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476

S
Zitat von Schlaflose:
Das bezieht sich nicht auf die Lehrer. Die haben das mehr als verdient.

Das ist richtig!
Ich habe es nicht im geringsten verdient kann ich sagen und mein Schwager im Finanzamt auch nicht.
Von den faulen, fetten Oberen in gewissen Sesselpfurzerjobs ganz zu schweigen.

22.03.2022 19:04 • #41


moo
Zitat von Siebert:
Auch hier schäme ich mich, es sagen zu müssen, aber das Vermögen von meiner Frau und mir hat sich während der letzten zwei Jahre Corona Zeit durch entsprechende Anlage in Aktienfonds etc (die sich eben nur Reichere in großer Summe leisten können) massiv vergrößert. Das zeigt doch, wie ungerecht es läuft in diesem Land.

Es ist aber doch eine Sache, die Gemengelage zu verurteilen und eine andere, daran aktiv zu partizipieren...!? Nicht, dass ich Euch das nicht gönne, aber Ihr hättet da ja nicht mitmischen müssen. Ich würde z. B. niemals eine Aktie eines Impfstoff- oder Rüstungsherstellers kaufen bzw. in einen Fond investieren, der zweifelhafte Papiere führt.

22.03.2022 19:05 • x 2 #42


A


Führt zu viel Wohlstand zu psychischen Erkrankungen?

x 3


Windy
@Schlaflose

Du bist schon einmalig!

22.03.2022 19:06 • x 1 #43


S
Zitat von moo:
Ich würde z. B. niemals eine Aktie eines Impfstoff- oder Rüstungsherstellers kaufen bzw. in einen Fond investieren, der zweifelhafte Papiere führt.

Haben wir auch nicht, sondern wir investieren nur in sehr nachhaltige Auswahl (SRI), aber das Thema ist recht komplex und kompliziert. Es geht auch einfach darum, sein Vermögen zu diversifizieren. Man kann nicht einfach alles nur auf Banken liegen lassen. Das wäre dumm und gefährlich. Es steht nicht Rendite im Vordergrund bei uns.
Das aber nur kurz zu dem Thema. Wird etwas zu offtopic.

Ich verstehe aber voll was du meinst. Wir denken da auch gerade nach, was wir da machen.
Vermutlich wird ein Teil auch gespendet und der Rest für die Kinder zurückgelegt.
Wir wollen und brauchen das Geld nicht.

22.03.2022 19:11 • x 1 #44


S
Um wieder konkret zum Thread-Thema zu kommen (Geht es vielen von uns einfach zu gut?):

Sehr wahrscheinlich beruht meine Vermutung natürlich rein auf meinen individuellen Erfahrungen, also genauer gesagt auf meinem eigenen Fall und dem von mittlerweile aber doch nicht wenigen Bekannten (auch aus dem Kreis meiner Frau). Fakt ist, dass die Corona-Zeit viele Fälle mehr oder wenige aufgedeckt hat und man jetzt erkennt, dass es vielen schon länger nicht gut ging und sie eben jetzt eingebrochen sind. Ob es reiner Zufall ist, dass es sich bei den mir bekannten Fällen fast ausschließlich um Leute handelt, die rein auf dem Papier sehr stabil und gut abgesichert im Leben standen/stehen, ist halt die Frage bzw. ist vielleicht tatsächlich so.

So gesehen bleibt meine Kern-Vermutung einfach, dass dieses ständige Streben nach immer mehr (Wachstum, Wohlstand, Geld, Ansehen, Karriere, Luxus, immer mehr arbeiten etc) bei gleichzeitigem Nachlassen anderer, moralischer oder familiärer Grundwerte für keinen von uns gut ist und dies führt unvermeidbar dazu, dass psychische Erkrankungen definitiv eher noch mehr zunehmen werden, anstatt, dass es weniger wird.

Kurz gesagt ist meine Meinung/Vermutung: Immer mehr Wohlstand/wirtschaftliches Wachstum führt nicht zu einem insgesamt besseren Leben, sondern irgendwann gibt es sogar einen Kippunkt, bei dem das Gegenteil der Fall ist.

