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U
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und freue mich eine Plattform gefunden zu haben wo sich Leidensgenossen austauschen können.

Ich würde gerne mal meine Geschichte erzählen, in meinem privaten Umfeld versteht mich eh keiner, Meine Frau muss sich schon zusammenreissen und hält tapfer durch.

Ich bin aktuell 47 Jahre alt.

Ich habe die letzten 4-5 Jahre einen Arztmarathon hinter mir der sich im negativen Sinne sehen lassen kann. Ich habe ständig entzündete Sehnen, meist nach Sportbelastungen, meine Rücken und Nackenmuskelatur steht unter Daueranspannung, so das ich mittlwerweile nur Schmerzen habe. Es gab Wochen da konnte ich nicht mehr laufen, geschweige denn die Treppen normal rauf und runter gehen. Meine Füße waren steif und taten weh. Hinzu kommt mein Verhalten was ich mir erstmal nicht erklären konnte. Ich bin im Außendienst und wurde beim Autofahren immer aggressiver, jeder auf der Strasse war mein Feind und zuviel. Laute Geräusche kann ich kaum ertragen. Ich habe ständig Sorgen und Ängste, meist Verlustängste die ich auf meine Katzen projeziere. Denen darf nichts passieren, hier muß alles stimmen und gut behütet sein. Komischerweise mache ich mir um meine Frau keine Sorgen in der Art. Ich wurde griesgrämig, also alles und jeder stört mich in meiner Umgebung. Auch das nah am Wasser gebaut sein wurde schlimmer.
Mitte Juli gab es die nächste Steigerung. Aufeinmal wurde meine linke Körperseite taub und mir war schwummerig, mein linker Arm war taub, die Finger extrem. Meine linke Wade spannte und schmerzte. Ich dachte an einen Herzinfarkt und bin ins KH.
Diagnose : Stress

Ich merke, das ich unter einer Dauerhaften Anspannung leide, die unterschwellig immer da ist. Sobald etwas aus den Fugen gerät, kommt alles ins Rollen. Diesen Sommer hat sich auch gezeigt was das für Außmaße haben kann.
Es klingt vielleicht lächerlich. Aber eine meiner Katzen war verschwunden. Nach enigen Tagen wußten wir zwar wo sie sich aufhielt. Wir leben ländlich und sie war ca. 700m vom Haus entfernt im Landschaftschutzgebiet unterwegs, kam aber nicht nach Hause. Das Ganze ging zwei Wochen.
Ich bin völlig neben der Spur gewesen. Dieser Angst und Sorgenstrudel endete nicht. Ich konnte nichts anderes mehr als mich um die Katze sorgen. Ich habe nicht mehr gegessen, getrunken, ich mußte mich krank schreiben lassen. Arbeiten ging nicht mehr, ich war wie gelähmt.
Nach zwei Wochen kam sie zurück und alles war wieder gut, zumindest der Ausnahmezustand in meinem Körper. Die anderen Symptome blieben natürlich.

Ich gehe seit 1,5 Jahre zur Verhaltenstherapie, aber ich kann nichts davon umsetzen. Es klappt einfach nicht.

Mittlerweile schaffe ich es wieder Sport zu machen, ich gehe zweimal die Woche zum Fußball Training. Das tut mir gut, allerdings meldet sich der Körper ziemlich hart zurück. Aber der kann mich mal, ich mache weiter

Ich habe Hypnotherapie versucht und bin der Meinung das hat mir ein wenig geholfen. Meine Probleme sind ganz klar Seelischer Natur.
Ich hatte in den letzten 10-12 Jahren und auch in der Kindheit mit vielen harten Dingen zu kämpfen, die sich heute darin wiederfinden das ich nur noch ein Wrack meiner selbst bin.
Mehrere Todefälle, u.a. meine Mutter die zu früh an Krebs starb. Eigene Gesundheitliche Situationen wie eine Krebsdiagnose, eine Lungenembolie, Zeugungsunfähig. viele kleinere Dinge die einen belasten.
Weiterhin hatte ich eine berufliche Zeit die ich gerne löschen würde, diese 7 Jahre waren der Horror und ich mußte viel aushalten und kämpfen.
In der Kindheit lief auch einiges schief, meinen Zwillingsbruder hat es psychisch auch erwischt, bei ihm zeigt sich das als Persönlichkeitsstörung und in seinem Körpergewicht.

