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Zitat von Nikieagle:
Als Kind war ich es und hab es nicht gespürt, heute spüre ich es bin es aber nicht ...

Genau so. Früher war es normal für einen so alleine und hilflos zu sein, Man hatte keine andere Wahl. Heute wo man eigentlich alles hat, schreit es und will gestillt werden.

13.04.2021 22:00 • #21


silverleaf
Zitat von Nikieagle:
Wow vielen vielen Dank, für diese wahnsinnig tolle Nachricht. Es tut so gut solche Worte zu hören und zu wissen, es sind nicht nur irgendwelche Floskeln die beruhigen sollen. Ich versuche die Panik anzunehmen aber sie überrollt mich noch so oft zu sehr. Ich möchte einfach ein schönes Leben führen mit meinen ...


Freut mich sehr, dass Dir meine Nachricht etwas helfen konnte !

Ich weiß (auch aus persönlicher Erfahrung), dass es ein sehr harter und anstrengender Weg ist, aber es lohnt sich.
Ich habe sehr lange gebraucht, diese Dinge wirklich zu verinnerlichen, nicht nur von Kopf her zu verstehen (was zwar ein erster Schritt ist, aber einen nicht alleine zum Ziel bringt), sondern damit auch Einfluss auf meine Gefühle (bzw. meine Reaktion auf diese) nehmen zu können. Zu akzeptieren, dass bestimmte emotionale Reaktionen zu mir gehören, dass ich akzeptieren muss, dass sie hin und wieder auftauchen (in manchen Phasen auch sehr oft), dass ich mich von ihnen aber nicht mit- und umreißen lassen muss. Dass man diese Dinge tatsächlich wirklich trainieren kann, dass es irgendwann leichter wird, Emotionen neutraler und mit mehr Ruhe zu begegnen. Dadurch gehen sie zwar nicht weg, aber durch die Akzeptanz verlieren sie nach und nach ihre Macht.
Ich habe mich sehr lange dagegengestemmt, habe nicht wirklich daran geglaubt, dass es funktioniert. Aber irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es tatsächlich möglich ist. Zu Beginn der Therapie dachte ich, dass das Ziel wäre, dass diese emotionalen Reaktionen gar nicht mehr auftreten, da musste ich erstmal umdenken, und gefallen hat es mir dieser Gedanke auch ganz und gar nicht. Dass ich mich mit diesen fiesen Emotionen, die ich eigentlich gar nicht haben möchte, anfreunden muss, diese akzeptieren muss, hätte ich nicht gedacht, und auch nicht, dass es funktioniert und dieses Umdenken den wesentlichen Fortschritt bringt.
Und mit einigem Training sind die extremen emotionalen Reaktionen tatsächlich zurückgegangen, und wenn sie auftauchen (was sie nach wie vor tun), kann ich sie deutlich besser regulieren und diese Phasen sehr viel schneller beenden.

Du schaffst das, da bin ich mir ganz sicher! Verliere nicht den Mut und verzweifele nicht an Rückschlägen, das gehört alles mit zum Prozess dazu.

Alles Gute Dir, ganz viel Kraft
LG Silver

14.04.2021 02:35 • x 4 #22


A


Starke Reaktion = Starke Wirkung bei Therapie?

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Zitat von silverleaf:
Freut mich sehr, dass Dir meine Nachricht etwas helfen konnte ! Ich weiß (auch aus persönlicher Erfahrung), dass es ein sehr harter und ...

Mein "größtes" Problem ist ja leider immer noch das meine körperlichen Symptome über meinen Emotionen liegen. Ab und zu brech ich durch und fange an mit weinen und habe einfach Angst um mein Leben. Diese innere Unruhe und Anspannung machen es so schwer psychisch zu arbeiten. Ich kenne meine Probleme und Muster, erkenne langsam die Ursachen aber dringe viel zu selten dahin. Ich sehe mein Leben an mir vorbei ziehen aber doch bin ich nicht teil davon.

14.04.2021 18:00 • x 1 #23


E
Das ist ein langer langer Weg. Der Körper kennt Moment nur Flucht. Mein Therapeut sagt immer ich bin auf der Flucht. Wie oft habe ich das durchgekaut aber so lange es vom Körper nicht richtig verinnerlicht wird passiert nichts.

14.04.2021 18:09 • x 1 #24


silverleaf
Zitat von Nikieagle:
Mein größtes Problem ist ja leider immer noch das meine körperlichen Symptome über meinen Emotionen liegen. Ab und zu brech ich durch und fange an mit weinen und habe einfach Angst um mein Leben. Diese innere Unruhe und Anspannung machen es so schwer psychisch zu arbeiten. Ich kenne meine Probleme und Muster, ...

Das kann ich sehr gut verstehen.

