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Zitat von laluna74:
Dient nur zur Klarstellung.

Danke! Und sorry für die Verwechslung!

Nochmal zum Ego.

Ramana Maharshi:
Das was ich bin, kann nicht sterben, weil es nie geboren wurde.
Das passt zu diesem Spruch von?
Es hat mich nicht gestört, dass es mich vor meiner Geburt nicht gegeben hat, es wird mich auch nicht stören, wenn es mich nach meinem Tod nicht gibt.

Jetzt mein großes Aber!
Ramana unterschied zwischen Ich (=Ego) und Selbst. Ziel sei es, zum Selbst zu kommen und das Ego hinter sich zu lassen.
Nur, für mich gibt es dieses mehr oder weniger spirituelle Selbst nicht. Für mich ist dieses Selbst ein Über-Ego.

Mit dem Tod verschwindet das Ego und das Bewusstsein, von mir selber bleibt nichts übrig. Nur das, was ich weitergegeben habe, bleibt und geht ihm Bewusstsein der anderen Menschen auf oder ist bereits aufgegangen. Und niemand weiß, wie viel er wirklich weitergegeben hat, das lässt sich nur zu einem winzigen Teil im außen messen. Darum ist jeder Mensch wertvoll!

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Metadiskussionen und Schlammcatchen

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Zitat von Islandfan:
Man kann sein Ego gar nicht auflösen, dafür müsste man sterben.


Der Begriff des Auflösen ist dahingehend, auch meiner Meinung nach, missverständlich oder kompliziert abstrakt, weil er ursprünglich ausdrücken soll, dass etwas (spirituell) transzendiert bzw. (materiell) relativiert wird, aber nicht weg, vernichtet oder zerstört - was ich mit dem Begriff Auflösung aus dem Alltag assoziiere.

Wenn ich zB die Brausetablette auflöse, ist die ja auf den ersten Blick weg, und nicht in ihrer Dominanz des Bewusstseins so stark relativiert, dass ihre oberflächliche Funktion subjektiv nicht mehr zum tragen kommt.

Die Brausetablette ist aber noch da - also im Becher - aber in einem anderen Zustand, der nicht mehr so dominant beim umrühren zu spüren ist.

Vielleicht ist das über diese Analogie etwas weniger abstrakt?

Mir geht das gerade nicht aus den Kopf.

Was unterscheidet den Egoismus vom Selbstwert?

Kann man das differenzieren?

Zitat von User_0815_4711:
Nur das, was ich weitergegeben habe, bleibt und geht ihm Bewusstsein der anderen Menschen auf oder ist bereits aufgegangen.


Das ist übrigens auch das wissenschaftlich aktuelle Verständnis zum Thema Bewusstsein.

Es entsteht bzw. realisiert im präfrontalen Cortex als projiziertes Substrat aus der Wechselwirkung mit der Umwelt, so wie ein Betriebssystem beim Computer ein temporärer, laufender Status ist, der aus der Wechselwirkung der Bauteile (Analogon Umwelt) entsteht, wobei die einzelnen Informationen (Anordnung der Symbole, Hintergrundbild, Anwendungen usw) in neuronalen Netzwerken gespeichert werden.

Allerdings wird es dahingehend komplizierter, dass um in dieser Analogie zu bleiben, die Informationen für diesen Zustand auch im Benutzer, dem Stuhl, der Wand, dem Baum usw enthalten sind.

Das Bewusstsein liest aus der Umwelt und es schreibt in die Umwelt. Das macht es dahingehend interessant, was das Bewusstsein abseits der Funktion im Menschen eigentlich metaphysisch darstellt.

Zitat von laluna74:
Was unterscheidet den Egoismus vom Selbstwert?

Für mich ist das so:
Egoismus hat mit dem Ego zu tun, das gefüttert werden muss, von außen.
Selbstwert braucht nichts von außen, er ist sich seines Wertes selber (aus dem Inneren) bewusst.

Andere können das aber sicher besser erklären.

Zitat von illum:
Das Bewusstsein liest aus der Umwelt und es schreibt in die Umwelt. Das macht es dahingehend interessant, was das Bewusstsein abseits der Funktion im Menschen eigentlich metaphysisch darstellt.

Ich glaube(!), dass das Bewusstsein wie das Ego eine Illusion ist.

Leben entstand, Zellhaufen entstanden, entwickelten sich weiter zu diesen seltsamen Tieren mit übergroßen Großhirnen, die ihnen viele Probleme machen. Diese riesige graue Masse fährt ihr Programm, das sich wie Bewusstsein für diese riesige graue Masse anfühlt. Das kann auch schon alles sein.

Ob es dahinter einen großen Plan gibt, oder zumindest eine Idee, oder ob alles Zufall ist oder eine Computersimulation (von wem auch immer, verschiebt das Problem ja nur um eine Stufe!), da bin ich für alles offen. Nur an ein persönliches Weiterleben nach dem persönlichen Tod glaube ich nicht und damit auch nicht an dieses Selbst, das vielleicht das Analogon zur Seele der Christen ist?

