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W
Zitat von Nicita:
....im übertriebenen Sinne wie Achterbahn fahren, nur da weißt du, dass du keine Kontrolle halten musst..


Im Grunde habe ich es verstärkt dort, wo ich früher auf deutsch gesagt auf die Tube gestiegen wäre.
Warum es gerade dort auftritt wo wenig Kontrolle erforderlich wäre erkläre ich damit, daß da auch mehr Zeit zum nachdenken und Beschäftigung mit sich und dein eigenen Symptomen ist.

Zitat von Nicita:
Vielleicht ist es einfach ein körperliches Phänomen..Ich habe es glaube ich weiter vorne schon geschrieben...Es kann eine Art Platzangst auf die Ferne sein...Ich kann auch schwer durch eine große Turnhalle laufen, die leer ist, ohne dass es mir schwindelig wird...
Das wäre die ganz normaler Erklärung, warum du Schwindelgefühl hattest...


Körperlich stimmt meiner Meinung nach teilweise - aber auch eine Platzangst hat einen psychischen Hintergrund.
Bei mir ist es nur so, daß ich die Stärke der Symptome eigentlich in keiner anderen Situation erlebe, deshalb schließe ich was körperliches eigentlich aus.
Manchmal fällt mir beim Radfahren (Gleichgewicht !) auf, daß ich auch solche Flashs habe. Da sind sie aber mini gegen das Autofahren.
Und auf Rolltreppen hatte ich immer das Gefühl, ich könnte nach hinten fallen (wenn sie besonders lang, steil und nach oben gingen - runter war z.B. nie ein Problem - eigentlich genau umgekehrt wie beim Autofahren fällt mir gerade auf).
Die Qualität empfinde ich also eigentlich am ehesten noch wie Höhenschwindel (so wie wenn ich auf einem Turm ohne Geländer stehen würde - nur sitze ich eben im Auto).
Ich denke schon, daß das ein phobischer Attackenschwankschwindel ist - und den kriegt man ja bei chronischer Angst bzw. Angststörungen.
Wie ich schon erzählt habe - ich hatte ihn früher mit Sicherheit in anderen Situationen - in denen ist er genauso lautlos verschwunden wie er gekommen ist - dafür hat er sich im Auto verfestigt.

Hier noch einmal der Link, wo dieser Schwindel meiner Meinung nach sehr,sehr gut beschrieben ist:

http://www.weiss.de/2033.html
http://www.weiss.de/2034.html

(Da gibt es auch den Querverweis zu Höhenschwindel, da ist von Herabsetzung der Reizschwelle die Rede, von der ungewollten Konzentration auf das GGW, das ins Bewußtsein rückt - also alles so, wie ich es erlebe ; und praktisch jede Abhandlung über diesen Schwindel gibt an, daß er beim Autofahren (z.B. durch bestimmte Reize) auftreten kann:

http://www.angstportal.de/SY04---Angstschwindel.html

Lest Euch das mal durch - da steht praktisch alles, was ich schon geschrieben habe.

Einzig die Behandlungsmöglichkeiten sind eher bescheiden.
Aber gut, wie auch immer - ich werde versuchen, das Problem jetzt zu lösen - Erklärungen allein bringen mich nicht weiter.

26.05.2008 23:35 • #41


B
interessantes forum.
mir geht es ebenso, wie vielen anderen hier.
seit etwa 3 jahren habe ich panische angst auf der autobahn, speziell vor überholvorgängen mit lkw´s. ich habe das gefühl eingeklemmt zu sein und nicht mehr an die seite zu kommen. in der city oder auf landstrassen könnte ich 250 fahren, da bin ich seelenruhig. früher habe ich die linke spur geliebt und geschwindigkeit war eher ein rausch. beruflich bedingt tuckere ich jetzt meistens mit 80 hinter den riesigen lkw karawanen her und muss etwa jede 5. ausfahrt runter um durchzuatmen. das ist eine riesenbelastung, unglaublich. seit 1 jahr mache ich eine therapie und die psychologin sagt, ich müsse die angst aushalten. sie meint, je länger man durchhält desto geringer wird die angst. dennoch zwingen mich die adrenalinattacken in die knie. ich leide ebenso unter platzangst in fahrstühlen oder in flugzeugen. turbulenzen stören mich überhaupt nicht, nur der gedanke nach der landung: ich muss jetzt raus.

die horrorsituation ist für mich, wenn ein lkw einen anderen überholt und ich auf die ganz linke spur muss. schweissnasse hände, leichter schwindel, zittern, hoher puls. dabei passiert da doch gar nichts.

grüsse

behrend(m, 42)

27.05.2008 04:37 • #42


A


Angst/Schwindel/Kontrollverlust beim Auto(bahn)fahren

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W
Hallo Leidensgenosse,
Deine Schilderungen kenne ich nur zu gut.
Bis vor 1 - 1,5 Jahren habe ich daselbe durchgemacht wie Du. Da mußte ich beruflich nämlich auch mit dem Auto auf die Autobahn.

