App im Playstore
Pfeil rechts
55

@Gaulin und wie machst Du das? Denkst du einfach nicht an die Grausamkeit? Was ist da Dein Mittel?

@Alphacentauri ja mehr oder weniger Ablenkung bzw auch versuchen das irgendwie zu akzeptieren. Ich lass mir das nicht mehr so gefallen und nehme Abstand. Bleibt aber dennoch schwer. Und ich denke darüber darf man auch traurig und wütend sein. Es sollte halt nur nicht das Leben so einschränken.

A


Extremer Narzissmus der Mutter - Auswirkungen aufs Leben

x 3


Zitat von Alphacentauri:
Ich habe riesen Fortschritte gemacht aber eine Sache beschäftigt mich immer noch: dieses wie kann man so grausam sein?.

Da gibt es ja grundsätzlich mehrere Herangehensweisen:

- versuchen, eine Antwort zu belommem. Durch die Person oder indem.du dich der Antwort selber annäherst, z.B. durch Gespräche mit anderen und/oder durch eigene Überlegungen.

- dich damit abfinden, dass es keine (befriedigende) Antwort geben wird.

- oder eine Mischung aus beiden

Trifft es denn.das Wort grausam wirklich?

Zitat von Pauline333:
Trifft es denn.das Wort grausam wirklich?

Ja, das Wort grausam ist wahrscheinlich noch zu schwach! Ich war immer stark, immer fürsorglich, habe mich immer aufgeopfert. Und dann kam die Trennung mit meiner Ex. Man hat sofort gemerkt, wie einige Menschen keinen Bock darauf hatten.

Als ich dann vor einem Freund, dem ich 20 Jahre lange immer treu zur Seite gestanden habe, zusammengebrochen bin, geweint habe, ist er aufgestanden und hat gesagt auf diese Depr-sch. habe ich keinen Bock. Er ist weg, hat mir dann noch eine mit Absicht verletzende Nachricht geschrieben (ich sei ein Machtmensch geworden, was in dem Moment ja absolut absurd ist und nur verletzen soll). Habe dann nach 2 Jahren eine sms bekommen, als ob nie was passiert wäre. Ich habe natürlich nie geantwortet.

Aber das Wort grausam ist sicherlich untertrieben.

Die Antwort ist leider klar: einseitig dienen, people-pleasing ist gefährlich für mich. Denn dann werde ich als Funktion gesehen. Und Menschen sind nun mal so. Die sind nicht dankbar sondern sind dann noch eingeschnappt, wenn man nicht mehr dient. Daher ab jetzt NUR noch Beziehungen, in denen ich 50/50 kriege. Alles andere ist toxisch. Vampire laufen dann weg und echte Menschen bleiben.

@Alphacentauri krass ich habe ähnliches erlebt mit vermeintlichen Freunden. In weiterer Entfernung kann ich sagen, dass auch vorher schon Tendenzen da waren, ich allerdings noch nicht so weit war es zu erkennen. Mit der Zeit sind diese Menschen vermutlich auch grausamer geworden. Weiß ich nicht, aber wir entwickeln uns ja weiter, werden älter usw. Da ändern sich die Sichtweisen teilweise auch sehr stark. Es ist mega enttäuschend und verletzend, ganz klar. Und am Ende wollen wir ja auch nicht allein dastehen. Zudem kommt die Angst sich auf neue Menschen einzulassen, denn wir wollen diesen Mist ja nicht mehr fühlen... schwierig, ich weiß

Zitat von Gaulin:
vorher schon Tendenzen da waren

Genau das ist der Punkt. Deren Grausamkeit ist sicherlich irgendwie in ihrer eigenen Entwicklung zu erklären aber die interessiert mich nicht. Deswegen nenne ich sie Vampire. Sie saugen einen aus, sie suchen sich (sicher unbewusst) traumatisierte Menschen und saugen sie aus. Ihre Energie, alles! Und solche narzissistischen Naturen denken dann, dass es ihr Anrecht ist.

Wir auf der anderen Seite hoffen durch noch mehr Geben ihre LIebe zu kriegen. Denn wer ist schon so grausam einen fallen zu lassen, wenn man immer gegeben hat? Naja, die Vampire sehen es nicht so. Die denken nur warum ist er denn so anders geworden?.

Daher sollten Beziehungen immer auf Gleichwertigkeit entstehen. Ich teste es jetzt. Wenn ich nein sage und jemand sagt ah ok, das verstehe ich, hoffentlich ist alles gut bei dir, dann weiss ich, dass es ok ist. Wenn jemand dann aber böse wird, dann merke ich, dass er mich als Funktion sieht. Denn ich schulde ihm ja nichts. Wenn er dann denkt, er habe Anspruch, dann ist Vorsicht geboten.

Ich kann nachvollziehen, dass du einen Weg suchst, dich vor weiteren Verletzungen zu schützen.

Eine zu enge Definition der erlaubten Reaktion deines Gegenübers könnte dich auf Dauer aber eventuell auch nicht glücklich machen.

Aber auch das wird dich auf deiner Reise weiter bringen.

Die Aussage, die Generation kennt es nicht anders oder seine/ihre Eltern waren auch so lass ich nicht gelten.

Wenn es so war, hat es denen ja auch nicht gefallen und man kann ja Dinge aus der eigenen Erziehung und Familie übernehmen oder eben nicht. Das steht jedem frei und jeder entscheidet selbst.

