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Hallo, brauche dringend Rat.
Mein Freund hat letzte Woche versucht sich das Leben zu nehmen. Nach eine nacht auf der intensiv Station wurde er in eine geschlossene Station der Psychiatrie untergebracht.
Er leidet schon sehr lange an Depressionen, Angst Störungen und eine Sozialphobie. Auch wenn eine Psychiatrie wahrscheinlich das beste für ihn ist geht es ihn sehr schlecht. Er isst nicht, er trinkt nicht viel und sieht von Tag zu Tag schlechter aus.
Er ist zwar freiwillig dort allerdings hat der Arzt ihn nahegelegt sollte er versuchen sich zu entlassen würde er sich mit dem Ordnungsamt Unterhalten.
Er würde sich gerne in eine Tagesklinik behandeln lassen, hauptsache er kann nach Hause.
Ich weiß nicht mehr weiter, ich würde ihn so gerne helfen. Wenn es mit der Tagesklinik nicht klappt dann wäre sogar eine offene Station besser aber der Arzt lässt nicht mit sich reden.
Was kann ich tun? Wäre sehr dankbar für jede Hilfe

08.03.2020 12:13 • 09.03.2020 #1


15 Antworten ↓


Hey,
also in solchen Fällen rate ich sehr, sehr von offenen Kliniken und Tageskliniken ab.
Er hat versucht sich das Leben zu nehmen und solche Fälle sind dann in der geschlossenen nicht ohne Grund. Auch wenn es natürlich nicht schön ist, bringt eine offene oder TK nichts, wenn er es dann wieder versuchen würde.
Der Arzt macht denke ich das richtige.

A


Zwangseinweisung nach freiwilliger Einweisung

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Ich denke, eine Tagesklinik würde ihn so kurz nach einem Suizidversuch gar nicht aufnehmen.

kam das schon mal vor? Ist er denn Gesprächsbereit? Oder nur wenn es darum geht aus der geschlossenen zu kommen?

Naja, es geht so. Er redet allgemein nicht gerne darüber was ihn alles passiert ist. Er hat bis jetzt ausser Visite nur eine Therapie Sitzung gehabt.
Er lehnte bis jetzt Medikamente ab, sagt aber das er die nehmen würde wenn er in eine Tagesklinik kommen könnte. Ich hab das Gefühl das es ihn jetzt schlechter geht als vor sein Versuch
Er darf die Station auch in Begleitung für ein paar Stunden verlassen.

Fluffy, ich wäre da wirklich vorsichtig. Er ist wirklich sehr gefährdet und redet nicht gerne über sich. Vielleicht weil ihm ja eh keiner helfen kann.
Er ist dort am besten aufgehoben. Es ist einfach zu seinem besten wenn der Arzt das so entscheidet. Das das Deinem Freund nicht passt ist verständlich. Der Arzt muss so entscheiden wenn er den Verdacht auf Eigengefährdung sieht. Stell Dir mal vor was passiert wenn Dein Freund entlassen wird und gegen einen Baum fährt?

Dein Freund sollte sich helfen lassen. Wenn er das nicht macht, wer sonst?

Glaube auch kaum das er nach der Intensiv freiwillig in die Psychiatrie gegangen ist. Das ist eine ganz normale Zwangsunterbringung nach einem solchen Vorfall den ein Krankenhaus anzeigen muss.

Wichtiger finde ich aber wie es Dir dabei geht?

Hallo,

das ist ganz einfach - für ihn da sein.

Suizid ist die schlimmste Form von Gewalt die man sich antun kann.

Das solltest Du dir vor Augen halten. Jemand der die nätürliche Blockade vor dem Tod überwindet hat einen entsprechenden Leidensdruck. Und das kann sich nur jemand vorstellen der selbst betroffen ist.

Das er in einer Klinik ist mag hart für ihn sein, aber wenn schon ein Arzt sagt das er ihn auch gegen seinen Willen da behalte würde, ist alles gesagt.

Seine Geschichte und Diagnose kenne ich nicht. Aber das kann durchaus schlimm für ihn sein, das er nun da ist. Es wird eine Weile dauern bis er die neue 'Umgebung und Situation als solche annehmen kann. Die Anfangszeit ist für jeden die schwerste Zeit.

