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Kennt ihr das; Man fragt sich womit alles angefangen hat. Nicht in einem intellektuellen, weltveranschaulichendem Sinne. Viel einfacher und dennoch genau so komplex und rätselhaft, wie das Universum. Im folgenden möchte ich euch meine Geschichte erzählen, bis zu dem Punkt, an dem ich heute bin. Warum? Nun, das ist eine gute Frage.

Alles fing in meinem Elternhaus an. Ich wurde geboren, nach meinen zwei älteren Brüdern. Der eine ist 8Jahre älter, der andere 10. An meine ersten Jahre erinnere ich mich natürlich gar nicht, so geht es ja auch jedem anderen. Ich meine wer tut das schon. Mit 5 Jahren haben sich meine Eltern getrennt. Angeblich zumindest, ich erinnere mich an keinen einzigen Moment in meinem Elternhaus, zusammen mit meinen Brüdern, meinem Vater und meiner Mutter. Da ist nicht mal ein Wheinachten, ein Geburtstag oder ähnliches. Generell erinnere ich mich an diese Zeit nicht. Allerdings gibt es ein paar, sehr wenige Ausschnitte. Da wäre z.B. das alte Zimmer meiner Eltern, später sollte es meins werden. Ich erinnere mich an die Einrichtung, den Schreibtisch meines Vaters und wie aufgeräumt alles war. In meinen Gedanken ist ein Bild einer offenen Tür, die den Einblick in diesen Raum gewährt. Und ich stehe vor der Tür und schaue in dieses Zimmer hinein. Wie ich mich dabei fühle kann ich euch nicht sagen. Ich weiß es nicht. Ich kann euch nicht sagen ob ich mich dabei gut oder schlecht fühle. Nicht mal, ob es mich in irgendeiner weise tangiert. Dann erinnere ich mich auch an ein paar Bilder aus meiner Kindergartenzeit. Wie ich eine Sandburg gebaut habe, einem alten Freund Sand ins Gesicht geschmissen habe oder mit für damalige Verhältnise sehr schweren Holzstücken nach den älteren geworfen habe und wie es dabei gefühlt einen Krieg gab. Ich erinnere mich an die roten feuchten Augen der anderen, nachdem ich ihnen weh getan hatte. Sei es Schlagen, Treten, Sand im Gesicht verrieben oder es auch direkt in den Sand zu drücken. Aber da ist auch diese riesige Schaukel, auf denen ich etliche Stunden verbracht habe. Es kam sehr häufig vor, dass ich nach dem Kindergarten von zuhause aus, los bin, um auf dieser Schaukel zu schaukeln. Mich in diese gemütliche Schaukel zu legen und einfach nur den Himmer zu beobachten, aber natürlich mit viel Schwung, so dass es im Bauch kribbelt.Und dann einfach nur in den Himmel schauen. Ja das waren noch unbeschwerte Zeiten.
Wie ich mich damals gefühlt habe, kann ich euch auch nicht beschreiben, aber so habe ich nunmal diese wenigen Erinnerungen. Schon irgendwie komisch. Ich bin gerade mal 20 und ich weiß ganz genau, das ich genau so wenig Erinnerungen an diese Zeit hatte, als ich noch 14 war. Es fühlt sich irgendwie komisch an, so vieles zu vergessen. Aber da ist noch eine Erinnerung. Mein damaliger Nachbar hatte seine Mülltonne vor dem Haus stehen. In einem dieser Mülltonnenhäuschen. Mit einer Tür aus Stahl und beklebt mit Kieseln oder kleinen Steinchen. Das kennt eigentlich jeder, denke ich zumindest. Und dieses Häuschen war umgeben von einem Strauch, irgendein Busch oder sowas. Und es war Hochsommer. Immer wenn es Sommer war und ich mit meinem Vater meine Großeltern besucht habe, waren wir im Garten. Neben diesem viel zu großen Gartenhaus stand ein Kirschbaum, von dem wir immer Kirschen gegessen haben, oder woraus meine Oma marmelade machte, zusammen mit den Äpfeln vom Apfelbaum. Und vor diesem Gartenhaus war eine Lange Wiese, mit einem schmalen Steinweg zum Haus hin. Der Rasen war immer kurz gemäht und wir, mein Vater und ich, stellten manchmal eine Zielscheibe in richtung Haus und schossen mit dem Bogen darauf. Aber am meisten erinnere ich mich daran, wie wir an diesem Häuschen saßen und ich mit einer großen Lupe angefangen