Angst vor dem Alltäglichen

Heute nehme ich mir doch mal eine Tasse Mut und schreibe hier.
Ob diese Rubrik richtig ist, ich hoffe es.

Also, ich habe Ängste vor alltäglichen Dingen.

Momentan bin ich in Panik ( jetzt bitte nicht lachen ) vor der Telefonrechnung.
Es ging damit los, das ich , halb aus beruflichen Gründen, halb auch aus reinem Interesse mir dieses iphone 4 angeschafft habe.
Und wie man so ist, wenn man was neu hat, man spielt damit rum, probiert aus, hört sich dieses und jenes an.
Dann war letzte Woche die Sendung Stern TV mit einem Thema in dem es um die Abzocke gerade bei diesen Apps für diese Smartphones geht, um Abofallen.
Und ruckzuck, ich schlafe seit der Sendung nicht mehr. Denn ich habe panische Angst, das ich bei meinem herumprobieren mit diesem dämlichen iphone irgendwo drauf geklickt habe und mir ein Abo eingehandelt habe. Ich nutzte dieses Telefon seit dem nicht mehr, habe ein uraltes Handy , was immer mal wieder den Geist aufgibt , jetzt in Gebrauch.
Ich bin so panisch, das ich kaum noch esse und schlafe, was sich natürlich auch auf meine beruflichen Leistungen auswirkt.
Ich betone, das ist keine irre Story sondern eine reale Sache.
Meine beste Freundin würde sagen, ja, selbst Schuld, was schaffst du Dir auch so ein blödes Ding an, das ist doch ganz klar, das man mit solchen Dingern abgezockt wird.
Zur Erklärung, sie macht noch nicht einmal online banking, da auch das, ich gebe zu, nicht immer sicher ist.

Ängste und soziale Phobien begleiten mich schon mein ganzes Leben. Ganz banale und alltägliche Dinge machen mir unglaubliche Angst.
Meine soziale Situation : ich bin 49 Jahre alt / jung, fast 50, bin schon mein ganzes Leben lang Single, habe keine Familie mehr ( das letzte Familienmitglied ist 2000 verstorben).
Freunde habe ich lediglich zwei, meine beste Freundin ist zur Zeit in der Psychiatrie wg. schwerster Depressionen. Dann gibt es da noch einen besten Freund, den ich auch schon seit 23 Jahren kenne ( meine Freundin kenne ich jetzt 35 Jahre ), aber auch dieser ist sozial kein geselliger Mensch.
Ich bin vollzeit berufstätig, bin eine sehr gute Schauspielerin und versuche seit meiner Kindheit, eine Fassade aufrecht zu halten, die mich einigermassen normal wirken lässt.
Kontakte habe ich von jeher schon abgelehnt, will sagen , war weder im Kindergarten noch habe ich in der Schule Kontakte zu Klassenkameraden geknüpft. Ich wollte das auch nicht, obwohl meine Grosseltern , bei denen ich aufgewachsen bin, mich ständig dazu anhalten wollten, mit den Kindern aus der Nachbarschaft umherzuziehen. Da habe ich mich komplett rausgehalten und war lieber für mich.
Auch heute, ich habe keinen Bekanntenkreis, wenn ich abends von der Arbeit komme, am liebsten allein und froh, niemanden sehen zu müssen.

So bauen sich die ganz normalen Dinge meines Lebens zu wirklichen Ängsten auf. Ich fahre nicht mit dem Aufzug, wenn Leute davor stehen, da warte ich lieber, bis alle weg sind und steige dann ein. So geht es mir jeden Morgen in unserem Bürohaus. Sobald alle weg sind, fahre ich nach oben.
Einkaufen geht bei mir sehr schnell. Ich rase durch den Laden wie ein geölter Blitz, schnell zur Kasse , alles ins Auto und ab nach hause.

Meine Probleme sind also zwischenmenschliche Kontakte, die ich nicht möchte und schon von jeher vermieden habe.

Wer hat ähnliche Erfahrungen oder Ticks ( kann man das so nennen ). Bin ich mal wieder reif für eine Therapie ( habe ich auch schon gemacht, die letzte vor vier Jahren ).

Danke an alle, die sich angesprochen fühlen und ihre Erfahrungen mit mir teilen wollen.

Gruss aus dem Ruhrgebiet

Mone

Wenn ich das alles so lese, bekomme ich langsam Zweifel daran,ob es sich bei mir lediglich um eine Agoraphobie handelt.Wenn ich lese ,dass du erst in den Fahrstuhl steigst wenn er leer ist.Durch den Laden rast beim einkaufen( aber alleine einkaufen ist im mom nicht drin).Als Kind bereits Kontakte gemieden hast. Ja dann hab ich wohl auch noch eine soziale Phobie. Vielleicht auch eine generalisierte Angststörung. Oder ich bilde mir das noch zusätzlich ein.Da würde ich allerdings lieber erst die Meinung der Anderen dazu hören.Bei mir ist es leider eine Tatsache ,dass ich nicht vor die Türe gehen kann,weil ich Angst habe mir könnte ein Nachbar begegnen und mich ansprechen.Manchmal kommt es mir auch so vor als wenn ich Kontakte freiwillig meide,sie gar nicht will. Aber wenn dem wirklich so wäre würde ich mich kaum mit anderen darüber austauschen wollen.
Jetzt mal eine andere Frage. Wann ist die Rechnung denn fällig über die du dir solche Panik machst ? Ich glaube ,dass gerade weil man ständig alleine ist die alltäglichen Dinge des Lebens so viel Platz in den Gedanken einnehmen.
LG Lynn