Ich denke in diesem Beispiel wäre es der Fehler und eine typische Opferrolle, wenn man den Bauarbeitern nun die Schuld für den Umweg geben würde. Vielleicht kommt man wegen der Umleitung zu spät zum Ziel oder es ist teurer und anstrengender. Aber die Bauarbeiter, die diese Baustelle aufgestellt haben, können da am wenigsten für. Und genau das passiert aber: es wird gemeckert über die Baustelle, aber damit kann man das Problem nicht lösen und es schmerzt viel mehr, sich vorzustellen, dass das Leben und die Bauarbeiter gegen einen sind, als sich vorzustellen, dass ein Frieden besteht, aber nur gerade ein Hindernis durch einen ungünstigen Zufall eingetreten ist. Der Groll den man hegt, kann Energie freisetzen um etwas zu ändern. Aber in solchen Fällen kann man es nicht ändern und die freigesetzte Energie wird sich zwangsläufig gegen einen selber richten oder sie bleibt in einem, weil sie nicht rauskann. Denn egal wie sehr man sich beschweren und einsetzen würde, die Baustelle würde deswegen niemand beseitigen (können).
Ich glaube wenn man denkt, dass man die Probleme beseitigen muss, um glücklich zu sein, dann wird man nie glücklich. Denn sobald das eine Problem weg ist, kommt wieder ein anderes - so ist das Leben.
Der Schlüssel liegt m.M. darin an sich und seiner Resilienz zu arbeiten. Sonst kämpft man jahrelang und nichts ändert sich.
Man hat keinen Anspruch auf seine Ziele, auch nicht auf Gesundheit oder sonst irgendwas. Es ist ein Geschenk und ist nichts selbstverständliches, was unfairerweise fehlt, sondern ein Plus, wenn man es denn hat.
Dass man denkt dass das Ziel samt Baustelle weggenommen wurde, finde ich auch schwierig, denn dann geht man ja davon aus, dass nur weil Plan A nicht geht das Ziel auch nicht geht. Das kann mal sein, aber in vielen Fällen ist das Ziel noch da und man muss nur einen anderen Weg gehen und keiner ist optimal.
Wenn man die Hand verliert und kein Chirurg mehr werden kann: das ist ja das, was ich mit viele sehen andere Optionen gar nicht meine. Es gibt sogar auch Klavierspieler, denen Finger oder Hände fehlen. vielleicht kann man mit Hilfe auch mit einer Hand operieren, es gibt auch Arbeitsassistenten oder andere ungewöhnliche Wege. Oder man studiert/lernt etwas, wo man erstmal in der Entwicklung von Handprothesen mitwirkt und diese am Ende nutzen kann, um als Chirurg zu arbeiten. Und am Ende ist es aber trotzdem ungünstig sich auf ein Ziel festzunageln und das Glück davon abhängig zu machen. Man sollte immer mehrere Optionen zulassen, das Leben ist doch bunt genug. Wenn man so festgefahren ist, sollte man seine Lebenseinstellung vielleicht auch hinterfragen. Es gibt so viele Dinge die man nicht einplanen kann. Wenn man nur eine von Millionen Optionen akzeptiert, dann hat man wohl auch eine sehr negative Lebenseinstellung und ein hohes Anspruchsdenken. Das ist so wie wenn man einmal Lotto spielt und nur den Jackpot akzeptiert.
Von den ganzen träumen die man so hat im Leben werden vielleicht ein paar erfüllt, aber nicht alle. So geht es aber jedem, das muss man akzeptieren.
31.12.2023 11:13 •
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