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G
Zitat von Sommerbluete:
Normalerweise wird man in jeder Bewegungsabfolge, die man oft macht, mit der Zeit schneller.
Nein, nicht bei unrationellen Bewegungsabfolgen. Andernfalls bräuchte man z.B. im Leistungssport keinen Trainer und bei Musikinstrumenten keine Lehrer. Wenn du EINZELNE Buchstaben mit EINEM Finger tippst, gibt es da ja gar kein Bewegungs-Abfolge, denn du musst ja zwischen jeder Bewegung zu dem einzelnen Buchstaben erstmal die physisch-geistige Finde-Leistung erbringen. Die unterbricht die Abfolge ja jedes Mal.
Beim 10-Finger-System ist das alles im Unterbewusstsein automatisiert, man muss weder darüber nachdenken, wo dieser Buchstabe liegt, noch mit welchem Finger er zu bedienen ist. Genaiuso wie beim Klavierspielen. Was meinst du, wie weit jemand da mit dem Ein-Finger-Such-System käme?

Zitat:
Ich sage, es sei ein unlösbares Problem mit meiner Einsamkeit. Eben wegen genau dieser Paradoxien. Als Krankheit habe ich da nichts bezeichnet.
Wenn dun etwas als unheilbar bezeichnest, dann impliziert dass es nicht heil, also nicht gesund, also krank ist. Andernfalls bräuchte man es überhapt nicht zu heilen versuchen.

Zitat:
Zumal ich auf einem humanistischen Gymnasium war sind mir die bedeutendsten Fabeln natürlich bekannt.
Weisheit entsteht aber erst, wenn man sein theoretisches Wissen praktisch anwenden kann.

Zitat:
Misserfolge als Gastgeber kann ich, wenn ich sie mal hätte, auch nicht mehr überschreiben. Ich habe bei sowas zu große Umsicht um meinen Ruf. Wohl auch weil meine Eltern als glänzende Gastgeber bekannt sind, würde es immens an mir nagen, wenn sich mein Besuch bei mir unwohl fühlte oder gar langweilen würde.
Aha, daher weht der Wind. Die Eltern als übrmächtige Figuren, die man nicht mal einholen kann und deshalb lieber kleine Brötchen backt oider ganz resigniert. Kinder nicht gar so perfekter Eltern haben es da leichter.

Zitat:
Und eben auch weil ich es selbst auch als sehr belastend empfinde, mich bei anderen zu langweilen, weil ich nicht einfach ein Buch aus meiner Tasche nehmen kann, während mich ein hübscher Junge streichelt.
Warum nicht?

11.11.2012 22:24 • #21


D
Zitat von Sommerbluete:
Ich kann nicht nachvollziehen, wie man irrationale Ängste beachten kann. Vielleicht weil ich wenig davon habe.

Ich habe nur vor Situationen Angst, in denen die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, dass sie sich mir zum Negativen auswirken können.
So zum Beispiel, wenn ich alleine nachts durch ein Sozialbrennpunktviertel gehen würde oder wenn mich grad konkret einer bedroht.
Ich hatte neulich um ersten Mal ein Steuer in den Händen. Das war auf einer Gokartbahn. Ich weiß nun, dass Auto fahren nichts für mich ist und habe nicht vor, den Führerschein zu machen. Ich werde also vermeiden, Auto zu fahren. Aus Angst vor Unfällen - und ich denke, das ist gut so, weil alles andere leichtsinnig wäre. Ich bin da wohl minderbegabt. Ich bin da Kurven gefahren, uiuiui!
Ich habe Angst vor den Erwartungen anderer, weil ich andere eben nicht gut einschätzen kann, zumal ich keinen Bezug zu Normalität aufgebaut habe. Aber da ist ja eine wirkliche Unsicherheit und Schieflage.

