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Hallo, ich liege gerade im Bett und mir geht es ganz gut, keine Angst, Sorgen oder Kummer. Aber wenn ich morgen früh auf wach werde geht direkt das Karussell los, Angst, schlimme Gedanken usw. Der Körper reagiert dementsprechend drauf. Wieso bessert sich das zum Abend hin? Die Angst belastet mich schon seit dem ich denken kann, mal ist sie extrem, wie zur Zeit, mal latent. Angst vor schrecklichen Dingen die meiner Familie treffen könnte, oder Krankheiten. Wie wird man diese Ängste los? Hab schon zwei Therapien hinter mir, aber gebracht haben sie nur für den Moment.

27.05.2025 22:04 • 29.05.2025 #1


54 Antworten ↓


Abends fährt der Körper runter, es kommt die Nacht, da sind keine Aufgaben zu bewältigen, niemand will was.

Morgen früh steht ein Tag voller Aufgaben an, der Körper fährt hoch und damit auch Adrenalin und Blutdruck.

PS: Es wäre im Interesse der Übersichtlichkeit besser, wenn du deinen bestehenden Thread fortführst, denn das Problem ist ja immer noch das gleiche.

A


Angststörung abends immer weg

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@Drkingschultz das würde vielleicht zu unübersichtlich und zu viel. Diese Herz Angst aber, die müsste doch abends auch bestehen, da könnte ja auch was passieren. Wenn ich nur wüsste wie man die Angst komplett abstellen könnte. Mein Bruder ist da ganz anders, der ängstigt sich vor gar nichts. Hatte letztens das Augenlid wie gelähmt und die Gesichtshälfte brannte, er meinte nur: „ das geht schon wieder weg“ ich wäre vor Angst gestorben. Schlaganfall, Hirnblutung etc. hätte ich diagnostiziert.

Zitat von Denden:
Der Körper reagiert dementsprechend drauf

Na, es ist schon eher umgekehrt: morgens so ab 6 Uhr fängt dein Körper an, mehr und mehr Cortisol auszuschütten.
Das sorgt fürs wach werden und bringt den Körper auf trab, leider aber auch deine Ängste.

Über den Tag wird es immer weniger, abends flacht es oft soweit ab dass man sich mitunter völlig normal fühlt und sich den Spuk vom Morgen gar nicht mehr vorstellen oder erklären kann.

@DrSeltsam was kann man dagegen tun? Ohne Medikamente.

Nichts

Meine Erfahrung

Zitat von Denden:
@DrSeltsam was kann man dagegen tun? Ohne Medikamente.

Allgemein sagt man wenig Zucker, wenig oder kein Kaffee, Bewegung, Entspannung – das übliche halt.
https://www.barmer.de/gesundheit-verste...en-1294324

Was mir – entgegen der landläufigen Meinung – immer gut getan hat, ist besonders früh aufstehen (vor 5:00 Uhr) und einen Plan für den Tag haben (in dem auch immer was schönes / angenehmes vorkommen muss!).

Das alles macht die Ängste nicht weg, kann aber dafür sorgen dass es morgens nicht mehr ganz so schlimm ist.

Zitat von Denden:
Hallo, ich liege gerade im Bett und mir geht es ganz gut, keine Angst, Sorgen oder Kummer. Aber wenn ich morgen früh auf wach werde geht direkt das Karussell los, Angst, schlimme Gedanken usw.

Bei mir war es immer umgekehrt. Tagsüber ging es mir gut, ich war zuversichtlich alles zu schaffen etc. Aber abends und nachts kamen die Worst-Case Szenarien, die mich wachhielten.

Zitat von Denden:
Wieso bessert sich das zum Abend hin?

Bei mir ist es die Verantwortung des Tages. Ich stehe auf und habe meist schon körperliche Symptome. Die Angst den Tag nicht zu schaffen, mich mit Symptomen durch den Tag zu schleppen, jemanden zu enttäuschen, das alles setzt mich unter Druck. Habe ich abends alles geschafft und weiß ich muss jetzt nichts mehr leisten und kann ohne Gewissensbisse ins Bett, dann geht es mir besser.

@Löwenzähnchen ich habe das heute mal versucht intensiv zu unterdrücken, leider hab ich so Ziehen oder Verkrampfungen im Brustkorb hinter dem Brustbein, als würde die Speiseröhre verkrampfen, oder so, dann stoppt auch immer der Puls, macht mich dann wieder unruhig. Hab meine Frau und Tochter dann zur Schule und Arbeit gefahren, hatte Angst das ich eine Panikattacke oder Schwindel bekomme. Jetzt bin ich zuhause, der kleine hat keinen Kindergarten, im Moment geht es etwas, trotzdem mache ich noch verrückt und konzentriere mich auf diese „Krämpfe“

@Denden bei vielen kommt die Angst eher abends noch intensiver, ich denke das hängt von der Person und von der Situation ab.

Dieses Gefühl der Angst, Sorgen oder depressive Verstimmung kenne ich von früher.

Komischerweise immer wenn mein Leben normal war, eher besser lief, hatte ich morgens nach dem Aufstehen dieses schreckliche Gefühl.

Ich hab mal gelesen es soll eine Art der Depression existieren, die sich morgens am meisten äußert.

