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1

A
Nach langer zeit bin ich mal wieder hier gelandet.
Weiß jemand ob es hier im Forum schon ein Thema zu hoch sensiblen Menschen gibt?
Ich würde mich gerne mit jemandem darüber austauschen und einfach mehr darüber erfahren.
Die Diagnose habe ich erst seit kurzem und fange gerade erst an mich damit auseinander zu setzen.

Einen sonnigen Gruß aus dem hohen Norden

17.02.2014 16:51 • 04.03.2014 #1


24 Antworten ↓


D
Hi,
gib doch mal oben rechts in die Suchleiste HSP ein. Da gibt es schon einige Treffer.

Ich hab den Begriff so jetzt zum ersten mal gelesen, aber das erklärt einiges.
Anscheinend bin ich hier auch ein Betroffener. Dass ich recht Sensibel bin, wusste ich schon immer.
Die Merkmale auf Wikipedia klingen alle sehr vertraut...

17.02.2014 17:59 • #2


A


HSP oder auch zart besaitet

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A
Hallo Dennis
Danke für deine Antwort. In einem Gespräch mit meiner Therapeutin habe ich na klar auch erstmal bei Wikki gelesen. Dann habe ich weiter gesucht und bin auf ein Buch gestoßen.... Zart besaitet vom Festland Verlag. In die ersten 4 Kapitel kann man sich einlesen. Schon sehr aufschlußreich und interessant. Hab es mir dann auch bestellt.
Jetzt wäre es schön sich mit Leuten darüber zu unterhalten, wie man seinen Alltag damit meistern kann und sich besser schützen kann. Seit wann hast du das Gefühl oder die Sicherheit HSP zu sein? Ich persönlich empfinde es sehr oft als belastend und schäme mich auch für meine Überreaktionen. Mein Partner geht damit sehr behutsam um, aber es ist auch für ihn nicht gerade leicht. Kennst du auch manchmal den Wunsch lieber zu hause zu bleiben als die Gefühle von anderen Menschen fühlen zu müßen?
Hab noch einen schönen Tag

18.02.2014 14:20 • #3


D
Danke für den Tipp, ich werde mir die Probekapitel mal zu Gemüte führen.

Bei so einem Online-Schnelltest habe ich eine recht hohe Punktzahl erreicht und laut Auswertung ist es sehr wahrscheinlich. Aber die Sicherheit, dass ich das bin, habe ich natürlich nicht.

Kennst du auch manchmal den Wunsch lieber zu hause zu bleiben als die Gefühle von anderen Menschen fühlen zu müßen?Aufgrund meiner Sozialphobie lebe ich seit einiger Zeit sehr isoliert und gehe eigentlich nur zu den obligatorischen Familienfeiern. Wenn mir keine Ausrede einfällt...
Von daher kann ich dir leider keine befriedigende Antwort zur Bewältigung liefern.
Es kann aber durchaus sein, dass diese Hypersensibilität (wenn dem wirklich so ist!) mit dazu beigetragen hat, dass ich mich schon immer unwohl unter Menschengruppen gefühlt habe. Denn diese klassische Reizüberflutung und mit fortschreitendem Abend zunehmender Konzentrationsverlust durch viele Reize, etc., klingt sehr vertraut.

18.02.2014 17:04 • #4


A
Hallo Dennis,
das Wort Reizüberflutung lerne ich auch gerade erst zu verstehen. So viele Jahre habe ich immer wieder gedacht ich bin eine Mimose und stelle mich an. Das wurde natürlich durch meine Familie regelrecht verankert. Namen wie Jaule oder Mimose haben mich immer begleitet. Auch der Satz von meiner Mutter : Du stellst dich aber auch wieder an ...
ist heute für mich kaum zu ertragen. Wie schützt du dich ? Auch wenn man eher zurück gezogen lebt, können Licht oder Lärm zu viel werden. Hast du eine Beziehung, denn da erlebe ich auch immer wieder Situationen, die mich ganz kirre machen. Es reicht schon, wenn zwei oder mehrere gleichzeitig sprechen oder diskutieren. Jahrelang habe ich immer von meinen Antennen gesprochen, die ich wohl wieder zu weit ausgefahren habe. Und jetzt würde ich gerne einen Mechanismus haben, der es mir ermöglicht diese im richtigen Moment einfahren zu können. Hast du auch das Problem im Gespräch oft etwas falsch oder ganz anders zu verstehen? Bist verletzt oder enttäuscht über eine Äußerung? ...Die dann gar nicht so gemeint war oder eben nur nicht mit den für uns richtigen Worten gesagt wurde?
Heute einen verregneten Gruß aus dem Norden

19.02.2014 12:40 • #5


M
Hallo,

gehöre auch zu den HSP`s, habe mit den Auswirkungen schon seit Kleinkindertagen zu tun, weiss aber erst seit wenigen Jahren, woran es liegt.

Den Ausdruck und die Studien dazu gibt es ja auch erst seit ca. 10 - 15 Jahren, wenn ich recht informiert bin.

Ja, die ständig ausgefahrenen Antennen können ganz schön anstrengend sein...

Dadurch, dass ich alle Stimmungen und Befindlichkeiten von anderen so extrem aufnehme, fühle ich mich manchmal wie ein übervolles Fass, in das immer mehr hineingeschüttet wird, in dem sich aber schon so viel angesammelt hat, dass es kaum noch mehr aufnehmen kann...
Wenn Ihr versteht, was ich meine...

Brauche ganz viel Zeit allein in Ruhe, ohne Input von aussen, um die Ressourcen einigermasssen auf einem (über-)lebbaren Level zu behalten...

Gleichzeitig geht es mir extrem nahe, wenn sich andere Menschen, zu denen ich ein näheres Verhältnis habe, distanziert, ablehnend oder oberflächlich benehmen.
Was andere dann irgendwie wegstecken können oder übergehen, steckt tief in meiner Seele und der Schmerz ist kaum auszuhalten...

Bei allen Schwierigkeiten möchte ich aber andererseits auch nicht mit dem oberflächlichen, grob gestrickten Teil der Menschheit tauschen, weil diesen auch sehr viel vorenthalten ist, meine ich- wirklich echte, tiefe Gefühle, sei es Freude, Liebe, Freundschaft, Glaube oder was auch immer.

Wie seht Ihr das?

19.02.2014 12:51 • #6


A
Hallo Mahabharata,
Es ist unglaublich, zu lesen, das andere Menschen auch so fühlen und denken, wie ich.
Das gibt mir nicht mehr so sehr das Gefühl ein Alien zu sein.
Ja , mir geht es auch sehr schlecht, wenn die Menschen um mich herum ablehnend, distanziert und oberflächlich sind. Dann stehe ich immer wieder da und möchte laut aufschreien, so groß ist der Schmerz. Noch schlimmer wird es, wenn mein Gegenüber selbst gerade Kummer oder Schmerzen hat. Dann überrollen mich seine oder ihre Schmerzen oder ihre Traurigkeit wie eine riesige Welle. Oder wenn jemand im Raum gestresst oder wütend ist..... die gleiche Welle. Letzte Woche hat meine Tochter sich von ihrem Freund getrennt. Vorgestern kam er am Abend und hat seine Sachen abgeholt. Schon an der Tür fing ich an zu weinen und konnte mich nicht mehr beruhigen. Seine Verzweiflung und Traurigkeit haben mich regelrecht um gehauen. Meine Tochter war einfach nur total erleichtert und nachdem er gegangen war richtig aufgekratzt. Das hat mich total verwirrt und fast dazu gebracht ihr einen Vorwurf zu machen.
Nur ein Rückzug und eine geschlossene Tür zwischen uns haben das Ganze etwas gemildert.
Aber auch ich möchte die Vorzüge nicht missen. Sie machen uns doch eben aus. Diese Sensibilität ermöglicht uns eben sehr viel emphatischer zu sein. Und auch ich habe das Gefühl , Liebe und Freude oder Glaube viel intensiver zu erleben.
Anders zu sein hat mich mein Leben lang begleitet und ich habe es als Kind und Teenager gehasst. Heute sehe ich immer mehr die Vorzüge. Nur das mit dem Selbstschutz möchte ich noch lernen. Denn es gibt so viele Menschen, denen ich einfach nicht mehr erlauben möchte mich aufgrund der HSP so verletzten zu können.

19.02.2014 14:33 • x 1 #7


M
Hallo, Allerleirauh,

der Selbstschutz, ja- das ist so ein Thema, eine unendliche Geschichte sozusagen...

Was Du beschrieben hast, ist auch mir bekannt- dass man zuweilen mehr empfindet als der Betroffene, sei es wegen Krankheit, Trauer, Trennung o.ä.

Schon schräg, wir laden ungewollt sehr viel Leid dieser Welt auf unsere Schultern und durchleben es für die gröber gestrickten Naturen...
Vielleicht auch eine Aufgabe?!

Lieben Gruß an Dich!

