App im Playstore
Pfeil rechts
112

Zitat von Tigerlilie:
Sehe ich anders. Also mir war da schon oft z. B. peinlich, dass ich mich beim Blutabnehmen hinlegen muss, weil ich sonst umkippe oder beim Zahnarzt vor Angst schonmal geheult hab, ...

Das war mir schon immer egal Habe als kleines Kind einen Riesenzirkus gemacht, wenn ich geimpft werden sollte. Es mussten mich 4-5 Erwachsene festhalten, weil ich getreten, geschlagen, gekratzt, gebissen und wie am Spieß geschrien habe. War dann auch erst mit Mitte 20 wieder beim Arzt, aber nicht wegen der sozialen Phobie, sondern wegen Spritzen- und Arztphobie. Aber als Erwachsene konnte ich mich zusammenreißen und much behandeln lassen. Gern gehe ich aber immer noch nicht zum Arzt. Beim Blutabnehmen muss ich mich auch hinlegen und wimmere vor mich hin, genauso beim Blutdruckmessen. Aus diesem Grund habe ich das auch vor 15 zuletzt machen lassen. Aber nicht wegen der sozialen Phobie, das wäre mir völlig egal. In meinen Augen sind Ärzte und ihre Mitarbeiter keine normalen Menschen und man muss sich vor ihnen nicht schämen. Sie müssen mit so etwas umgehen können, ohne sich darüber lustig zu machen oder schlecht von einem zu denken (liegt vielleicht daran, dass ich aus einer Arztfamilie stamme).

Ich habe auch eine Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung.

Am schlimmsten finde ich, dass ich in kritischen sozialen Situation nicht mehr denken kann. Da laufe ich nur noch im Notfallmodus, und bekomme auch vieles um mich herum gar nicht mehr mit. Ich versuche dann so normal wie möglich zu erscheinen, aber wenn ich aus der Situation heraus bin, geht es mir sehr, sehr schlecht. Ich werde schnell zwanghaft, weil ich jedwede Kritik vermeiden möchte, und nicht weil ich sehr penibel bin. Ganz im Gegenteil. Ich habe ADS und da läuft man Gefahr, sehr schnell kritisiert zu werden. Außerdem gibt es eine Angeborene Empfindlichkeit für Kritik. Eigentlich kann ich nur zu Hause ich sein, sobald ich in sozialen Situationen bin, spiele ich eine ganz andere Rolle. Deshalb merkt man mir erstmal auch keine PS an. Aber ich habe in meinem Leben auch vieles nicht getan, aus Angst. Ich werde mit Anxiolytika und Antidepressiva behandelt.
Ich glaube ich habe eine Kombination aus Ängstlich vermeidender und Dependenter Persönlichkeitsstörung, weil ich mir selbst nicht vertrauen kann. Denn mein Kopf macht was er will durch das ADS. Ich mache viele vermeidbare Fehler. Flüchtigkeitsfehler und ich lerne nicht aus Fehlern.
Früher waren die Anforderungen noch leichter, aber heutzutage musst du so auf dem Damm sein, mit all den Herausforderungen, dass ich da sehr schnell aussteige.
Ich bin zu langsam, zu dumm, zu unzuverlässig und versuche mit einer gewissen Clownerie das zu überspielen, die dann auch noch kritisiert wird, als Teenager ging das vielleicht noch.


Also bei mir ist es eine Mischung aus angeborener Empfindlichkeit und tatsächlicher Kritik.

Sei doch so wie du bist, wird vielerorts gesagt. Aber das ist leicht gesagt, denn ich habe ADS. Manchmal gelingt mir etwas und ich kann mich konzentrieren, und das wird dann zum allgemeinen Maßstab genommen, sozusagen du kannst doch wenn du willst!

Traumatisch verlief deshalb für mich meine Kindheit, meine Jugend und auch das junge Erwachsenenenalter.

Und ich leide sehr darunter, weil ich meine Potenziale nicht ausspielen kann, immer an ein Underarchiever bleiben werde.

Ich bin immer auf das Verständnis meine Mitmenschen angewiesen und brauche lange Zeit um zu vertrauen.

A


ÄVPS - Ich bin langsam am Ende

x 3


Zitat von Robinson:
Und ich leide sehr darunter, weil ich meine Potenziale nicht ausspielen kann, immer an ein Underarchiever bleiben werde.

Ich habe auch einige Einschränkungen/Diagnosen,was insgesamt immer wieder zu einem ängstlich-vermeidendem Verhalten führt.

Mich macht es auch traurig,dass ich meine Potenziale nicht wirklich nutzen kann.
Weil ich dann auch schnell in Stress komme und dann schaltet der Kopf irgendwie ab und ich steige dann auch manchmal (ungewollt) aus der Kommunikation aus,weil ich dann einfach blockiert bin und gefühlt auf dem Schlauch stehe.

