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M
Hallo,

ich habe diesen beitrag in einem anderen forum schon einmal veröffentlicht, jedoch finde ich, dass es hier besser hinpasst:

ich leide seit jahren unter panikattacken und wie ich nun auch weiß unter einer generalisierten angsstörung. ich mache auch gerade eine verhaltenstherapie.
viele antworten hier helfen mir in meiner aufarbeitung und eigentherapie. und daher habe ich mir gedacht, dass ich vielleicht mal aufschreibe, was mir so hilft oder geholfen hat. vielleicht gibt es ja euch den ein oder anderen denkanstoß:

meine therapeutin sagt, dass unsere ängste eine chance sind und uns signale geben. wir gehen nicht gut mit unserem körper um! was heißen soll: wir lassen zu, dass unser kopf unseren WERTVOLLEN körper regiert und wenn wir nicht aufpassen, werden wir wirklich krank!

Was ich versuche, wenn ich wieder verräterische Symptome spüre und merke wie meine schlechten gedanken überhand gewinnen: Ich brülle meine Gedanken innerlich an mit: RAUS aus meinem Kopf! Ihr macht mich wirklich KRANK! Hey, das hilft mir wirklich!


Was mir auch geholfen hat bzw. was ein schlüsselerlebnis war, ist folgendes: meine tante hat bauchspeicheldrüsenkrebs und metarstasen in der lunge, außerdem leberzerriose. also die volle dröhnung. die ärzte geben ihr noch höchstens ein halbes jahr. ich liebe meine tante sehr. als ich sie im februar besuchte, bekam ich vor ihrer wohnungstür keine luft mehr und hatte das gefühl meinen körper nicht mehr zu spüren und für mich war klar:lungenmebolie! ich schrie meinen mann an: ich sterbe, ich sterbe! hilfe! er tat nicht dergleichen, klingelte bei meiner tante und sie empfing uns dünn und ausgezehrt, aber strahlend voller freude. und da dachte ich: was machst du da eigentlich? sie ist wirklich krank und du ziehst hier ein show ab, verdammt nochmal! mir ging es fast schlagartig wieder gut.

ein paar wochen später war ich tief in negativen gedanken versunken und stellte mir vor, wie es wohl für meine tante ist, zu wissen, bald zu sterben. der gedanke und das schlechte gefühl durchdrang mich richtiggehend und plötzlich hatte ich höllisches magenbrennen, einmal mehr rechts, einmal mehr links und dazu noch durchfall. eindeutig magenkrebs. keine tabletten schlugen an. nachdem ich meinen körper hab checken lassen und mein blutbild auch in ordnung war, waren die schmerzen und der durchfall schlagartig nach fast 2 wochen hölle weg.

dann vor 2 wochen: meine tante rief an und meinte, sie wäre jetzt nicht mehr erreichbar, da sie sich in ein hospiz einliefern lässt. als ich auflegte, kamen mir die tränen und ich merkte, wie meine Arme schwächer wurden und wieder sämtliche symptome der MS in mich hineinkrochen. und da sah ich meinen kleinen sohn (7 monate) der trotz atemstörender bronchitis fröhlich jauchzte und mir freudig die kleinen, pummeligen ärmchen entgegenstreckte. ich sonnte mich in seiner fröhlichkeit, schnappte ihn, packte ihn in den kinderwagen und ging hinaus in den griechischen sonnenschein (just for info: ich lebe in griechenland), wo ich nur noch dachte: Oh, wie ist das schön, dass ich am leben bin! ich verscheuchte alle negativen gedanken und mir ging es gut und noch besser. meine therapeutin meinte dazu, ich hätte mich an diesem tag fürs leben entschieden und das ist nun mein lieblingssatz: ich entscheide mich fürs leben! das hilft mir ungemein und vielleicht gibt es auch euch einen gedankenanstoß.

und übrigens googeln lass ich auch sein. das hat mir nämlich MS eingebracht. ich habe damals zwei beschwerden von mir eingegeben: verspannungen im rücken, schwäche in den armen,(die aber komischerweise immer aufhören wenn ich mich entspanne) und google zeigte mir eine seite nur mit Multipler Sklerose an. toll. ihr könnt euch denken, dass der tag für mich gelaufen war...

vielleicht habt ihr ja ähnliche tipps, würde mich sehr freuen!

also bis dann und alles, alles gute!

milanna

30.05.2008 11:12 • 18.06.2008 #1


7 Antworten ↓


Lysira
Hallo milanna,

das ist eine sehr gute Idee und es zeigt deutlich, wie unsere Psyche uns da immer wieder falsche Dinge vorspiegelt.
Es gibt eine Menge Dinge, die man tun kann und aufgeben geht sowieso gar nicht.

