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D
Zitat von Canary:
...Und weißt du, liebe Grace, zu viel rumprobieren, bei so einem eh schon durcheinandergebrachten Hirn-Stoffwechsel, dass ist nicht gut.... Das sagte sogar mein Stiefvater der Allgemeinmediziner ist und von Psyche und Angst keine Ahnung hat... Manche vertragen das vielleicht, bei mir wäre es wohl eher ...

... und dein Stiefvater hat vollkommen Recht. Auch wenn er sich nicht dessen vielleicht bewusst ist.

Das was du hier nennst, hat sogar ein Name: Das Kindling Effekt

Eigentlich aus Epilepsie-Anfällen passiert das gleiche auch beim rumexperimentieren mit Psychopharmaka. Jede Dosisänderung, jede neues Medikament, alles reizt dein ZNS der mit jede weitere Änderung immer gereizter reagiert.

04.06.2022 15:45 • x 1 #41


D
Zitat von Roman87:
In diesem Kontext, diesem Fall, dieser Kompetenz ist sicherlich einem erfahrenen Arzt, der auf Sucherkrankungen spezialisiert ist, wohl am ehesten zu vertrauen. Der erzählt dir nicht bloß etwas pi mal Daumen. Da werden objektive Maßstäbe aus evidenzbasierten Untersuchungen angewendet und du als Patient ...

Da gebe ich dir vollkommen Recht. Nur habe ich, leider die Erfahrung gemacht, dass viele Ärzte (in meinem Fall alle; ca. 10 Psychiater) überhaupt sich nicht mit Entzug auskennen. Von der 10% Regel bzw. beim Benzos vom Ashton haben die meistens nichts gehört. Der letzte hat mir auch empfohlen die 10mg Citalopram einfach weglassen. Hat mich blöd angeschaut, weil ich mein lachen nicht verkneifen konnte.

Ich will Sie gar nicht verurteilen, denn Vorher sollen sie das auch besser wissen. Im Studium wird das nicht gepredigt und mit die Thematik sich Auseinander zu setzet, machen auch die wenigsten. Der Mythos Antidepressiva machen nicht Abhängig, ist immer noch in den meisten Instituten Realität. Genauso wie Aussagen wie nach einem Jahr kann das kein Entzug sein. Ihre Krankheit ist wieder da und stärker als zuvor.

Aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir eine Adresse, ein Arzt mit diese Kompetent nennen kannst. Ich würde auch quer durch die Republik für sowas fahren.

Schönen Gruß
Nikko

04.06.2022 16:00 • x 1 #42


A


Ärztliche Anweisung Tavor ein paar Wochen zu nehmen

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Canary
Also mein Arzt kennt den Entzug nach Ashton, er ist echt ne Rarität, leider eigentlich in Rente und nur noch beratend tätig...

Aber mal ehrlich, was du auch schon sanft durch die Blume angedeutet hast, ob Lyrica, Benzos, z. SUBSTANZEN, Antidepressiva, oder sonst was, das Zeug macht doch alles abhängig! Das is doch keins wirklich soo viel besser als das andere.. Das trifft nicht immer gleich auf jeden zu, aber was man an ssri Absetzsyndromen liest, da kann man auch gleich zu Lyrica greifen und ich persönlich, würde lieber nochmal Diazepam runtertropfen als Lyrica am Hals zu haben mit den Absetzsymptomen!....
Das beste ist/wäre man braucht das alles nicht, doch das geht leider nicht für jeden... wohl auch für mich nicht...

04.06.2022 16:49 • #43


D
So oder so ähnlich sehe ich das auch

04.06.2022 17:00 • #44


Canary
Also was das Lyrica betrifft, da hab ich jetzt meine Antwort: der Mann meiner Therapeutin war Psychologe in einer Psychiatrie in Schweden, ich bat sie ihn zu fragen wie lange der Lyrica Entzug dauert, denn er hatte einen Fall und sagte: Lyrika sei eines der schlimmsten Medikamente die man am Hals haben kann, eigentlich genau das gleiche wie Benzos.... (zitat) Er meinte: solange man es genommen hat, solange dauert es ungefähr auch davon wieder wegzukommen....
Ich hab hier auf dem Forum schon ein paar mal von 3 Jahre Einahme und 3 Jahre langsamen Entzug gehört....

Da müsste ich es ja bald geschafft haben, zumindest das Lyrica, denn ich habs 6 bis eher 7 Wochen genommen und reduziere seit ca. 5 Wochen

Fakt ist du brauchst am so einem richtigen Lyrica Entzugstag, das kommt und geht ja und schien bei mir bislang ja noch einigermaßen milde, die doppelte bis 3 fache Menge Tavor und das Tavor wirkt dann nicht wie gewohnt! Du wirst den Emtzug trotzdem noch merken, ich komme meist mit 1.0 pro Tag einmal, 0.5 haben gelangt.. an einem Reduktions oder schweren Emtzugstag könnte ich bis 4mal 1.5mg Tavor brauchen, wollte ich den ganzen Tag abdecken.. Was ich nie gemacht habe... heute wars aber so heftig, daß ich 2.5 brauchte zum aller ersten mal an einem Tag

04.06.2022 21:30 • x 1 #45


Roman87
Zitat von Dom78:
Das Kindling Effekt Eigentlich aus Epilepsie-Anfällen passiert das gleiche auch beim rumexperimentieren mit Psychopharmaka.

