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195

Kruemel_68
Zitat von Islandfan:
Ich glaube einfach, dass es im Endeffekt selbst von Experten nicht genau zu unterscheiden ist, ob die Symptome von der einen Tablette oder von der Psyche kommen. Es gibt auf alles Fälle chemische Substanzen wie Chrystal Meth, die nach einmaliger Einnahme abhängig machen und auch die Psyche durcheinanderbringen. Aber ...

Natürlich sind das Einzelfälle, das stimmt. Aber ich bleibe hier gerade so vehement am Ball, weil diese Einzelfälle echt teilweise dramatisch sind und den Leuten kein Mensch glaubt. Das ist wirklich schlimm, das wünsche ich keinem.

Und natürlich gibt es bei schwer depressiven Menschen keine wirkliche Alternative - die Thread Eröffnerin hat allerdings Ängste und Panikattacken - und ich bin mittlerweile der Ansicht, dass AD da nicht das Mittel der Wahl sind.

Und ich konnte ganz gut unterscheiden, ob es von der Tablette oder der Psyche kommt - wie schon geschrieben, es ging mir vorher nicht wirklich gut, aber mein Alltag war noch normal. Ich konnte arbeiten, essen, unter Leute gehen, den Haushalt machen. Ich hätte das AD nicht gebraucht, aber alle - besonders meine Hausärztin - redeten auf mich ein, dass ein AD das Leben doch viel einfacher macht. Also dachte ich, ich probiere es aus. Die erste Tablette habe ich morgens gegen 10.00 Uhr genommen, ab 14.00 Uhr lag ich als wimmerndes, zitterndes Bündel auf dem Sofa. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, nicht mehr aufrecht stehen, nicht mehr das Haus verlassen - gar nix mehr. Ich finde schon, dass man das ziemlich gut auseinander halten konnte.

30.07.2021 14:04 • x 2 #21


-IchBins-
Ich denke, dass man glaubt, wenn eine Tablette nimmt, dass sie helfen. Dann fühlt man sich auch besser. Placebo Effekt. Bei mir war es auch so, dass mich keines der vielen verschiedenen AD weiter gebracht haben (außer Nebenwirkungen). Mir hilft noch nicht einmal eine IBU 600 gegen meine Schmerzen oder eine Thomapyrin Intensiv gegen Migräne, welche mir empfohlen wurden. Deshalb bin ich da etwas skeptisch, immer gleich zur Pille greifen zu müssen.
....irgendwo gelesen: Erstaunlicherweise können Placebos trotzdem therapeutische Wirkungen entfalten.
Aber ich gebe zu, Morphium hatte mir geholfen und auch Diazepam sowie Tavor kurzfristig in meiner Phase der schlimmsten Panikattacken und Schmerzen. Leider kein Dauermedikament.

Aber ich denke, darüber kann man diskutieren, bis man umfällt...

30.07.2021 14:13 • x 1 #22


A


Kann ein SSRI bleibende Schäden hinterlassen?

x 3


R
Ich danke euch allen für die rege Beteiligung hier.
Mir geht es genau wie @Kruemel_68
Ja ich hatte vorher schon gemerkt dass es mir nicht gut geht und hatte auch das schon Panikattacken nur wusste ich nicht das es PAs sind. Nach der Tablette aber ging nix mehr. Ich hatte 2 mal den Notarzt da weil ich nur noch Panik hatte. Gegessen hab ich da tagelang nix, kein schlaf es war die Hölle! Natürlich kein Vergleich zu jetzt aber es hat sich definitiv in meinem
Körper Spuren hinterlassen. Und die Angst, dass diese mich nun mein Leben lang begleiten sind massiv.

Ich hab mich seit dem Tag keinen Tag mehr wie vor der Tablette gefühlt und das ist einfach ein Zustand den ich schwer ertragen kann.