19.02.2014 22:45 • #8


A
Hallo Mahabharata,
... ungewollt das Leid der Welt auf unsere Schultern laden und es dadurch für die gröber gestrickten zu leben.
... eine Aufgabe, die eben jene nicht leben können oder tragen können?
Ja, das ist ein Gedanke der mich immer wieder beschäftigt. Natürlich habe ich mich immer wieder nach dem Sinn dieser Anomalie gefragt.
Bis jetzt habe ich gelesen, das wir schon damit geboren worden sind. Also schon mit dieser Fähigkeit ins Leben geschickt wurden. Es ist also schon mal kein Ergebnis aus dem bisher erlebten oder den daraus entstandenen Erkrankungen. Jetzt ergibt sich für mich die Frage, ob meine Panikstörung und die Depressionen durch die HSP entstanden sind oder ob sie dadurch noch verstärkt werden.
In der Rückschau auf mein bisheriges Leben und meine Familie ist mir aufgefallen, das mein Großvater sehr ähnliche Probleme hatte. Leider ist er schon vor vielen Jahren gestorben, aber ich kann mich an sehr viele Gespräche erinnern, bei denen ich mich einfach verstanden fühlte. Wenn er von meinen damals schon präsenten Ängsten und irritierenden Empfindungen hörte, hat er sie verstanden und nicht als mimosenhaft abgestempelt. Wir sprachen die gleiche Sprache.... Und das obwohl er 1903 geboren war und damit aus einer Generation kam, die Gefühle und alles was dazu gehörte nur hinter verschlossener Tür erlaubte.
Nochmal zu dem Gedanken der Aufgabe.... Wenn ich mir so den einen oder anderern Menschen allein in meinem direkten Umfeld anschaue, dann ist es wohl wirklich besser, das diese Menschen nicht das fühlen und erleben, was ich fühle. Sie würden daran zerbrechen oder es mit aller Macht unterdrücken.
Wie nutzt du deine besondere Feinfühligkeit ganz persönlich für dich?
Einen lieben Gruß an dich

20.02.2014 12:14 • #9


V
Hallo

Ich bin erst seit kurzem in diesem Forum und freue mich jetzt, hier auch etwas über HSP zu lesen. Eine richtige Diagnose wurde bei mir zwar dazu nicht gestellt, aber diverse Online-Tests, meine eigenen Erfahrungen und das, was ich hier und anderswo so lese, gehen bei mir ganz eindeutig in die Richtung HSP.

Sehr interessant was ihr hier zu dem sehr starken Mit-Empfinden schreibt... das habe ich in dieser extremen Form noch nie bei mir selbst wahrgenommen, aber auf jeden Fall auch, dass meine eigene Stimmung sehr stark von anderen Menschen abhängig ist und bei manchen Menschen in ganz besonderer Weise sogar quasi gespiegelt wird.. ich kann es nicht besser erklären, aber manchmal kam mir das dann schon nicht mehr wie mein eigenes Wesen vor..

Abgesehen davon reagiere ich stark auf Lärm und generell äußere Reize bis hin zur Reizüberflutung. Wie man sich selbst bzw. seine Antennen am besten davor schützen kann, habe ich für mich auch noch nicht richtig rausgefunden. Bei mir läuft es häufig auf einen Fluchtreflex hinaus, was aber nicht immer möglich oder eine gute Lösung ist. Falls da also jemand gute Tips und Erfahrungswerte geben kann, wäre ich auch sehr interessiert :)

Viele Grüße,
ver.irrt

20.02.2014 16:30 • #10


A
Hallo ver.irrt,
herzlich willkommen hier und es ist schön das auch du hier über deine noch neuen Erfahrungen mit HSP schreibst.
Es ist immer ein guter weg zu erfahren, das man mit seinen Erlebnissen nicht allein ist.
Ich versuche gerade an meinem Wohnort eine Gruppe zu finden, in der ich mich über HSP austauschen kann. Nur leider gestaltet sich das sehr schwierig. Es gibt hier zwar über die Kibis einige Gruppen für Angst geplagte, Menschen mit Paniken oder Depressionen, aber noch keine Gruppe mit hoch sensiblen Menschen.
Wie du sicher gelesen hast, suche ich auch noch nach Erfahrungswerten im Umgang mit dieser besonderen Feinfühligkeit. Vielleicht kommt ja heute mein Buch an und ich komme damit einen Schritt weiter. In den ersten 4 Kapiteln wurde auch etwas von Selbst Management geschrieben. Darauf bin ich sehr gespannt. Außerdem habe ich großes Glück mit meiner Therapeutin. Sie hat Erfahrungen mit HSP und im März konzentriere ich mich auf dieses Thema mit ihr.
Hab noch einen schönen Tag

21.02.2014 12:14 • #11


A
.... mein Buch ist da....
Jetzt einen Tee, das Sofa, den Regen draußen vergessen und das Buch....
Ein schöner Moment heute!

21.02.2014 15:42 • #12


M
Hallo,

das ist schön, dass Du einen so guten Tag hattest mit Sofa und Buch...
Wünsche Dir, dass es so bleibt!