Einer meiner Herzenswünsche wäre es, mich in eine Zeitmaschine setzen zu können, um zu verhindern, dass mir mit meinem Körper passiert, was mir passiert ist. Ich wünschte, ich hätte frühe angefangen, mehr auf die Signale meines Körpers zu hören. Er hat mich oft genug gewarnt, dass alles zu viel ist, dass ich auf ihn achten muss, dass ich auf die Bremse treten muss und er mit dieser permanenten inneren Hochanspannung nicht zurechtkommt. Aber ich bin darüber hinweggegangen.
Ich hätte zu der Zeit schon intensiv in Therapie gehen sollen, mich mit meinen diversen schweren psychischen Baustellen befassen sollen, hätte zu diesem Zeitpunkt schon lernen sollen, meine psychische Hochanspannung (die sich ja körperlich ausgewirkt hat) zu regulieren. Aber ich habe es damals nicht getan. Ich bin mit Volldampf unter Hochanspannung weitergeprescht, habe die Signale ignoriert, verdrängt, verdrängt und nochmal verdrängt (das beherrschen viele von uns ja in Perfektion), und irgendwann hat der Körper dann die Notbremse gezogen und mir eine körperliche Erkrankung gebracht, die mich inzwischen gezwungen hat, zu stoppen. Die ich nie wieder loswerden werde, weil sie nicht heilbar ist. Mit der ich nun gezwungen bin, möglichst achtsam mit mir und meinem Körper umzugehen, denn nur so kann ich erreichen, dass die Erkrankung möglichst mild verläuft und sich nicht so schnell verschlechtert. Und selbst zum Zeitpunkt der Diagnosestellung war ich noch nicht bereit, mein Leben umzustellen, auf meine Psyche zu achten und auf meinen Körper zu hören, ich bin einfach weitergeprescht, bis ich dann auch psychisch mit Volldampf gegen die Wand gerast bin und von einem Tag auf den anderen gar nichts mehr ging.
Ich wünschte, ich wäre schon damals anders mit all dem umgegangen. Hätte früher Therapie gemacht. Dann wäre es mir vielleicht anders ergangen.

Was ich damit sagen möchte: Die Verbindung zwischen Psyche und Körper ist stark. Diese Verbindung ist ein zweischneidiges Schwert, man kann sie zum Positiven und zum Negativen nutzen. (Unsere Gedanken sind der dritte Einflussfaktor.)
Indem Du Dich mit Deinen psychischen Symptomen auseinandersetzt, hilfst Du Deiner Psyche und Deinem Körper. (Darum gibt es ja die psycho-somatische Kliniken, die ja genau auf diese Verbindung ausgelegt sind.) Ohne Deiner Psyche zu helfen, wird es schwer, die körperlichen Symptome in Schach zu halten. Der innere Druck ist da und sucht sich ein Ventil, und dieses Ventil ist oft der Körper.
Die Anspannung, von der Du sagst, dass sie es Dir schwer macht, psychisch zu arbeiten, wird ja von Deiner Psyche verursacht. Sie ist daher genau der Punkt, an dem Du ansetzen kannst. Und das tust Du, das ist genau der richtige Weg!
Du wirst lernen, mit all diesen Problemen besser umgehen zu können. Du hast Dich auf den Weg gemacht, und das ist bereits der wesentliche Schritt zur Lösung Deiner Probleme. Und zur Heilung (bzw. Besserung).
Was Du jetzt noch benötigst, ist eine gaaaaanz große Portion Geduld und Nachsicht mit Dir und dem Prozess. Es dauert soooo viel länger als man denkt, und Rückschritte und stark aufflammende Symptome sind leider Teil davon.
Ich wünschte, ich könnte Dir etwas anderes sagen, aber der Zeitfaktor ist wirklich nicht zu unterschätzen. Die Probleme/Symptome haben sich ja auch über Jahre und Jahrzehnte entwickelt, die Genesung wird Zeit brauchen. Da langen ein paar Monate nicht aus, das dauert oftmals Jahre. Ich bin jetzt seit vielen Jahren in diesem Prozess und bin auch jetzt immer noch mal wieder überrascht, wiiiiiee lang der Weg sein kann. Wie oft bin ich schon verzweifelt, wenn ich dachte Hey, hinter dieser Kurve liegt bestimmt die Lösung, nur um hinter der Kurve festzustellen, dass der Weg tatsächlich noch länger ist, als ich vor der Kurve dachte.

Sei geduldig mit Dir und nimm' Dir die Zeit, die es braucht. Es ist gut investierte Zeit, die sich auszahlen wird. Sei geduldig mit Dir und auch mit Deinem Körper (der wird Dir bestimmt auch künftig noch Symptome schicken, es ist die Sprache, die er kennt). Die körperlichen Symptome werden irgendwann nachlassen. Wenn Du es schaffst, Deine Anspannung zu regulieren und herunterzufahren, wird Dein Körper es Dir danken, denn dann muss er es nicht mehr übernehmen, die Anspannung zu regulieren, es ist ja sein Weg, Dir helfen zu wollen oder Dir etwas mitteilen zu wollen.
Und dann kann sich eine Positiv-Spirale in Gang setzen (über die Psyche die innere Anspannung regulieren - dadurch weniger körperliche Symptome - dadurch weniger innere Anspannung - ...).

Geh' Deinen Weg mutig weiter! Auch wenn es sich nicht so anfühlt: Du machst das super! Gib' nicht auf, alles was Du gerade fühlst und erlebst ist Teil des Prozesses. Geh' Deinen Weg weiter! Es wird sich lohnen.

Alles Liebe und ganz viel Kraft
LG Silver

14.04.2021 19:43 • x 5 #25


N
Zitat von silverleaf:
Das kann ich sehr gut verstehen. Einer meiner Herzenswünsche wäre es, mich in eine Zeitmaschine setzen zu können, um zu verhindern, dass mir mit ...



Vielen vielen Dank, für deine Worte! Die bedeuten mir wirklich sehr viel. Ich hoffe einfach, dass ich die Kraft weiter aufbringen kann um durchzuhalten. Es kostet einfach so viel mehr als ich jemals gedacht habe. So viele Symptome die gleichzeitig ablaufen und so viele Emotionen die darunter liegen. Aber ich versuche jeden Tag mein bestes zu geben! Ich möchte ein schönes Leben führen und ich selber habe das in der Hand!

15.04.2021 16:39 • x 1 #26





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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf