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W
Huhu zusammen,

bin gerade etwas down und selbst überfordert.

Nach einem Polizeieinsatz bezüglich meiner Mutter, die einen Betreuer hat, wurde ich von der Polizei darauf hingewiesen, dass sie den Betreuer meiner Mutter für (freundlich ausgedrückt) nicht ganz fähig halten und dass die Familie zuständig ist, einen fähigen Betreuer zu bestellen. Es sei nicht die Aufgabe der Polizei, andauernd vorbei zu kommen, sondern die des Betreuers. Da ich den Betreuer erst frisch kennenlernte und einen hilfsbereiten Eindruck hatte, war ich etwas erstaunt über die Aussage, die so oder so ähnlich formuliert war.

Kann mir daher jemand sagen, wenn ich also in der Pflicht bin, einen fähigen Betreuer zu bestellen, ab welchem Punkt ich einen Antrag stellen muss, den Betreuer wechseln zu lassen? Wie viel und wie oft kann ich was von ihm verlangen? Welche Wunder kann er vollbringen?

Beispiel: Meine Mutter hat eine Psychose, Wahnvorstellungen/Hallus, ist aggressiv, teils gewalttätig (schlägt aber nicht so fest, ist schon alt). Ablauf: Einweisung in die Psychiatrie, Entlassung, nimmt ihre Tabletten nicht, Polizeieinsatz, Einweisung.
Wenn doch kein Richter, oder wer auch immer zuständig ist, so einen Wisch für eine Einweisung unterschreibt und es doch leider immer erst knallen muss, dass eine Einweisung passiert (sie geht niemals freiwilig), was könnte also unser Betreuer besser machen?

Hat da zufällig jemand Erfahrungen, bevor ich den armen Mann beim Amt an den Pranger stelle? Kann er mehr tun, als er tat? Kann er sie zwingen Tabletten zu nehmen, wenn auch erst mal nichts beim Absetzen passiert und es erst paar Wochen später knallt?
Wäre er verpflichtet, sie anderweitig zwangsweise wo unter zu bringen, wenn die Psychiatrie sie gehen lassen muss, weil es ab Tag x Freiheitsberaubung wäre?

Ich weiß nicht, was ich tun soll und bin nach diesem Tag fix fertig. Es geht mir ziemlich ans Herz, solch ein Monster zwangseinweisen zu lassen, welche Person man eigentlich gern hat ... Es war halt ´ne akute Sache, niemand weiß, wann´s kracht.

Viele liebe Grüße

23.11.2017 21:51 • 24.11.2017 #1


4 Antworten ↓


yellowBag
Also ich bin auch Betreuer,
Kommt darauf an, in welchem Umfang die Betreuung vom Gericht veranlasst wurde.
Das ist recht genau festgelegt.

Wenn das, wie du schreibst. oft vorkommt inkl . Polizeieinsatz wäe eine dauerhafte Unterbringung deiner Mutter schon
erforderlich. Auch zu ihrem eigenen Schutz.

Rede mal mit dem Betreuer. Wird das nichts, musst du selber tätig werden und beim Amt um Hilfe bitten.
Wozu ist der denn da und was hat er bisher getan?

23.11.2017 22:33 • #2


A


Gesetzlich bestellter Betreuer - was muss er tun?

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W
Hallo,

danke für Deine Antwort. Ein Fachmann, schön.

Da mein Vater das mit dem Betreuer bisher verwaltet hat und er mit mir nicht wirklich darüber redet, hab ich mir noch kein Bild gemacht.
Zumindest verstehen die beiden sich nach dem Kennenlernen wohl so gut, dass kein Wechsel gewünscht ist. (Hatte ihn gestern ja drauf angesprochen.) Ich weiß nicht, ab wann ich dann als Tochter eingreifen muss.

Er hat bisher für meine Mutter Rente beantragt und war primär vorgesehen, dass die Situation daheim nicht eskaliert. Da sich schon seit vielen Jahren oben genannte Situation abspielt, meine Mutter sich aber nie freiwillig in Behandlung begibt und immer die Tabletten verweigert. Für so Fälle war dies gedacht. Schneller handeln können gegen ihren Willen.

