dir die beiden Therapien nur kurz geholfen?

Zitat von Denden:

Hab jetzt mal nachgedacht, die ganzen ängst komprimieren sich dann auf ein Objekt, gemischt mit Ungewissheit

Und auf was könnte sich Deine Ängste komprimieren?

Hallo Denden,

Deine Beiträge habe ich noch einmal durchgelesen. Vieles scheint Dir sehr klar zu sein.
Ich befürchte, häufig erkennst Du aber die Zusammenhänge nicht gut genug. Das scheint
Dich dann immer wieder zu verunsichern.

Zitat von Denden:

wenn ich morgen früh auf wach werde geht direkt das Karussell los, Angst, schlimme Gedanken usw.

So beschreibst Du Deine morgentliche Ausgangs-Situation.

Zitat von Denden:

Der Körper reagiert dementsprechend drauf.

Das sehe ich wie Du.
Du bekommst also nicht nur Angstgefühle, sondern auch körperliche Symtome.
Frage.
Wenn wir Menschen durch unsere Ängste keine körperliche Probleme bekommen würden, würden
wir dann so oft über die negativen Auswirkungen unserer Angstgefühle sprechen?
Ich vermute nein!

Zitat von Denden:

im Moment geht es etwas, trotzdem mache ich mich noch verrückt und konzentriere mich auf diese „Krämpfe“

Dann solltest Du Dich lieber häufiger auf andere Sachen konzentrieren.

Zitat von Denden:

Diese Herz Angst aber, die müsste doch abends auch bestehen, da könnte ja auch was passieren.

Und jetzt schau mal.

Warum so frage ich, sollte denn Deine Herzangst auch abends da sein?
Du hast doch gesagt.
Morgens beginnt die Angst.
Dadurch starten auch Deine körperlichen Symptome.
Dann sagst Du. Abends lassen Deine Ängste nach. Das kann ja nur bedeuten.
Weniger Angstgefühle machen dann auch weniger körperliche Symptome.
Denn es sind immer Deine Angstgefühle welche Deine körperlichen Symptome machen.

Warum fragst Du dann aber noch hier.
Die Herz-Angst müsste doch auch abends noch bestehen.
Erkennst Du hier nicht den Zusammenhang, den fast alle Menschen fühlen.

Viel Angst macht viele Symptome.
Wenig Angst macht wenig Symptome.
Und
Starke körperliche Symptome machen viel Angst.
Keine körperlichen Symptome machen wenig Angst.

Zitat von Denden:

Bin jetzt 10 Minuten gelaufen, Puls lag bei 120 und bin jetzt ganz ruhig. Vielleicht hilft es der Angst wegzulaufen.

Wie kommst Du auf den Gedanken, der Angst weglaufen?
Beim Laufen befreist Du Dich von Deinen unterbewusst kommenden Gedanken.
Du denkst dann bewusst an das Laufen. Konzentrierst Dich auf Deine Lauftätigkeit.

Ist es dann ein Wunder, wenn Du Deine Angstgefühle dadurch eine Zeit nicht fühlst?

Du hast nichts am Herz. Die körperlichen Symptome kommen mit Sicherheit allein von
Deinen Angstgefühlen.

Zitat von Denden:

im Moment ist die Angst und Unruhe auch so extrem, nicht direkt beim aufwachen, steigerte sich irgendwie mit meinem Sohn (4) der sehr aktiv ist und meine Frau die nörgele und staubsaugt und Musik hört und telefoniert und 13 jährige Tochter die irgendwas erzählt von Streitigkeiten in der Schule, die 18 jährige will heute zu Ikea ein Bett kaufen und meine Frau will erdberen pflücken gehen, 1 Stunde Fahrt

Zitat von Denden:

Also totaler Stress. bin heute innerlich am Beben/zitter, als neues Symptom.

Was genau macht Dir denn daran Stress? Findest Du tagsüber kaum Ruhe? Oder was meinst Du?

Zitat von Denden:

Wenn ich das so schreibe erkenne ich selber die Probleme,

Welches Problem erkennst Du? Ich verstehe nicht, was Du sagen möchtest.

Zitat von Denden:

Also totaler Stress. bin heute innerlich am Beben/zitter, als neues Symptom.

Was genau ist Dir denn zu viel?

Zitat von Denden:

Wenn ich das so schreibe erkenne ich selber die Probleme, trotzdem ist die Angst vor der Angst, vor einer Panikattacke, Ohnmacht usw. Sehr groß.

Es reicht ja in der Rgel nie, ein Problem nur zu erkennen. Du solltest schon versuchen ein Problem
abzuschwäche oder wenn möglich sogar versuchen es zu beseitigen.

Kannst Du eigentlich auch mal sagen. Nein ich möchte das nicht.
Oder bitte mal Ruhe jetzt hier. Ich brauche gerade mal Zeit für mich.