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Hallo liebe Leute,

ich habe mal eine kurze Frage:

Ich habe den Eindruck, dass ich sehr geräuschempfindlich bin. Ich bin musikalisch und habe generell ein recht gutes Gehör. Nachts schlafe ich fast immer mit Oropax, sonst wache ich bei jedem Pups schnell auf. Nun bin ich in der letzten Zeit mehrmals umgezogen und einer der Hauptaspekte war Ruhe für mich. Jedoch gibt es immer irgendwas, das mich stört - Autos, Nachbarn, Heizungsrohre, etc. etc. Jedes Mal überfokussiere ich mich dann auf dieses Geräusch und stresse mich deswegen (weil ich es nicht abschalten/kontrollieren kann).
Gleichzeitig merke ich, dass z.B. Besuchern, Mitbewohnern und so die Geräusche entweder gar nicht auffallen oder einfach nicht stören. Das wünsche ich mir auch - habt ihr da Erfahrungen?

Aus meiner letzten Wohnung bin ich ausgezogen, weil vor dem Haus regelmässig eine Strassenbahn fuhr, was mich nervte. Die Leute sagten mir, dass ich mich dran gewöhnen werde. habe ich aber nicht. Daher bin ich da ausgezogen.

Danke für Tips, Meinungen, und Hilfe

16.03.2023 10:02 • 16.03.2023 #1


8 Antworten ↓


Idefix13
Vielleicht die neuen und unbekannten Geräusche und Töne erstmal mit Angenehmen überspielen, wenn ausblenden oder Gewohnheit zu lange brauchen.
Viele Menschen hören dem Regen gerne zu oder Bäche oder Meeresrauschen, wie Wellen oder Brandung. Gibt unzählige Videos auf Youtube, die zumeist sogar mehrere Stunden laufen..

16.03.2023 10:12 • x 1 #2


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Geräuschempfindlichkeit und Angst vor Stress

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Roman87
Hallo NikoXP,
deine Beschreibung deiner Geräuschempfindlichkeit (wenn ich die Angst und den Stress außen vor lasse) klingt für mich nach einer Hochsensibilität, die ich bei mir als einen Grund für meine Wahrnehmung und mein Verhalten erkannt habe. Ich habe mehr als 8 Jahre mit Ohropax geschlafen und bin viele Male in der Vergangenheit umgezogen, weil ich mich an unzähligen Dingen störte und Frust oder Ärger sich hochgeschaukelt hatten und das kostete jedes Mal viel Kraft, vor allem mentale. Ab einem bestimmten Punkt wollte ich mich der Völle an Umständen und Bequämlichkeiten, die einem strikten Regime mit vielen Kontrollmechanismen glichen, nicht mehr beugen, die ich über Jahre hinweg aufgebaut hatte. Seit einem Dreivierteljahr schlafe ich ohne Ohropax und auch die Geräuschkulisse in meiner Wohnung ist wesentlich höher, als zuvor. Z.B. habe ich eine sehr laute rauschende Heizung, bzw. Heizungsrohre, die durch meine Wohnung führen und bei Druck erzeugen sie ein markantes Rauschen, das ich heute tatsächlich als entspannend empfinde. Hier zu wohnen wäre noch vor einigen Jahren undenkbar für mich. Aber gleichzeitig mit der Gewissheit um meine Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Gefühlen und Gerüchen und dem Zeitverlauf bin ich zu neuen Erkenntnissen gekommen und habe festgestellt, dass ich viel Energie gewinne, wenn ich nicht ständig gegen innere und äußere Widerstände ankämpfe und die Dinge einmal einfach sein lasse, wie sie sind. Ich habe nicht explizit Gelassenheit trainiert, aber ich habe eine Therapie hinter mir, durch die ich gelernt habe, Umständen die mich stören (und das waren vor allen Dingen symptomatische Beschwerden in mir drinnen) lediglich eine gebührende Menge Aufmerksamkeit/Beachtung zu schenken (Wahrnehmung) und sie öfter sein zu lassen (Akzeptanz) und weiterzuschauen. Mit weiterschauen meine ich, dass man sich weiter auf Sinnvolles konzentriert, anstatt dauernd zu versuchen, seine eigene Situation oder gar die Umgebung zu kontrollieren/zu überprüfen/zu verbessern und sich solange damit zu beschäftigen, bis man zufrieden, harmonisch und in Ruhe seinen Aufgaben nachgehen kann. Als Hochsensibler wäre ich nur noch damit beschäftigt, meinen Holzfußboden zu sanieren, Türzargen zu ölen, meinen hundebesitzenden Nachbarinnen zu sagen, dass sie ihre Hunde zuhause nicht bellen lassen sollen, meinem Nachbar wegen seinem Auto-Auspuf auf die Nerven gehen, der Müllabfuhr sagen, um 5:45 ist noch Nachruhe, etc. Diesem Stress wollte ich mich nicht mehr aussetzen und meine Energien für sinnvolle Aufgaben einsetzen. Mit Hinblick auf meine Beschäftigung mit Aufgaben (äußere Ziele) und durch meine sukzessive steigernde Akzeptanz-Einstellung über einen Zeitraum von einigen Monaten kann ich hier völlig zufrieden leben.