Mein Vater dachte (bzw. ihm wurde vom Hausarzt gesagt), dies sei mit Betreuer einfacher zu bewirken, dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Immer wieder sagte der Betreuer, er kann auch erst ab Punkt X eine Unterschrift vom Richter erhalten. Gibt es denn Betreuer, die das früher können? Also Betreuer mit mehr Umfang, und wie nennt sich das? Dass sie ihre Tabletten schlucken MUSS und schon eingewiesen werden kann, bevor irgendetwas ist? Ich bin verwirrt, weil eigentlich sogar die Polizei sagte, alles frühere wäre Freiheitsberaubung.

Wir kamen nun auf´s psychisch betreute Wohnen, was ich vorschlug. Bin gespannt, ob das klappt, wenn sie nicht will. Nun wollen wir darüber reden, sobald sie durch Medis erst mal wieder normal ist. Aber erfahrungsgemäß will sie das selbst dann nicht. Und wir bräuchten glaub einen Betreuer, der wirklich dauerhaft dafür sorgen könnte. Sie verweigert natürlich auch Gespräche mit dem Betreuer, mein Vater unterhält sich dann halt mit ihm.

Was wäre eigentlich, wenn sie entlassen wird und wir alle sagen, wir nehmen sie nicht auf, weil wir einfach keinen Nerv mehr haben uns schlagen zu lassen? Ich mein, klingt herzlos, aber vielleicht tut sich dann endlich was?

Eigentlich, so ganz ursprünglich, sollte ich ja gestern nur hin fahren und klären, wer sie von uns Kindern aufnimmt, weil Vater akut ins Krankenhaus kam - es sei zu gefährlich, sie allein zu lassen. Der Betreuer war verhindert, so bekam ich einen Anruf. Er darf doch auch mal verhindert sein? - dachte ich mir. Und das einzige, was ich an diesem Betreuer dann zu bemängeln hatte: diese Frau hätte mich geschlagen, wenn ich gegen ihren Willen ins Haus wäre, sie ins Auto gepackt hätte und mit Heim genommen hätte. Sie hat sich verbarrikadiert, niemanden ins Haus gelassen, hatte Angst, man würde sie umbringen. So kam dann irgendwann die Polizei, weil ich sagte, ICH TRAU MICH DA NICHT REIN. Dann, unter Zwang, wäre anschließend sicherlich meine Wohnung verwüstet worden, wenn wir überhaupt heile Heim gekommen wären (Erfahrungen und so). Ich schätze, das passierte nicht von heut auf morgen, aber mir hat vorher keiner Bescheid gesagt. Es hieß nur, sie wäre aggressiv, wir würden uns doch verstehen, daher soll ich sie holen, weil sie auch manchmal zündelt und so. Sie hatte Angst vor mir. Und erst dann kam bei den Telefonkonferenzen halt raus, dass ihre Krankheit zu sehr fortgeschritten ist, wenn sie sogar bei mir so wäre. War irgendwie sehr merkwürdig. Und mir wird zugetraut, so jemanden aufzunehmen? Die Frage ist nur, seit wann war es und wie lange hätte es ihm schon auffallen müssen. Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich hatte so den Eindruck: die alle zu Hause, die haben gar keinen Blick mehr dafür. Aber den hatte ich damals auch nicht, als ich noch daheim wohnte.

Grüßle

24.11.2017 10:47 • #3


E
Ohje klingt alles nicht so toll. Wenn deine Mutter schon lange keine Krankheitseinsicht hat wäre es für euch eine Option sie tatsächlich dauerhaft unterzubringen? Sei es in einer psychiatrischen Wohngruppe oder ggf. auch in einem geschützten Bereich eines Alten- und Pflegeheims. Das ist ja auch für euch als Angehörige auf Dauer nicht tragbar zumal sie ja durch ihr Verhalten ( zündeln etc. ) sich selbst und euch gefährdet. Das ist sicher kein einfach Schritt aber vielleicht eine Überlegung wert.

24.11.2017 11:31 • #4


W
Ja, ich glaube, nach all dem was immer wieder passiert ist, gibt es keine andere Möglichkeit. Wir müssen in der Hinsicht was durchkriegen.

24.11.2017 12:14 • #5