Ich verstehe diese irrationalen Ängste nicht. Kann man da nicht einfach drüber nachdenken und wenn man feststellt, dass das vernachlässigbar unwahrscheinlich ist, das eintritt, wovor man da Angst hat, dann einfach die Angst auslachen der Ratio folgen?


Ich glaube ich verstehe was du meinst.
Wenn ich mich in den zahlreichen Vorstellungsthreads umsehe und dort von Panikattacken und Angstzuständen die Rede ist, diese Ängste aber nicht rational benannt werden können, bleibt es für mich meist ein Rätsel woran der Betroffene nun genau leidet.

Bei Wikipedia steht folgendes als Ursache für jene Attacken:
Zitat von Wikipedia:
Ausgelöst – und aufrechterhalten – werden die Panikattacken oft von automatisierten emotionalen und gedanklichen Fehlinterpretationen körperlicher Wahrnehmungen,..


Da als Ursache die Wahrnehmung benannt wird, die völlig individuell ist, und ich auch Stoffwechselstörungen im Gehirn als Auslöser nicht ausschließe, lassen sich diese Ängste gar nicht plausibel erklären. Sie sind bei Betroffenen einfach da.

11.11.2012 22:28 • #22


A


Was meint ihr mit Vermeidung?

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S
Zitat von GastB:

Zitat:
Misserfolge als Gastgeber kann ich, wenn ich sie mal hätte, auch nicht mehr überschreiben. Ich habe bei sowas zu große Umsicht um meinen Ruf. Wohl auch weil meine Eltern als glänzende Gastgeber bekannt sind, würde es immens an mir nagen, wenn sich mein Besuch bei mir unwohl fühlte oder gar langweilen würde.
Aha, daher weht der Wind. Die Eltern als übrmächtige Figuren, die man nicht mal einholen kann und deshalb lieber kleine Brötchen backt oider ganz resigniert. Kinder nicht gar so perfekter Eltern haben es da leichter.

Zitat:
Und eben auch weil ich es selbst auch als sehr belastend empfinde, mich bei anderen zu langweilen, weil ich nicht einfach ein Buch aus meiner Tasche nehmen kann, während mich ein hübscher Junge streichelt.
Warum nicht?


Ja, das hat schon mit meinen Eltern zu tun. Deren Haus ist auch ansprechend eingerichtet und es ist sehr oft Besuch da, selbst Freunde von mir schauen bei meinen Eltern vorbei, wenn sie mal in der Gegend sind. In dem offenen Haus bin dann eher ich der Störfaktor, weil ich mich so häufig zurückziehen will.

Ich habe es ja erlebt, wie enttäuscht dann einer geworden ist. Und wenn der dann weiterstreichelt, würde ich sowieso jedesmal aus dem Inhalt des Buches herausgerissen oder käme da gar nicht erst hinein.
Zudem hat er nicht gewusst, was er machen sollte, denn es sei ja alles erledigt. Jemanden, für den jemals alles erledigt sein könnte, kann ich nicht ernstnehmen. Und jemanden, dem nichts einfällt, mit dem er sich beschäftigen kann, erst recht nicht.
Natürlich verallgemeinere ich da jetzt Einzelsituationen, aber ich kenne halt auch nur das.
Zuweilen werde ich bei meinen Freunden streitlustig, damit etwas Action in meine Psyche kommt.
Ein Freund von mir hat es mal über mehrere Stunden fertiggebracht, nur drei Sätze immer zu wiederholen: ,,Es ist so schön, dass du hier bist. Du bist so toll. Ich bin so froh. Es war nicht auszuhalten. Ich war völlig geplättet von dieser Eintönigkeit, konnte da irgendwie gar nicht dazwischen funken, etwas in mir wollte wissen, wie lange der das so durchziehen kann. Die andere Hälfte hat sehr gelitten, weil ich seine Freude auch nicht zerstören wollte. Irgendwann bin ich zynisch geworden und er sehr traurig.
Ich gerate irgendwie oft an Leute, für die meine Anwesenheit an sich schon übermäßig toll und deren Gefühl davon schon voll beschäftigt und zufrieden ist, sodass für es für die völlig überflüssig ist, etwas zu machen. Und ich frage mich dann: ,Was soll ich hier? Und dafür habe ich mir frei genommen?'

