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1

B
engela, das kenne ich zur genüge. hattest du so eine attacke schon mal ansatzweise vorher bzw. kannst du dir irgendeinen grund für die attacke vorstellen? hast du andere angst symtome wie enge, platzangst, angst vor versagen etc.?

winston: herzlichen dank für die abhandlung. es ist sehr sehr aufschlussreich, obwohl das thema auto ja eher am rande diskutiert wird. herzlichen dank

28.08.2008 14:50 • #121


E
Hallöchen,

Nicita, da hast Du natürlich Recht. Das ist halt erstmal die erste Reaktion darauf, am liebsten alles hinschmeissen zu wollen. Heute sehe ich das schon wieder etwas anders. Hätte heute kein Problem damit wieder auf die AB zu müssen. Einmal darüber geschlafen und schon geht es besser.
Und auf behrendt's Frage. Ja ich hatte das in leichter Form schon häufiger. Aber da wars bei weitem nicht so schlimm. Mal über ein, zwei Minuten und dann ging es wieder. Aber diesmal hielt es 80 km und 1,5 Stunden an. So lange brauchte ich bis ich die Strecke schaffte. Der LKW vor mir fühlte sich wahrscheinlich schon verfolgt Und andere Ängste habe ich auch. Vorallem als Beifahrer bin ich ein Traum auf der Autobahn. Ich kralle mich an der Türe fest und beobachte wie ein gehetztes Reh ob auch ja alle anderen aufpassen. Peinlich wird es wenn ich, wie meist in solchen Fällen, mit Arbeitskollegen mitfahren muss zu denen ich keinen großen Bezug habe. Komme mir dann auch albern vor zu sagen er möchte doch bitte langsamer fahren. Oder noch besser, mich aussteigen lassen und ich lauf die restlichen 300 km. Alles was ich nicht selber steuern kann. Davor habe ich Angst. Angst im Fussball Stadion das die Arbeiter das Stadion nicht richtig gebaut haben und ich gleich mitsamt der Tribüne runterkrache. Das der Aufzug nicht richtig gewartet wurde und nun abstürtzt. Das der Pilot im Flugzeug keine Lust mehr zu Leben hat. usw. Bisher fühlte ich mich immer sicher bei allem was ich selber steuern konnte. Aber nun fange ich auch da an Angst zu bekommen.
Vielleicht bin ich gerade dabei mich in die Ängste reinzusteigern. Ich weiss es nicht.

29.08.2008 10:20 • #122


A


Angst/Schwindel/Kontrollverlust beim Auto(bahn)fahren

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B
na da haben wir ja die gleichen ängste. ich bin vielflieger und schon über 1500 mal geflogen. mir machen die schlimmsten turbulenzen nix aus und sitze seelenruhig da. der horror ist für mich, nicht aussteigen zu können. hatte einmal den megagau. machine gelandet, b737, nur 1 gang, lüftung aus. passagiere stehen alle im gang. tür geht nicht auf, da keine beleuchtete gangway verfügbar war in düsseldorf. bullige hitze und engegefühl im flieger. nach 10 minuten hatte ich panikattacke. habe gebrüllt. ich will hier raus. bin nach vorne gestürmt und habe der stewardess gedroht, dass ich die tür selber öffne, wenn die bekloppte gangway nicht da ist. riesentumult. auch andere hatten panik. erst nach 20 minuten ging es raus. ich dachte, ich müsste sterben. total hilflos. dabei kann ja nix passieren. es ist zwar unangenehm, aber man überlebt es ja. andere pax meinten nur. so ein spinner. fahrstuhl ist so ein ähnliches thema.

29.08.2008 15:55 • #123


E
Oh weh. Ich kanns mir förmlich vorstellen. Musste ein wenig schmunzeln. Nicht weil ich die Sache an sich witzig finde, nur weil es so tröstlich ist das es anderen auch so geht. In dem Moment ist es einen auch völlig egal was andere denken. Mann muss hier raus. Koste es was es wolle. Ich hatte auch schon ähnliche Erlebnisse wie Du gerade geschrieben hast. Ich bin mal mit Kollegen im Aufzug gefahren. Das Teil war 30x30 cm

29.08.2008 16:35 • #124


B
den hätte ich auf der stelle erwürgt. du warst extrem besonnen

29.08.2008 17:18 • #125


W
Da ist wieder mal das Wort Kontrolle gefallen.
Angst ist Kontrolle haben wollen.

Und je länger ich hier lese, desto mehr komme ich der Ansicht, daß wir alle Kontrollfanatiker sind und die Angst beim Autofahren sozusagen die ausgewachsene Form von Kontrolle haben wollen ist.

Es gibt ja offenbar auch kaum jemand mit Autofahrangst, der nicht vorher schon in irgendwelchen anderen Zusammenhängen mit Angst und Panik zu tun hatte.
Für mich wird das immer nachvollziehbarer. Weil Autofahren hat an sich schon etwas mit Kontrolle zu tun. Nur läuft diese Kontrolle normalerweise von ganz allein ab. Was wir (bzw. ihr, weil ich habe es ja schon weitgehend ablegen können) machen ist, Kontrolle über diese Kontrolle haben wollen - obwohl es gar nicht nötig ist, weil jeder Handgriff ohnehin sitzt.
Ich habe das nur wieder dadurch umkehren können, daß ich zugelassen habe und bewußt versucht habe, nicht mehr zu kontrollieren. Auch wenn ich am Anfang das Gefühl hatte, daß Furchtbares passieren wird - es ist natürlich nichts passiert, weil meine Füße und Hände automatisch das tun, was richtig ist.

Und nun noch meine Geschichte zum Fliegen (ganz aktuell, da ich vor 2 Stunden noch im Flieger saß):
Also bei mir ist es auch so, daß ich besonders heuer schon sehr viel geflogen bin. Je öfter ich geflogen bin, desto ruhiger wurde ich.

ABER (und daran sieht man halt wieder, wie Angst funktioniert): Ich habe vor den letzten Flügen jeden Zeitungsartikel über den Spanair-Absturz eingesaugt (selbst schuld kann ich da nur zu mir sagen). Es hat mich halt beschäftigt, weil es nicht irgendwo in Nigeria passiert ist, sondern in Europa und es eine Maschine der StarAlliance war. Das passiert nicht wirklich oft.
Und jetzt dürft ihr 3x raten, wie sich das ausgewirkt hat.
Bei den letzten beiden Starts habe ich mir in die Hosen gemacht, daß es eine Freude war - was objektiv gesehen eh nur daran lag, daß sie a) größer als andere mit denen ich fliege war und b) halt auch noch ziemlich voll besetzt.
ABER: Ich habe es mit dem an nichts denken geschafft, mich aus der Situation auszuklinken. Früher wäre es mir da noch weitaus schlimmer gegangen.

Was ich damit sagen will: Das ich ein ängstlicher Mensch bin, werde ich nie ablegen. Damit umgehen kann ich aber jetzt und ich weiß auch, was zu tun ist.
UND: Daran sieht man, wie Angst funktioniert. Man liest etwas und dann fängt man an zu DENKEN - und völlig egal wieviel Flüge vorher völlig streßfrei waren (und das waren bei mir nicht wenige) - die Angst meldet sich wieder, weil man einfach dazu neigt und weil man denkt, denkt , denkt. Alles dreht sich um die entscheidende Frage: Was wäre wenn und das in 1/100 Sekunden in allen möglichen Szenarien.
Naja, was soll´s - ich habe halt eine lebhafte Phantasie - in anderen Bereichen ist das durchaus ein Vorteil- schließlich finden es Damen z.B. meistens nicht sehr prickelnd mit einem phantasie und emotionslosen Kühlschrank im Bett zu liegen .

