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Seit 2006 nehme ich Citalopram. Ursache waren Panikattacken und eine daraus resultierende Agoraphobie in seinen Anfängen.

7x habe ich abgesetzt und zwischen 6 - 22 Monate keine AD genommen. Seit April 2018 setzte ich jetzt das Citalopram ab und bin seit ca. ende September 2021 auf 0mg.

Leider beschleicht mich das Gefühl, dass ich mit Absetzsymptomen und Reaktionen zu kämpfen habe.

KURZVERSION

Nachdem ich vor 3 Monaten bei rund 3.5mg Citalopram aufgehört hatte, begannen nach 8-9 Wochen dannach wieder meine altbekannten Beschwerden
• Rückenschmerzen in der BWS
• Magenbeschwerden/Gastritis
• fallweise Innere Unruhe/Anspannung

Habt ihr Erfahrungen mit dem Absetzen, bzw. Tipps zum erfolgreichen absetzen von SSRI und was kann ich alles machen/dazu beitragen, um restlos das Absetzen gut zu durchschiffen.

LANGVERSION

Beginnen tut alles mit leichten Rückenverspannungnen und der Magen wird empfindlicher. Ich wache nicht mehr so ausgeruht und frisch auf. Ich fühle mich leicht erschöpft und habe so ein Müdigkeitsgefühl. Fühle mich in meiner Gesamtheit scheinbar ausgelaugt und auch der Antrieb lässt nach. Es ist so ein auf Halbgas fahren. Dadurch fange ich an mich verstärkt selbst zu beobachten und analysieren.

Diese Mischung aus undefinierbaren
Schmerzen und einem allgemeinen
Schwächegefühl überträgt sich auch auf meine psychische Gesundheit und Verhalten.

Alltägliche berufliche, sowie private Verpflichtungen und Unternehmungen werden sukzessive immer beschwehrlicher. Mich ermüdet (eher psychisch) schnell etwas, merke auch wie sehr mich die körperlichen Beschwerden runterziehen und ich mich dadurch unscheinbar immer öfters zurückziehe. Ich beginne zu Grübeln, was den los ist mit mir.

Da die körperlichen Beschwerden sich auf mein allgemeines Wohlempfinden sehr negativ auswirken und ich nicht einschätzen kann, woher die Ursachen eigentlich herrühren beginne ich mir (unbegründete) Sorgen um meine Gesundheit zu machen. Dies ist dann meistens der Zeitpunkt, wo ich beginne, mich gründlich ärztlich untersuchen zu lassen. Ein sich drehender Teufelskreis startet los. Trotz unauffälliger ärztlicher Untersuchungen und Befunde, verbessert sich mein Zustand nicht bzw. kann ich durch die sich abwechselnden Zustände kein Muster dahinter erkennen, welches es mir ermöglicht, positiv etwas dagegen zu setzen. Eine gewisse Unsicherheit bleibt, welche mir sehr viel Kraft und Überwindung kostet, den Alltag halbwegs normal bestreiten zu können.

Ich ziehe mich dadurch immer mehr zurück, aber nicht weil ich Depressiv bin, sondern die Schmerzen im Rücken/Nackenbereich mir bus aufs Wandern mit den Hunden alle anderen Aktivitäten vermiesen. Anstelle etwas erleben zu wollen, suche ich immer mehr die Ruhe und vermeide viele Dinge und Unternehmungen, die mir normalerweise Spaß machen. Ich schaffe es dann nicht mehr bzw. nur mehr sehr schwer mich auf unterschiedliche Situationen und Unternehmungen einzulassen und diese entspannt zu genießen.

Jetzt habe ich das 8 mal abgesetzt und bin seit 12 Wochen auf 0mg. Mir geht es, bis auf zum Teil

• Rückenverspannungen
• Schulter/Nackenverspannungen
• Müdigkeit
• ausgelaugt/Urlaubsreif

psychisch recht gut, weiß aber auch um die Tücken des Absetzens bescheid.

Mit dem Tod meiner Mama im September 2021, endete auch für mich eine 15jährige Leidensphase, geprägt durch die schweren Krankheiten von ihr. Der Beginn der ersten Tabletteneinnahme begann auch ein 3/4 Jahr nachdem meine Mama an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Sommer 2005 erkrankte.

Vielleicht besteht jetzt auch für mich die Chance, belastendes hinter mir zu lassen und einen neuen Lebrnsabschnitt zu beginnen - ich wünsche es mir von Herzen, dass es gelingt.

Habt ihr Erfahrungen mit dem Absetzen, bzw. Tipps zum erfolgreichen absetzen von SSRI und was kann ich alles machen dazu beitragen, um restlos das Absetzen gut zu durchschiffen.

20.12.2021 19:35 • 24.12.2021 #1


4 Antworten ↓


P
Verstehe ich es richtig, dass du im April 2018 angefangen hast, die Dosis zu reduzieren und dass du vor 3 Monaten auf 0 angekommen bist?
Wie sahen denn deine Absetzschritte aus?
Und hast du dein Problem, was zur Einnahme geführt hat, gelöst?

20.12.2021 20:29 • #2


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Absetzen v SSRI - Was hilft gegen den Entzu

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@Pauline333

Servus Pauline, Abgesetzt wurde von 20mg/15/10/7.5/5/2.5/1.25/2.5/5/4/2.5mg.

Bis 5mg bzw. 2.5mg ging es immer ohne Beschwerden. Ab 2.5mg bzw. 1.25mg sowie nach dem Absetzen kommen immer die zuvor genannten Beschwerden (Rücken, Magen, Unruhe).

Ich habe von 2018-2019 durchgehend Psychotherapie gemacht und viel gearbeitet.

Wenn das ganze nicht vom Absetzen kommt, dann kann es nur mehr im privaten zu suchen sein.

Ich fühle mich in meiner Ehe zum Teil nicht mehr wohl, wobei ich oft nicht weiß, inwieweit der Einfluss der Tabletten da mitspielt.

Auf der anderen Seite habe ich seit 4 Jahren keinen besten Freund mehr. Obwohl ich beruflich sehr angesehen bin, gelingt es mir einfach nicht mehr eine Freund zu haben. Warum, kann ich mir nicht erklären. Das schmerzt sehr.

Aber ob das Auslöser sind glaub ich eher weniger. Jedenfalls ist es schon bezeichnend, dass immer nach den letzten 3x Absetzen, diese gleichen wiederkehrenden Symptome und Beschwerden aufkommen.

Lg

20.12.2021 21:41 • #3


P
Also, wenn du das Absetzen über so eine lange Zeit mehr oder weniger gleich verteilt vorgenommen hast, können deine Symptome m.E.n. keine Absetzsymotome sein.
Ich habe von Nov 2020 bis Okt 2021 von 30 auf 0 mg Citalopram abgesetzt ohne große Probleme. Bei manchen Schritten hatte ich für 2 bis 4 Wochen ganz leichte Symptome (angespannte Muskeln, Durchfall, leichte Unruhe, Müdigkeit, Erschöpfung), aber da ich immer mind. 4 Wochen auf jeder reduzierten Dosis blieb und erst weiter runter ging, wenn das wieder weg ging, ging es gut.
Der letzte Schritt - auf 0 - war auch bei mir etwas beschwerlicher, aber tatsächlich eher psychisch. Ich war zuvor schon 4 Wochen auf mikrokleinen 1,25mg gewesen. Jeder Psychiater hätte mich ausgelacht, aber ich war tatsächlich für 4 oder 6 Wochen einige einzelne Tage (vielleicht 5?) weniger psychisch stabil. Ich denke, da spielt einfach auch die Psyche rein. Zu Wissen, das Medikament ist komplett raus, hat ja auch was mit loslassen und Vertrauen in den eigenen Körper zu tun.
Ich habe deswegen, weil es ja auch gerade durch die dunkle Jahreszeit und Corona ohnehin eine forderndere Zeit ist, von 6 Wochen mit Johanniskraut angefangen, um wenigstens etwas zu unterstützen. Richtungen Frühjahr werde ich das wieder absetzen wahrscheinlich.

Bei dir können es also nur 2 Möglichkeiten sein oder eine Mischung daraus: entweder brauchst du das Medikament tatsächlich, dann könnte eine minimale Erhaltungsdosis eine Lösung sein oder - und das scheint ja wirklich so zu sein, wenn ich deine Antwort lese - du hast in deinem Leben Baustellen, die dich krank machen. Eine unglückliche Ehe würde ich definitiv als Auslöser für sich körperlich äußerndes Unwohlsein ansehen.

Therapie reicht oft nicht. Ganz oft bekommt man hier nur eine Schulung über den Umgang mit seinen Problemen. Das ist aber nur die eine Säule. Es muss mindestens genauso dringend der Auslöser bzw der Umgang mit dem Auslöser bearbeitet werden und das scheint bei dir einfach nicht der Fall. Oder es ist mittlerweile ein anderer Auslöser. Und wenn du im übertragenen Sinn nicht vom Bluthochdruck geheilt bist, weil du abgenommen und Sport angefangen hast, kannst du auch den Blutdrucksenker nicht gut absetzen.

21.12.2021 07:49 • #4


N
Hallo - Frage ans Communityuniversum. Wir sind seit heute im Urlaub auf unserer Hütte .
Ich wünsche mir in den kommenden Tagen viel Ruhe, Entspannung und lustige Momente mit meiner Familie.
Wenn man so sagen will, dann befinde ich mich in der ersten Welle seit dem Absetzen von Citalopram. Ich bin im Schwanken ob ich für die nächsten Tage ein Benzo nehmen soll und das alte Jahr chillig genießen kann. Keine Sorge wegen Benzo, da kenne ich mich schon aus.
Das für mich wirklich nervigste und einschüchternste sind diese nicht abstellbaren Zustände. Der Geist ist willig nur das Fleisch ist schwach. Wenn doch eine Panikattacke die ganze innere Anspannung und Unruhe wegblasen könnte, aber die kommt ja nur dann wenn man sie nicht will.
Ich übe mich in Akzeptanz und Gelassenheit , aber da bin ich noch immer ein blutiger Anfänger.
Würde mich über aufmunternde Tipps und Nachricht sehr freuen.
Ich wünsche euch allen von tiefsten Herzen eine besinnliche Weihnacht und dass wir alle 2022 einen großen Schritt Richtung Gesundheit machen

24.12.2021 16:07 • #5





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Dr. med. Andreas Schöpf