Oder die innere Unruhe wird unerträglich und ich muss mich dann erstmal wieder zurück ziehen,bis ich wieder klar denken kann.
Je nach Auslöser kann das Stunden aber auch Tage dauern.

Ich versuche,das zu akzeptieren aber ja,es macht mich auch irgendwie traurig.
Versuche dann zu denken,dass alle Menschen gewisse Einschränkungen haben,mit denen sie halt leben müssen.

Auch Menschen ohne psychische Belastungen haben ihre Herausforderungen denk ich dann immer.
Die sich dann zwar anders gestalten aber möglicherweise durchaus auch grossen Stress auslösen.

Ich vergleiche mich leider auch (immernoch) zu oft mit Menschen ohne psychische Belastungen und es schmerzt mich manchmal zu sehen,wie sie vorankommen,während ich meistens schon froh bin ohne grössere Blessuren durch den Tag zu kommen.

Erschwerend kommt hinzu,dass diese Einschränkungen nicht sichtbar sind.
Und ich kenn das nur zu gut,dass man versucht,nach aussen hin normal zu wirken bzw. möglichst nicht aufzufallen.

Danke für Deinen offenen Bericht.
Mich tröstet es immer ein bisschen,damit nicht alleine zu sein.

Zitat von Robinson:
Am schlimmsten finde ich, dass ich in kritischen sozialen Situation nicht mehr denken kann


Zitat von Flame:
Weil ich dann auch schnell in Stress komme und dann schaltet der Kopf irgendwie ab und ich steige dann auch manchmal (ungewollt) aus der Kommunikation aus,weil ich dann einfach blockiert bin und gefühlt auf dem Schlauch stehe.

Das kenne ich auch total gut. Wenn ich z.B. zum Arzt muss. Oft fragt mein Mann dann, na was hat er gesagt oder warum hast du das und das nicht gefragt. Ich kann mich aber teilweise an das Gespräch nicht mehr erinnern oder mein Kopf ist so leer, dass ich keine frage mehr stellen kann. Ich überlege mir immer vor dem Termin was ich alles sagen möchte und dann während des Termins ist alles weg. Ich bin anwesend, aber mein Kopf funktioniert nicht mehr.
Schlimm ist bei mir auch telefonieren. Da bekomme ich schlimme Wortfindungsstörungen, ich muss manchmal länger überlege wann ich geboren bin oder wo ich wohne.

Zitat von Löwenzähnchen:
Oft fragt mein Mann dann, na was hat er gesagt oder warum hast du das und das nicht gefragt. Ich kann mich aber teilweise an das Gespräch nicht mehr erinnern

Genau!

Hatte das kürzlich bei meinem Psychiater.
Ich sah ihn zwar reden aber es kam nix mehr an irgendwie.
Hab ihm dann gesagt,dass ich grade nicht folgen konnte,weil mein Kopf so voll ist.

Ich mach mir deswegen auch schon immer Zettel fertig vorher,damit ich im Gespräch nicht die Hälfte von dem,was ich sagen möchte vergesse.
Manchmal passiert es aber trotzdem,weil das Gespräch dann oft einen unerwarteten Verlauf nimmt und dann ist auch mein Zettel vergessen...

Ich find das grade krass,diese Parallelen.

@Flame
Ich dachte schon dieses Problem habe nur ich Es ist wie eine Art Blackout. Ja sobald das Gespräch dann einen anderen Verlauf nimmt bin ich auch völlig raus. Man schafft es dann auch nicht mehr das Gespräch irgendwie zu lenken. Eigentlich müsste ich bei jedem Termin jemanden mitnehmen

@Löwenzähnchen
@Flame

Zu sehr vielen meiner damaligen Sitzungen mit meiner Therapeutin, habe ich immer dass was ich fragen oder sagen wollte aufgeschrieben. Und abgelesen, bzw. dann wenn ich es gelesen habe, mit meinen Worten wiedergegeben. Denn wenn man durch jene Hilfe wieder daran erinnert wird, dann springt auch der Teil im Gehirn wieder an, in dem das gespeichert war.

Und von meiner Therapeutin habe ich auch erfahren, dass das vielen Menschen so geht.
Also bist du oder du, ganz bestimmt nicht die einzigen die darunter leiden..

Und das hat auch nichts mit Vegresslichkeit oder ähnlichem zu tun, weil manche gleich an Alzheimer oder so ähnliches glauben. Totaler Mumpitz..

Zitat von Idefix13:
Und das hat auch nichts mit Vegresslichkeit oder ähnlichem zu tun, weil manche gleich an Alzheimer oder so ähnliches glauben. Totaler Mumpitz..

Auch interessant.

Dachte phasenweise auch schon,dass ich evt. an beginnender Demenz oder ähnlichem leide...





Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore