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456

Hoffnungsblick
Zitat von Flame:
Ja,sogar jetzt schon mit 42 Jahren aber ich freue mich inzwischen,wenn ich es frühzeitig bearbeiten (in´s Bewusstsein holen) kann.


Vielleicht hast du auch schon mal davon gehört, dass manche Theorien den Beginn des Alters auf 42 Jahre legen. Aus dieser Sicht hast du den richtigen Riecher.

Zitat von Flame:
Die Akzeptanz dessen,dass wir nicht alles wissen können (und müssen) ist sehr befreiend


Das finde ich auch. Darum brauche ich gar nicht erst lange zu grübeln.

Zitat von Flame:
weiss ich,dass es jeden Tag vorbei sein kann.
Und wie wertvoll jeder Tag ist.


Diese Erkenntnis gilt eigentlich für jeden, unabhängig vom Alter.

Zitat von Flame:
dass ich nur eine Gefangene meiner selbst war und dass das Leben wunderschön ist.

Zitat von Flame:
Sich selbst bedingungslos lieben zu dürfen und sich aus (unbewusst) selbst gemachten inneren Gefängnissen zu befreien.

Zitat von Flame:
Mein Leben ist vollkommen in all seiner Unvollkommenheit.

Zitat von Flame:
Innere Freiheit ist innerer Frieden und der ist für mich Erfüllung.


Das klingt alles so positiv und auch weise, trotz deiner Jugend

10.05.2021 12:03 • x 3 #281


F
Jugend ist gut!

10.05.2021 12:54 • x 2 #282


A


Angst vor körperlich / geistigem Verfall im Alter

x 3


Schlaflose
Zitat von Strickliesel:
in einem kalten krankenhauszimmer alleine sterben zu müssen und das ganze meiner familie zuzumuten


Dass ich alleine sterben werde, das ist bei von vornherein klar, denn ich habe keine Familie. Aber so mute ich auch niemandem etwas zu

10.05.2021 15:22 • x 2 #283


S
Sich selbst bedingungslos lieben zu dürfen und sich aus (unbewusst) selbst gemachten inneren Gefängnissen zu befreien.
ein sehr wahrer Satz !

10.05.2021 15:23 • x 3 #284


angstrabe
Hallo an alle,

vielleicht ist es etwas tröstlich, dass auch manche Philosophen wohl Ängste vor dem Lebensende haben. Zumindest Wilhelm Schmid schreibt in seinem Buch Gelassenheit (auf welches ich in diesem Thread bereits hingewiesen habe) über sich:

Trigger

Oft denke ich selbst an den letzten Tag, die letzte Stunde, vor allem beim Einschlafen ... Sicher ist, dass es diesen letzten Moment geben wird. Unmöglich zu wissen, wo und wie es letzten Endes genau geschehen wird ... Aber eine Vorstellung kann ich mir machen. Wozu? Um die Angst vor dem Tod zu verlieren? Das ist mir bisher nicht gelungen, der Tod erscheint mir als Ungeheuerlichkeit. Wozu dann? Um damit vertraut zu werden, dass es etwas so Befremdliches gibt, und um mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was mir angesichts des Todes im Leben wichtig ist.



Diese Aussage zeigt mir jedenfalls, dass eine rein intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Angst vor dem Tod nicht viel bringt. Trotzdem versucht der Verstand nach Erklärung(sversuchen) ...

MfG
angstrabe

10.05.2021 19:02 • x 2 #285


Hoffnungsblick
Zitat von angstrabe:
zeigt mir jedenfalls, dass eine rein intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Angst vor dem Tod nicht viel bringt.


Das glaube ich auch.

11.05.2021 14:59 • x 2 #286


boomerine
Ich denke, je mehr man sich wehrt, wenn es so weit ist, um so schmerzvoller kann es sein.
Ich denke da an meinen Großvater.

11.05.2021 17:54 • x 1 #287


angstrabe
Zitat von boomerine:
Ich denke, je mehr man sich wehrt, wenn es so weit ist, um so schmerzvoller kann es sein. Ich denke da an meinen Großvater.