30.07.2021 14:32 • #23


Kruemel_68
Zitat von 1RosaRot1:
Ich danke euch allen für die rege Beteiligung hier. Mir geht es genau wie @Kruemel_68 Ja ich hatte vorher schon gemerkt dass es mir nicht gut geht und hatte auch das schon Panikattacken nur wusste ich nicht das es PAs sind. Nach der Tablette aber ging nix mehr. Ich hatte 2 mal den Notarzt da weil ich nur noch Panik ...


Wie schon gesagt, es wird wieder besser, aber das dauert.
Bleib bei der Therapie dran und schau mal rechts und links des Weges, was dir ggf noch helfen könnte.

Ich mache jetzt seit knapp einem Jahr eine Körper-Psychotherapie und mir haben Wahrnehmungs-, Achtsamkeits- und Atemtraining sehr geholfen. Leg den Fokus darauf, dein vegetatives Nervensystem zu beruhigen und runterzufahren.

30.07.2021 14:45 • x 1 #24


R
@Kruemel_68 danke dir! Das erste mal, dass jemand das gleiche durchgemacht hat wie ich! Ich hoffe uns gehts allen bald besser.
Ich bin froh eine Therapie machen zu können! Um bald ein qualitatives Leben führen zu können mit meiner Familie!

30.07.2021 14:49 • #25


Kruemel_68
Zitat von 1RosaRot1:
@Kruemel_68 danke dir! Das erste mal, dass jemand das gleiche durchgemacht hat wie ich! Ich hoffe uns gehts allen bald besser. Ich bin froh eine Therapie machen zu können! Um bald ein qualitatives Leben führen zu können mit meiner Familie!

Ich habe bisher auch noch niemanden getroffen

30.07.2021 15:09 • x 1 #26


R
@Kruemel_68 eine Psychiaterin meinte zu mir ich hätte zu wenig Rezeptoren, die das Überangebot von serotonin nicht aufnehmen können. Deswegen hätte ich so stark drauf reagiert. Der Notarzt damals meinte es müsste nach 24h weg gehen. Als ich dann am nächsten Wochen aufwachte ging der Spuk von vorne los seit dem jeden Tag diese Schübe. Da denkt man einfach irgendwann ich kann nicht mehr

30.07.2021 15:11 • #27


R
Ich möchte dieses Thema nochmal rausholen aber diesmal anders angehen.

Immer an Tagen an denen es mir besonders schlecht geht kommt mir immer wieder der Gedanke in den Kopf "die eine Tablette ist an allen Schuld"
Aber das ich alle Symptome mehr oder weniger schon vorher hatte ( die Intensität ist nur eine andere) vergesse ich dabei Vöbzw verdränge ich bewusst.

Dieser Gedanke aber macht mich krank. Ich möchte das ich mir bewusst werde das es nicht daran liegt und damit endlich abschließen kann.

Dazu ein paar Fragen:

Dieser Gedanke ist es eine Art "Zwangsgedanke"? Oder vielleicht schon ein "Paranoider Gedanke? Er sitzt leider sehr fest weil naja damit die Panik ja gut angefeuert wurde und ich seit dem schon viel stärkerer Dissoziierung habe etc.

Ich hätte gern ein paar Ideen wie man mit solchen Gedanken umgehen kann. Und sie umlenkt. Wisst ihr was ich meine?

10.08.2021 11:31 • #28


M
Mal dein Fall auf survivingantidepressants.org geschildert? Wie gesagt, dort hat es Leute, die sehr viel Erfahrung mit diesen Mitteln haben, ansonsten bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als zu warten Das Leid ist wahrscheinlich weniger das Symptom, als die Art und Weise wie du es Interprierst, nämlich sorgevoll und ängstlich. Wenn du deine Meinung und somit die Reaktion auf diese Zustände änderst, wird das erleben dessen leichter werden

10.08.2021 11:43 • x 1 #29


R
@MuMPiTz11 ich möchte ja den Gedanken loswerden, dass mir was im Kopf kaputt ging dadurch. Es ist wie ein zwangsgedanke der Panik auslöst.
Ich merke einfach das der Gedanke so präsent im Kopf ist und ich deswegen Panikattacken bekomme.