habe, die Ameisen auf dem Boden zu verbrennen. Wenn man den richtigen Abstand mit dem Glas zum Boden hatte, bildete sich durch das verbogene Glas ein ganz kleiner Punkt licht. Und dieser Punkte wurde extrem heiß, und wenn man diesen Punkt dann auf eine Ameise gehalten hat, huschte diese ganz plötzlich auf und krabbelte wie verrückt umher. Und dann, nach nur 1-2 Sekunden machte sie Pu.. Der Panzer ist vermutlich wegen der hitze aufgeplatzt und es hat angefangen zu rauchen. Ein schmaler, sehr dichter Rauchzug kam auf. Und glaubt mir, das stinkt. Manchmal habe ich das auch auf dem Bein meines Vaters gemacht, bis dieser das Bein wegzog, weil es zu heiß wurde. Ich habe dann immer gelacht, weil ich ihn gerne ärgerte. Aber zurück zu der Mülltonne. Ich beschloss also eines Tages im Hochsommer, mit meiner Lupe nach draußen zu gehen. Ich war damals vielleicht 6 oder 7 Jahre alt. Und an der unteren Ecke dieses Mülltonnenhäuschens war ein Stück Strauch, dass bereits völlig vertrocknet war. Also begann ich es wie mit den Ameisen zu machen. Ich konzentrierte mittels der Lupe einen kleinen Lichtpunkt auf dem Strauch, bis dieser begann zu Rauchen. Allerdings passierte nicht mehr und ging mit meinem Freund, der mich begleitete weiter zum Kindergarten, gerade mal 50 Meter weiter, damit wird wieder auf diese Schaukel konnten. Später, als wir wieder nachhause mussten, sah ich diesen Busch brennen. Es war nicht viel aber genug, dass es starken Rauch bildete. Was danach passierte weiß ich nicht mehr, aber ich bin noch viele weitere Male an diesem halb abgebrannten Häuschen vorbei gegangen.
Eine weitere Erinnerung ist der Leere Hausflur in welchem ich stehe. Der Flur ist schmal und es steht ein Spiegel neben dem eingebauten Wandschrank. Direkt gegenüber auf der anderen Seite ist die Tür zum Keller. Und direkte in einem 90° Winkel neben der Kellertür ist die Wonzimmer Tür. Und gegenüber der Wohnzimmertür, am anderen Ende des Flurs, ist die Haustür. Ich stehe irgendwo zwischen Spiegel und Kellertür. Der Flur ist ziemlich dunkel, und die Haustür, welche hinter einer weiteren Zwischentür liegt, steht offen und kommt Licht durch die Haustür herein. Wie in einem Film oder Spiel erkennt man die Lichtstrahlen und wie es um den Einfallenden Lichtkegel etwas heller wird. Ich weiß nur noch wie ich einige Minuten dastehe und auf die Tür schaue. Das kuriose bei der Sache, ich weiß nicht mehr was hinter der Haustür war, also draußen. Nicht bei dieser Erinnerung. Normalerweise gelang man über einen kurzen weg zwischen Lavendel und anderen Blumen von der Straße aus zur Haustür, aber in dieser Erinnerung steht der dunkle Flur im Vordergrund.
In der Grundschule war ich ein Außenseiter. Zwar hatte ich meine Freundesgruppe, aber dennoch war ich immer ein Außenseiter. Beim Fußballspielen habe ich andere verletzt, indem ich sehr feste gegen die Schienbeine getreten habe, oder sie auch einfach umgeschubst hatte. Später, viele Jahre später sollte ich von meinem besten Freund erfahren, das alle Angst vor mir hatten. Man könnte schon sagen dass ich damals gewaltätig war. Ich habe unzählige Pausen im Klassenraum verbringen müssen, tatsächlich eingesperrt. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dass ich eingesperrt war. erschreckt mich das. Ich war Bestrafung schon immer gewohnt, weshalb ich diese nie hinterfragt habe. Ich wusste immer ganz genau, warum ich eine Strafen erhalte. Aber irgendwann zeigten diese bei keinerlei Effekt bei mir.