Bei mir ist es genauso abgelaufen wie bei Dir. Bin nur rechts gefahren.
Nur war es manchmal mit den Attacken so schlimm, daß ich schon langsamer als die LKWs war.
Das hatte mehrmals zur Folge, daß ich einen Sattelschlepper 2mm hinter meiner hinteren Stoßstange hatte, der mich dann mit der Lichthupe bearbeitet hat. Was ingesamt auch nicht zu meiner Entspannung beigetragen hat.

Was Deine Psychologin sagt, kann ich irgendwie aus der Praxis nicht nachvollziehen.
Ich bin oft stundenlang auf der Autobahn gewesen und es war am Ende meist eher schlimmer als besser.
Wenn es besonders schlimm war, bin ich von der Autobahn runter und hatte dann selbst auf der Landstrasse Probleme. Da habe ich für 200km oft 6 oder 7h gebraucht.

Meine Psychologin hat damals das gleiche gesagt, aber das Problem ist halt, daß sie meist keine Ahnung von der Symptomatik haben. Die Symptomatik hat nicht die Qualität einer Panikattacke. Eine solche würde geringer werden, wenn man sie einfach nur aushält.
Bei Panikattacken sagt man ja auch oft, daß sie aus heiterem Himmel auftreten - unsere Angst tritt aber immer nur in einer bestimmten Situation auf.
Der Begriff Panikattacke gefällt mir in diesem Zusammenhang auch überhaupt nicht.
Man hat eine unterschwellige Erwartungsangst - diese erzeugt die Schwindelattacken/Adrenalinflashs und dann folgt als Reaktion die große Panik (die dann aber fast schon logisch ist). Schwindel und Panik halten sich dann solange gegenseitig am Leben, solange man den auslösenden Reizen ausgesetzt ist.

Dieser Angstschwindel hört also leider nicht auf, nur weil man ihn aushält - wohl auch deshalb, weil er von optischen Reizen aufrecht erhalten wird, an die er ja gekoppelt ist. Und solange diese optischen Reize da sind, lebt er weiter.

27.05.2008 12:39 • #43


W
Wenn es so einfach mit der Konfrontation wäre, müßte man sich ja nur stundenlang dieses Video anschauen:



Wenn ich es ansehe, empfinde ich aber nicht die geringste Symptomatik.
Selbst real als Beifahrer hätte ich null Probleme.
Der Spaß würde erst losgehen, sobald ich selbst das Lenkrad in der Hand habe.

27.05.2008 12:46 • #44


B
winston, die geschichte mit den überholenden lkw´s kenne ich zur genüge. einmal sass meine tochter im auto und fragte mich: papa, warum bist du so langsam?, als uns ein 20m sattelschlepper mit 80,5 überholte. was sollst du da sagen?mein kind. dein papa ist ein psychotrottel und hat die hosen auf der autobahn voll. habe mich furchtbar geschämt. komischerweise sind mir 2 spurigen autobahnen wie in dem video aufgrund der übersichtlichkeit lieber.

fakt ist: für uns muss es eine lösung geben. am besten ein forumstreffen, wo alle im konvoi 50km autobahn fahren. ich will da nicht aufgeben. das sagt sich jetzt so leicht. fährst du auf die auffahrt (unsere a2 bei hannover ist die lkw rennstrecke nr.1 in europa) hat man die hosen schon voll. fühle mich wie ein versager und muss alle bisherigen kumpeltouren nach sylt etc. als nichtfahrer bestreiten. keine lust die freunde da einzuweihen. die fahren wie ich früher seeeeeelenruhig mit 200 auf der linken spur. zum kotzen

28.05.2008 02:49 • #45


N
Morgen,

also ein bissel schmunzeln muss ich jetzt schon... obwohl das Thema nicht zum Lachen ist...

Bisher habe ich noch KEINEN Mann erlebt, der sich outet, dass er die selben Probleme mit LKW's hat wie ich...

und mir ist es auch noch nie auf der A-Bahn aufgefallen, dass rechts ein unnormaler Mann langsam fährt...