10.08.2021 11:46 • #30


M
Von dem was ich gelesen habe, reicht einmalige Einnahme, um den Gehirnstoffwechsel so durcheinander zu bringen, dass Symptome entstehen können, die Monate und sogar Jahre anhalten können. Kann ich das verifizieren? Nein! Wenn dir die Ärzte nicht helfen können, bleibt dir nichts übrig als zu warten und in der Zwischenzeit das erleben dieses Zustands zu verändern, um besser damit klar zu kommen. Ich hatte nach kurzer Mirtazapin Einnahme monatelang mehrere Symptome. Ich empfand das auch als belastend, nach und nach sind alle bis auf Muskelzuckungen abgeklungen. Die Muskelzuckungen sind fast verschwunden. Laut der Ärzte hätten die NW nach 2-4 Wochen vetschwunden sein müssen und könnten andernfalls nicht vom Mirtazapin stammen. Das war eine glatte Fehlinformation und Lüge und es gibt auch kein Spielraum für eine andere Erklärung für das was da damals passierte, weil es eindeutig war.

10.08.2021 13:33 • #31


R
@1rosarot1
@Kruemel_68
Wie geht es euch denn inzwischen? Ich habe genau das gleiche erlebt. Habt ihr euch trotzdem noch mal an Psychopharmaka heran getraut?

14.01.2023 12:46 • #32


Kruemel_68
Zitat von Rapunzel910:
@1rosarot1 @Kruemel_68 Wie geht es euch denn inzwischen? Ich habe genau das gleiche erlebt. Habt ihr euch trotzdem noch mal an Psychopharmaka heran getraut?

Wie oben schon gesagt habe ich später noch Mirtazapin ausprobiert. Das habe ich zwar im Grunde vertragen, allerdings 10 kg zugenommen und die Wirkung war gleich Null. Nicht mal die vielzitierte schlafanstoßende Wirkung hatte es bei mir. Es tut einfach nix für mich. Absetzen kann ich es aber auch nicht, da ich dann extreme Absetzerscheinungen bekomme. Ich schleiche es jetzt schon seit Monaten mit Minimalreduzierungen aus.

Ansonsten hatte ich Ende Oktober wieder einen extremen Einbruch, den ich mir nicht erklären konnte. Ich konnte es an nix wirklich fest machen, es war nix passiert, in meiner Therapie bin ich auch super vorangekommen. Nach einem wirklich fürchterlichen November hat meine Gyn dann mal die Hormone angeschaut mir mir zu einer HET geraten. Die mache ich seit Dezember - und seitdem geht es wieder aufwärts. Es sieht so aus, als seien bei mir die Hormone zum Teil mit verantwortlich.

Die Ängste sind nach wie vor da, aber so, dass ich sie weiter in meiner Therapie bearbeiten kann. Aber der Körper ist stabiler und spinnt nicht mehr komplett rum.

14.01.2023 13:39 • x 1 #33


Kausalkette
Ich habe in 2015 Citalopram ausgeschlichen. Dann noch für ca. drei Monate Venlafaxin probiert, und das war's dann. Es hatte Jahre gedauert, bis ich mich wieder wie ein normaler Mensch fühlte.

Irgendwann kam ich an Alprazolam, ohne genau zu wissen, was das war. Aus heutiger Sicht unverantwortlich. Ich konnte eben super damit schlafen, ohne dabei an die Nebenwirkungen zu denken. Aber das allerheftigste war für mich Zopiclon 7,5 mg. Davon ist die Hälfte eigentlich schon zu viel. Man schläft eine Nacht super, aber die nächste Nacht garantiert überhaupt nicht. Wozu dann überhaupt?

02.02.2023 16:37 • x 1 #34


rednaxela
Zitat von Kausalkette:
Alprazolam

Zitat von Kausalkette:
Zopiclon

Das sind aber beides keine SSRI's, sondern Benzos bzw. Z-Drugs.