Ja, das mag ja traurigerweise stimmen. Die Frage ist nur, WIE man sich auf den eigenen Tod vorbereiten kann. (Sehr vielen Depressiven ist dieses wohl nicht möglich - Ausnahme bei schwer Depressiven, die suizidgefährdet sind ...).

Ich habe für mich leider noch keinen Weg gefunden, mich darauf vorzubereiten ... (und die Religion bietet mir - obwohl ich gläubig bin - in dieser Beziehung auch keinen Trost ...)

meint
der angstrabe
Raimund

12.05.2021 09:17 • x 1 #288


By_myself
Vielleicht ist es Trost, zu wissen, dass all die schmerzlichen Gefühle, die wir empfinden, wenn wir noch lebendig sind, wir nicht mehr wahrnehmen, wenn wir gestorben sind.
All das Bedauern um jeden schönen Tag, um wunderbare Erlebnisse, um liebe Menschen um uns herum, darum, dass man gestorben ist - wird es nicht geben. Wir werden uns nicht wehmütig erinnern - weder an Freude noch an Leid.
Das, was uns ausmacht, wird es nicht mehr geben - nur noch in der Erinnerung derer, die uns kannten.

12.05.2021 09:40 • x 2 #289


Hoffnungsblick
@By_myself

Hm. Das klingt so, als ob du es weißt.

Es klingt logisch, d.h. vom analytischen Verstand her gedacht (allein mit der linken Gehirnhälfte).

Was sagt aber die Intuition bzw. die rechte Gehirnhälfte dazu?

Meine Meinung: Man kann es jetzt nicht (genau) wissen.
Es ist wie wenn man über eine Geburt nur logisch nachdenkt oder darüber liest.
Als du noch ein Embryo warst, wusstet du auch nichts (?) über das Leben danach.
Auch den Geschmack von Honig kennst du nicht, wenn du nur darüber liest.

12.05.2021 20:46 • x 2 #290


By_myself
@Hoffnungsblick

Zitat von Hoffnungsblick:
Es klingt logisch, d.h. vom analytischen Verstand her gedacht (allein mit der linken Gehirnhälfte).

Ja, stimmt. Manche Fragen beantworte ich mit dem Verstand.
Zitat:
Es ist wie wenn man über eine Geburt nur logisch nachdenkt oder darüber liest.
Als du noch ein Embryo warst, wusstet du auch nichts (?) über das Leben danach.

Ich will sogar noch ein wenig weiter zurück gehen in die Zeit VOR unserer Geburt: Auch da existierte nichts von uns - einfach nichts. Es gab uns schlichtweg nicht - und davon haben wir nichts gespürt, haben keine Erinnerung daran. Wie auch
Zitat:
Auch den Geschmack von Honig kennst du nicht, wenn du nur darüber liest.

Ich würde hier gern Geschmack durch "Genuss" ersetzten:
Ich glaube, dass Genuss nur dann Genuss ist und bleibt, wenn er zeitlich begrenzt ist. Wenn nicht, wird er zur Gewöhnung.
Wenn alles, was unsere Sinne positiv bewerten, immer da wäre,- dann wären wahrscheinlich nicht nur sämtliche unserer Botenstoffe überfordert, sondern wir würden auch keinen Unterschied mehr erkennen und alles würde zur Selbstverständlichkeit.
Ich denke da an einen schönen Tag, der zu Ende geht, weil die Nacht kommt. Oder an ein leckeres Eis, was nicht zu schmecken war, bevor es serviert wurde und auch nicht mehr schmeckt, wenn es aufgegessen ist. Ich denke an einen Liebesakt, der einen Anfang und ein Ende hat und an ein Lied. Ein Buch beginnt mit der ersten Seite und endet mit der letzten. Der Duft einer Rose bleibt nur so lange erhalten bis sie verblüht ist.