Im Herzen weiß das glaube ich fast jeder, aber noch zu wenige trauen es sich, offen zu sagen und bleiben weiter im Hamsterrad, weil sie nicht ihr Gesicht gegenüber anderen/der Gesellschaft verlieren wollen.
Ich bin zumindest froh, dass es mir gelungen ist, offen darüber zu reden und bisher bin ich damit überraschenderweise gut gefahren und habe nur positives Feedback bekommen (bei einigen anderen scheint es dadurch sogar nun auch Klick zu machen).

Vielleicht können meine Überlegungen hier zumindest einigen helfen, über gewisse Dinge nachzudenken oder sich bestimmte Dinge zu trauen (Outing vor Freunden, Jobwechsel, Lebensansichten, Umgang mit Geld etc).

22.03.2022 19:29 • x 2 #45


superstes
Auf mich trifft das Gegenteil zu...ich steure dieses Jahr auf eine Altersarmut zu.
Eigentlich hatte ich gute Rücklagen für mein Alter auf meinem Sparkonto, das jedoch mir wie Sand durch die Finger rieselt...weil ich als Ehemann Unterhaltspflichtig für die Pflegekosten meiner Frau bin. Mein dafür zu zahlender Anteil beträgt über 2000.- im Monat, das ich jetzt schon bald 2 Jahre überweise. Es werden mir dann 5000.- als sogenanntes Schonvermögen verbleiben. Dann übernimmt der Staat die laufenden Pflegekosten. Über den Daumen gepeilt, sind das dann meine Begräbniskosten...wenn es denn reicht .!?! Nur beträgt meine Altersrente knapp über 1000.-, bedingt durch meine Frührente seit 33 Jahren. Meine laufende Kosten (übers Jahr gerechnet) sind pro Monat höher,
als das ich Rente habe. Ich darf gar nicht daran denken, wenn dann durch die steigenden Energiekosten die Nachzahlungen fällig werden.
Schulden machen..geht nicht...

22.03.2022 20:19 • x 3 #46


E
Dadurch das ich allein erziehend war/bin, habe ich jeden Cent gebraucht für meine Kinder und mich.

Ich hatte kein Geld über für private Vorsorge, Rücklagen.

Das werde ich später in der staatlichen Rente merken. Da wird nicht viel rum kommen und das macht mir Angst.

Ich muss also zusehen, das ich es irgendwie schaffe, privat was zu machen, damit ich später nicht auf meine Kinder angewiesen bin, ich habe sie nicht bekommen damit sie mir mtl. Geld geben müssen

Ich bin nicht aus Absicht krank geworden und es nutzt nichts zu sagen anderen geht es schlechter. Das würde meine Krankheit verniedlichen und wer eine schwere Depression kennt, weiß wie schlimm das ist.

Ich habe Mitgefühl mit anderen denen es schlechter geht, aber stelle mich deshalb nicht hinten an.

22.03.2022 20:28 • x 5 #47


E
Zitat von Siebert:
Auch Formulierungen wie Existenzen werden zerstört von irgendwelchen Promi-Köchen oder großen Hotels finde ich nur noch unverschämt, wenn man jetzt mal sieht, was die Ukrainer mitmachen (DAS sind wirklich Existenzen, die zerstört werden).

So sehe ich es auch. An zerstörte Existenzen in Deutschland glaube ich nicht.

22.03.2022 20:31 • #48


S
Zitat von superstes:
Auf mich trifft das Gegenteil zu...ich steure dieses Jahr auf eine Altersarmut zu. Eigentlich hatte ich gute Rücklagen für mein Alter auf meinem Sparkonto, das jedoch mir wie Sand durch die Finger rieselt...weil ich als Ehemann Unterhaltspflichtig für die Pflegekosten meiner Frau bin. Mein dafür zu zahlender ...

Das tut mir sehr leid, sowas zu hören.

22.03.2022 20:31 • x 2 #49


S
Zitat von Grace_99:
Dadurch das ich allein erziehend war/bin, habe ich jeden Cent gebraucht für meine Kinder und mich. Ich hatte kein Geld über für private Vorsorge, Rücklagen. Das werde ich später in der staatlichen Rente merken. Da wird nicht viel rum kommen und das macht mir Angst. Ich muss also zusehen, das ...

Wenn ich solche Geschichten und auch die von @superstes höre, dann werde ich immer wütend, denn das zeigt doch eindeutig, dass da was nicht richtig läuft bei uns im Land. Deutschland ist kein Entwicklungsland. Es ist genug Geld da, aber es ist mittlerweile so extrem ungerecht verteilt, dass es nur noch ein Graus ist. Jede Krise macht es nicht besser, sondern noch extremer.