Nicht das Rumexperimentieren mit Psychopharmaka erzeugt den genannten Effekt, sondern elektrische Stimuli/Impulse oder die Applikation chemischer Substanzen (z.B. Pilocarpin: Das Mittel, das Puppilen erweitert, das auch in Jaborandiblättern zu finden ist) insbesondere im Bereich des lymbischen Systems - und bekannt ist es aus Tierexperimenten. Also nichts mit Psychopharmaka. Es gibt wenig Information dazu im Netz, auf Wikipedia steht Kindling wurde 1967 erstmals von dem britisch-kanadischen Psychologen und Neurowissenschaftler Graham V. Goddard beschrieben und 1969 so benannt als tierexperimentelles (An-) Trainieren von epileptischen Anfällen oder einer anhaltend erhöhten Anfallsbereitschaft nach länger dauernder Anwendung unterschwelliger elektrischer oder chemischer Reize mit danach auch von alleine auftretenden Anfällen. Inzwischen ist Kindling bei vielen Tierspezies als Epilepsiemodell etabliert. Beim Menschen ist Kindling zwar bislang nicht sicher nachgewiesen, es gibt aber zumindest kasuistische Hinweise.

Auch das Aufsuchen meiner Buchsammlung zur Medizin und Psychiatrie war sehr dürftig. Aber besonders interessant ist der folgende Ausschnitt: Depressive Symptome sind häufig verknüpft mit Stoffwechselveränderungen im Gehirn (neurobiologischer Regelkreis). Dies erklärt auch die Wirksamkeit von antidepressiven Medikamenten bei Depressionen. Ein Modell, das psychosoziale und neurobiologische Einflußfaktoren einbezieht, ist das Kindling-Modell: Belastende Lebensereignisse können neurobiologische Hirnreaktionen auslösen (z.B. die vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol), die, wenn sie einmal begonnen haben, selbständig auch ohne Anlaß weiterlaufen und neurobiologische Regelkreise verstärken, die dann für sich wiederum depressive Symptome bedingen. Ein genetischer Faktor kann zu diesen neurobiologischen Überempfindlichkeiten gegenübern psychosozialen Belastungen beitragen. Auch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften (z.B. vermehrte Langeweile oder vermehrte Ängstlichkeit) können den Beginn einer solchen Wechselwirkung bedingen mit bereits in der Kindheit erworbenen oder vererbten biologischen Faktoren.

Das war der Tenor von ca. 9 Quellen aus ca. 260. Psychopharmaka sind nicht so schlecht, wie manche es vermitteln, weil zu viele Faktoren eine Rolle spielen, weshalb die Therapie nicht funktioniert.

04.06.2022 23:37 • x 1 #46


Canary
Zitat von Dom78:
... und dein Stiefvater hat vollkommen Recht. Auch wenn er sich nicht dessen vielleicht bewusst ist. Das was du hier nennst, hat sogar ein Name: Das ...

Ja genau, dass kann/konnte ich auch immer spüren!
Temple Grandin, die bekannteste Autistin, verwendet den Begriff Kindling auch in ihren Büchern im Hinblick auf die Entstehung von Panik Störungen im Hinblick auf Autismus und generell, ... viele Autisten neigen schon rein biologisch und genetisch bedingt -genau wie ich- zu Angst und Panik Störungen, wir sind von vornherein viel reizüberflüteter und stressempfindlicher, Autisten neigen auch bereits bei kleineren für andere harmloseren Vorfällen wie z.b. eine Synkope, die jeder mal einfach Ohne Grund bekommen kann, dazu hier schon mit einer Panik Störung drauf zu reagieren.. Ich hab das mit dem das Kindling so verstanden das immer mehr Reize das System bald ganz in Flammem setzen und nun brennt es lichterloh! Die Panik Störung beträgt nun volle 100 Prozent. Paradoxerweise kam dieser Prozess erst unter/mit Medikamenten bei Mir! Ich hatte unwissend von Erstverschlimmerungen und Co mit Paroxetin angefangen von Hausarzt. Dann wurde es erst so richtig schlimm, Verdacht auf Serotoninsyndrom bei den kleinsten 10mg bzw generelle Unverträglichkeit von serotonergen Sybstanzen, paradox auf Doxepin , das dann sofort abbbrechen Erstverschlummerung auf Busp, auch bei Erhöhen, keine Wirkung, Tavor erst ganz selten nur bei Bedarf, dann Lyrica und nun bin ich hier.. Das ganze Zeug hat alles nur schlimmer gemacht, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich kein Medi angerührt.. Auf Lyrica bin ich auch nur gelandet, weil meine Arztvertretung eigen mächtig vorgeschlagen hat. Das dumme ist, dass der einzige Arzt der hierzu was taugt eigentlich schon in Rente is und alle 2 Wochen 2 Wochen weg und sich andere nicht spezialisierte Ärzte nicht gern was von ihm sagen lassen!