Und so ist es mit jedem einzelnen Leben. Es hat einen Anfang und ein Ende.
Es ist nur deshalb wertvoll (und bestenfalls ein Genuss), weil es enden wird.
Und in diesem Sinne wäre es doch schön, wenn man sich selbst als Teil des Werdens und Vergehens sehen würde. Oder anders gesagt: als große Eiskugel oder ein Buch, dessen Geschichte man selber schreibt - bis zur letzten Seite.

13.05.2021 07:24 • x 4 #291


angstrabe
@ Hoffnungsblick
@ by myself

Danke für Eure interessanten - und wohl auch tröstlichen - Aspekte.

Dazu möchte ich noch anmerken, dass ja auch der (traumlose!) Schlaf ein Weggleiten in eine andere Ebene ist, allerdings mit dem großen Unterschied, dass man (meistens jedenfalls) wieder aufwacht und ins Leben zurückkehrt. Und es ist wohl unsinnig, wenn man sich ins Bett legt um einzuschlafen und dabei denkt: Hoffentlich werde ich morgen wieder wach - Schlafstörungen sind so wohl schon vorprogrammiert.

Einen schönen Feiertag wünscht Euch
mit frdl. Gruß

angstrabe

13.05.2021 08:42 • x 4 #292


Hoffnungsblick
https://www.n-tv.de/leben/Wie-eine-App-...@by-myself
Danke für deine kluge Antwort und den wohlwollend ruhigen Ton deiner Sprache!

Zitat von By_myself:
Wenn alles, was unsere Sinne positiv bewerten, immer da wäre,- dann wären wahrscheinlich nicht nur sämtliche unserer Botenstoffe überfordert, sondern wir würden auch keinen Unterschied mehr erkennen und alles würde zur Selbstverständlichkeit.


Das sehe ich auch so. Das Leben gewinnt seinen Wert durch seine Begrenzung.

Du sagst das ja selbst:

Zitat von By_myself:
Der Duft einer Rose bleibt nur so lange erhalten bis sie verblüht ist.

Zitat von By_myself:
Und so ist es mit jedem einzelnen Leben. Es hat einen Anfang und ein Ende.
Es ist nur deshalb wertvoll (und bestenfalls ein Genuss), weil es enden wird.



Zitat von By_myself:
Und in diesem Sinne wäre es doch schön, wenn man sich selbst als Teil des Werdens und Vergehens sehen würde. Oder anders gesagt: als große Eiskugel oder ein Buch, dessen Geschichte man selber schreibt - bis zur letzten Seite.


Für mich ist diese Erfahrung nur ein Aspekt der großen Erfahrung des Lebens.

Ja, wir sind ein Teil des Lebens, des Werdens und Vergehens. Werden und Vergehen, Anziehung und Ablehnung, Genuss und Abscheu, Leben und Tod, usw., alle erlebbaren Gegensätze sehen z.B. die Buddhisten als Maya an, als vergänglich.
Auf Vergängliches kann man sich nicht verlassen. Man kann es erleben und darf nicht daran haften.

Hinter diesen Gegensatzpaaren und durch sie gibt es die EINE große, unvergängliche Wirklichkeit.

Manche sagen: Warum nachdenken? Das raubt uns Zeit, die vergängliche Welt zu genießen.

Zitat von angstrabe:
wieder aufwacht und ins Leben zurückkehrt.


Wachen, schlafen, träumen sind praktische Erfahrungen und Gleichnisse über das große Leben.
Man kann daraus lernen, wie alles zusammenhängt.

13.05.2021 11:27 • x 5 #293


boomerine
Zitat:
Wachen, schlafen, träumen sind praktische Erfahrungen und Gleichnisse über das große Leben.
Man kann daraus lernen, wie alles zusammenhängt.