Und ganz zum Abschluß muß ich nochmal an die Geschichte von behrendt denken (weil ich es noch ganz frisch in Erinnerung habe ):
Also beim Aussteigen habe ich diese Zustände eher nicht (obwohl ich es nachvollziehen kann, zumal das Abschalten der Turbinen manchmal aus unerfindlichen Gründen auch zur Folge hat, daß die Belüftung ausgeht), aber mich nervt im Flugzeug wiederum folgendes:
a) Wenn Leute ihre halbe Wohnung in den Flieger nehmen (also Dinge, die auch super im Frachtraum Platz fänden). Oft ist es so, daß Passagier 30 nicht mal mehr Platz für seine Laptoptasche findet. Es fasziniert mich immer wieder, was da alles in die Kabine mitkommt.
b) Leute, die 10h den Gang blockieren. Heute hatte ich auch so einen - 2 Leute vor mir. Der steht MITTEN im Gang, räumt gemütlich seine 27 Taschen rauf (die man nie im Leben eincheckn könnte, weil man ja dann seinen Ar. zum Abholen hinbewegen müßte), dreht sich 100 in alle möglichen Richtungen (natürlich auch alles im Gang), dann zieht er gemütlich seinen Pullover aus, richtet sich im Zeitlupentempo seine Wäsche, seine Frisur (ich bin sicher, hätte es einen Spiegel gegeben, hätte er auch noch den Rasierer rausgeholt), holt langsam sein Handy raus (steht natürlich immer noch im Gang )und tippt elend lange drauf herum (so wie wenn er 3 neue Kontakte mit Adressen einspeichern würde).
Hinter mir sind noch gut 30 Leute gewesen, die auch gerne endlich Platz genommen hätten, aber der Typ hat keine Anstalten gemacht, sich niederzusetzen. Und klar - natürlich hatte er dann auch noch einen Fensterplatz. Also mußte der, der am Gang saß aufstehen - just im dem Moment fällt dem anderen aber ein, daß er ja noch was aus seiner Tasche holen muß, die schon in der Ablage verstaut war - also wieder rauf, nochmal herumhantiert und das ganze Theater von vorne ....Aaaaah ....
Ich bin ja wirklich ein geduldiger Mensch, aber dem hätte ich am liebsten einen A.....tritt verpasst.... und hinter mir gab es auch schon recht harsche Wortspenden...auch weil der Typ so drein geschaut hat wie wenn er sich jetzt nicht in einem Linienflug mit 200 anderen Leuten befinden würde, sondern am Tag der offenen Tür bei Lufthansa...
c) Beim Aussteigen detto. Ich verstehe einfach nicht, wieso man nicht als erstes die Leute vorbeilassen kann, die schon im Gang stehen. Nein, das Flugzeug hat noch nicht mal Parkposition, schon ziehen die ersten ihre Handys und stehen im Gang. Der Rest drängt nach und grabscht mit den tollsten Körperverwindungen in den Ablagefächern rum und die logische Folge ist, daß sich alle gegenseitig komplett blockieren und gar nix mehr geht.
Es ginge alles viel schneller, wenn die Gangmenschen als erstes mal das Flugzeug verlassen - dann würden die anderen mehr Platz kriegen und müßten keine Medidationsübungen machen, um ihr Handgepäck aus den Fächern zu holen und alles würde viel zügiger gehen.
Sollte es jemals zu einer Notevakuierung kommen, sehe ich schwarz, weil so, wie sich die meisten da anstellen, dauert das Stunden bis das Flugzeug geräumt ist.

Ich glaube, ich muß mal mit berehndt fliegen. Deine Erzählung war sehr sympathisch, wenn ich das so sagen darf. Vielleicht bin ich ja schon mit berehndt geflogen und weiß es nur nicht .
Er beruhigt mich beim Einsteigen und ich ihn beim Aussteigen .