22.03.2022 20:34 • x 3 #50


S
Nochmal, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Es geht hier nicht darum, dass jeder sich hier sagen soll: Reiß dich zusammen, es gibt auf der Welt viele Menschen, denen es noch schlechter geht!

Wir alle hier wissen, wie furchtbar unsere psychischen Erkrankungen sind. Diese zu vergleichen oder irgendwie zu messen mit anderen Schicksalen auf der Welt, ist Käse.

Ich denke, ich habe aber in meinen Posts mittlerweile recht deutlich gemacht, worum es mir im Kern ging.

22.03.2022 20:45 • x 5 #51


R
Ich denke nicht dass es stimmt was du schreibst. Ich habe in diversen wissenschaftlichen Studien immer gelesen dass zB Angststörungen und Depressionen bei niedrigerem Einkommen und niedrigem Bildungsstand weitaus öfter vorkommen.

In Entwicklungsländern werden psychische Störungen vielleicht nicht diagnostiziert weil eh kein Behandlungsangebot vorhanden ist oder kein Geld bzw ist das Thema generell nicht so präsent. Hab mal ein Buch einer Neurologin gelesen, war sehr interessant. Sie schreibt über culture-bound syndromes - psychische Störungen die nur auf eine bestimmte Kultur beschränkt sind zb Grisi siknis, eine spezielle Art von Hysterie die nur unter den Miskito in Nicaragua und Honduras vorkommt. Wird dann eben vom Schamanen und nicht vom Psychiater behandelt und spricht auch nicht auf medikamentöse Behandlung an. Ich denke es kommt auch drauf an, welche Störungsbilder in einer bestimmten Kultur quasi zur Verfügung stehen.

22.03.2022 21:24 • x 3 #52


Chingachgook
Zitat von Siebert:
Kurz gesagt ist meine Meinung/Vermutung: Immer mehr Wohlstand/wirtschaftliches Wachstum führt nicht zu einem insgesamt besseren Leben, sondern irgendwann gibt es sogar einen Kippunkt, bei dem das Gegenteil der Fall ist.

Vermutlich stimmt diese Annahme. Die Gründe liegen wohl in einer zunehmenden Individualisierung, der Angst, das Erreichte wieder zu verlieren. Diese Angst vor dem sozialen Abstieg lähmt und wird zur Quelle verschiedenster Ängste.
Man fürchtet sich, abgehängt zu werden zwischen lauter Selbstoptimierungsmonstern.

Je mehr Freizeit ein Mensch hat, desto mehr Gelegenheiten zum Grübeln bieten sich.
Wohlhabende Gesellschaften zeichnen sich durch einen hohen Informationsstand aus. Man kennt alle möglichen Gefährdungen und Risiken.
Auf der anderen Seite fehlt das Verbindende............ein klares Wertesystem, das Sicherheit schafft.
An die Stelle treten tausend Wahlmöglichkeiten mit dem permanenten Risiko, sich falsch zu entscheiden.
Nichts ist mehr gesichert, alles ist in Bewegung.

Der Arbeitsplatz muss jeden morgen neu gesucht werden. Alles soll täglich neu ausgehandelt werden. Die Schlagzahl der Veränderungen erhöht sich permanent.

Dabei sind wir Menschen Gewohnheitstiere, wir suchen Sicherheit im Vertrauten.

Der Wohlstand ist dafür kein Ersatz.

22.03.2022 21:30 • x 7 #53


S
Zitat von Chingachgook:
Vermutlich stimmt diese Annahme. Die Gründe liegen wohl in einer zunehmenden Individualisierung, der Angst, das Erreichte wieder zu verlieren. Diese ...

Deine Ausführungen finde ich super, logisch und durchdacht!

22.03.2022 22:14 • x 1 #54


P
Naja wenn jemand generalisierte Angststörung, Panikstörung, agoraphobie, etc. hat.. und man arbeiten muss, verreisen muss und abends ausgehen muss um sich zu amüsieren dann ist es schon ein Problem finde ich.
Mir wäre es lieber ich hätte das alles nicht, wäre gesund und in der Ukraine. Du hättest den Krieg erlebt, würdest frieren oder hungern aber du hast nicht den ganzen Tag diese Angst und Trauer in dir oder zumindest wenn der Krieg vorbei ist wird alles nur eine Erinnerung sein (sofern du natürlich nicht psychisch krank davon geworden bist).
Ich meine die Belastung eines psychisch Kranken in ein 5 Sterne Hotel ist grösser als die eines Gesunden in einer eingeschlossen Mine.