Ich werde aber nicht aufgeben und weiter versuchen für mich etwas zu finden um wieder runter zu kommen, mit den Ängsten und Sorgen umzugehen und diese verdammtet Muskelschmerzen sollen dann auch endlich abhauen.

Leichter gesagt als getan. Findet sich jemand wieder in meiner Geschichte ? Dann lasst uns gerne ein wenig austauschen.

23.09.2019 14:39 • 24.09.2019 x 1 #1


12 Antworten ↓


Icefalki
Klingt nach Depression. Schon mal Antidepressiva versucht?

23.09.2019 15:58 • #2


A


Dauerhafte Anspannung - Sorgen und Ängste

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blue1979
Nach 1,5 Jahren kannst du eine Entscheidung treffen, ob die vT der richtige Ansatz für dich ist und andere Therapeuten ausprobieren (probatorischen Stunden in einer anderen Therapieform ) . Es gibt ja drei Therapieformen , die von den Kassen übernommen werden. Ist deine Therapeutin überfordert/hat sie einen Plan/wie ist ihre Einschätzung ? Falls Sie nicht weiter kommt und nicht den Mumm hat, Dir das zu sagen und auf andere verfahren verweist, dann solltest du weiter suchen. Da sitzt du nur noch deine Zeit ab und kommst nicht weiter.

Hast du dich mal mit deinem Leben auseinandergesetzt ? Das wäre auch die Aufgabe eines guten Therapeuten , dir Raum für Aufarbeitung zu geben.

23.09.2019 17:01 • #3


U
Zitat von Icefalki:
Klingt nach Depression. Schon mal Antidepressiva versucht?

eine leichte Depression wurde auch diagnostiziert. Tabletten hatte ich auch mal bekommen, aber die Wirkung hatte es nur verschlimmert. Deshalb habe ich die wieder abgesetzt.

23.09.2019 17:15 • #4


U
Zitat von blue1979:
Hast du dich mal mit deinem Leben auseinandergesetzt ? Das wäre auch die Aufgabe eines guten Therapeuten , dir Raum für Aufarbeitung zu geben.


Ja, das hatten wir mal aufgearbeitet, da kamen schon wichtige Erkenntnisse. Ich habe noch 20 Sitzungen mir ihr. Dann ist wohl erstmal Pause. Für 20 Sitzungen den Therapeuten wechseln bringt ja nichts mehr.

Mir ist es wichtig einen Weg zu finden von den Schmerzen los zu kommen, ich glaube die Schmerzen lösen die anderen Symptome aus oder verstärken die. Wie die Aggression, sie Ängste und Sorgen.

23.09.2019 17:18 • #5


Tautropfen
Hallo Unugunu,

hast du von einem Arzt eine Diagnose bekommen? Für mich klingt das nach generalisierter Angststörung.

Ich glaube, dass die Schmerzen von den ständigen Verspannungen durch die Angst kommen. So zumindest habe ich das.
Wenn ich Angst bekomme, geht das direkt in meine Muskulatur.
Ich habe dadurch ständige Blockaden.

Und nicht jeder kommt mit Verhaltenstherapie zurecht. Ich auch nicht.
Ich mag eigentlich nicht wirklich Tipps geben, weil ich selber da auch nicht raus komme.

Vielleicht schreibst du einmal alles auf was dich belastet, was du eigentlich für dein Leben nicht willst.

Versuchen, sich darüber klar zu werden, was im Leben nicht läuft.

Hier schreiben, das hilft mir, kann die eigenen Gedanken klären.

Liebe Grüße.

23.09.2019 17:33 • #6


U
Zitat von Tautropfen:
Hallo Unugunu,hast du von einem Arzt eine Diagnose bekommen? Für mich klingt das nach generalisierter Angststörung. .

Ja habe ich und es ist die generalisierte Angststörung. Die Anspannung ist immer da, dadurch hört das mit den Muskeln nie auf. Heute ist z.B. ein schlechter Tag, die Schmerzen sind unerträglich.