Mit der Empfehlung für die Realschule ging ich als einziger aus meiner Klasse nicht auf ein Gymnasium. Das bedeutete für mich neue Menschen, neue Freunde und all das ohne alte Freunde. Ich freundete mich recht schnell mit 3 Jungs aus meiner Klasse an. Wobei einer davon nie wirklich mein Freund war, sondern eher jemand, an dem ich meine Wut auslassen konnte. Das ging so weit, dass er irgendwann nichts mehr mit uns unternehmen durfte, wenn ich dabei war. Seine Mutter hat mich wohl tatsächlich gehasst. Meine Schulische Leistung damals war immer schlecht. Ich schaffte es immer gerade so die Klasse zu bestehen. Alles ein paar fünfen, viele vieren und wenige dreien auf dem Zeugnis waren üblich für mich. Dementsprechend galt ich immer als Schlecht in der Schule und somit auch irgendwie uninteressant für die anderen in meiner Klasse. Aber auch damals gab es einen weiteren Jungen, dem ich 2 oder 3 mal richtig weh getan habe. Es kam vor dass ihm in den Bauch geschlagen und seinen Kopf gegen die Wand geknallt habe, bis er anfing zu weinen. Er hat die Klase irgendwann wiederholt. Er war tatsächlich der größte Ausßenseiter bei uns in der Klasse, denn ich hatte ja zumindest meinen neuen Freundeskreis, von besagter Realschule und dazu noch meinen alten Freundeskreis aus der Grundschule, die alle am Gymnasium waren. Und dazu noch ein paar weitere Freunde aus der Grundschulzeit, die waren aber eher Lückenfüller und man hat sich nur alle paar Wochen gesehen.
Zu dieser Zeit war ich sehr traurig und in mich geschlossen. Wenn ich nicht gerade beschäftigt war, mit Freunden oder dem Spielen mit meinem Kater, blies ich nur Trübsal. In mir entwickelte sich eine enorme Angst vor mir selbst. Ich wusste, dass wenn mich jemand zu sehr provoziert, dass ich diese Person übel verletzen würde, also musste ich mich immer verstellen und zurückhalten, und diese unfassbare Wut in mir zügeln. Ihr müsst wissen, ich bin nach der Schule mal zu meinem Vater, und mal zu meiner Mutter gegangen, aber ich hatte nie zu auch nur einerm von ihnen eine gute Bindung. Ich fühlte mich immer alleine, egal wo ich war. Und so kam es eines Tages dazu, dass ich einem Mitschüler, ich glaube in der 9 Klasse, in einen Glasschrank geschubst habe. Es war gerade 5-Minuten Pause und ich musste noch schnell hausaufgaben für Mathe machen. Meine Klassenlehrerin konnte nicht schon wieder bei mir zuhause anrufen und erzählen, dass ich wirklich nie Hausaufgaben mache. Also saß ich an meinem Tisch während alle anderen herumalberten. Und da kam er, eine Junge aus meiner Klasse. Mit einem nassen Tafellappen schlug er mir von hinten ins Gesicht. Die Spitze des Lappens hatte mein Auge getroffen, und ich brach in unfassbarer Wut aus. Ich schubste ihn durch die ganze Klasse, schrie ihn an. Die anderen schauten nur. Und dann war da diese Ecke mit dem Schrank, in die ich ihn bereits gedrängt hatte. Und holte voller Wut mit meinen Armen aus und schubste ihn wieder. Ich war in völliger Rage, alles um mich herum existierte gar nicht mehr. Und dann traf er den Schrank. Die Scheibe zerbrach und sein linker Arm war blutig. Wie als würde einem kaltes Wasser ins Gesicht geschmissen werden, war ich plötzlich wieder bei mir und bemerkte was ich getan habe. Letztendlich war alles gut, und waren nur wenige Kratzer und keine schlimmen Verletzungen und wir waren ja auch eigentlich sowas wie Freunde oder gute Kollegen, weshalb die Sache keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zog. Aber es war ein für mein einschneidendes Erlebnis, welches mir wieder bewies, dass mein inneres gefählrlich ist. Also zog ich mich noch weiter zurück.