In der Regel wissen die Ärzte auf einer Akutstation was sie tun. In dem Fall sein Leben retten.

Was Du durchmachst kann ich mir grob vorstellen. Es ist auch an dir das alles zu aktzeptieren und als Hilfe anzunehmen.

Gruß
Cube

Zitat von Fluffyslipper:
Er redet allgemein nicht gerne darüber was ihn alles passiert ist.

Das er nicht darüber redet ist völlig normal. Weil es ein zutieftst wunder Punkt sein kann.

Zitat:
Er hat bis jetzt ausser Visite nur eine Therapie Sitzung gehabt.

Was soll er auch in der kurzen Zeit die vergangen ist haben? Keiner wird verlangen das er sich zu sehr mit allem konfrontiert, in dem Zustand in dem er ist.

Zitat:
Er lehnte bis jetzt Medikamente ab, sagt aber das er die nehmen würde wenn er in eine Tagesklinik kommen könnte. Ich hab das Gefühl das es ihn jetzt schlechter geht als vor sein Versuch

Das klingt für mich wie der Versuch einer Manipulation. Denn Medikamente kann man in dem geschütztten Rahmen einer stationären Unterbringung wunderbar einschleichen. Und bei Nebenwirkungen zeitnah reagieren.

Zitat:
Er darf die Station auch in Begleitung für ein paar Stunden verlassen.

In welcher Begleitung? Nur Du oder auch mit einer Pflegekraft?

Safira hat da Recht. Zudem - wenn er wieder einen Suizidversuch unternimmt, wer garantiert das da keine Fremdgefährdung besteht? Denn selbst ein Lockführer würde gefährdet werden.

Also mir geht es milde gesagt beschissen. Hab noch mit 3 Kindern Zuhause die Hände voll zu tun und die verstehen nicht wieso Papa nicht nach Hause darf
Ich habe den Arzt gefragt, er hat freiwillig unterschrieben ansonsten wäre er definitiv zwangseingewiesen.
Bis jetzt war er nur mit mir raus. Er möchte die Pflege nicht fragen

Sorg dafür das er so lange wie möglich dort bleibt. Bis er sich helfen lässt. Es wird nicht besser wenn er raus kommt und nichts macht.
Glaub mir, ich weiß wovon ich Rede.

Lass dich mal ganz fest von mir drücken Fluffy. Such dir jemanden zum Reden. Du brauchst auch Hilfe da draußen um damit fertig zu werden

Vielen Dank Safira
Jemand zum Reden ist schwierig. Ich kenne niemanden hier und mit meine Familie kann ich auch nicht sprechen. Da heißt es nur jetzt bist du frei, nutz die Gelegenheit und hau da ab ...ich kann das nicht. Wir haben schon so viel durch, besonders was seine Krankheit angeht, ich fühle mich für ihn irgendwie verantwortlich
Das was mich so fertig macht ist sein Gesichtsausdruck als ich ihn da hab legen sehen. Ich kenne ihn schon sehr lange und er sah noch nie so glücklich und zufrieden aus wie in diese Situation.

Die anderen haben natürlich Recht. Aber wohin will man denn laufen . Man kann dem ja gar nicht entkommen.

Was hat er denn genau für Probleme? Und ist es sein erster Versuch? Liebst du ihn?

Mal anders gefragt. Wenn er keine Probleme hätte. Bzw, du keine Angst haben müsstest (Schuldgefühle) würde es dir dann leichter fallen zu gehen?

Zitat von Fluffyslipper:
Das was mich so fertig macht ist sein Gesichtsausdruck als ich ihn da hab legen sehen. Ich kenne ihn schon sehr lange und er sah noch nie so glücklich und zufrieden aus wie in diese Situation.

Ihn wo liegen sehen?