12.11.2012 03:37 • #23


S
Zitat von HorusTheSG:
Da als Ursache die Wahrnehmung benannt wird, die völlig individuell ist, und ich auch Stoffwechselstörungen im Gehirn als Auslöser nicht ausschließe, lassen sich diese Ängste gar nicht plausibel erklären. Sie sind bei Betroffenen einfach da.


Ja, sehr seltsame Sache.

12.11.2012 03:39 • #24


G
Zitat von Sommerbluete:
Ja, das hat schon mit meinen Eltern zu tun. Deren Haus ist auch ansprechend eingerichtet und es ist sehr oft Besuch da, selbst Freunde von mir schauen bei meinen Eltern vorbei, wenn sie mal in der Gegend sind. In dem offenen Haus bin dann eher ich der Störfaktor, weil ich mich so häufig zurückziehen will.
Oh.
Demnach können/wollen deine Eltern dich nicht so akzeptieren, wie du bist bzw. was DU MÖCHTEST?
Bist du eines ihrer Selbstdarstellungs-Mittel?
Wollten sie dich instrumentalisieren und dagegen wehrst du dich durch räumlichen und inneren Rückzug?

Zitat von Sommerbluete:
Zitat von GastB:
Zitat von Sommerbluete:
Und eben auch weil ich es selbst auch als sehr belastend empfinde, mich bei anderen zu langweilen, weil ich nicht einfach ein Buch aus meiner Tasche nehmen kann, während mich ein hübscher Junge streichelt.
Warum nicht?
Ich habe es ja erlebt, wie enttäuscht dann einer geworden ist. Und wenn der dann weiterstreichelt, würde ich sowieso jedesmal aus dem Inhalt des Buches herausgerissen oder käme da gar nicht erst hinein.


Ich hatte auf meine Frage Warum nicht? eigentlich eine ganz andere Reaktion erwartet. Aber du scheinst ja deine Antwort vollkommen ernst zu meinen. Kinder holen sich ihre Zärtlichkeiten selber ab. Ab und zu nehmen sie auch unerbetene Liebkosungen in kleinen Dosen ohne Widerstand entgegen. Aber sobald es nur etwas mehr wird, verziehen sie das Gesicht und versuchen sich dem zu entziehen. Das machen schon Babys, dann die Kleinkinder, und als Schulkinder wollen sie es nur noch heimlich und nur, wenn sie es SELBER wollen.
Dir aber scheint es denkbar zu sein, dass dich ein Mann streichelt und du dich langweilst und etwas anderes tust! Das ist ein Hammer, Sommerblüte. Ich konnte es nicht glauben, als ich es gelesen habe.

Du hast diesen Gedanken nur deswegen abgelehnt, weil der Typ dann sauer würde. NATÜRLICH würde jeder halbwegs normale Mann da TOTAL entgeistert und würde das Gestreichle SOFORT sein lassen. Aber das sollte dann ja eigentlich auch der Sinn deiner (hypothetischen) Jetzt nehme ich mir ein Buch-Aktion sein!! Nicht, dass du dich irgendwie beschäftigen kannst, während er seinen Spaß an dir hat!
Real solltest du es niemals so weit kommen lassen, dass dich einer streichelt, wenn du das nicht selber von ganzem Herzen MÖCHTEST! NIE! Andernfalls bist du fremdbestimmt.

Wer in deiner Kindheit war dir gegenüber übergriffig?