Danke für den Tipp, ich werde das mal probieren.

23.09.2019 17:58 • x 1 #7


blue1979
Wenn du einen passenden Therapeuten hast, der dich weiterbringt, lohnt sich jederzeit ein Wechsel (ok nicht zum Ende hin ). Nun andererseits sind es auch nur noch knapp 4-5 Monate bei wöchentlichem Intervall und da würde ich auch nicht mehr großartig weiter suchen:)

Machst du rückenübungen /stretchen ?durch die Muskelanspannungen kommen noch ne schonhaltung , triggerpunkte , schmerzen ..,
Gegen die körperlichen Schmerzen würde ich aktiv ansetzen :täglich 5 -10 min Schulter/Nacken leicht dehnen dazu deine Lieblingsmusik hören, um dich besser zu entspannen . Ich bin selbst ein Sportmuffel aber um meinen verspannten Körper zu lockern , fang ich nun mit Anfänger grundlagentraining an (50-60%max Herzfrequenz).

23.09.2019 18:59 • #8


M
Hallo
Also ich kann dich verstehen . Hab dieselben Symptome .. aber du hast wenigstens deine Frau .

23.09.2019 22:14 • #9


Robinson
Mal eine Frage, die vielleicht doof klingt, aber wichtig scheint:

Wie ist es eigentlich, ist es Normalzustand, gar keine Muskelschmerzen zu haben, also, man geht durch den Tag, und nichts zieht, ziept, schmerzt?
Völlig ohne Symptome?
Oder hat das jeder, und das ist normal?

Weil ich habe auch den Wunsch, oder die Illusion, dass das normal ist. Also Idealzustand.

Ich leide zur Zeit auch unter heftigen Rückenschmerzen, von oben bis unten.
Ich fokussiere mich regelrecht darauf, und dann wird es schlimmer.
Ich frage deshalb, weil ich, wenn ich 'einfach mein Ding' mache, also im konzentrierten Tun bin, ich diese Empfindungen ganz anders bewerte, weniger schlimm, weniger bedrohlich, Ängste auslösend, eher lästig.
Und dann verschwanden sie auch und ich erinnerte mich kaum daran.
Weil der Focus eben auf was anderes gerichtet ist.

Vielleicht sollte man bei dauerangespannten Muskeln nicht zu hart Sport machen, weil die Muskeln nicht geschmeidig sind?
Auch insgesamt die Verbissenheit da raus nehmen?
Leider überlaste ich mich gerne auch beim Sport zu sehr, das ist wie Kampf.
Überhaupt Druck reduzieren.
Bei mir geht das so weit, dass ich Hexenschuss bekomme.
Habe ja auch eine Angstproblematik.

24.09.2019 06:40 • #10


Lillibeth
Hallo, ich habe auch eine generalisierte Angststörung. Seit Jahren schon , bin 48. habe meiner Therapeutin vor 3 Wochen gesagt Das ich nicht weiterkomme bei ihr. Jetzt habe ich die Therapieform gewechselt und schon bei der 3. Sitzung wusste ich : der Neue versteht worum es geht und hilft mir. Parallel dazu nehme ich Opipramol. Ein sehr leichtes Medikament gegen Angst , 3 Antidepressiva hab ich auch nicht vertragen. Nach ein paar Tagen wurde alles besser. Kann es selbst kaum glauben. Sprich mal mit Deinem Arzt darüber !

24.09.2019 06:50 • x 1 #11


N
Hallo!
Wie lange hast du es denn mit den Antidepressiva versucht? Eine erstverschlimmerung ist leider normal.
Liebe Grüße

24.09.2019 08:21 • #12


blue1979
Vielleicht noch eine Anregung , presst du nachts mit den Zähnen ? Du erkennst das im Spiegel, wenn du morgens an den zungenrändern zahnabdrücke hast oder an der Wange (Innenseite ) eine längliche Verdickung entlang den Zahnreihen ...das kann auch zu dauerverspannung Nacken /Schulter führen.

24.09.2019 09:46 • #13


A


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