Zitat von Fluffyslipper:
Also mir geht es milde gesagt beschissen. Hab noch mit 3 Kindern Zuhause die Hände voll zu tun und die verstehen nicht wieso Papa nicht nach Hause darf Ich habe den Arzt gefragt, er hat freiwillig unterschrieben ansonsten wäre er definitiv zwangseingewiesen. Bis jetzt war er nur mit mir raus. Er möchte die Pflege nicht fragen


Ich kann nicht in deinen Schuhen laufen, aber ich denke mir das es für dich der blanke Horror sein muss.
Ob das möglich ist weiß ich nun nicht, aber vllt. nimmst Du mal Kontakt mit dem Sozialdienst der Klinik auf und/oder frägst den Arzt ob und wie Du Unterstützung bekommen kannst.

Und wie gesagt, so etwas ist der letzte und schlimmste Weg den ein Mensch gehen kann. Und es gilt nun ganz klar das man das Warum ganz klar hinterfrägt. Wenn Du ihn liebst, solltest Du ihm diese Zeit geben und ihn in der Obhut der Klinik lassen.
Weil es halt durchaus möglich ist das er es wieder versucht, wenn es nicht richtig abgeklärt/behandelt wurde.

Zitat von Fluffyslipper:
...Jemand zum Reden ist schwierig. Ich kenne niemanden hier und mit meine Familie kann ich auch nicht sprechen. Da heißt es nur jetzt bist du frei, nutz die Gelegenheit und hau da ab ...ich kann das nicht.

WOW was für eine Aussage. Bei dem Kommentar bezweifel ich das Du wirklich objektive Antworten bekommst.
Aber wie ich shcon geschrieben habe, wäre die Sozialarbeiter(in) eine Idee um nach Hilfe zu fragen.
Und ehrlich, ich denke Du solltest (auch) mit professionellen Menschen darüber sprechen.

Zitat:
Wir haben schon so viel durch, besonders was seine Krankheit angeht, ich fühle mich für ihn irgendwie verantwortlich

Jeder Erwachsene ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich. Gerade was Therapie angeht. Man kann ihn dabei unterstützen, aber die Krankheitseinsicht und Therapiebereitschaft kann man nicht aufzwingen.

Ein Partner kann eine Stütze sein. Aber kein Therapeut. Alleine schon wegen der Neutralität und Unbefangenheit.
So lange er Krankheitseinsicht und Bereitschaft zur Therapie zeigt, sehe ich Chancen.

Zitat:
ihn wo liegen sehen
als er versucht hat sich das Leben zu nehmen habe ich ihn blut über-strömt auf den Boden liegen sehen.
Er hat schon immer drüber geredet das er gerne sterben möchte und ich glaube das er schon vor meiner Zeit versucht hat sich das Leben zu nehmen. Ich hätte nicht gedacht das er es tatsächlich macht.
Ich wollte mir ein Termin machen bei eine Beratungsstelle aber irgendwie finde ich die Zeit nicht. Mir ist überhaupt nicht bewusst gewesen wie schwer es ist 3 Kindern alleine zu erziehen zumal die beiden kleinen immer mehr auf ihn gehört haben als auf mich.
Ja ich liebe ihn aber ich bin schon seit längerer Zeit am Ende meiner Kräfte was seiner Depressionen und Angst Störungen angehen aber hängen lassen kann ich ihn einfach nicht.



Ist nicht wahr

Ich denke das Du vieles noch gar nicht emotional begreifen tust, was auch wirklich kein Wunder ist. Das was Du da miterleben musstest, kann dich emotional überfordert haben. Deine Psyche wird versuchen dich so weit wie möglich davor zu schützen, sie hat aber auch Grenzen.

Ganz ehrlich - da wundert es mich null das der Arzt ihn nicht gehen lassen will. Denn das war kein ich beuge mich etwas über das Brückengeländer, sondern ein Suizidversuch.

Egal für was Du dich entscheidest, eine Plan/eine Struktur halte ich für unumgänglich (auf beiden Seiten), wenn dein gewünschtes Ziel erreichbar sein soll.

Also wenn Du bei ihm bleiben willst, dann lass ihn in der Klinik. Und bitte versuche dir Hilfe zu holen. Ein Termin ist nicht unbedingt notwendig. Ein Anruf in der Klinik bei der Sozialarbeiterin würde auch reichen.
Der Sozialpsychiatrische Dienst deines Landkreises würde im Notfall auch zu Dir nach Hause kommen für einen Termin.

Bitte fass dir den Mut und rufe da an.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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