Was Deine Frage betrifft, wie ich die Gabe nutze- diese könnte ich so ohne weiteres gar nicht beantworten...

Ich glaube, d.h., ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in meinem Leben schon vielen Menschen in Ausnhamesituationen helfen konnte, sei es durch praktische Hilfe oder seelischen Zuspruch, weil meine Antennen mir signalisiert haben, dass hier Handlungsbedarf ist- was andere Leute gar nicht bemerkt hatten.

Bei mir selber habe ich insofern einen Nutzen, wenn Du es so nennen willst, als ich sozusagen auch in belastenden Situationen doch immer wieder aus einer positiven Tiefe schöpfen kann, die sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt, als da wären ein grundsätzliches Gottvertrauen (was nicht heisst, dass ich nicht auch Zeiten des Haderns und Zweifelns erlebt hätte!) und einer grundsätzlichen Freude und einem kindlichen Staunen über die großen und kleine Wunder dieser Welt, die die meisten Menschen übersehen, überhören, nicht wahrnehmen.

Ich grüsse ganz herzlich und wünsche einen schönen Sonntag!

22.02.2014 19:31 • #13


V
Vielen Dank für die nette Begrüßung, Allerleirauh - ich hoffe, dass dir das Buch schon weiterhelfen konnte. Ich hab mir auf deinen Tip hin, die ersten vier Kapitel mal auf den Kindle geladen und werde jetzt auch mal reinlesen

Mahabharata, es ist toll, wie du den Nutzen beschreibst. Sowohl in der Hinsicht, dass man immer wieder anderen Menschen helfen kann - was alleine ja schon sehr viel wieder aufwiegt - als auch die Freude an den kleinen Dingen, die du so beschreibst. Sowas erlebe ich auch immer und finde deine Beschreibung zum kindlichen Staunen auch sehr treffend. Man erlebt die Dinge häufig nicht einfach so wie ein abgeklärter, abgestumpfter, logisch, rational denkender Erwachsener, der alles schon tausend Mal gesehen hat, sondern eben wie ein Kind, für das alles neu und aufregend ist und bei dem man die Neugierde noch füttern kann. Ein schönes Gefühl und diese Momente schätze ich auch immer sehr!

Genießt die Vor-Frühlingssonne

ver.irrt

25.02.2014 13:32 • #14


M
Hallo, @ver.irrt:
...ja, und das Singen der Vögel und die blühenden Krokusse und Meere von Schneeglöckchen und all die Knospen, die bereits ihren Weg ins Licht suchen- woher kommen sie immer und immer wieder, wie gezaubert, ohne Zutun, ein ewiger Kreislauf, ein ewiger Fluss...

25.02.2014 22:51 • #15


A
Zart besaitet bedeutet nicht dass das für immer so beliben muss.
DU kannst daran arbeiten. Stärke dein Vertrauen und arbeite an deiner Abgrenzung.
Finde raus wo du dich besser schützen musst und wo du dich gut entspannen kannst.
Setze dich keinem unnötigen Stress aus und lerne deine Stressoren kennen

25.02.2014 23:04 • #16


A
Vielleicht magst du das schriftlich machen?
Als kleine Inventur

25.02.2014 23:07 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

M
Hallo, Andreas,
ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor
Wir haben hier nicht über Angststörungen oder sowas gesprochen, sondern über die Fähigkeiten bzw. das Positive an HSP`s.
HSP ist man und bleibt man sein Leben lang- das ist KEINE Persönlichkeitsstörung o.ä., sondern eine genetische Veranlagung von ca. 15% der Menschen, hochsensibele Antennen zu haben und mehr wahrzunehmen, zu hören, zu sehen, su spüren, als der Durchschnitt der Menschheit.
Manchmal ein Segen- wie eben bei unserer Fähigkeit, sich über die Wunder dieser Welt zu freuen und staunen zu können (man sagt, die HSP`s haben komplexe Innenwelten, grosse Begeisterungsfähigkeit und intensives Erleben), die andere Leute übersehen und gar nicht registrieren.
Manchmal aber auch ein Fluch, weil man eben alles aufnimmt aufgrund der Hochsensibilität (extrem harmoniebedürftig), was extrem stressen kann.
Lies mal bei Wiki nach, da steht das Grundlegende drin.
lG

25.02.2014 23:19 • #18


A
Hi,
ich meinte es nur gut mit dir.
HSP ist man und bleibt man sein Leben lang- willst du das dein Leben lang glauben ?

25.02.2014 23:41 • #19


A
Sry Mahabharata , das war nich böse gemeint.

25.02.2014 23:51 • #20


A


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