30.08.2008 01:47 • #126


B
ok winston, dass machen wir. ich bin die seelenruhe bei den schlimmsten turbulenzen. du hilfst mir beim aussteigen. habe 7 jahre bei tui im hoteleinkauf gearbeitet und bin durch die halbe welt gejettet. über den anden mit mexikana inner mexikanischer flug triebwerkausfall. maschine sackt über den anden auf 5000 m höhe 4000 m ab in 3 minuten. 90% mexikaner verabschieden sich und küssen ihre frauen zum abschied. bin relativ ruhig geflogen, da man mit 1 triebwerk noch landen kann. co pilot brummelt auf spanisch die probleme. riesenpanik an bord. gepäckstücke fliegen quer durch die maschine. hatte natürlich auch schiss, aber solala. die grösste panik kam jedoch, als wir die notlandung vollzogen. türen gingen nicht auf. notrutschen blockierten. man kam nicht raus. alle jubelten. juchhuu. wir leben noch. aber behrendt macht sich in die hosen, weil er raus will. habe 10 leute umgerannt.
echt zum kotzen

30.08.2008 06:07 • #127


W
Zitat von behrendt:
ok winston, dass machen wir. ich bin die seelenruhe bei den schlimmsten turbulenzen. du hilfst mir beim aussteigen. habe 7 jahre bei tui im hoteleinkauf gearbeitet und bin durch die halbe welt gejettet. über den anden mit mexikana inner mexikanischer flug triebwerkausfall. maschine sackt über den anden auf 5000 m höhe 4000 m ab in 3 minuten. 90% mexikaner verabschieden sich und küssen ihre frauen zum abschied. bin relativ ruhig geflogen, da man mit 1 triebwerk noch landen kann. co pilot brummelt auf spanisch die probleme. riesenpanik an bord. gepäckstücke fliegen quer durch die maschine. hatte natürlich auch schiss, aber solala. die grösste panik kam jedoch, als wir die notlandung vollzogen. türen gingen nicht auf. notrutschen blockierten. man kam nicht raus. alle jubelten. juchhuu. wir leben noch. aber behrendt macht sich in die hosen, weil er raus will. habe 10 leute umgerannt.
echt zum kotzen


Also wenn Du ein solches Erlebnis hattest, dann ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, daß Du die Probleme beim Aussteigen hast.
Dein Angstgedächtnis hat sich das natürlich alles gemerkt und wenn die Rahmenbedinungen wieder dieser Situation ähneln, dann kommt in Dir der Fluchtreflex zum Tragen.

Naja, so ein Erlebnis hatte ich Gott sei Dank noch nicht. Ich muß allerdings sagen, daß ich bei manchen Fluglinien definitiv nicht einsteigen würde. So z.B. jene, die auf der schwarzen Liste der EU stehen, Inlandsflüge in den USA oder ähnliches.
Eine absolute Sicherheit ist das natürlich auch nicht (siehe Spanair). Realistisch gesehen ist es bei einem Flugzeugunglück allerdings fast immer noch so gewesen, daß mehrere Faktoren zusammengekommen sind. Und bei Spanair wird es - wenn es nicht ohnehin Schlamperei war - wohl ähnlich sein.
Momentan ist es halt auch so, daß sich die Medien auf jeden Zwischenfall stürzen, der im Flugverkehr passiert, was eine entsprechende Hysterie auslöst. Obwohl nicht bei jedem Zwischenfall das Flugzeug kurz vor dem Absturz war (z.B. weil es aus Vorsicht halt zwischengelandet ist).