Die Idee mit dem Konvoi finde ich klasse Muss man sich mal bildlich vorstellen...

Zurück zum Thema:
Folgender Hintergrund ? LKW könnte rüber kommen, aufgrund der Geschwindigkeit, der Macht...haben wir keine Chance schnell zu reagieren = Kontrollverlust ?

Wie gesagt das Thema mit dem LKW finde ich nicht so abwegig...Auf JEDER Fahrt nach Süddeutschland habe ich ein, zwei Situationen wo sowas passiert, dass einer unkontrolliert rüberzieht.. Meist sehe ich es allerdings von weitem..

OK, aber wir wollen ja was ändern...

Was steckt dahinter EGAL WARUM ?

Was meint ihr ?

Ich sage mal in meinem Fall:
-Angst vor Kontrollverlust
-Überforderung/Stess
-physikalischer Hintergrund beim Ersterlebnis
-mangelndes Selbstwertgefühl, dadurch Unsicherheit...

Auf: Hosen runter!

lg
nicita
die noch mehr Männer sehen möchte, die sich outen

28.05.2008 05:28 • #46


P
hallo zusammen,

ich kann euch absolut verstehen, wenn ihr angst habt, euch auf die autobahn zu begeben...

seit ca. 25 tagen weiß ich, dass ich am freitag, 30.05. zum flughafen hannover fahren muss, um meine familie abzuhohlen...schnellster weg wäre die autobahn a2, wo es ständig kracht, sehr viel verursacht durch lkw's trotz überholverbotes ..... doch, wenn ich an diese vielzahl von lkw's denke, wird mir so richtig schlecht und ich gerate - obwohl noch gar nicht losgefahren bin - in große panik....

um diesem zu entgehen, werde ich ca. 1 1/2 stunde eher losfahren und zwar über die 'dörfer' wie man so schön sagt....

bei burgdorf müsste ich dann auf die autobahn, aber auch das werde ich nicht tun und fahre halt mit umwegen zum flughafen...

drückt mir die daumen, dass ich rechtzeitig ankomme

28.05.2008 06:50 • #47


B
pauline: das würden etwa 90% aller angstpatienten wie wir so machen. meine psychotante sagt hingegen, dass es komplett falsch ist, auszuweichen. wenn du beruflich nicht auf die autobahn angewiesen bist, könntest du vielleicht mit der angst leben und einfach verzichten, zumal gerade die dörferfahrt in der gegend seinen reiz hat. viel erfolg!

nicita: man müsste zum konvoi noch riesenfahnen auf die autos hängen mit der aufschrift: vorsicht psychos

männer tun sich mit solchen outings zu ängsten furchtbar schwer. bei mir geht das schon gar nicht, weil ich nach aussen eher den souveränen macho/ leadertypen darstelle. der typ ohne schwächen. gibt es sachen zu regeln, werde ich oft gefragt oder übernehme das ganze. wenn ich nun mit der autobahn geschichte anfange, würde mein gesamtes umfeld sagen: hahahaha, guter scherz. die kennen alle noch meine raserzeit, wo man stammgast auf der linken spur war. ich muss fadenscheinige ausreden erfinden, um nicht fahren zu müssen. dabei fühle ich mich natürlich zum kotzen. nach aussen so stark und innen ein kleines licht mit vielen ängsten. dabei habe ich weder zuviel stress noch zuwenig selbstbewusstsein(glaube ich). unsicher werde ich eher, wenn ich mich mit unbekannten hochrangigen persönlichkeiten beweisen muss (job oder privat). dies merkt zwar keiner und ist auch nur am anfang so, aber meine psychologin sieht da einen zusammenhang. die autobahnangst(oder platzangst flugzeug/fahrstuhl) ist das ventil für unterdrückte ängste. da ich mich auch beruflich gerade umorientiere (wie so oft mit unsicherem ausgang) wäre hier vielleicht ein ansatz zu den ängsten zu sehen.

hilft einem aber im moment nicht weiter. ich versuche derzeit etwa als training 20 km autobahn zu schaffen. dabei versuche ich auch lkw´s zu überholen. jedes 3.mal schaffe ich einige. aber mehrheitlich lande ich wieder rechts hinter den lkw´s.
mit tabletten oder Alk.(gläschen sekt) will ich noch nicht anfangen.

28.05.2008 13:40 • #48


N
Zitat von behrendt:
bei mir geht das schon gar nicht, weil ich nach aussen eher den souveränen macho/ leadertypen darstelle. der typ ohne schwächen. gibt es sachen zu regeln, werde ich oft gefragt oder übernehme das ganze. wenn ich nun mit der autobahn geschichte anfange, würde mein gesamtes umfeld sagen: hahahaha, guter scherz. die kennen alle noch meine raserzeit, wo man stammgast auf der linken spur war. ich muss fadenscheinige ausreden erfinden, um nicht fahren zu müssen. dabei fühle ich mich natürlich zum kotzen. nach aussen so stark und innen ein kleines licht mit vielen ängsten.


Aaahhh tut das meiner geschundenen Seele gut...Endlich ein Macho..., der zugibt keiner zusein...

Scherz (naja war eigentlich keiner) beiseite...

Ich habe es weiter oben schonmal geschrieben....Ich hatte das Problem ja auch und bei mir ist es besser geworden...ich habe mir irgendwann versucht den Druck rauszunehmen, indem ich gesagt habe...OK, wenn ein LKW kommt fährst du hintendran...wartest bis genügend Platz ist und überholst dann...Eine zeitlang habe ich dafür zwei Spuren gebraucht...mein mann hat gelästert, das kannst du dir vorstellen... ich wackel auch jedes Mal mit dem Lenkrad...Mein Thera hat zu mir gesagt, ich solle dran denken, dass es oftmals auch Einbildung ist was ICH mir einrede...Seither versuche ich mit dem Tunnelblick vorbeizufahren...Wie gesagt es geht besser.. Ich habe aber im Moment auch keinerlei beruflichen Druck..ich glaube auch dass es damit zusammen hängen könnte...

Widerspricht sich das nicht gerade, einerseits selbstsicher, andererseits unsicher bei unbekannten hochrangigen Persönlichkeiten Vielleicht ist der Job nichts für dich... ?

Lass bloß die Medikamente weg...das bringt bei Angstattaken nichts

28.05.2008 16:10 • #49


W
Tabletten haben mir nichts geholfen.

Dieses sich nicht outen können ist eines der großen Probleme bei Ängsten, denn das nährt sie noch mehr.
Es geht ja nicht nur darum, daß man blöd dastehen könnte, es geht auch darum, daß es sich ein Außenstehender, der noch nie damit zu tun hatte, sich das nicht vorstellen kann.
Als ich noch beruflich fahren mußte, war das höchst problematisch. Wenn ich mal einen Kollegen oder eine Kollegin mitnehmen mußte. Tausend Ausreden erfunden, warum es nicht geht. Natürlich nur negatives Echo geerntet. Aber hätte ich es ihnen erklärt, hätten sie es erst recht nicht verstanden. Ängste in dieser Form (nämlich total unkontrolliert und komplett übersteuert) sind leider nicht salonfähig - das stelle ich leider nicht nur bei der Autobahnangst fest.

Tja, nachdem ich ja leider noch einen weiteren Schritt zurück gemacht habe und auch schon in der Stadt Probleme bekomme, bin ich vor kurzem wieder einmal bewußt gefahren.
Bei mir sind ja diese Adrenalinstösse das Problem bzw. der daraus resultierende Schwindel. Es ist wie eine Blockade.
Da ich - wie schon jemand anderer hier über mich geschrieben hat - vermutlich die Angst schon versuche im Ansatz zu unterdrücken, glaube ich, daß das die Symptomatik verschärft.
Daher habe ich während des Fahrens immer laut Zulassen zu mir selbst gesagt und mich darauf konzentriert alle körperlichen Reaktionen zuzulassen, die kommen. Das ist zwar wahnsinnig schwierig, weil sich ja genau der gegenteilige Mechanismus eingestellt hat, aber die Adrenalinstösse waren dadurch fast weg. Sie kamen nur, wenn ich das zulassen nicht geschafft habe. Das ist halt nicht einfach, weil man auf der anderen Seite ja immer denkt, es passiert irgendetwas furchtbares wenn man lösläßt und zuläßt.
Ich weiß nicht aber momentan glaube ich irgendwie das bei mir da der Schlüssel zu sein scheint. Vielleicht geht es weniger im die Angst, sondern schon vielmehr um die Kontrolle der Angst. Vielleicht wird sie nur immer größer, wenn man versucht sie zu kontrollieren, indem man sie unterdrückt - vielleicht würde die Kontrolle darin bestehen, sie zuzulassen. Jedenfalls glaube ich, daß Konfrontation alleine bei mir deshalb nicht wirkt - denn ich kann eben offenbar auch Stunden gegen die Angst kämpfen.

Auf jeden Fall finde ich es sehr erfreulich, daß sich mittlerweile soviele Leute gemeldet haben. Ich glaube es wäre sehr wichtig, wenn wir auch weiterhin unsere Erfahrungen austauschen könnten.

31.05.2008 22:03 • #50


U
Hallo Winston,
ich würde es auch total super finden, wenn wir uns weiterhin über unsere Erfahrungen austauschen können.
Ich bin mittlerweile zu dem Schluß gekommen, dass niemand (einschließlich Therapeuten) unsere Ängste wirklich verstehen kann. So etwas muss man am eigenen Leib erfahren, um es halbwegs verstehen zu können. Ich finde es total schlimm, dass erfahrene Therapeuten Angstbetroffene auf die Autobahn schicken, damit sie ihre Angst aushalten. Was ist wenn dabei wirklich jemand die Kontrolle verliert? Wer will dafür die Verantwortung übernehmen?
Ich bin auch so wie du der Meinung, dass es ein riesiger Unterschied ist, ob man Angst vor etwas hat, mit dem man eventuell noch nie in Berührung gekommen ist (Spinnen oder ähnliches). oder ob die Angst sich einen Kanal sucht (warum auch immer), bei einer Sache die wir früher gerne und viel gemacht haben.
Wir sollten dieses Forum nutzen, um über positive und negative Erfahrungen zu berichten, damit jeder für sich die richtigen Schlussfolgerungen ziehen kann. Wo lernt man sonst so viele Leute mit fast den gleichen Symptomen kennen? Ich finde es immer wieder erstaunlich, welche Parallelen es gibt.
Ich denke, mit dem Fahren solltest du es ganz langsam angehen. Druck erzeugt immer Gegendruck. Du siehst ja, dass immer mehr Bereiche von der Angst erfasst werden. Such dir kleine Ziele, die du dir mit einem guten Gefühl zutraust.
Ich bin froh, dass ich die kleine Strecke bis zum Zug wieder fast normal schaffe. Das wird jeden Tag besser. Dadurch werden die positiven Gefühle hoffentlich bald wieder überhand nehmen.
Wie bist du mit deiner MET Behandlung zufrieden? Dir ging es doch schon besser. Darauf musst du aufbauen und mit kleinen Schritten zufrieden sein. Ich denke, je länger man die Angst hatte, desto länger dauert es auch, sie zu besiegen. Geduld muss unser zweiter Vorname werden. Es fällt mir natürlich auch oft schwer, geduldig zu sein.
Gruß Ute

31.05.2008 22:51 • #51


N
Zitat von winston:

Ich weiß nicht aber momentan glaube ich irgendwie das bei mir da der Schlüssel zu sein scheint. Vielleicht geht es weniger im die Angst, sondern schon vielmehr um die Kontrolle der Angst. Vielleicht wird sie nur immer größer, wenn man versucht sie zu kontrollieren, indem man sie unterdrückt - vielleicht würde die Kontrolle darin bestehen, sie zuzulassen. Jedenfalls glaube ich, daß Konfrontation alleine bei mir deshalb nicht wirkt - denn ich kann eben offenbar auch Stunden gegen die Angst kämpfen.


Ich glaube auch, dass du auf dem richtigen Weg bist..Ich bin kein Therapeut und habe auch noch keine direkte Erfahrungen mit dem üben...bei mir ist es einfach irgendwann besser geworden zum Glück...und trotzdem habe ich das Gefühl, dass du den Schlüssel gefunden hast

ich drücke dir weiterhin die Daumen

lg
nicita

01.06.2008 19:05 • #52


B
du hast mit vielem recht winston.
wie äussert sich die angst in der stadt zu fahren? vergleichbar mit autobahn?

ich habe dort überhaupt keine probleme, denn ich kann ja überall anhalten, wo ich will. ich kenne aber 1 frau, die auch die city mit auto meidet. ihr ist das zu unübersichtlich.

ute, da ist der entscheidende punkt:
meine therapeutin sagt, dass die angst vor spinnen und autobahn dieselbe wäre. ein kontrollverlust auf der autobahn wäre unmöglich. höchstens eine panische attacke wäre denkbar, wobei man das steuer nicht loslassen würde, sagt sie.
bei dem immer dichter werdenden verkehr ist das leichter gesagt als getan und ich widerspreche ihr da auch.

bin heute auf einer landstrasse seelenruhig 180 gefahren und krieche auf der bab mit 85 hinter den lkw´s. das glaubt dir keiner. ich werde verrückt.