Ja kann man, nur was ist wenn der Mensch aufgibt, resigniert ?
Wofür ?
Die Kraft zu Ende geht ?
Der Mensch eigentlich nur noch muss, müssen, kämpfen ums überleben, egal ob Gesundheit oder Finanziell oder beides zusammen.
Ja man möchte, nur die Kraft lässt nach.
Wie viele hab schon den Satz gesagt, nur noch schlafen, einschlafen und nicht mehr aufwachen ?
Wie viele haben schon gesagt ich mag in dieser Welt nicht leben ?
Wie viele sind schon gegangen ?
die es nicht mehr ertragen konnten, weil die Kraft zuneige ging und alles drum und dran.

Ob jung oder alt.

Wie viele liegen in den Krankenhäusern ?

Wie viele gibt es in Pflegeheimen ?

Die im Prinzip gar nicht mehr wollen, können und trotzdem Leben müssen ?

Es wird ja jetzt sogar, bei Patientenverfügungen einige Riegel vorgeschoben.
( Das weis ich von meiner Schwester, die Mutter von ihrer besten Freundin )

Ist das fair ?

Wie lange muss der Mensch leiden, um gehen zu dürfen ?

13.05.2021 18:45 • x 3 #294


Hoffnungsblick
Zitat von boomerine:
Ja man möchte, nur die Kraft lässt nach.
Wie viele hab schon den Satz gesagt, nur noch schlafen, einschlafen und nicht mehr aufwachen ?
Wie viele haben schon gesagt ich mag in dieser Welt nicht leben ?
Wie viele sind schon gegangen ?
die es nicht mehr ertragen konnten, weil die Kraft zuneige ging und alles drum und dran.

Ob jung oder alt.

Wie viele liegen in den Krankenhäusern ?

Wie viele gibt es in Pflegeheimen ?

Die im Prinzip gar nicht mehr wollen, können und trotzdem Leben müssen ?


Stimmt.

Leben ist Leiden. Buddha. (560 - 480 v. Chr.)

Das will man manchmal vergessen.

13.05.2021 21:56 • x 3 #295


By_myself
@boomerine
Zitat von boomerine:
Die im Prinzip gar nicht mehr wollen, können und trotzdem Leben müssen ?

Nun, das sind die Folgen unserer heutigen hochentwickelten Medizin. Dass dennoch die Kraft zu Ende geht, ist dem menschlichen Organismus geschuldet. Es ist klar, dass ein jüngerer Mensch sich wahrscheinlich besser von einer Krankheit erholen kann, als ein älterer.

Ich erinnere mich an meine Großmutter, die mit 97 Jahren starb. Aber viele Jahre zuvor schon sagte sie mir immer, dass sie des Lebens müde sei. Ihr Körper kam dem, was sie eigentlich noch alles tun wollte, nicht mehr nach. Sie brauchte Hilfe, und das war ihr zuwider. Trotzdem gab es auch Tage, die gut und froh waren.
Es gibt ein Buch von H.-J. Fuchsberger mit dem Titel "Altwerden ist nichts für Feiglinge". Ich finde, allein der Titel trifft es schon ganz gut. So wie das Aufwachsen mitunter herausfordernd ist - Laufen und Sprechen lernen, Schule, Pubertät - so kann auch das Alter zur Qual werden. Das Umfeld, sofern man eines hat, kann unterstützen aber diese Phase nicht verhindern. Manchmal ist es auch so, dass sich derjenige, der dabei steht, hilfloser fühlt und leidender ist, als derjenige, den es betrifft.
Zitat von boomerine:
Der Mensch eigentlich nur noch muss, müssen, kämpfen ums überleben, egal ob Gesundheit oder Finanziell oder beides zusammen.