05.06.2022 07:57 • x 1 #47


Canary
Zu dem Kindling Prozess den du genannt hast... Es gibt auch substanzonduzierte oder verschlimmert Angst Störungen und eine Ersteverschlimnerung bedeutet eben nicht, dass es später wirken und helfen wird, das Medikament.

05.06.2022 08:10 • x 1 #48


D
Zitat von Roman87:
Nicht das Rumexperimentieren mit Psychopharmaka erzeugt den genannten Effekt, sondern elektrische Stimuli/Impulse oder die Applikation chemischer Substanzen (z.B. Pilocarpin: Das Mittel, das Puppilen erweitert, das auch in Jaborandiblättern zu finden ist) insbesondere im Bereich des lymbischen Systems - und bekannt ...

Zuerst mal vielen Dank Roman für den interessanten Beitrag.

Zitat:
Aber besonders interessant ist der folgende Ausschnitt: Depressive Symptome sind häufig verknüpft mit Stoffwechselveränderungen im Gehirn (neurobiologischer Regelkreis). Dies erklärt auch die Wirksamkeit von antidepressiven Medikamenten bei Depressionen. Ein Modell, das psychosoziale und neurobiologische Einflußfaktoren einbezieht, ist das Kindling-Modell: Belastende Lebensereignisse können neurobiologische Hirnreaktionen auslösen (z.B. die vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol), die, wenn sie einmal begonnen haben, selbständig auch ohne Anlaß weiterlaufen und neurobiologische Regelkreise verstärken, die dann für sich wiederum depressive Symptome bedingen. Ein genetischer Faktor kann zu diesen neurobiologischen Überempfindlichkeiten gegenübern psychosozialen Belastungen beitragen. Auch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften (z.B. vermehrte Langeweile oder vermehrte Ängstlichkeit) können den Beginn einer solchen Wechselwirkung bedingen mit bereits in der Kindheit erworbenen oder vererbten biologischen Faktoren.


Das kann ich (aus eigener Erfahrung) so bestätigen. Ich hatte auch diese Vermutung. Stress (wie auch immer der Aussieht. Kann auch positiver Stress sein) bewirkt ein extrem erhöhter Cortisol Spiegel Morgens, der sich erst nach mehrere Tagen wieder normalisiert.

Zitat:
Nicht das Rumexperimentieren mit Psychopharmaka erzeugt den genannten Effekt, sondern elektrische Stimuli/Impulse oder die Applikation chemischer Substanzen


Genau betrachtet, sind Psychopharmaka chemischer Substanzen die genau diesen Reiz bewirken. Das ist nur meine Meinung aus meiner persönlich Karriere mit Psychopharmaka. Mit jede Änderung (Dosis, Medikament) muss sich das ZNS neu anpassen (ausbalancieren) und reagiert zunehmend gereizt. Mit jede Änderung die ich vornahm wurden die Nebenwirkungen schlimmer und länger andauernd.

Zitat:
Psychopharmaka sind nicht so schlecht, wie manche es vermitteln, weil zu viele Faktoren eine Rolle spielen, weshalb die Therapie nicht funktioniert.


Das ist natürlich Höchs individuell. Ich will nicht behaupten Psychopharmaka ist Teufelzeug. Meine persönliche Erfahrung ist es, dass sie mich nicht weitergebracht hat und ich es mir sehr schwer tue davon loszukommen. Nach 15 Jahre Psychopharmaka bin ich kein Stück weiter. Sogar das Gegenteil.
Ich bin der Meinung, dass Therapie am besten funktioniert, wenn das Medikament raus ist. Ausgenommen Verhaltenstherapie - um bestimmte Muster zu erkennen, ändern, anders damit umzugehen mach des mMn. sinn eine Verhaltenstherapie schon während der medikamentöse Behandlung anzugehen. Was ohne medikamentöse Unterstützung ohnehin für viele betroffene gar nicht möglich wäre.

schönen Gruß
Nikko

05.06.2022 11:41 • x 2 #49


Canary
Du hast Recht und bestätigt auch genau meine Meinung, bin einfach kein Freund von Psychopharmaka, trotzdem war und ist meine Angst, nach dem Rückfall seit 8 Jahren soo gross, dass ich nach dem Zeug und Erhöhung erst nur so geschrien habe, mir hat lediglich nur Methylphenidat, also Ritalin, das ADHS Medikament wirklich geholfen und bei Bedarf ,jetzt diese Zeit grade, Tavor, das nur leider eben auch abhängig macht

05.06.2022 11:46 • x 1 #50


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Dr. med. Andreas Schöpf