03.06.2008 01:45 • #53


W
Zitat von behrendt:
du hast mit vielem recht winston.
wie äussert sich die angst in der stadt zu fahren? vergleichbar mit autobahn?

ich habe dort überhaupt keine probleme, denn ich kann ja überall anhalten, wo ich will. ich kenne aber 1 frau, die auch die city mit auto meidet. ihr ist das zu unübersichtlich.

ute, da ist der entscheidende punkt:
meine therapeutin sagt, dass die angst vor spinnen und autobahn dieselbe wäre. ein kontrollverlust auf der autobahn wäre unmöglich. höchstens eine panische attacke wäre denkbar, wobei man das steuer nicht loslassen würde, sagt sie.
bei dem immer dichter werdenden verkehr ist das leichter gesagt als getan und ich widerspreche ihr da auch.

bin heute auf einer landstrasse seelenruhig 180 gefahren und krieche auf der bab mit 85 hinter den lkw´s. das glaubt dir keiner. ich werde verrückt.


Nun ja, im Grunde genommen hat die Therapeutin schon recht.
Die Kontrolle wird man nicht verlieren - dazu sind die Abläufe bei einem langjährigen Autofahrer zu sehr abgespeichert. Ich bin auch eines sicher: Durch die Selbstbeobachtung wären wir jene, die bei einem Reaktionstest am besten abschneiden würden. Angst macht ja nichts anderes als den Körper auf eine bedrohliche Situation vorzubereiten. Und da macht es sich nicht gut, wenn man keine Kontrolle hat.

Man darf eines nicht vergessen: Diese Angst ist nichts anderes als Macht der Gedanken. Wir produzieren sie selbst. Gedanken allein können aber keinen Kontrollverlust bewirken.
Also selbst wenn wir es anders empfinden - ich denke Angst steigert die Aufmerksamkeit - leider auch auf sich selbst, das ist ja einer dieser Teufelskreise - daß in sich hineinhorchen. Und dieses Horchen startet ja spätestens auf dem Beschleunigungsstreifen - da fragst Du Dich wieder: Na kommen sie wieder, die Angst ? Und genau dadurch kommt sie dann auch tatsächlich.

Was ich nicht ganz unkritisch sehe ist, wenn man seinen Fahrstil der Angst anpasst, aber das hat weniger etwas mit tatsächlichem Kontrollverlust zu tun. Wobei ich festgestellt habe, daß es da auch ungemein viele Idioten gibt. Selbst wenn man schon rechter als rechts fahrt, ist es manchen lieber, sie kriechen einem hinten rein und betätigen die Lichthupe, als sie überholen einfach (was habe ich mich da oft geärgert, besonders bei LKWs)

Zu meinem City-Problem:
Im Grunde äußert es sich genauso wie früher auf der Autobahn. Ich habe Angst, daß das Auto ausbricht - auch bei 50 oder 60. Es hat wenig bis gar nichts mit viel oder wenig Verkehr zu tun - das macht mir weniger.

Wie gesagt - ich denke der Schlüssel müßte irgendwo darin liegen, die Angst zuzulassen bzw. dem Verstand klarzumachen, daß sie nicht wieder kommt, nur weil dieser nun x-Mal die Erfahrung gemacht hat, daß sie auftritt.
Der Verstand denkt nur logisch, das Gefühl nicht. Und selbst wenn Du 15 Jahre positive Gefühle beim Autofahren hattest - wenn der Verstand nach einem negativen Erlebnis 100erte Male fragt Na aber rein logisch gesehen müßte die Angst jetzt doch wieder kommen reagiert halt das Gefühl irgendwann auch drauf - nach dem Motto: Na gut, dann mache ich halt Angst, damit er endlich Ruhe gibt und recht hat.

03.06.2008 02:23 • #54


W
Da ich denke, daß dieses Thema sehr viel mit Gefühlen, ihrer Kontrolle. dem Spüren und dem Zulassen zu tun hat, anbei folgende nette Geschichte:

ALS DIE TRAURIGKEIT GENUG VON SICH HATTE

Eines Tages sass die TRAURIGKEIT in einer Ecke und erzählte der VERZWEIFLUNG, dass ihre Schwester - die KRAFT - sie verlassen hätte. Die EINSAMKEIT sagte kein Wort - sie habe es ohnehin schon immer gewusst. Das SELBSTMITLEID wischte der TRAURIGKEIT behutsam eine Träne von der Wange und versuchte vergeblich, sie zu trösten. Die WAHRHEIT liess sich nicht beirren - sie war schon immer bitter gewesen.