Zitat:
Ich gerate irgendwie oft an Leute, für die meine Anwesenheit an sich schon übermäßig toll und deren Gefühl davon schon voll beschäftigt und zufrieden ist, sodass für es für die völlig überflüssig ist, etwas zu machen. Und ich frage mich dann: ,Was soll ich hier? Und dafür habe ich mir frei genommen?'
Du legst ja sehr viel Wert auf dein ÄUSSERES, möchtest DAMIT auffallen. Im Gegensatz dazu VERSTECKST du weitmöglichst dein INNERES. Deswegen interessieren sich für dich eben Leute, die sich von deinem Äußeren und dem bisschen, was du von deiner Person zeigst, aber nicht solche, die sich (auch) für das INNERE und EIGENTLICHE einer Frau/Person inteessieren. Echte Beziehungen bauen auf gegenseitigem Vertrauen auf, und gegenseitges Vertrauen bedeutet u.a., dass man dem/der anderen so vertraut, dass man sich öffnet und zeigt. Auch wenn das immer etwas Risiko bedeutet. Und nur das Echte ist wirklich interessant und wertvoll.

13.11.2012 01:24 • #25


S
@ GastB:

Zu Übergriffen meiner Eltern oder anderer Verwandten ist es nicht gekommen, also nicht mehr als bei Kindern üblich. Ich durfte mein Zimmer nicht pastellblau streichen oder anders farbig, sondern es musste beige bleiben. Obwohl ich Farben so liebe, musste alles beige sein, Bettzeug, Überdecke, Möbel, Wände, Gardinen,... weil meine Eltern beige so sehr mögen. Das fand ich, war ein starker Übergriff, aber andererseits ist es ja deren Haus und nicht meines und das mit dem Übergriff ist eher augenzwinkernd gemeint, denn jede Reglementierung ist auch übergriffig.
Bei mir hat das allerdings ein Trauma verursacht. Ich sehe keinen Sinn mehr in Einrichtung eines Hauses. Das Wort ,,Zuhause ist mir äußerst unangenehm, und verursacht mir übertrieben gesprochen fast Brechreiz, zumindest spüre ich dann etwas Unangenehmes unterm Solarplexus, sobald jemand das Wort ,,Zuhause verwendet und ganz besonders, wenn es um ,,meines geht, was es nicht gibt. Ich wollte/will niemanden in meinem Zimmer haben, weil es mich nicht ausgedrückt hat. Ich bin halt sehr auf äußerliches fixiert, will keine Diskrepanz zwischen dem, was zu mir gehört und mir haben, weil es mir so eine große Freude ist, mich selbst zu verwirklichen. Und wenn ich das nicht kann, fühle ich mich nicht als ich. Ich besitze auch nicht -wie die meisten Leute es haben- olle Gammelklamotten, die sie anziehen, wenn sie keiner sieht. Ich sehe mich in meinen vielen Spiegeln und wer ist es denn mehr wert, dass ich mich hübsch kleide, als ich selbst?!
Meine Eltern haben mir klar gemacht, dass meine Zimmerwände nicht mir gehören und werde ich es immer sohalten. Ich habe Planungen, mir hohe Holzplatten 50 bis 60 cm breit als Pseudowände zu dekorieren, die kann ich mitnehmen, wo immer ich hinziehe. Und das gehört dann mir, ist mein erweitertes Ich.
Meine Eltern haben mir sowieso selten Raum gegeben in der Kindheit, haben sich nur für die Sachen interessiert, die sie halt wirklich interessant finden. Sich auch mal mit etwas zu befassen, nur weil ich es interessant finde, wäre unvorstellbar. Bei meiner Mutter auch, aber ganz besonders bei meinem Vater. Er findet alles lächerlich, was er nicht auch so machen würde oder was nicht nach seinem Geschmack oder für ihn von Interesse ist. Ich finde das aber natürlich so, dass nur das eigene Interesse interessant ist, das bemäkeln meine Freunde auch an mir, aber ich habe es nicht anders kennengelernt. Sie wundern sich, dass ich keine Unternehmung einfach aus Gemeinschaftssinn mitmache, weil die ganze Clique es tut. Sie machen so einiges, was mir gefällt mit, weil sie mich mögen und eben gern in der Gruppe zusammen sind und ich bin dann halt dran mit der Entscheidung. Ich bin aber nur dabei, wenn etwas auf dem Plan steht, zu dem ich Lust habe. Und komme meine Freunde auch nicht einfach so besuchen, sondern drapiere die Besuche um Veranstaltungen herum, die sowieso in meiner Heimatgegend sind. Das nehmen sie mir übel und fühlen sich abgewertet. Aber bei körperlicher Anwesenheit ist ja auch mein Körper da, wie diese Tautologie doppelt ausdrückt. Und ich möchte angeschaut werden, ja, aber nicht angefasst werden.
Da komme ich wieder zu den Übergriffen. Meine Eltern haben mich nicht zu viel gestreichelt, sondern überhaupt nicht. Ich weiß noch, als ich mal dolle Nasenbluten hatte, hat mich ein mir nur sehr oberflächlich bekanntes Mädchen, dass mich zum Schulkrankenzimmer begleitet hatte, leicht gestreichelt, um mich zu beruhigen und mir zu zeigen, dass es wieder gut wird. Ich habe mich gewundert, was sie da macht, mich anzufassen und an der Schulter zu streicheln. Ein ungekanntes Gefühl. Bald darauf hat auch ein Junge, auf den ich auch stand, mich zum ersten Mal über den Arm gestreichelt. Ich habe Sterne gesehen vor Wonne.

