@realo
Zitat von realo: Ich habe es verstanden, aber wie meine Ironie mit Therapie und Fitnessstudio deutlich machte, bin ich was Körperpsychotherapie angeht sehr skeptisch.
Das ist Dein gutes Recht, jeder muss wissen, was für ihn am besten ist. Trotzdem muss ich sagen, dass ich aus Deinem Beitrag keine Ironie herauslesen konnte und ich schätze es nicht besonders. wenn man mich veräppelt und sich über mich lustig macht, weil ich Erfahrungen habe, die Du nicht nachvollziehen kannst.
Zitat von realo: Nicht nur der Begriff ist widersprüchlich, auch würde ich Körperarbeit mit einem HPPsych, nicht gegen die Psychotherapie mit einem psychologischen Psychotherapeuten tauschen wollen.
Das musst Du auch nicht - für mich war es das Beste, was mir passieren konnte. Natürlich macht man so eine Therapie nicht bei jemanden, der seinen Heilpraktikerschein im Wochenendseminar gemacht hat. Mein Therapeut hat eine umfassende Ausbildung und hat jahrelang in BfA-Rehakliniken gearbeitet. Und die Rentenversicherung stellt keine Therapeuten ein, die keine fundierte Ausbildung haben. Der Begriff selbst ist nur in Deiner begrenzten Vorstellungskraft widersprüchlich weil Du immer noch nicht verstanden hast, wovon ich spreche.
Zitat von realo: Ich halte Traumaarbeit im Gespräch für effektiver als es über den Körper spüren zu wollen. Die Psyche behandeln ist in meinen Augen nun mal vor allem eine Denkleistung und keine körperliche Aktivität. Ich kann noch so viel Körperempfinden trainieren, die negative Wirkung meiner Traumatisierung wird dadurch nicht besser.
Genau das ist der Grund, warum viele Traumapatienten jahrelang im Therapiesystem rumdümpeln und einfach keine Besserung erfahren. Trauma wird im Körpergedächtnis gehalten, und ohne den Körper kommt man da an einem gewissen Punkt nicht weiter. Die negative Traumatisierung wird natürlich nicht besser, wenn ich mein Körperempfinden trainiere, sondern dann, wenn das Körpergedächtnis die im Körper gespeicherte traumatische Erfahrung löslässt.
Und, mit Verlaub, Du redest wie ein Blinder von der Sonne. Du hast noch keine Erfahrung mit dieser Art von Therapie gemacht und kannst daher nicht wissen, was besser ist. Ich aber schon - ich habe sowohl eine tiefenpsychologische als auch eine Verhaltenstherapie und diesen körperorientierten Ansatz durch. Ich kann vergleichen. Und ich kann sagen, dass mich mit den beiden ersten Ansätzen nie dahin gekommen wäre, wo ich jetzt bin. Aus mir wäre ein Drehtürpatient geworden, der den Rest seines Lebens ADs hätte nehmen müssen. Natürlich sind meine Erfahrungen nicht auf jeden 1:1 übertragbar, aber ich denke, so grundsätzliche Dinge sind bei vielen Patienten gleich.
Zitat von realo: Ich habe es verstanden, die Körperpsychotherapie ist eine abgeschwächte Form der Therapie von einem HPPsych angeboten, um mit körperlicher Aktivität an die seelischen Empfindungen zu kommen, für Klienten denen eine direkte Ansprache der Seele zu schockierend ist.
Nein. Und wie gesagt - Du hast es immer noch nicht verstanden. Es ist keine abgeschwächte Form der Therapie. Und die Ansprache der Seele ist immer schwer - egal über welchen Kanal. Entscheidend ist nicht die Art der Therapie, sondern ob der Patient sich darauf einlassen kann und bereit ist, mitzuarbeiten und sich zu ändern. Es gibt übrigens auch kassenzugelassene Therapeuten, die diese Therapierichtung noch draufgesattelt haben. Meine ehemalige Verhaltenstherapeutin z.B. dachte darüber nach. Sie war es, die mich an meinen jetzigen Therapeuten weitergeleitet hat, weil sie merkte, dass sie mit mir nicht weiterkam. Sie hatte mit meinem Therapeuten in einer Reha-Klinik zusammengearbeitet und war damals immer neidisch auf seine Behandlungserfolge (ja, das hat sie mir so gesagt). Und weil sie genau wusste, dass sie mir nicht helfen kann, er aber schon, hat sie mir empfohlen, zu ihm zu wechseln.
Es ist eine Therapie, die Ansätze aus allen Therapierichtungen miteinander vereint. Und darum sehr oft erfolgreich ist, wenn der Patient denn dran bleibt. Sie muss nicht in ein starres, von der Krankenkasse vorgegebenes Korsett gedrückt werden, sondern orientiert sich an den Bedürfnissen des Patienten. Deshalb ist es auch ein integrativer Ansatz.
Zitat von realo: Dazu kommt, dass man für die Psychotherapie von der Kasse übernommen einen Konsiliarbericht braucht, darin steht die ärztliche psychische Diagnose.
Ja, es ist eine Privattherapie, die man selber bezahlen muss. Da muss man natürlich für sich entscheiden, ob man das möchte und kann oder nicht. Bei mir war es halt möglich und ich wollte jede Chance nutzen, die ich habe. Es halt so wie mit vielen Dingen bei uns im Gesundheitssektor. Viele Dinge, die einem weiterhelfen, gibt es nicht auf Kassenrezept, sondern ich muss sie selbst bezahlen. Wie viele Leute hauen hier hunderte von Euro für ein privates MRT raus. Für sie ist es in dem Moment wichtig, also machen sie es. Für mich war diese Therapie wichtig. Und mein Erfolg gibt mir da Recht. Ich bin bald raus aus der x..