Es ist also kein Automatismus, dass man so wird, weil die eigenen Eltern so waren. Daher kann das auch nicht als Entschuldigung gelten.

@Pauline333 ich denke, dass in der jetzigen Situation eine eher strengere Definition mir gut tut. Denn ich bin ja nicht einsam sondern habe 5 tiefgreifende, echte Verbindungen. Auch wenn das für jemanden wie mich niedrig klingt, ich habe da sicherlich schon Glück und kann dankbar sein.

Ich denke auch, dass ich in einigen Jahren wieder offener sein kann. Doch derzeit muss Schutz vorgehen. Denn mein Problem ist ja nicht Menschen kennenzulernen (ich bin ein extrovierter Mensch, habe immer Menschen angezogen, mir wird immer wieder gesagt, dass ich Gravitas habe) sondern mein Problem ist, dass ich durch meine Konditionierung Selbstwert und Liebe durch Dienen erreichen will.

Ich glaube aber auch, dass es irgendwann normaler wird und man nicht mehr so streng testen muss. Doch derzeit fühlt es sich gesund an.

Zitat von Drkingschultz:
Wenn es so war, hat es denen ja auch nicht gefallen und man kann ja Dinge aus der eigenen Erziehung und Familie übernehmen oder eben nicht. Das steht jedem frei und jeder entscheidet selbst.

Es ist also kein Automatismus, dass man so wird, weil die eigenen Eltern so waren. Daher kann das auch nicht als Entschuldigung gelten.

Sehe ich genauso so, falls du dich auf meine Aussagen beziehst.
Ich z.B. gehe ganz, ganz anders mit meinen Kindern um.

Nichtsdestotrotz gibt es wohl einige Eltern, die nicht bedürfnisorientiert / liebevoll / empathisch / wieauchimmermandasnennenwill erziehen und da gibt es dann zahlreiche Gründe für und der seltenste wird sein: Ich fand die Erziehung meiner Eltern furchtbar, also mache ich das mit meinen Kindern auch so!

Und wenn man sich mit mamchen furchtbaren Eltern neutral unterhalten würde, würde man vermutlich erfahren, was sie alles anders machen im Vergleich zu ihren Eltern.

Mein Vater - der sich wie gesagt ja überhaupt nicht in die Reihe schlechter Beispiel hier einsortieren soll ist, aber hier trotzdem als Beispiel funktioniert - wurde z.B. noch mit dem Teppichklopfer verhauen, hat Bombenhagel und Evakuierungen mitbekommen, hat eigentlich keine körperliche Zuneigung durch seine Eltern erfahren. Das hat er mit uns schon deutlich anders gemacht.

Ich mache auch so einiges anders, vor allem im emotionalen Bereich extrem und werde mir dennoch später bestimmt anhören müssen, was nicht gut gelaufen ist.

@Pauline333 das trifft ja auf Deinen Leitsatz zu: I am what I choose to become. Denn auch wenn unsere Eltern teilweise Schlimmes erlebt haben und Kälte erhalten haben, so kann und muss man sich aus diesem Kreislauf befreien. Gerade wenn man Kinder hat!

Ich bin da ja nicht kalt! Deswegen habe ich meiner Mutter niemals einen Vorwurf gemacht sondern habe lediglich versucht, meine Gefühle mal darzustellen. Na klar hatte sie es als Alleinerziehende schwer, das ist ja gar keine Frage. Und dafür verdient sie Respekt und auch Mitgefühl. Aber das rechtfertigt nicht, den eigenen Sohn komplett seiner Identität zu rauben! Ihn für das eigene Wohbefinden komplett zu missbrauchen.

Es bedarf Kraft, Selbstreflexion und einem starken Netzwerk sich davon zu befreien und so zu leben, wie du sagst I choose what I become. Es ist wahr aber auch eines der schwersten Dinge des Lebens, insbesondere wenn man durch Trauma geprägt und konditioniert wurde!

Ja, das ist wahr. Aber du zeigst, dass du das Zeug dazu hast und der erste und wichtigste Schritt ist gemacht: Erkenntnis und der Wille zur Änderung.

Zitat von Pauline333:
Erkenntnis und der Wille zur Änderung.

Danke! Das stimmt. Ich merke aber auch mittlerweile, dass es nicht nur Analyse ist (im Englischen auch gerne als analysis paralysis bezeichnet) sondern einfach machen, was sich richtig anfühlt.

In meinem Falle heisst das: zum Kampfsport gehen, ein Autorennen angucken, MMA-Event besuchen und halt keine Oper! Und nicht gross drüber nachdenken sondern einfach machen weil es sich richtig anfühlt. Das klingt für einen Menschen ohne Trauma zwar wie das Normalste der Welt aber ist es für uns nicht, sondern das Allerschwerste!

Zitat von Alphacentauri:
In meinem Falle heisst das: zum Kampfsport gehen, ein Autorennen angucken, MMA-Event besuchen und halt keine Oper! Und nicht gross drüber nachdenken sondern einfach machen weil es sich richtig anfühlt.

Einfahc mal zuhause aufm Sofa in Unterhose ein Dosenbier trinken, Sport gucken, Rülpsen. Damit hast schon viel aufgeholt

A


x 4





App im Playstore