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Drachenerbin
Hallo,
ich schreibe hier in diesen Thread, weil ich einmal gerne eine Meinung von einem Experten hören würde.

Ich bin 16 Jahre alt, zwar schüchtern und habe nicht das beste Selbstvertrauen, das weiß ich. Trotzdem ging es mir bis jetzt immer ganz gut. Nur in den letzten 4 Monaten scheint sich mein Leben auf einmal umgekrempelt zu haben.
Im April fing es an, dass ich nicht mehr richtig einschlafen konnte. Es ging nicht richtig weg, ich wurde in der Zeit immer gereizter und nervöser, ich musste sehr viel für die Schule tun und bekam auch immer mehr Angst vor dem Schlafengehen und davor, nicht schlafen zu können.
Diese Angst hat sich sehr gesteigert und dazu sind viele weitere Ängste gekommen; dass ich einsam werden könnte, da jetzt alle meine (wenigen) Freunde eine Ausbildung machen oder keine Zeit mehr für mich haben;
dazu dass die Angst nicht mehr weggeht, Angst vor Stress, Angst vor der Angst, und seit 4 Wochen habe ich besonders am Wochenende oft ein unbestimmtes Angstgefühl, wenn ich an die Zukunft denke, das ich mir nicht erklären kann.

Vor den Sommerferien habe ich mich für eine Therapie in einer Jugendpsychatrie angemeldet und muss jetzt noch ca. 4 Wochen mit meinen Ängsten und auch Angstattacken am Wochenende zurechtkommen, bis die Therapie anfängt.

Es wäre toll, wenn sie mir einen Rat geben könnten, wie ich die Zeit bis dahin nutzen kann, um mir selbst zu helfen; denn manchmal fühle ich mich hilflos und als ob mich diese Ängste nun mein ganzes Leben begleiten könnten, mir niemand helfen kann und niemand herausfindet, was mit mir los ist.

Danke schonmal.

15.08.2010 19:49 • 23.08.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Drachenerbin,

erst einmal möchte ich Dir sagen, dass Du mit den Ängsten, die Du schilderst gerade in Deinem Alter nicht alleine bist. Du darfst nicht vergessen, dass in der Pubertät und im Jugendalter viele neue Entwicklungsaufgaben vor jedem Menschen liegen, um erwachsen zu werden. Dies ist auch hormonell mit bedingt. Wir wissen heute, dass es in diesem Alter noch einmal zu wichtigen Veränderungen im Gehirn kommt. Dies kann sich in großen Unsicherheiten äußern, das Alte ist noch da, alles drängt aber auch zu einem neuen Lebensabschnitt, von dem man aber noch nicht weiß, wie der werden wird, was alles auf einen zukommt, wohin man sich entwickelt und vor allem hat man meist noch nicht das Vertrauen entwickelt, dass man diese Herausforderungen schon irgendwie meistern wird.

Warum erzähle ich Dir das ? - Damit Du auch die normalen Anteile in Deiner jetzigen Krise erkennst und Dich selbst nicht noch mehr verunsicherst, als die ganze Entwicklung schon von sich aus mitbringt. Das wird sich alles auch wieder ändern !

Es ist gut, dass Du Dir Hilfe holst. Manchmal sind Anstöße von außen hilfreich, um seinen Weg zu finden.

Was Du schon tun kannst bis dorthin ?

Schau Dich mal hier um : https://www.psychic.de/ - Du findest sicherlich Angstthemen, die auch Dich betreffen. Aber Vorsicht: wenn man in einer Krise steckt, kann es vorkommen, das die Beschäftigung mit Ängsten auch zu einer Steigerung, satt zu einer Verbesserung führen kann - wenn Du noch keine professionelle Unterstützung an Deiner Seite hast. Wenn DU dies merkst, dann solltest Du nicht damit weitermachen, sondern Deine Therapie abwarten.

Hilfreich kann auch das Buch von D. Wolf, Ängste verstehen und überwinden sein.

Und zum Schluss ganz wichtig: Versuche trotz Deiner Ängste Dein normales Leben zu führen, Situationen, die schwierig für Dich sind, nicht zu vermeiden - auch wenn Du Dich manchmal dazu zwingen musst und eigentlich keine Lust dazu hast, Dich am liebsten nur zurückziehen würdest. Das wäre grundfalsch !

Ich bin sicher, dass Du dann aus dieser Krise gestärkt hervorgehen wirst.

Liebe Grüße

Bernd Remelius

23.08.2010 10:21 • #2





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