Mein Gymi-Freundeskreis und ich begannen mit 14 zu *beep*. Zunächst sehr wenig, aber mit der Zeit immer mehr. Wir waren bereits regelmäßig am Saufen und dazu kam das *beep*. Irgendwann bestellten wir uns auf Amazon ein Brecheisen und Dietriche. Dazu nahmen wir einen Seitenschneider aus der Garage meines besten Freunden und wir zogen Nachts umher. Wir suchten nach unserem ersten Ziel und kannten die Gegend perfekt. Wir wussten wo jedes Grashalm steht, welche Wege oft besucht und befahren werden und welche wir völlig für uns hatten. Also gingen wir in eine Gartenanlage und brachen in verschiednen Gärten und Gartenhäusern ein, um etwas zu finden, das wir gebrauchen könnten. Anfangs hatten wir starke Angst, aber wir gewöhnten uns daran und wurden besser. Wir kauften uns Sturmmasken, schwarze kleidung im selben Stil, Handschuhe und Rucksäcke und machten mit unserem Vorhaben weiter. Irgendwann versuchten wir sogar die hintertür eines Supermarktes zu knacken, aber da nach dem zweiten Zylinder im Schloss die Alarmanlage an ging, wussten wir, hier ist Stopp. Diese Nummer wäre zu groß und wir hörten damit auf, in Gärten einzubrechen. Wobei ich das nie richtig verstanden haben. Ich mochte die Aufregung und die kleinen Dinge, die ich demolieren konnte. Aber es war nunmal so. Irgendwann später haben wir das nochmal in einer anderen Anlage gemacht. Aber wir haben nichts geklaut. Wir brachen nur das Schloss auf, um uns in den Garten zu setzen, etwas zu trinken, Zigarren zu rauchen und einen *beep* zu rauchen. Ziemlich zeitgleich begann ich fast täglich mit einem anderen Freund, den ich vom Saufen auf dem Spielplatz kennengelernt habe, zu *beep*. Wir waren jeden Tag, bei jedem Wetter, mit dem Fahrrad unterwegs. Fast 2 Jahre lang. Und immer mit mehreren Gram Gras, um dieses an einem schönen entspannten Eckhen zu konsumieren. Manchmal sind wir mehrere Stunden mit dem Fahrrad gefahren, nur um einen Spot zu finden, der uns besonders gefallen hat, oder auch, um neue Spots zu finden. Aber das sollte erst mit 17 anfangen.
Als ich noch 14 war zockten meine Gymi-Freunde und ich jeden Tag zusammen League of Legends. Und als ich mal alleine zockte, kannte ich online ein Mädchen kennen. Sie hieß Julia und war meine aller erste große Liebe. Nach kurzer Zeit fühlten wir beide etwas mehr und wir führten eine Fernbeziehung, die tatsächlich nach ein paar Monaten erst endete. Wir haben jeden Tag gezockt, gelacht, stundenlang über Skype telefoniert und uns einfach schön und nicht mehr allein gefühlt. Sie allerdings ging ganz anders mit ihrem Problemen um. Sie hatte sich selbst mit Rasierklingen verletzt und hatte es wirklich nicht einfach. Und eines Tages, hatte sie mich ignoriert und war nirgends mehr online. Aus dem nichts heraus, wir hatten keinen Streit oder ähnliches. Nach ca 6-7 Tagen schreib sie mir. Ich war bereits völlig aufgelöst. Die einzige Person der ich von meinen unzähligen Nächten voller Tränen erzählt hatte, die wirklich für mich da war und bei der ich mich nicht allein, sondern wie ich fühlte, hatte versucht sich umzubringen. Sie schreib mir nicht mehr, weil sie dachte, es wäre einfacher für sie. Bei Gott, ich habe noch nie so sehr geweint, wie damals. Als ich das erfuhr. Ich habe diese paar Tage wirklich jeden Tag stundenlang geweint. Für mich war es ohnehin schon üblich zu schwänzen, das fing schon in der Grundschule an, aber ab diesem Zeitpunkt wurde es noch schlimmer. Ich sagte ihr, dass ich sie unfassbar Liebe und ihr nur das aller beste wünsche, und dass sie viel stärker ist, als jeden den ich kenne und dann zog ich einen Schlussstrich. Ich konnte nicht mehr. Ich habe damals bereits viel über Psychologie gelernt, habe Fachbücher gelesen und auf YouTube Vorlesungen von Unis angeschaut. Ich war mir sicher, ich muss mich selbst erziehen. Ich muss wie ein Erwachsener handeln. Entferne dich von etwas, dass eh keine Zukunft hätte und schließ damit ab. Du musst es. Es wird dich sonst töten. Das habe ich mir damals gesagt. Ich habe sie so sehr geliebt. Nichts in meinem Leben kommt an diese Liebe heran, bis heute nicht. Also blockierte ich sie, löschte sie und den chat, auf jeden Gerät, jeder app, einfach überall. Dann habe ich die ganze Nacht lang geweint. Noch am selben Tag