Früher hatte ich ja während des Fluges ein wesentlich unguteres Gefühl als jetzt. Aber seit ich weiß, daß ein Flugzeug schon rein technisch gesehen nicht einfach so vom Himmel fällt - selbst wenn ein Triebwerk ausfällt bzw. selbst wenn beide Triebwerke ausfallen fliegt es nicht sofort aus 10000m wie ein Stein vom Himmel) und ziemlich hohe Belastungstests aushält, bin ich neben der gewonnenen Routine doch ruhiger geworden.
Nur jetzt habe ich zuviel über den Spanair-Absturz gelesen und das hat zusammen mit der Tatsache, daß es in Europa war und die Staralliance wieder das Kopfkino angeworfen. Auf der anderen Seite dürfte man da aber nicht mal mehr in der Früh aus dem Bett aufstehen und selbst dort könnte einem die Deckenlampe auf den Kopf fliegen .
Und als ich in Frankfurt gestern am Flughafen gestanden bin und die vielen Flugzeuge abfliegen und landen sah - naja, da ist es eigentlich verwunderlich, daß nicht mehr passiert, denn da oben ist mittlerweile ziemlich viel Verkehr.

Das Kopfkino dürfte allerdings nicht nur bei mir ausgelöst worden sein. Denn beim Hinflug am Mittwoch war die Maschine nur 1/3 voll, fast alle Leute hatten Plätze rund um die Tragflächen (was stand da in den Zeitungen...) und beim Start war es im Vergleich zu sonst mucksmäuschenstill, wo sonst gequasselt wird, Zeitungen rascheln usw. usw.

30.08.2008 22:41 • #128


B
der hammer ist, dass es unter dem dach der hochgelobten star alliance möglich ist, dass maschinen fliegen, die schon 3 tage vorher aus dem verkehr gezogen werden sollen. da fliegst du mit einem lufthansa code share über madrid nach las palmas und machst dir eigentlich keine sorgen. je grösser ein bündnis, desto unsicherer das ganze prozedere bezügl. sicherheit.

31.08.2008 22:57 • #129


W
Behrendt - um zum Thema zurückzukehren.

Du kannst die Dinge sehr gut auf das Autofahren umlegen - es ist auch eine Form von Angst.
Natürlich ist beim Autofahren das Zulassen besonders schwierig bzw. schwieriger als in anderen Angstsituationen (z.B. wenn man zu Hause ist). Aber es geht.
Wichtiger ist zunächst fast, daß Du Dich mit der Angst überhaupt nicht mehr beschäftigst (so wie ich z.B. über meine Erfahrung mit Spanair geschrieben habe - wenn ich den halben Tag über Autofahrangst nachdenke, dann kommt die Angst halt eher wieder als wenn ich das Thema einmal ruhen lasse).
Natürlich muß man diese Nicht-Beschäftigung richtiggehend üben, schließlich hat man die Beschäftigung damit wunderbar eingelernt.

Und es braucht vor allem eines: Zeit und Geduld.

Besteht bei Dir irgendwie die Chance, daß Du etwas Druck rausnehmen kannst, indem Du beruflich zunächst nicht mehr Autobahn fährst ?
Mit dem ich MUSS fahren baut sich nämlich ein enormer Druck auf - und dann klappt es erst recht nicht.

31.08.2008 23:51 • #130


B
das ist teilweise möglich. nur wie soll ich trainieren, nicht an die autobahnangst zu denken?

01.09.2008 00:57 • #131


W
Indem Du es Dir erstens einmal bewußt machst, wenn Du gerade daran denkst (viele merken das nämlich gar nicht mehr, weil sie schon ununterbrochen daran denken und es quasi normal wurde, daran zu denken).
Und wenn Dir bewußt ist, daß Du daran denkst, dann kannst Du auch ein bewußtes STOP setzen. Denn Du hast ja einen eigenen Willen und kannst denken, an was Du willst.

Das klingt ziemlich dämlich, wirkt aber. Weil es nichts anderes ist als die Umkehr des falsch eingelernten.
Die Angst hast Du ja dadurch eingelernt, in dem Du sie einmal hattest und dann angefangen hast darüber nachzudenken. Dadurch hast Du sie beim nächsten Mal schon erwartet, wieder darüber nachgedacht usw. usw.