Ein bleibender Schaden, den SSRI's davontragen KÖNNEN, ist die Post-SSRI Sexual Dysfunction, kurz PSSD.
Einschränkungen in sexueller Hinsicht die mit dem Absetzen oder darüber hinaus auftreten können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Post-SSRI...ysfunction

Hier auch ein interessanter POdcast dazu:
https://psychcast.de/pssd/

02.02.2023 16:46 • x 1 #35


Beebi
Ich finde, sobald der Körper NW zeigt, stimmt da schon etwas nicht. Es ist ja ein Signal, dass etwas nicht ganz richtig ist. Wenn die NW verschwinden, dann nur, weil der Körper sich daran gewöhnt. Trotzdem, werden bestimmte Organe einen gewissen Schaden davon tragen.

02.02.2023 16:51 • x 1 #36


rednaxela
Zitat von Beebi:
Ich finde, sobald der Körper NW zeigt, stimmt da schon etwas nicht.

Das impliziert ja im Umkehrschluss, dass nur Medikamente ohne NW richtig sind.
Allerdings gilt in der Medizin ja auch der Spruch:
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung.
Wenn's danach ginge, dürftest du ja gar nix zu dir nehmen.

02.02.2023 17:03 • x 4 #37

Sponsor-Mitgliedschaft

Beebi
Zitat von Haferbub:
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung

Kenne ich leider nicht, diesen Spruch.

Aber wenn ich ein Medikament nehme, NW bekomme und sie auch spürbar merke, dann sagt mein Arzt, sofort absetzen. Wenn ich jetzt zum Beispiel ein Schmerzmittel nehme und keine NW spüre, kann/Wird der Magen auf Dauer trotzdem extrem kaputt gehen und das ist ja nicht wirklich gut. Ich finde sobald der Körper was signalisiert , sollte man es lassen und besser mit seinem Arzt darüber sprechen und nicht mit hänge und würgen probieren sein Körper darauf abzurichten.

02.02.2023 17:09 • x 1 #38


G
Ich muss hier mal einhaken:
Mir wurde bei einigen Medikamenten gesagt, dass Nebenwirkungen bis zu einem gewissen Punkt normal sind. Grade bei Dauermedikamenten liegt es viel im eigenen Ermessen, ob man die Nebenwirkungen ertragen will/kann oder nicht.

02.02.2023 17:13 • x 4 #39


rednaxela
Schon klar.
Bei Antidepressiva ist es ja so, wie du bereits festgestellt hast, dass eventuelle Nebenwirkungen in der Regel nach kurzer Zeit der Einnahme wieder verschwinden.
Diese treten ja meistens auf, weil diese Medikamente in die Hirnchemie eingreifen.
Ein gewünschter Effekt, da man der Annahme ist, dass dort ein chemisches Ungleichgewicht herrscht.
Vor allem ein Mangel an zB Serotonin, der dann diese Erkrankung(en) wie Angststörung oder Depression auslöst.

Das man da was merkt, ist ja klar. Da man den Zustand durch meist künstliche Erhöhung von Serotonin oder anderen Botenstoffen erhöht.

Sollten diese Nebenwirkungen nicht erträglich sein, ist es unbedingt ratsam, das mit dem Arzt abzusprechen.
Schließlich sollen die Nebenwirkungen nicht die gewünschte Wirkung überdecken.
So wie es generell ein überlegen ist, was meist mit dem Psychiater oder Psychotherapeuten abgewogen wird.
Man überlegt immer gemeinsam, ob es nun nötig ist, eventuelle Nebenwirkungen für die gewünschte Wirkung in Kauf zu nehmen oder ob eine Therapie, die ja auch Linderung bis hin zu Heilung verspricht, im Einzelfall ausreicht.
Therapie dauert halt nur länger, aber hilft langfristig.

02.02.2023 17:15 • x 1 #40


A


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Dr. med. Andreas Schöpf