habe ich versucht ihr wieder zu schreiben, aber ich hatte weder ihre nummer, noch konnte ich mich an ihre Nicknames erinnern. Ich war so fertig mit meinem Leben. Ich hatte den größten Fehler meines Lebens begannen. Noch heute denke ich regelmäßig an sie, wobei ich wieder ihre Kontaktdaten habe. Aber damals hat nichts funnktioniert, was ich versucht habe. Ich hatte dieser Tür besser verschlosse, als ich es wollte. Und davon habe ich niemandem erzählt. Als 15 jähriger Junge war ich damit alleine. Meiner Mutter habe ich das erst 4 Jahre später erzählt, und sonst niemandem.
Danach hatte ich nie wieder für mehrere Jahre so einen Kontakt mit Mädchen, ich hatte mich dem Thema vollkommen verschlossen. Aber ich dachte auch, ich darf keine Jungfrau sein. Was man in diesem Alter nunmal so denkt. Und dann war es so weit. Ich hatte über Instagram jemanden angeschrieben. Sie war 22 und ich erzählte ihr davon dass ich nie Sex hatte oder ähnliches und wollte mit ihr einen Sexchat. Es hat tatsächlich funktioniert und wir hatten ein paar wochen lang geschrieben bis es tatsächlich zu unserem ersten und letzten Treffen kam. Wir haben Sushi gemacht, Filme geschaut und hatten Sex. Ich hatte es endlich geschafft. In sie verliebt hatte ich mich nicht, nein. Liebe war nichts mehr für mich und ich wurde in all den Jahren kalt. Danach enttwickelte ich fast schon eine Sucht nach Sex, hatte aber nie wirklich Sex. Stattdessen hatte ich mit mittlerweile im 3 stelligen Bereich sexchats mit Frauen in meinem Alter und Dom/Sub Beziehungen. Aber alles online. Mittlerweile traue ich mich wieder, mich an Frauen auch im tatsächlichen Leben heranzuwage, aber alles vergeblich. Am Ende bin ich wieder alleine.
Irgendwann entwickelten sich bei mir 2 verschieden Arten von Empfindung, welche Phasenweise wechseln. Zeitweise bin ich der junge von damals, der in seinem Bett liegt und weint, und sich am Liebsten das Leben nehmen würde und keinen Ausweg findet, egal wie sehr man kämpft. Und dann gibt es da noch die dunkle seite von mir. Das kalte, kalkulierende und manipulative Ich. Skurpellos und rücksichtslos. Zwischen diesen beiden Modi wechsle ich. Und das stört mich nicht. Immer wenn ich am Abgrund bin, stelle ich jeglich Emotion ab und funktioniere einfach. Ich schwänze nicht, erledige meine Aufgaben, aber bin auch kalt. Ich nehme mir was ich möchte, ohne Rücksicht auf andere und fühle mich damit gut. Ich funktioniere dann, bin nicht mehr blind vor Emotionen und Gefühlen und glaube mitlerweile, das Gefühle nur nutzlos sind. Sie machen dich untauglich und schränken dich ein. Aber gleichzeitig suche ich noch immer nach einem Menschen, der mich liebt und den ich lieben kann. Und dann wage ich mich wieder, es zu versuchen. Ich entscheide mich dazu, wieder zu fühlen, und lasse es auch zu. Und dann schlägt es mich zu Boden. Es macht mich Kaputt und lähmt mich. Für mich ist nichts so gefährlich wie zu fühlen. Und ich kenne keine Art damit umzugehen. Am Ende bin ich wieder in meinem inneren Loch und werde kalt. Die paar Menschen die ich in meinem Leben lieben konnte, ich spreche von Partnern oder angehenden Beziehungen, habe ich am Ende verletzt. Wenn es zuende geht fange ich an die Person zu verletzen. Ich bringe sie an den Punkt, sich zu hassen. Nutze schwachstellen aus die ich vorher behütet und beschützt habe und richte gewaltigen Schaden an.
Und am Ende frage ich mich, wozu das alles. Was bin ich eigentlich und vor allem, Wer bin ich? Meine Bildung ermöglicht es mir, Antwort auf all diese Fragen zu finden, aber das macht mich nicht zufrieden. Irgendetwas fehlt mir, und ich weiß nicht was es ist. Und auf der Suche danach richte ich bei so vielen Menschen Schaden an. Wirklich stören tut mich das nicht aber dennoch frage ich mich: Ist es das alles Wert?