Aber ich finde es unangenehm, lange gestreichelt zu werden, besonders von Leuten, für die ich keine ero. Gefühle habe. Aber es ist halt so, dass Kerle nicht einfach so mit mir befreundet sein wollen oder können, sie behaupten, mein Körper reize sie zu stark. Sie sind ansonsten auch lieb zu mir, gehen auf mich ein in den Gesprächen, interessieren sich für mein Inneres, meine Meinungen, Ideale, lernen gerne von mir. Aber wollen auch meinen Körper als meinen Einsatz dafür. Nicht, dass sie bestimmen, wann und wie, aber es ist wichtig, dass es dazukommt. Mich zu berühren erfüllt sie mit so großem Glück. Und ich denke mir, Freunde, die richtig gut, toll, verlässlich sind für diesen Preis zu haben oder keine zu haben, da entscheide ich mich dann für die Übergriffe. Zumindest war es einige Zeit lang so, nein immer noch. Dass ich aber keinen Sex will, ist ständige Diskussion. Ich sage dann, auch mir selbst, ich sei geschlechtslos. Aber ich denke mal, ich begehre einfach nur meine Kumpels nicht.
Darum hätte ich lieber Freundinnen; ich gehe davon aus, dass die nicht übergriffig würden.

Es war aber auch in einem Fall so, dass ich an einem anderen Jungen aus der Clique interessiert war, mit dem kann ich gut reden, er ist gebildet und kommt aus ähnlichen Verhältnissen wie ich und hatte auch schon mit mir geflirtet. Er hat aber eine Freundin und so ist es bei Blicken und gelegentlichen Gesprächen geblieben. Ich hatte mich einem anderen hingegeben, um meinen Platz in dieser Jungsclique zu sichern, um den anderen sehen zu können. Es war eine Art Vertrag da in mir, der durfte mich streicheln, dafür durfte ich den anderen sehen. Da habe ich die Zähne zusammengebissen und das ertragen. Ich mag den Streichler schon, aber als Kumpel und guten Freund, jedoch nicht in ero. Weise.
Dann hat sie die Clique getrennt und mein Schwarm war in der anderen Hälfte. Für mich gibt es also meinen Vertrag nicht mehr und ich spüre die Übergriffe nun überdeutlich. Ich habe dem sogar von meinem inneren Vertrag erzählt, nicht von dem Schwarm, aber dass mir halt die Clique wichtig gewesen sei. Aber auch das mindert seine Liebe und sein Begehren nicht. Er meint, wenn ich es vorher ertragen konnte, warum jetzt nicht mehr. In einer Freundschaft, müsse man auch auf die anderen eingehen. Ich sei ja auch schwierig und so. Er bräuche das halt.