Plötzlich pochte es an der Türe. Soll ich öffnen? fragte die UNENTSCHLOSSENHEIT. Wer kann das schon sein? Wunderte sich die NEUGIER. Na mach schon auf! forderte das RISIKO. Das STAUNEN gab einen erleichterten Seufzer von sich, als das LÄCHELN eintrat. Es setzte sich zur TRAURIGKEIT. Hast du denn noch nicht genug von dir? wollte das LÄCHELN wissen. Komm lass uns die LIEBE besuchen! Nein! wandte die VERNUNFT ein. tu's nicht! Doch die TRAURIGKEIT war schon mit dem LÄCHELN verschwunden.

Die LIEBE wohnte hoch oben über den Wolken und hiess die beiden Besucher willkommen. Schön, dass du da bist, sagte die FREUDE, die gerade mit dem GEFÜHL spielte. Wir haben dich schon vermisst, meinte die GEBORGENHEIT. Ich hab es nicht mehr ausgehalten, schluchzte die TRAURIGKEIT.

Aber jetzt ist alles gut, beruhigte die ZÄRTLICHKEIT. Weinend wachte die TRAURIGKEIT auf, als sich die HOFFNUNG zu ihr setzte und fragte: Was ist passiert? Ich hatte einen wunderschönen Traum, aber glaubst du, dass meine Freunde mich vergessen haben? Keine Sorge. Wenn du versprichst, mich nicht aufzugeben, wirst du noch viele Wunder erleben tröstete sie die HOFFNUNG.

Niemals würde ich DICH aufgeben, versicherte die TRAURIGKEIT und schlief beruhigt weiter.

03.06.2008 02:38 • #55


S
Zitat von winston:
[ Ich bin auch eines sicher: Durch die Selbstbeobachtung wären wir jene, die bei einem Reaktionstest am besten abschneiden würden.


Das trifft zumindest auf mich nicht zu Winston. Ich habe - mehr aus Spass - mal an solch einem Test teilgenommen. Den hatte die Verkehrswacht im Rahmen eines Jahrmarktes angeboten. Meine Reaktionszeit war äußerst schlecht und der Mann meinte, das könne durch manche Medikamente schon ausgelöst werden - nur: ich nehme gar keine Medikamente! Seitdem achte ich darauf, dass ich noch vorausschauender fahre um nicht in letzter Minute dann zu spät zu reagieren.....

Liebe Grüsse, Lisa

03.06.2008 09:47 • #56


W
Zitat von sommersonne888:

Das trifft zumindest auf mich nicht zu Winston. Ich habe - mehr aus Spass - mal an solch einem Test teilgenommen. Den hatte die Verkehrswacht im Rahmen eines Jahrmarktes angeboten. Meine Reaktionszeit war äußerst schlecht und der Mann meinte, das könne durch manche Medikamente schon ausgelöst werden - nur: ich nehme gar keine Medikamente! Seitdem achte ich darauf, dass ich noch vorausschauender fahre um nicht in letzter Minute dann zu spät zu reagieren.....

Liebe Grüsse, Lisa


Das kann schon möglich sein. Daß daran allerdings die Angst schuld ist. glaube ich nicht - denn sie aktiviert mehr als sie deaktiviert.
Die Reaktionszeit ist sicherlich auch von Dingen wie Tagesverfassung, viel/wenig Schlaf abhängig und durchaus auch von Mensch zu Mensch verschieden.
Vorausschauendes Fahren ist so oder so sehr begrüßenswert, denn denjenigen, die 1mm auf der hinteren Stoßstange picken nützt auch die beste Reaktionszeit nichts (mehr - im Fall des Falles).