Bei mir war das auch immer unterschiedlich ausgeprägt aber eher so phasenweise kann man behaupten.

Therapien machen ist super, nur sollte man auch selbst vieles umsetzen davon und das ist das schwierige. Es ist wie wenn man zur Hundeschule geht. Der Trainer zeigt einen, was man machen muss, aber der Trainer ist 1h die Woche da und nur für eine begrenzte Zeit, wenn der Hundehalter das nicht umsetzt und beibehält bleibt nicht viel davon erhalten.

Zitat von Denden:
hinter dem Brustbein, als würde die Speiseröhre verkrampfen, oder so, dann stoppt auch immer der Puls

Vielleicht Extrasystolen?

Nach der Beschreibung ziemlich sicher ES mit bekannter Pause dazwischen.

Zitat von Clown:
Ich hab mal gelesen es soll eine Art der Depression existieren, die sich morgens am meisten äußert.


Ja. Endogene Depression. Wenn dich der schwarze Stiefel nach ein paar Stunden Schlaf wieder aus dem Bett tritt und die Zahnbürste 50 Kilo wiegt.

So! Was habe ich gerade gemacht? Hab gedacht, versuche mal dieses cortisol runter zu bekommen und diese Angst und Unruhe zu senken. Bin jetzt 10 Minuten gelaufen, Puls lag bei 120 und bin jetzt ganz ruhig. Vielleicht hilft es der Angst wegzulaufen.

Zitat von Denden:
So! Was habe ich gerade gemacht? Hab gedacht, versuche mal dieses cortisol runter zu bekommen und diese Angst und Unruhe zu senken. Bin jetzt 10 ...

Ich verrate dir was, was mir mein Therapeut dazu gesagt hat: Wenn du das alles nur machst, damit dieses Drecksgefühl wieder weggeht, wird dieses Drecksgefühl für immer bleiben, weil die Motivation, die dich antreibt, die Krankheit ist, die du auf den Thron deines Handelns gesetzt hast.

Der Angst wirst du leider niemals davonlaufen können, und das ist auch generell nicht der beste Plan. Trotzdem ist Bewegung immer eine gute Sache, es soll aber dem Wohlbefinden dienen, nicht der Flucht.

Ich hab genau dieselben Symptome wie du (u.a. Kardiophobie), und dieses Ziehen im Brustkorb kenne ich nur zu gut. Ich empfinde es immer wie kleine Erschrecker, aber nicht immer sind Extrasystolen der Auslöser. Oft sind es auch Verspannungen im Rücken/Brustkorb (ich kann grad ein Lied davon singen).

Kennst du den Spruch: Where attention goes, energy flows? Dh. wenn du dich den ganzen Tag auf deine Körpersensationen konzentrierst, verstärkst du sie damit u.U. unbewußt.
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Zitat von illum:
Ich verrate dir was, was mir mein Therapeut dazu gesagt hat: Wenn du das alles nur machst, damit dieses Drecksgefühl wieder weggeht, ...

Aber was soll man den machen? Therapie? Da bin ich auf der Warteliste, hatte schon zwei. 2️⃣ ich hoffe aber, daß mein Unterbewusstsein sagt: „ nee, jetzt kein Bock zu laufen, ist anstrengend, lass die Angst mal weg“

@ssdd genau so wird es sein, dieses ziehen wird auch besser wenn ich mich strecke. Dieses, auf den Körper konzentrieren“ da spürt man ja total alles, ich denke dann auch gleich keine Luft zu bekommen, jedes Gefühl im Brustkorb wird direkt auf das Herz zurückgeführt usw.

Zitat von Denden:
Aber was soll man den machen? Therapie? Da bin ich auf der Warteliste, hatte schon zwei. 2️⃣ ich hoffe aber, daß mein Unterbewusstsein sagt: „ ...


Klar. Eine Therapie ist natürlich immer super, um uns Dinge zu reflektieren, die wir selbst nicht sehen können, zumal gute Therapeuten die psychologische Mechanismen sehr schnell erkennen und benennen können, wenn man mit offenen Karten spielt und auch Dinge anspricht, die einem normalerweise zu peinlich, unangenehm oder schwer sind, um mit jemandem darüber zu reden.

Aber: Gesunden musst du alleine. Du hast die Macht dazu. Nur du. Der Therapeut versucht dir den Punkt lediglich tiefenbewusst klarzumachen, dass die Art und Weise wie wir uns betten, auch immer bestimmt wie wir schlafen.

Du kannst deiner Angst nicht davonlaufen - sie lässt dich laufen.
Aber du kannst auch dann laufen, wenn sie es nicht befiehlt.

Vielleicht hast du dann keine Lust mehr dazu? Oder Angst davor, dass das Herz rumspinnt? Genau dann ist deine Entschlossenheit gefragt.

Du gehst laufen, weil du es willst, und kein Herzkasper, keine Unlust und keine mentale Schwere wird dich daran hindern können. Durchsetzen. Nicht so viel nachdenken, abwägen und begründen.

Angst ist ein ganz schlechter Diplomat. Die verhandelt nicht mit
logischen Argumenten, sondern mit einem Gefühl. Aber du hast auch andere Gefühle, außer Angst, und kannst mitverhandeln, welches Gefühl mehr wiegt: Deine Angst oder dein Selbstvertrauen.

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Dr. Christina Wiesemann
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