Und solche Verhältnisse habe ich mehrere.

Sexualität ist für mich eigentlich sowieso nur ein Michfeiernlassen. Ich mag es ja, mir Männer auszuleihen, Nähe zu spüren und zu geben. Daran gefällt mir, dass mein Körper die so einfach dazubringen kann, alles andere außer Acht zu lassen. Sublimierung meiner mangelhaft versorgten auf andere ausgerichteten Hälfte des Selbstwertgefühls. Auf mich selbst bezogen ist mein Selbstwertgefühl ja intakt und stark.

Ich habe Schwierigkeiten mit Abgrenzung und ,,nein sagen. Es gibt Bereiche, da kann ich das gut, aber andere, da bin ich verloren.

-

Ich zeige schon das Echte von mir, meine Persönlichkeit, meine Werte, meine Weltanschauung, meine Hobbies und Interessen, meine Schwierigkeiten, meine Mängel, meine Talente. Und alle, die ich näher kenne, befassen sich auch sehr und auch sehr gerne mit mir, mit allen Bereichen dessen, was mich ausmacht. Auf jemanden, der nur meinen Körper will oder auch den nur mehr will als den Rest von mir, bin ich noch nicht gestoßen. Aber das Körperliche gehört für die halt auch dazu. Die sind so sehr in mich verliebt, auch weil ich neue Seiten in denen zu klingen gebracht habe, die sie vorher nicht kannten. Dinge zu hinterfragen, nicht einfach mitzulaufen, eigene Werte setzen. Die haben so viel von mir gelernt, dass ihnen ihre Welt ohne mich leer vorkäme. Ich wünsche mir aber Freundschaften zu Leuten, bei denen nicht alles Wissen aus Fernsehdokumuntationen kommt, sondern denen das Leben das einfach mitgegeben hat. Charakterlich sind meine Freunde toll, wenn man von den seltsamen Bedürfnissen absieht und sie sind auch ernsthaft genug und nicht (mehr) oberflächlich. Wir sind ja noch jung, und mein Umfeld war halt für Bildung günstig und deren nicht so und sie entwickeln sich ja noch weiter. Aber ich brauche anderes.

13.11.2012 03:49 • #26


S
Ein bisschen fühle ich mich wie die Frau aus Metropolis, die zu den Arbeitern in die untere Welt hinabgestiegen ist und dort vermittelnde Reden gehalten hat, den Arbeitern aber auch so viel über die Welt verraten hat, dass es zu Revolten kommt und ungeahnte revolutionäre Gedanken weckt. Die Kerle begnügen sich aber nicht mit der Sinnhaftigkeit und dem Weltwissen, dass ich ihren gegeben habe, sondern wollen mich. Ich verkörpere das Tolle, nun ersehnte in ihrem Leben. Es sind feine Leute, ungeschliffene Rohdiamanten, die ich dadurch kennenlernen durfte, und ich habe auch viel durch sie gelernt im persönlichen Umgang, Kompromisse zu machen, auf andere einzugehen, verlässlicher zu werden. Es hatte sich vorher niemand dafür interessiert, ob ich verlässlich bin. Wenn ich unbequem wurde, bin ich halt shoppen geschickt worden. Vielleicht daher nun meine im Vergleich mit anderen schon übermäßige Wertschätzung von Sachen und äußerlichem. Aber eine Kette aus ungeschliffenen Klunkern ist nicht dass, was ich um meinen Hals wissen möchte. Und weiterschleifen möchte ich auch nicht. Sie haben mir vieles gegeben und gezeigt, ich habe ihnen vieles gegeben und gezeigt. Wir haben unsere Aufgabe an einander erfüllt. Ich brauche auch anderes.