03.06.2008 21:58 • #57

Sponsor-Mitgliedschaft

U
Hallo Behrendt,
was deine Therapeutin sagt, trifft auf mich überhaupt nicht zu. Meine Angst nimmt beim Fahren zu. Je größer meine Angst wird, desto mehr muss ich mittig fahren. Das hat eindeutig bei mir mit der Angst zu tun. In der Stadt oder auf Nebenstrecken kann ich ganz normal und auch ziemlich rasant und entspannt fahren. ( Es ist wirklich alles ziemlich unverständlich) Aber wenn ich vorher schon sehr schlechte Erlebnisse hatte, waren diese Strecken auch mit Angst besetzt.
Aus meiner Erfahrung würde ich dir empfehlen, erhalte dir die Bereiche, die du sicher fahren kannst, damit diese nicht auch noch mit Angst besetzt werden und nur mit positiven Gefühlen besetzt sind. Versuch nur kleine Strecken auf der Autobahn zu bewältigen, wenn du dich gut fühlst. Es ist auch sinnvoll, dann auf der Autobahn zu fahren, wenn möglichst wenig LKW's fahren.(Am Sonntag?) Dadurch bekommst du vielleicht wieder mehr Selbstsicherheit. Also ich glaube absolut nicht, dass man sich unsere Angst durch Aushalten der Situation nehmen kann. Ich hatte die Fahrangst schon 2 Mal aus eigener Kraft überwunden und bin danach wieder mehrere Jahre ganz normal und ziemlich rasant gefahren. Dann hat aber ein winziger Anlass genügt, um alles wieder in Gang zu setzen. Also ist für mich klar, dass ich alles nur in mein Unterbewußtsein verdrängt hatte. Dieses Mal wäre ich auch nicht aus eigener Kraft rausgekommen. Was sagt denn deine Therapeutin? Wie lange sollst du dich denn noch konfrontieren und deine tierischen Ängste aushalten? Ich glaube, so etwas kann nur ein Theoretiker sagen, der noch nie betroffen war.

06.06.2008 21:08 • #58


W
Zum Thema Konfrontation kann ich ja vielleicht noch die links online stellen, die ich zu der schon erwähnten Diplompsychologin gefunden habe:

http://www.sueddeutsche.de/automobil/artikel/147/81066/

http://www.welt.de/hamburg/article10256 ... _rast.html

Tipps der Fahr-Psychologin
http://www.abendblatt.de/daten/2005/12/24/516897.html

Und ganz aktuell:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,15 ... 45,00.html

Ich habe leider noch niemand gefunden, der mir über ein derartiges Fahrtraining berichten hätte können.

Allerdings hatte ich selbst schon mit ihr Kontakt.
Natürlich könnte man mir jetzt vorwerfen, daß ich der Konfrontation aus dem Weg gehen will, aber mich hat das Konzept nicht überzeugt - auch wenn sie ihr Angebot eindeutig nicht nur an Leute mit mangelnder Fahrpraxis sondern an Angstpatienten mit ausreichender Fahrpraxis richtet.

Wenn ich die Tipps lese - für mich leider völlig unbrauchbar, möchte das aber nicht im Detail zerpflücken.

Meiner Ansicht nach besteht ihr größter Denkfehler darin:
Außerdem halten sich Ängste nicht lange. Nach 20 bis 40 Minuten vergehen die Symptome wieder. Nach anderthalb Stunden fühlen sich die Betroffenen besser.

Meinen Angstschwindel interessiert es leider wenig, wie lange ich fahre. Erfahrungsgemäß wird er sogar immer schlimmer, je länger ich fahre.
Das habe ich ja vor einem Jahr ausführlich getestet. Andererseits wurde die Symptomatik manchmal besser, ohne, daß ich gefahren bin.

Aber gut, vielleicht hilft es ja trotzdem jemand weiter - soll sich jeder selbst sein Bild machen.

06.06.2008 23:09 • #59


U
Hallo Winston,
ich muss dir recht geben. Meine Angst wird auch deutlich schlimmer, je länger ich fahre und je mehr negative Erlebnisse ich hatte. Wie gesagt, und dann werden auch die Bereiche betroffen, die ich sonst locker geschafft habe. Meine Erfahrung sagt mir eindeutig, dass es nur über eine entspannte Atmosphäre klappt. Das heißt: Die Bereiche, die man fahren kann nutzen und langsam versuchen, Angstbereiche in kleinem Maße einfließen zu lassen und auszubauen. Dabei muss man aber Geduld haben und genau in seine Gefühle hineinspüren. Mit Druck und Aushalten klappt bei mir gar nichts. Im Gegenteil, als ich es versucht habe, stand ich entweder in oder kurz vor einer generalisierten Angststörung. Bei mir ist es auch das Problem, dass es mir keinesfalls helfen würde, wenn jemand neben mir sitzt. Das könnte ich erst recht nicht aushalten. Ich fühle mich wesentlich besser, wenn niemand sieht, wie mies ich fahre. Aber das ist glaube ich mein persönliches Problem.
Die Adressen, die du eingegeben hast, sind sehr interessant. Danke dafür. Aber wie gesagt, ich kann es mir für mich auch nicht vorstellen. Wenn man etwas macht, muss man sich 100%ig damit identifizieren können. Sonst klappt es auch nicht.
Was macht deine neue Therapie? Fühlst du dich damit besser?

07.06.2008 08:22 • #60


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