Am Anfang ist es sicher schwierig etwas zu verlernen, was man eingelernt hat (ein Beispiel: Wenn Du 10 Jahre ein Auto hattest, wo die der Fensterheberschalter in der Mittekonsole war, dann suchst Du im neuen Auto, wo er in der Tür ist auch sicher 20x in der Mittelkonsole, weil Dein Gehirn es eben so einprogrammiert hat).

Wenn Du Dich nur konfrontierst ohne dieses Denken zu stoppen, dann klappt es nicht, weil die Gedanken immer wieder kommen werden.

Das nicht daran denken muß man am Anfang wie gesagt bewußt üben. Wenn man es öfter bewußt macht, geht es mit der Zeit immer einfacher.
Bis es halt wieder normal ist, von selbst überhaupt nicht mehr daran zu denken.

Ich habe es immer so gemacht, daß immer wenn diese Gedanken gekommen sind ich mich ganz bewußt darauf konzentriert habe, an gar nichts zu denken.
Und in kritischen Situationen beim Fahren selbst habe ich es dann auch geschafft an nichts zu denken - wodurch dann auch die Angst weg war, denn die Angst entsteht ja nur aus den Gedanken, die sich blitzschnell durch eine bestimmte Situation aufbauen (z.B. Oh Gott, 2 Spuren, jetzt geht es bestimmt gleich wieder los).

Hmmm, wenn Dir das alles nichts hilft - hast Du schon mal über das nachgedacht (ich halte ja wie gesagt nichts davon, aber vielleicht hilft es ja Dir):

http://www.angstfrei-autofahren.de/ueber_mich.html

Leider habe ich noch niemand gefunden, der mit der Dame irgendwelche Erfahrungswerte hat - das würde mich nämlich brennend interessieren.

Oder vielleicht würde sich Deine aktuelle Therapeutin dazu bequemen, einmal ein Stück mit Dir zu fahren ?

01.09.2008 02:47 • #132


B
Es gibt ( fast ) in jeder Stadt eine Fahrschule die sich auf Fahrängsten ( Autobahn ) und so weiter spezialisiert hat. Fragt doch mal bei eueren Fahrschulen vor Ort nach. Hier vor Ort gibt es jedenfalls so eine Fahrschule die haben 1 Fahrlerer mit Psychologischer Ausbildung.


Euch alles gute nd viel Erfolg

Euere Biggi

01.09.2008 09:33 • #133


E
Hallo zusammen,

ja da ist was wahres dran mit dem Kontrollzwang. Mir ist das früher nie bewusst gewesen bis mir mein neuer Partner genau das mal an den Kopf geschmissen hat. Ich muss immer und ständig die Kontrolle über mich haben. Über meinen Körper meine Gedanken usw. Natürlich gibt es hier Ausnahmen. Aber im großen und ganzen habe ich schon gerne alles unter Kontrolle. Das mit dem an nichts denken finde ich sehr interessant. Ich betreibe das auch schon lange. Nicht über das nachdenken was ich gerade tue. Sondern es einfach tun. Auf die Idee das mal beim Autofahren zu probieren kam ich noch gar nicht. Eher bei unangenehmen Dingen. z.B. Montag früh in die Arbeit gehen )
Viele liebe grüße
Sandra

01.09.2008 12:55 • #134


W
Zitat von engala:
Hallo zusammen,

ja da ist was wahres dran mit dem Kontrollzwang. Mir ist das früher nie bewusst gewesen bis mir mein neuer Partner genau das mal an den Kopf geschmissen hat. Ich muss immer und ständig die Kontrolle über mich haben. Über meinen Körper meine Gedanken usw. Natürlich gibt es hier Ausnahmen. Aber im großen und ganzen habe ich schon gerne alles unter Kontrolle. Das mit dem an nichts denken finde ich sehr interessant. Ich betreibe das auch schon lange. Nicht über das nachdenken was ich gerade tue. Sondern es einfach tun. Auf die Idee das mal beim Autofahren zu probieren kam ich noch gar nicht. Eher bei unangenehmen Dingen. z.B. Montag früh in die Arbeit gehen )
Viele liebe grüße
Sandra


Hallo Sandra,

Ja, da ist in der Tat etwas dran. Mir wurde das nach Jahren der Angst so richtig bewußt, obwohl ich Jahre vor der endgültigen Erkenntnis schon irgendwie gespürt habe .