26.04.2022 02:04 • 26.04.2022 x 1 #1


3 Antworten ↓


Knipsi
Wow... Du schreibst echt unfassbar gute texte (so mal am rande erwaehnt). Deine zeilen haben mich gerade sehr gefesselt

Dein vertrauen in die liebe zu dir wurde damals im kindesalter sehr erschuettert. Ich vermute anhand deiner zeilen durch die trennung deiner eltern. Du warst noch sehr jung und hast dir eine strategie angeeignet um dich vor weiterem Schmerz zu schuetzen. Vorallem wenns um tiefere bindungen geht. Was sich ja heute noch zeigt. Das maedchen welches du so liebstest, war die erste in der du wieder vertrauen fandest und sie triggerte dich, denn auch sie wollte dich verlassen, einfach so. Also hast du alles abreißen lassen bevor sie dich verletzen kann. Rin großes thema bezogen darauf scheint kontrolle zu sein. Alles was du gemacht hast hattest du in der hand. Du behielst bis heute die kontrolle ueber saemtliche aktionen und ueber dich und deine gefuehlswelt. Wodurch du dich auf nichts einlassen kannst. Denn kommen erstmal emotionen auf koennte es ja sein, dass du das nicht mehr in der hand hast was es mit dir macht. Ich verstehe das du wut in dir traegst! Und ich verstehe auch das deine erinnerung verblasst sind. Ich sehe durch deine zeilen einen gebrochenen, verlassenen kleinen jungen der alleine gelassen wurde und sich ungerecht behandelt fuehlte.

Ich glaube genau da darfst du ansetzen um deine wut von damals, welche du immer noch in dir traegst abzutragen. Du schreibst wirklich sehr schoen vielleicht ist das ja eine gute weise um all die dinge die in dir so rum schwirren niederzuschreiben. Ich wuensche dir das sehr, dass du (d)einen weg findest.

Ps. Verwende bitte triggerwarnungen beim schreiben

Lg

26.04.2022 08:27 • x 1 #2


A


Eine Geschichte ohne Titel

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P
@Knipsi Danke für den Kommentar, meine Themen bekommen selten Aufmerksamkeit und das mit der Triggerwarnung habe ich noch nicht so wirklich raus.

Aber danke danke für deine Worte, das höre ich gerne. Meine Deutschlehrerin meinte damals ich hätte echt viel Potential, genau wie meine Mathe Lehrerin. Naja, mal schauen

26.04.2022 10:53 • x 1 #3


Knipsi
Zitat von Psycholurc:
@Knipsi Danke für den Kommentar, meine Themen bekommen selten Aufmerksamkeit und das mit der Triggerwarnung habe ich noch nicht so wirklich raus. ...

Du hast im editor ein auge abgebildet. Einfach drauf klicken und alles was da in dem kasten steht ist denn da drin versteckt und laesst sich nur oeffnen wenn man drauf klickt
Trigger

Test test



Oder du hast schon einen text. Denn kannst du dientextstelle markieren und denn das auge auswaehlen geht auch

Jaa doch, da haben sie recht. Und wenns dir gut tut denn hau in die tasten oder schnapp dir papier und stift es hat gleich mehrere effekte. Alles was ausgeschrieben ist, ist erstmal raus aus deiner festplatte und du kannst dich leichter etwas anderem zuwenden

26.04.2022 11:00 • x 1 #4