Zitat von laluna74: In meiner Therapie habe ich gelernt mich sehr wohl wichtig zu nehmen..
Ist das ein Fehler?
Guter und wichtiger Punkt.
Denn echte spirituelle Ansätze wollen im Grunde immer das Ich überwinden, abbauen, hinter sich lassen oder zerstören. In der westlichen Psychologie ist die Fähigkeit, auf die Frage wer man ist - was einen von anderen unterscheidet - eine Antwort zu finden und Ich-Stärke ist ein wesentlicher Aspekt jeder Heilung von psychischen Erkrankungen.
Auflösen kann man das ein Stück weit, weil das was man landläufig für ein starkes Ich hält - durchsetzungskräftig, unnachgiebig, bestimmend, kontrollierend - ein kompensiertes schwaches Ich ist, während ein starkes Ich sich dadurch auszeichnet, dass es weiter, offener, empathischer und kommunikativer ist, seine eigenen Fehler und Grenzen sieht, usw.
Die Spiritualität würde an diese Bewegung zu immer mehr Weite und Integration dann einfach anschließen und ein Ich was alles umschließt, ist ein Ich was alles integriert hat und gerade dadurch überall ist und nicht mehr auf einen Ort oder Körper beschränkt ist, wäre zugleich ein starkes und gesundes Ich der westlichen Psychologie und ein spirituelles Ich, was mit allem identifiziert ist.
Damit habe ich mich über Wasser gehalten, bis ich Ramanas Lehren - in der Antwort an illum dargestellt - kenne lernte, der diese Integration der (die dem Kashmir Schaivismus oder der westlichen spiriutellen Idee der Einheit in der Vielheit entspricht) zurückweist und dualistisch kritisieren würde. Eines, ohne ein Zweites, ist da die kompromisslose Lesart.
Jeder Frage, was 'Ich' davon habe, muss ehrlicherweise mit 'gar nichts' beantwortet werden, weil das Ich eben nicht in Watte gepackt, sondern vernichtet werden soll. Warum eigentlich? Weil, egal wie gut das Leben läuft, die Komponenten des Leids früher oder später unweigerlich damit - nämlich mit dem und durch aus Ich - verbunden ist. Man kann es nicht umgehen, Buddha fundamentale Einsicht. Ramana weist den direktesten Weg aus dem Ego, sagen seine besten Interpreten.