Für mich ist es mittlerweile auch völlig logisch, warum soviele Angstpatienten mit dem Autofahren Probleme kriegen. Beim Autofahren ist ja Kontrolle gefragt. Wenn jemand ein Kontrollfanatiker ist (=Angstpatient) dann liegt das fast auf der Hand, daß das in Kombination irgendwann ein Problem ergibt.

Dazu braucht es ja nicht viel:
Einmal Streß aus IRGENDeinem Grund bei einem Angstpatient bedeutet, daß er schon dazu neigt, kontrollfreudiger zu sein als sonst - er beginnt vieles um sich und an sich zu kontrollieren - er setzt sich ins Auto und fährt - plötzlich denkt er für eine Sekunde: Habe ich alles unter Kontrolle ? - und DANN geht es richtig los: Halte ich das Lenkrad auch wirklich ? Fahre ich nicht nach rechts ? Fahre ich nicht nach links ? - da es unmöglich ist, JEDEN Schritt beim Autofahren BEWUSST zu kontrollieren (und ganz nebenbei auch völlig unnötig, weil längst automatisiert) MUSS sich zwangsläufig ein Gefühl von Kontrollverlust einstellen - so, nun kommen natürlich die ersten Angstsymptome - wie begegnet er diesen: natürlich er will sie kontrollieren, weil sie sind ja gefährlich - da die Angst jetzt kein Ventil mehr hat steigt sie einem in den Kopf - er wird schwindelig - natürlich kriegt er jetzt noch mehr Angst - er will den Schwindel kontrollieren ..... usw. usw.
Auf deutsch: Es ensteht eine hochkomplexe Situation aus der man mit einer Strategie mit Sicherheit nicht rauskommt: Kontrollieren - deshalb halte ich auch so wenig von Ankündigungen wie: So kriegen sie ihre Angst in den Griff. Es müßte eigentlich heißen So schaffen sie es, die Kontrolle aufzugeben.

Und wenn er nach Hause kommt - was macht er dann: Er denkt darüber nach. Warum ? Er muß diese Angst dringend unter Kontrolle bringen, weil sie sonst wieder kommt.
Natürlich kommt sie mit jeder Beschäftigung um vieles wahrscheinlicher als wenn er nicht darüber nachdenken würde.
Irgendwann denkt er den halben Tag drüber nach, weil das Problem immer intensiver wird und nicht weggeht:
Woher kommt es ? Warum kommt es ? Wie geht es wieder weg ? Fragen, hinter denen nur EINES steht: Kontrolle haben wollen. Wäre ihm die Kontrolle egal, würde er die Fragen nicht stellen.

Deshalb liebe Sandra bist Du genau auf dem richtigen Weg. Es wird ein wenig dauern, bis Du die Kontrollrituale wieder verlernt hast. Aber es funktioniert, wenn man es ganz bewußt macht. Und es funktioniert, weil es ja auch funktioniert hat, es falsch einzulernen (wie oben beschrieben).

Ich habe zu Hause auch immer geübt an gar nichts zu denken. Ist als Kontrollfanatiker gar nicht einfach am Anfang. Aber es klappt mit der Zeit immer besser. Der angenehme Nebeneffekt dabei ist, daß man sein Gehirn mal so richtig ausrasten kann, denn durch dieses viele Denken bei der Angst raucht es meist ohnehin schon.
Für mich war das bessere Entspannung als irgendwelche Muskelrelaxation oder Atemübungen, weil ich damit ohnehin nur wieder verstärkt in mich hineingehört hätte.
Naja und irgendwann konnte ich auch in angstbesetzten Situationen an gar nichts mehr denken. Es ist irgendwie Übungssache - wie so vieles andere auch.