Ich kenne diesen Begriff Kampf von meiner Mutter. Sie empfand z.B. die unzähligen Telefonate mit der Krankenkasse, in denen es um Bewilligungen ging, als Kampf und war oft erschöpft davon. Ich denke, dass wir alle -auch in jüngeren Jahren- vielfältige Kämpfe zu bestreiten haben: in der Familie, auf der Arbeit, in Beziehungen. Solange man noch jung ist, ist genug Energie dafür vorhanden; im Alter aber ist man es irgendwann leid.
Insgesamt finde ich aber, dass wir in Deutschland über unser Gesundheitssystem nicht klagen dürfen. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle hakt, so genügt mal ein Blick über die Grenzen in Länder, die davon nur träumen können. Mittlerweile nehmen wir so viel als selbstverständlich hin, was eigentlich nicht einfach so selbstverständlich ist, sondern vielmehr ein großes Glück.
Überhaupt haben wir Glück, in einem Land mit einem sehr guten Sozialsystem zu leben. Das betrifft auch die Hilfe in finanzieller Not. Dass auch hier manchmal die Mittel zu erkämpfen sind, ist dem geschuldet, dass es natürlich auch viele Betrugsversuche gibt. Klar muss aber sein, dass alle Steuer- und Sozialabgabenzahler ein Recht auf Prüfung der Ausgaben haben. Es kann nicht sein, dass jeder nach seinem eigenen Gusto entscheiden kann, ob er etwas nötig hat oder nicht. Deshalb gibt es festgelegte Voraussetzungen.

Daran, ob man -in jüngeren oder älteren Jahren- viel oder weniger Geld zur Verfügung hat, ist nicht der Staat schuld. Es zählt das, was man erwirtschaftet hat. Und selbst von einer Grundsicherung lässt es sich leben. Ich komme mir auch manchmal vor wie ein Hartz IV-Empänger, weil mir im Grunde auch nicht viel mehr bleibt als den Betroffenen. Aber ich habe 40 Jahre lang ununterbrochen gearbeitet; bin jeden Tag, den Gott erschaffen hat, um 5 Uhr morgens aufgestanden und zur Arbeit gefahren und dabei nicht so schlecht verdient. Und trotzdem musste ich meinen Lebensstandard -jetzt in der Rente- gewaltig einschränken. Heutzutage werden die Renten besteuert und als Singlehaushalt muss alles alleine bestritten werden. Wohl dem, der einen Ehepartner hat, mit dem sich die Kosten teilen lassen.
Ich will nicht klagen - deshalb denke ich, dass jeder auch selbst ein Stück Verantwortung für sein Leben und seine Zukunft tragen muss. Kann ja nicht sein, dass alle, die in jungen Jahren ein Lotterleben führen und ihr Geld ausgeben, statt zu sparen oder zu investieren, später von der Gemeinschaft unterstützt werden sollen. Das ist ein Reizthema für mich, weil mich viele Argumente einfach stören. Deshalb Schluss damit.

Ja das Leben ist oft schwer - aber oft auch leicht. Vielleicht sollte man sich öfter mal auf das konzentrieren, was geht und weniger auf das, was nicht geht. Nicht die Verantwortung abschieben, sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen.
Leben ist das, was man daraus macht.

LG und einen schönen Tag

14.05.2021 07:07 • x 5 #296


Hoffnungsblick
Zitat von By_myself:
Leben ist das, was man daraus macht.

Sehr schön gesagt.

14.05.2021 15:33 • x 2 #297

Sponsor-Mitgliedschaft

angstrabe
Zitat von By_myself:
Leben ist das, was man daraus macht.

Ja! Ich glaube mal gelesen zu haben, und zwar von dem Wiener Tiefenpsychologen Josef Rattner, dass die Angst vor dem Tod im Grunde genommen die Angst vor dem Leben ist. (Er hat übrigens viele interessante Bücher geschrieben ...) Da ich hier ja nur für mich sprechen kann: Habe auch ich Angst vor dem Leben? Was ist denn das Leben? Gehören denn zum Leben nicht auch seelische Krankheiten, mit denen man Leben muss? (In meinem Fall meine Bipolare Störung und meine Angststörung) Zudem gibt es auch viele körperlich (und manche dazu auch noch seelisch) Kranke, denen es (mitunter) viel schlechter geht als mir. Sollte ich deshalb also dem Leben (= Gott?) gegenüber dankbar sein, dass es mir (verhältnismäßig) doch z.Z. (!) recht gut geht?
Dies sind für mich alles existentielle Fragen, auf die ich bisher (für mich jedenfalls) noch keine befriedigende Antwort/en gefunden habe bzw. finden konnte.
Und was bedeutet eigentlich Angst vor der/einer schlimmen) Zukunft? Ich kann doch momentan mein Leben - so gut es geht - genießen und trotzdem Angst vor der Zukunft haben ...!?
Fragen über Fragen, mit denen sich viele andere auseinandergesetzt haben oder auseinandersetzen mussten ...