22.03.2022 23:04 • #55


E
Zitat von Petros1985:
Mir wäre es lieber ich hätte das alles nicht, wäre gesund und in der Ukraine. Du hättest den Krieg erlebt, würdest frieren oder hungern aber du hast nicht den ganzen Tag diese Angst und Trauer in dir oder zumindest wenn der Krieg vorbei ist wird alles nur eine Erinnerung sein (sofern du natürlich nicht psychisch krank davon geworden bist).

Ich kann kaum glauben, was ich hier lese. Man muss nach einem Krieg nicht psychisch krank sein - und kann trotzdem tief traurig sein. Weil die Heimat einem Bombenhagel zum Opfer fiel, Angehörige gezwungen waren zu kämpfen, Freunde sterben mussten usw.

22.03.2022 23:12 • x 2 #56


S
Zitat von Petros1985:
Mir wäre es lieber ich hätte das alles nicht, wäre gesund und in der Ukraine. Du hättest den Krieg erlebt, würdest frieren oder hungern aber du hast nicht den ganzen Tag diese Angst und Trauer in dir oder zumindest wenn der Krieg vorbei ist wird alles nur eine Erinnerung sein (sofern du natürlich nicht psychisch krank davon geworden bist).

Uff...heftige Worte.
Ich weiß nicht so recht, ob wir hier das Leid beurteilen können von Krieg und Co.
Es mag vielleicht anders sein, aber ob das eine oder andere schlimmer ist, traue ich mich niemals abzuwägen. Komplette Familien und deren Zukunft wird dort teils ausradiert.
Klar geht es mir auch sehr schlecht, aber ich habe zumindest ein wenig Einfluss darauf, dass es meinen Kindern einigermaßen gut geht. Das geht im Krieg denke ich weniger.

Auch sind Kriegserlebnisse kein Schalter, den man einfach ausstellen kann, wenn es mal vorbei ist.

22.03.2022 23:18 • x 3 #57

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P
Zitat von Natascha40:
Ich kann kaum glauben, was ich hier lese. Man muss nach einem Krieg nicht psychisch krank sein - und kann trotzdem tief traurig sein. Weil die Heimat ...

Mein Opa hat den Weltkrieg erlebt und die deutsche Besatzung 4 Jahre lang und anschliessend den bürgerkrieg. Danach hat er normal weitergelebt, gearbeitet usw, weit entfernt von Depression oder psychisch krank sein. Das was du beschreibst ist ne normale Reaktion. Natürlich war er z.B. traurig das sein älterer Bruder als kommunist seine 2 Kinder in den Berg mitgenommen hat und sie eine granate tödlich verletzte oder weil sein Säugling an unterenährung gestorben ist, usw.

22.03.2022 23:21 • #58


Abendschein
Zitat von Siebert:
Danke für deinen Beitrag. Sicherlich hat da wohl jeder individuelle Erfahrungen. Das ist klar. Ich werde halt das Gefühl nicht los, dass: Je mehr Wohlstand ein Land hat, desto eher neigen Menschen zu psychischen Erkrankungen. Ich hatte sogar mal eine Studie dazu gelesen. Muss mal schauen, ob ich ...

Nein das denke ich nicht, je mehr Wohlstand, desto mehr psychische Probleme-.


Die Angst, die Symptome, die ich kennengelernt habe, haben nichts mit Wohlstand und nicht Wohlstand zu tun. Das alles fing vor zig Jahren an. Es kann alle treffen, ob Lehrer, Polizist, Arzt, einfach jeden.

22.03.2022 23:32 • x 1 #59


E
Zitat von Petros1985:
Mein Opa hat den Weltkrieg erlebt und die deutsche Besatzung 4 Jahre lang und anschliessend den bürgerkrieg.

Und so etwas würdest du gegenüber einer psychischen Erkrankung ernsthaft bevorzugen?

23.03.2022 00:33 • x 1 #60


A


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