13.11.2012 04:30 • #27


G
Ich kann grad nur ganz kurz antworten (und vielleicht später mehr):
Zitat von Sommerbluete:
Ich habe Schwierigkeiten mit Abgrenzung und ,,nein sagen. Es gibt Bereiche, da kann ich das gut, aber andere, da bin ich verloren.
Und das solltest du UNBEDINGT wieder lernen, Sommerblüte. Ohne das wirst du dich nicht nur total verlieren, sondern einen zunehmenden Ekel vor anderen entwickeln. Und schließlich vor dir selbst.

Du nimmst offenbar bisher alles, was du innerhalb deiner Kindheit und Jugend gelernt hast, als gut und richtig hin, bzw. tust so, als fändest du es gut und richtig. Dabei weißt du ganz genau, dass vieles davon alles andere als gut und richtig war. Mit dem gut und richtig möchtest du vermeiden, deinen Schmerz zu fühlen über alles, was daran nicht gut und richtig war und dass deine Eltern nicht die perfekten Menschen und Eltern waren, die du gerne gehabt hättest und noch immer gerne hättest.

13.11.2012 16:58 • #28


S
Zitat von GastB:
Ich kann grad nur ganz kurz antworten (und vielleicht später mehr):
Zitat von Sommerbluete:
Ich habe Schwierigkeiten mit Abgrenzung und ,,nein sagen. Es gibt Bereiche, da kann ich das gut, aber andere, da bin ich verloren.
Und das solltest du UNBEDINGT wieder lernen, Sommerblüte. Ohne das wirst du dich nicht nur total verlieren, sondern einen zunehmenden Ekel vor anderen entwickeln. Und schließlich vor dir selbst.

Du nimmst offenbar bisher alles, was du innerhalb deiner Kindheit und Jugend gelernt hast, als gut und richtig hin, bzw. tust so, als fändest du es gut und richtig. Dabei weißt du ganz genau, dass vieles davon alles andere als gut und richtig war. Mit dem gut und richtig möchtest du vermeiden, deinen Schmerz zu fühlen über alles, was daran nicht gut und richtig war und dass deine Eltern nicht die perfekten Menschen und Eltern waren, die du gerne gehabt hättest und noch immer gerne hättest.


Jetzt wo ich mich von den Menschen fernhalte, habe ich ja auch nichts mehr zu verlieren und kann mich getrost abgrenzen und ,,Nein! sagen.

Ich fühle den Schmerz noch genau, aber habe dennoch diese Werte auch verinnerlicht. Ich habe Kompromissbereitschaft in der prägenden Phase ja nicht kennengelernt. Und nun wäre es schwer aus der entstandenen Egozentrik heraus mir vorzustellen, ich würde es mir wünschen, anders zu sein. Es wäre ja seltsam, den Willen zu haben, etwas zu wollen, was man nicht will. In diesem Fall Kompromisse einzugehen. Das ist ein Teufelskreis.
Denn dadurch, dass ich halt auch keine Kompromisse eingehe, bekomme ich schön immer was ich will. Davon möchte ich natürlich nicht abrücken.

Es müsste schon so etwas Lohnendes wie Freunde, die nicht meinen Körper wollen, herausspringen. Meinen Körper zu wollen wäre ja in Ordnung, so lange sie es nicht durchsetzen wollen.
Aber die finde ich nicht, denn ich begegne ja niemandem. Außer Passanten und denen auch nur selten.

Ich selbst bin auch nicht offen gegenüber anderen Themen, die nicht mein Interesse wecken und oder Unternehmungen, die mir nicht unmittelbar einleuchtend Freude versprechen.

14.11.2012 00:50 • #29





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