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Ich hoffe, dass ich damit den einen oder anderen Mut machen kann, gerade in einer isolierten Lage.

Als der 2. Lockdown in Kraft gesetzt wurde, da würden all meine ambulanten Therapien abrupt eingestellt. Da war ich vollkommen auf mich alleine gestellt und musste mir selbst einen Förderplan für mich selbst erstellen.

Da kam mir die Idee, dass ich schon immer die Gießtechnik mit Acrylfarben ausprobieren wollte.
Es sieht so leicht aus, doch allein das Mischen der Farben mit dem Pouring-Medium ist eher eine hohe Kunst als Wissenschaft, weil man da viel falsch machen kann. Dann habe ich für mich festgestellt, dass Kenntnisse in Naturwissenschaften von Vorteil sind, weil es Muster gibt, die regelrecht zerreißen, wenn der Winkel von 10 Grad zum Gießen überschritten wird. Das Zimmer muss gut gelüftet werden, sonst hängt man irgendwann über der Kloschüssel wegen der Dämpfe, die Erbrechen verursachen können. Dann muss alles abgedeckt werden, weil es auch eine riesen Schweinerei ist mit der Farbe, die in alle Richtungen fließt.

Dann heißt es: Geduld, Geduld und nochmals Geduld!

Die Frusttoleranz wird ganz schön in Mitleidenschaft gezogen, besonders wenn man die ersten Werke im wahrsten Sinne des Wortes verdorben. Da ist der eine oder andere Ausraster dabei. Da ist es gut alles zu protokollieren, um nicht die selben Fehler zu wiederholen. Nach sechs Monaten hatte ich zumindest die wichtigsten Basics erworben, um es auf eine Fehlerquote von 1:10 zu schaffen.

Es sieht richtig toll aus, wenn man erstmal den Dreh raus hat, aber es ist auch verdammt anstrengend und geht richtig ins Geld, wenn man bestimmte Effekte haben will. Hinzu kommt auch, dass sich das Ergebnis nie zu 100% steuern lässt, weil die flüssige Farbmischung in alle Richtungen fließt. Man kann nur die Wahrscheinlichkeit abschätzen. Trotzdem ist es für mich eine hilfreiche und bereichernde Methode, um sich selbst von der Isolation und Krisen abzulenken, weil meine Gedanken nur darum kreisten die eigene Vorgehensweise zu überdenken und eigene Techniken zu entwickeln. Dadurch habe ich auch eine bessere Frusttoleranz entwickelt und der Zufall macht es jedes Mal aufs Neueste spannend.

Allerdings empfehle ich mit Malkartons und billigen Farben zu beginnen, weil es sonst ein sehr teures Vergnügen wird.

07.04.2022 13:43 • 07.04.2022 x 3 #1


1 Antwort ↓

Schlaflose
Das mag funktionieren, wenn man sich gerne künstlerisch betätigt und auch Talent hat.
Ich habe die Lockdowns mit viel Joggen überbrückt

07.04.2022 17:22 • x 1 #2





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