16.03.2023 10:46 • x 2 #3


moo
@NikoXP Nebenniere geschwächt!

16.03.2023 11:16 • x 1 #4


Roman87
Zitat von moo:
@NikoXP Nebenniere geschwächt!

Du meinst eine Nebenniereninsuffizienz, also Morbus Addison? Eine Nebennierenschwäche gibt es nämlich nicht und selbst wenn, die damit assoziierten Probleme passen in keiner Weise zu den von NikoXP erwähnten Umständen. Es wäre also nicht schlecht und generell hier im Forum angemessen, keine medizinischen oder sonstigen fabulierten Ferndiagnosen zu stellen.

16.03.2023 11:30 • x 2 #5


N
@Roman87 Hey Roman,
das war eine der lustigsten und hilfreichsten Antworten, die ich hier im Forum erhalten habe. DANKE!
Du hast mir wirklich enorm geholfen und bei der Müllabfuhr musste ich laut lachen

16.03.2023 11:58 • x 1 #6


Roman87
@NikoXP
Das freut mich!

16.03.2023 12:01 • #7


moo
Zitat von Roman87:
Du meinst eine Nebenniereninsuffizienz, also Morbus Addison?

Nein.

Zitat von Roman87:
Eine Nebennierenschwäche gibt es nämlich nicht...

Nebennierenschwäche ist in Deutschland als Krankheit nicht anerkannt. Andernorts gilt es sehr wohl als behandlungsbedürftig. Und die von Dir beschriebene Hochsensibilität kann man sich mit Nebennierenschwäche (u. a.) ebenfalls erklären. Insbesondere Geräuschempfindlichkeit ist ein sehr markantes Merkmal.

Davon abgesehen finde ich Deine empfohlenen Eigentherapien hinsichtlich Wahrnehmung etc. definitiv hilfreich. Sie sind Bestandteil der in der Literatur beschriebenen Maßnahmen zur Stützung der Nebenniere und der damit verbundenen Stresshormonproduktion. Auch wenn Du es eventuell anders siehst, so widersprechen wir uns m. E. nicht.

16.03.2023 12:45 • #8


Kruemel_68
@NikoXP Für mich hört sich das auch nach Hochsensibilität an. Oft beschränkt sich das auf einen Bereich - bei Dir zB das Hören. Man schätzt mittlerweile, dass ca 25% der Menschen zu den HSP zählen. In wissenschaftliche Betrachtung oder psychotherapeutische Behandlug fließt das aber so gut wie gar nicht ein.

Ich beschäftige mich aus aktuellem Anlass gerade auch wieder mit dem Thema und kann Dir dazu folgendes Buch empfehlen:

Wenn die Haut zu dünn ist
Von Rolf Sellin

Mein Weg damit umzugehen ist zu lernen, bei mir und in meinem Körper zu bleiben und meine Aufmerksamkeit im alltäglichen Leben immer wieder auf mich zu richten. Dabei helfen mir Meditations-, Wahrnehmungs- und Atemübungen.

16.03.2023 13:45 • x 1 #9





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