Zitat von User_0815_4711:
Ich glaube(!), dass das Bewusstsein wie das Ego eine Illusion ist


Das würde ich so unterschreiben. Eine Illusion. Wie bei einem Gemälde.

Es handelt sich um tausende Pinselstriche (im Gehirn um Myriaden neuronaler Prozesse, die separate Funktionen besitzen) die, wenn man sie durch eine Linse fokussiert (präfrontaler Cortex, wie das Auge als eine Sammellinse - deshalb eine Projektion) wie ein zusammenhängendes Bild wirken - obwohl es eigentlich nur ganz viele Pinselstriche bzw. Prozesse sind. Eine projizierte Aggregation, die ein illusorisches Ganzheitsgefühl erzeugt.

Beim Computer nennt man das einen Assembler (Zusammensetzung). Und das kennzeichnet ja auch biologische Organismen. Die Moleküle aggregieren bzw. assemblieren synergetisch zu organischen Lebensformen, deren emergente Eigenschaft uA beim Menschen darin besteht, sich selbst zu fragen, wieso die Materie (also sie selbst) Fragen stellen kann.

Das ist offiziell bekloppt.
Die Katze (der Mensch) wundert sich, dass sie die Augen (Bewusstsein) dort im Fell hat, wo sich die Löcher (Existenz) befinden ^^

Zitat von User_0815_4711:
Ob es dahinter einen großen Plan gibt, oder zumindest eine Idee, oder ob alles Zufall ist oder eine Computersimulation (von wem auch immer, verschiebt das Problem ja nur um eine Stufe!), da bin ich für alles offen


Dito. Das macht es mMn so interessant. Weil es so viele Interpretationsmöglichkeiten und kein richtig oder falsch gibt.

Der Geist im Maschinenraum existiert offensichtlich als eine metaphysische Interaktion zwischen den wechselwirkenden Dingen, und nicht als EIN Ding selbst. Und das trifft ja auch diverse Ansichten diesbezüglich. Die unsichtbare Hand.

Zitat von User_0815_4711:
Nur an ein persönliches Weiterleben nach dem persönlichen Tod glaube ich nicht und damit auch nicht an dieses Selbst, das vielleicht das Analogon zur Seele der Christen ist?


Das erscheint mir persönlich auch unplausibel, weil dieses Selbst nur eine fragmentierte, zeitlich begrenzte Identität darstellt.

Bisschen wie bei Mathe. Meine bzw. jede Identität ist lediglich das Produkt von Kardinalzahlen und anderen Produkten. Wenn ich sterbe, wird dieses eine Produkt ausgelöscht, während die Unterprodukte in anderen Produkten weiterexistieren, und zusammen ein großes Produkt, die Summe ergeben. Also wie beim Leben selbst. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

Zitat von User_0815_4711:
Ramana unterschied zwischen Ich (=Ego) und Selbst. Ziel sei es, zum Selbst zu kommen und das Ego hinter sich zu lassen.
Nur, für mich gibt es dieses mehr oder weniger spirituelle Selbst nicht. Für mich ist dieses Selbst ein Über-Ego.

Ramanas Selbst ist das, was im traumlosen Tiefschlaf existiert.
Das gibt es auch für Dich, weil Du es jede Nacht erlebst.

Zitat von User_0815_4711:
Mit dem Tod verschwindet das Ego und das Bewusstsein, von mir selber bleibt nichts übrig.

Ja.

Zitat von User_0815_4711:
Nur das, was ich weitergegeben habe, bleibt und geht ihm Bewusstsein der anderen Menschen auf oder ist bereits aufgegangen.

Ja, bspw. bei Kernberg, ein großer Psychologe.
Bei Ramana nicht, da es nur Eines (ohne ein Zweites) gibt und mit dem Verlöschen des Ego auch die Welt und damit die anderen kassiert werden.

Zitat von User_0815_4711:
Und niemand weiß, wie viel er wirklich weitergegeben hat, das lässt sich nur zu einem winzigen Teil im außen messen. Darum ist jeder Mensch wertvoll!

Wiederum für Ramana ist jedes Ich problematisch, weil illusionär und Leid erzeugend.
Wir empfinden uns aber aktuell alle als Ich und von daher ist der wertschätzende und respektvolle Umgang immer richtig. Alles was uns hilft, unsere Aufmerksamleit nach innen zu richten, ist gut, dazu zählt jede Art von Reflexion, Meditation und ein daraus resultierender liebevoller Umgang, solange man nicht vergisst, dass es darum geht, der Neigung des Ich, sich mit Welt (Gefühlen, Gedanken inklusive) zu verbinden und damit immer wieder seiner scheinbaren Existenz zu vergissern, den Zahn zu ziehen.
Die Aufgabe ist als Ego das Ego zu zerstören, indem man sich immer wieder des Seins - ohne weitere Ausstaffierung und/oder Definition - vergewissert. Da ist niemand, der erlebt auch nichts, aber da ist Sein/Existenz/Bewusstsein. Wo erlebt man das? Im traumlosen Tiefschlaf, jede Nacht. Diesen Zustand gilt es ins Wach-Bewusstsein zu tragen. Das ist alles.
Die Motivation dazu ist bei uns allen erst mal gering.

