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Ich denke mal, viele geben da gerne die Verantwortung ab. Aber wer kennt einen denn besser als man sich selbst?!

Durch einen Thread von Magnolie ist mir da grad der Gedanke gekommen, dass man wenn man den Weg gehen will, sich seinen Problemen zu stellen, selbst die Hauptarbeit übernehmen muss. Also viel über sich nachdenken, Tagebuchführen zu den Schwierigkeiten, die Situationen beschreiben, Gefühle dazu notieren und was einem da überhaupt noch zeitgleich zu einfällt. Auch Gedanken, die scheinbar gar nichts mit dem Problem zu tun haben.

Psychologen können Hilfestellungen geben, man kann mit ihnen gemeinsam eigene Erkenntnisse mit allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen vergleichen, sie können Denkanstöße geben.

Aber wichtig ist das eigene Denken. Gebt eure Verantwortung für euch nicht ab, sondern nutzt das Wissen des Psychologen für die Sebsttherapie!

Nutzt die Zeit, in der ihr auf Wartelisten steht, um euch selbst besser kennenzulernen und selbst etwas über euch herauszuarbeiten. Das verkürzt bestimmt auch die Zeit des Vorgeplänkels, in der sich der Therapeut hauptsächlich ein Bild von euch, eurer Situation und Vorgeschichte machen will und muss.

Ich habe erlebt, dass Psychologen so sehr fasziniert von meinen Erzählungen sind und immer noch mehr hören wollen. Je vielschichtiger und außergewöhnlicher eure Persönlichkeit ist, desto länger wird der Psychologe also brauchen, um euch kennenzulernen.

In meinem Fall ist es dazu gekommen, dass ich genau anderthalb Ratschläge von Psychologen bekommen habe, sie sonst nur zugehört haben. Solche Ratschläge wie einer mir gegeben hat, sein Sohn hätte eine wilde Party gefeiert, viel im Haus sei zu Bruch gegangen und der Garten verwüstet, das wäre aber ganz toll gewesen und solch eine Party solle ich auch feiern, denn das bereichere ungemein, beziehe ich jetzt nicht mit ein.

Dreht den Spieß um! Teilt die Therapietunde selbst ein. Der Psychologie ist der Dienstleister. Ihr seid die wichtige handelnde und denkende Person. Also nehmt euch zwei Drittel der angesetzten Therapiezeit, um nach den Vorstellungen des Therapeuten von euch zu berichten und was er halt sonst vorschlägt. Und pocht darauf, dass er in mindestens einem Drittel der Zeit auch aktiv ist, Fragen beantwortet, eure Aufzeichnungen mit euch durchgeht, falls ihr da so offen sein wollt, Aufgaben stellt. Die lassen sich nämlich echt gerne von den Erzählungen einlullen und sind auch nur Menschen, faul und genießerisch oder schalten auch mal zwischendurch ab, wenn sie sich überfordert fühlen oder Wiederholungen ausgesetzt sind.

Also das Wichtige ist, dass ihr euch selbst mit dem Problem/den Problemen beschäftigt. Fertigt vor jeder Sitzung ein Erwartungsprotokoll an und eines über die Sitzung selbst. Denn es ist nicht in erster Linie wichtig, dass der Therapeut Erkenntnisse über euch erlangt, sondern ihr selbst. Und selbst wenn er seine mit euch teilen sollte, geht viel davon verloren oder bleibt in dem Augenblick oder im Zeitbereich um diese oder mehrere Sitzungen herum, wenn ihr das nicht hinterher aufschreibt. Haltet also alles für euch fest!

Und der Weg zu einem neuen Psychologen ist kein neuer Anfang, nicht alles nochmal von vorne, sondern eine weitere Möglichkeit neue Eindrücke zu gewinnen und die Erkenntnisse und Denkart einer weiteren Person in euer Selbststudium einzubeziehen.

Also geht aus der Erwartunghaltung heraus und managt euer Selbststudium höchstpersönlich!

16.11.2012 00:15 • 15.11.2012 #1




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