02.09.2008 01:26 • #135


E
Hallo Winston,

danke für Deine Worte. Das klingt alles so logisch das ich mich frage warum ich da nicht selber draufkam. Da habe ich ja noch einiges vor mir. Auch wenn ich nun glaube den Weg zu kennen muss ich Ihn erstmal gehen. Ich denke das dies schon noch eine harte Arbeit wird. Mir selbst einfach zu vertrauen. Ich werde schon nicht während der Fahrt vergessen wo die Bremse ist oder plötzlich nicht mehr wissen ob ich nun links oder rechts lenken muss
LG
Sandra

02.09.2008 10:40 • #136


W
Zitat von engala:
Hat es Dir auch in anderen Lebenssituationen weitergeholfen ?


Ja, eindeutig.
Was wiederum auch logisch ist. Denn durch meinen Kontrollzwang im normalen Leben ist es ja auch dazu gekommen, daß ich die Probleme mit dem Autofahren bekam.
Ich bin insgesamt viel gelassener geworden.

Aber das mit Angst und Kontrolle haben wollen ist wie eine Sucht. Nämlich die Sucht, sich ständig mit ihr zu beschäftigen, was wiederum ein Teil der Angst ist.

Das einzige, was ich zutiefst bereue ist, daß ich diese ganzen Therapien jahrelang gemacht habe. Die waren sinnlos wie nur was und konnten vom Ansatz schon nicht helfen. Sie haben mich nur weiter reingerudert und ich wurde einiges Geld los.
Dieses sinnlose Gequatsche rund um die Angst und dieses ewige Analysieren hat alles nur schlimmer gemacht. Es ist doch völlig egal, woher sie kommt (die reine Erkenntnis würde sie sowieso nicht beseitigen).

Die schöne Erkenntnis war allerdings, daß ich mir selbst helfen kann, daß es ein einfaches Prinzip ist, daß nicht ganz so einfach umzusetzen ist.

Wie ich schon oft sagte: Mir hat die Übung an nichts denken sehr weitergebracht, weil ich das in kritische Situationen (nicht nur beim Autofahren) mitnehmen kann und damit die Angst im Ansatz abwürgen kann. Keine Gedanken - keine Angst. Und irgendwann gibt sie ganz von selbst Ruhe. Man muß und kann es lernen, wie vieles andere auch, weil man es auch lernen konnte, Angst zu haben und sich ständig mit ihr zu beschäftigen.

05.09.2008 20:11 • #137

Sponsor-Mitgliedschaft

W
http://www.autofahren-ohne-angst.de/

Möchte keine Schleichwerbung machen, aber ich habe das im Internet gefunden.
Kann gar nichts dazu sagen, aber vielleicht ist ja für irgendjemand etwas Brauchbares dabei.

13.09.2008 00:20 • #138


B
winston
ich bin ganz deiner Meinung . Ich habe mir übrigens das Buch bestellt,


LG von biggi

13.09.2008 09:35 • #139


V
Hallo Winston,
mit großem Interesse habe ich diesen thread verfolgt. Leider hast du schon lange nichts mehr von dir hören lassen. Schreib doch mal, wie es dir so geht. Hast du deine Ängste überwinden können? Es würde mich sehr interessieren. Sicherlich viele Andere auch. Die Aufrufzahlen von diesem Austausch sind ja gigantisch. Schade ist es nur, dass keiner etwas dazu schreibt. Es würde mich sehr interessieren, wie alle damit fertig werden.
Liebe Grüße Vivian

10.10.2008 18:35 • #140


A


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