Zitat von laluna74:
Was unterscheidet den Egoismus vom Selbstwert?

Egoismus ist, die Einstellung, dass nur ich bedeutend bin, Selbstwert, dass auch ich (neben anderen) bedeutend bin.

Zitat von User_0815_4711:
Ich glaube(!), dass das Bewusstsein wie das Ego eine Illusion ist.

Musst Du nicht in jedem Fall bewusst sein, um so einen Gedanken zu haben und zu formulieren?

Zitat von laluna74:
Mir geht das gerade nicht aus den Kopf.

Was unterscheidet den Egoismus vom Selbstwert?

Kann man das differenzieren?

Spannende Frage... jetzt hast du mich auch neugierig gemacht.

Insbesondere weil es (auch laut wikipedia mit Verweis auf Duden) unterschiedliche Deutungen von Egoismus gibt:

Zitat:
Der Duden nennt unabhängig von der psychologischen Perspektive viele sprachliche Synonyme („Eigenliebe, Eigenwohl, Eigennutz, Eigensucht, Ichbezogenheit, Narzissmus, Selbstbesessenheit, Selbstbezogenheit, Selbstliebe, Selbstsucht, Selbstverliebtheit; (gehoben) Ichsucht; (bildungssprachlich) Egotismus, Egozentrik; (Psychologie) Autophilie“)


Wobei ja Egoismus im Allgemeingebrauch schon eher negativ bewertet ist.

Mein Selbstwertgefühl ist auf jeden Fall etwas besser geworden, seitdem ich mich in manchen Situationen etwas egoistischer verhalte.

Zu meinem Selbstwertgefühl hatte ich vor kurzem etwas geschrieben: post3637244.html

Zitat von Cbrastreifen:
Musst Du nicht in jedem Fall bewusst sein, um so einen Gedanken zu haben und zu formulieren?

Tja... Einer weiteren Diskussion würdig!

Zitat von Azure:
Wobei ja Egoismus im Allgemeingebrauch schon eher negativ bewertet ist.


*sing* Meine ganze Welt dreht sich um dich, und ich glaub das ist nicht gut für mich.

Zitat von User_0815_4711:
Tja... Einer weiteren Diskussion würdig!

Ich bin dabei.

Zitat von illum:
Die Brausetablette ist aber noch da - also im Becher - aber in einem anderen Zustand, der nicht mehr so dominant beim umrühren zu spüren ist.

Vielleicht ist das über diese Analogie etwas weniger abstrakt?

Willst du mir damit unterstellen, ich könne nicht abstrakt denken? Dann hast du mich nicht verstanden.

Zitat von illum:
Die Brausetablette ist aber noch da - also im Becher - aber in einem anderen Zustand, der nicht mehr so dominant beim umrühren zu spüren ist.

Das ist mir etwas zu kompliziert... Welcher Teil des Egos ist der Kohlenstoffanteil, der als CO2 dann aus dem Glass sprudelt...

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Zitat von Cbrastreifen:
Ich bin dabei.

Leider wird mir das zu hoch oder zu Meta.

Zitat von Islandfan:
Willst du mir damit unterstellen, ich könne nicht abstrakt denken? Dann hast du mich nicht verstanden.

Nein. Ich unterstelle dir, und mir, und ganz vielen anderen Menschen, die so normal sind wie wir, dass wir mit Auflösung normalerweise etwas anderes, die Objektpermanenz betreffendes meinen, und nicht das transformative, was damit in diesem speziellen, spirituellen oder psychologischen Kontext gemeint ist.

Eine aufgelöste Depression beschreibt halt nicht, dass die Hirnfunktionen weg sind, sondern dass sich der Zustand geändert hat, wie das Gehirn die Informationen subjektiv bewertet.

Zitat von User_0815_4711:
Nur an ein persönliches Weiterleben nach dem persönlichen Tod glaube ich nicht und damit auch nicht an dieses Selbst, das vielleicht das Analogon zur Seele der Christen ist?

Bzgl der Seele gibt es übrigens bei Chrsiten auch unterschiedliche Meinungen. Es gibt da auch Ansätze von lutherischen Splittergruppen, die die Schriften studieren und es nicht so verstehen, dass es eine Seele oder eine Hölle gibt.
Die sagen, das hat die Kirche viel später noch hinzugefügt.

Ist ja auch so ein Machtdings, wenn man erstmal behauptet du hast da was das kann sterben und leiden, wenn du nicht spurst und dann noch so den Höllenort kreiert. Der dann auch noch ein Strafort wäre, und der die Verkörperung der Moral Gottes wäre. Das schreit für mich nach menschlicher Anmaßung.

Hm, ich persönlich glaube auch nicht, dass irgendwas beständiges bleibt von einem inneren Selbst Ich finde das, was da vorgeht ja schon zu Lebzeiten nicht besonders kongruent und beständig,
Und ich glaube, ohne Körperfunktionen ist da im Bewusstsein auch nichts mehr großartiges los.

Es ist aber durchaus crazy, so ein Bewusstsein zu haben und sich solche Seins- und Sinnfragen stellen zu können, das Sein und Sterben usw in Frage stellen zu können.

A


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