Ich wohne in einem Wohnheim für psychisch Kranke. Zuletzt sagte ich einer Betreuerin - so nebenbei vor dem Mittagessen - dass ich verstärkt Angst vor dem Älterwerden hätte (in der Hoffnung, ein paar tröstliche Worte von ihr zu hören ...) Sie wich meiner Frage aus und begann ein ganz anderes Thema .... Fühlte sie sich etwa mit meiner Frage überfordert (oder sogar selbst betroffen)?

Fall 2: Bei meinem letzten Arzttermin bei meiner schon jahrelang behandelnden Psychiaterin sprach ich dieses Thema auch an. Und was antwortete sie?: [sinngemäß] Ja, sie sind doch noch gesund [naja, ich hoffe wenigstens körperlich!]. Sicher [!] können Sie schwer krank werden [!]. Andere müssen bereits viel jünger sterben. [ach neee!] Seien Sie also doch froh!
Hatte die Frau nur einen schlechten Tag? Sie hätte auch - wenigstens etwas - empathischer auf meine Befürchtungen bzgl. meines Älterwerdens eingehen können.

Und: Natürlich weiß ich vom Verstand her, dass auch ich (evtl. sogar schwer) körperlich krank werden kann - wie jeder andere. Leider schaffe ich es aber (noch?) nicht, ganz im Hier und Jetzt zu leben - dank meiner vielfältigen Hobbies/Interessen funktioniert dieses mitunter allerdings recht gut - aber leider ja nur vorübergehend ... - meine Grübelzwänge sind eben sehr belastend). Ich glaube jedoch, dass viele hier im Forum die gleichen oder wenigstens ähnliche Probleme haben.

So, nun aber genug! Ganz herzlichen Dank an alle, welche sich bis hierhin durchlesen konnten (aber natürlich auch an alle anderen!).

Noch einen schönen Sonntagabend wünscht Euch allen

Raimund - der angstrabe

16.05.2021 18:52 • #298


Hoffnungsblick
Zitat von angstrabe:
Ja! Ich glaube mal gelesen zu haben, und zwar von dem Wiener Tiefenpsychologen Josef Rattner, dass die Angst vor dem Tod im Grunde genommen die Angst vor dem Leben ist.

Das sehe ich auch so. Das eine ist wie das andere. Vermutlich hat der Tod dieselbe Farbe wie das Leben.

Zitat von angstrabe:
Sie wich meiner Frage aus und begann ein ganz anderes Thema .... Fühlte sie sich etwa mit meiner Frage überfordert (oder sogar selbst betroffen)?

Ja, weißt du, das ist auch schon nicht einfach so aus dem Stand mitten im Alltag auf existenzielle Fragen einzugehen.
Wahrscheinlich war sie sowohl überfordert als auch selbst betroffen. Im Grunde ist jeder betroffen.

17.05.2021 09:26 • x 2 #299


angstrabe
Bei der Suche nach Beiträgen im Internet zum Thema Älterwerden/Alter bin ich - durch Zufall - auf folgende Seite gestoßen:

https://www.sinnsucher.de/blog/aelter-w...zur-panik#


Endlich einmal positive Aspekte des Älterwerdens! Zwar sind es eher oberflächliche Ratschläge/Hinweise, aber m.E. trotzdem hilfreich und wohl auch etwas beruhigend (jedenfalls für einen angstraben wie mich) ....

meint
Raimund

18.05.2021 21:27 • x 2 #300


A


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