Die letzte heftige Attacke hatte ich gestern Abend. Aber ich weiss auch, warum sie kam, denn gestern haben wir einen ziemlichen Schuss vor dem Bug bekommen in berufl. Hinsicht. (Will gar nicht näher darauf eingehen)

Jedenfalls kam das Herzrasen, Schwitzen usw und ich hab mir gedanklich gesagt: Aha, da bist Du ja, heut überrascht es mich aber nicht.

Also bin ich aufgestanden und hab die Wohnung aufgeräumt, bin ein bisschen hin und her gelaufen, hab mich völlig belanglos mit meinem Freund unterhalten und in meinem Kopf war nur der Gedanke, okay ich hab zwar gerade eine PA, aber Du gehst gleich wieder vorbei und ich zeig Dir, dass ich Dir durchaus etwas entgegenzusetzen habe.

Nach ungefähr 15 Min. war es vorbei.


Das letzte Mal waren wir Nachts mit dem Auto auf der Autobahn unterwegs.
Plötzlich kroch es aus heiterem Himmel hoch. Ich hab dann zu mir selbst gesagt, es ist alles okay, es gibt keinen Grund Angst zu haben und wenn ich das will, dann brauch ich nur ein Wort sagen und mein Freund fährt sofort rechts ran und ich kann aus dem Auto raus. Dann hab ich mich auf die Raststätten konzentriert und bei jeder gedacht, okay diese brauch ich noch nicht, ich wart auf die Nächste.
So sind wir durchgefahren und mein Freund hat von meiner PA nichts bemerkt. Er war überrascht, als ich es ihm zuhause erzählt hab, dass ich so ruhig geblieben bin.

Wenn ich im TV Berichte sehe, über schwerkranke Menschen, hab ich ebenfalls schlagartig keinerlei Symptome mehr.

Sicher, es gibt auch Tage da erwischt es mich eiskalt und ich sitze wie gelähmt auf dem Sofa und kann mich kaum rühren, aber diese Tage werden immer weniger, weil ich mich bewusst entschieden habe, nicht hilflos zu sein und alles zu tun, was ich in einem solchen Moment tun kann um es abzuwenden.



Zitat:
ich entscheide mich fürs leben!


Ich entscheide mich ebenfalls fürs Leben und ich will auf keinen Fall aufgeben.

Lysira

31.05.2008 00:54 • #2


A


Meine Strategien bei schlechten Gedanken, Panik und Ängsten!

x 3


M
Hallo milanna,

die Angst als Warnsignal zu sehen ist wichtig. Seit einiger Zeit
habe ich zuviele Termine und Aufgaben. Das geht natürlich eine
Zeitlang gut, doch dann meldet sich wieder (bei mir auf der
Autobahn) der Saboteur.
Spätestens dann weiß ich, dass ich wieder über mich hinweg-
gegangen bin ...weiter...weiter...mehr!

Ich denke, wenn wir begriffen haben, dass die Angst auch etwas
positives - eine Warnfunktion - hat, sind wir schon ein ganzes
Stück weiter.

Ein wunderbarer und wichtiger Beitrag von dir.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Therapie.

Lieben Gruß
Michael

31.05.2008 09:43 • #3


F
Hallo,

wow coole Idee es aus dem Kopf zu schreien, das muss ich mal versuchen weil ich grad nicht mal das Haus verlassen kann. Und ab Donnerstag krieg ich zum ersten Mal Medikamente.

Gruss flowergirl

17.06.2008 15:15 • #4


anderlie
Hallo milanna
wenn es dir mal mies geht angst-depressionen usw. habe ich einen kl. tip.
wenn du etwas sehr schönes siehst,hörst oder erlebst mache beide hände zu fäusten.es müssen dinge sein die öfters sind. ich erklär dir das mal wie das bei mir ist,ich habe das lied akropolis-adieu gehört fäuste gemacht es war schön. das habe ich ein paar mal gemacht und heute reicht es wenn ich die fäuste mache automatisch denk ich ans lied und mir gehts gleich besser. verstehst du was ich sagen will.

18.06.2008 04:08 • #5


F
Hallo Anderlie,
das möchte ich auch erlernen was du geschrieben hast, das ist eine gute Idee.
Gruss flowergirl

18.06.2008 08:25 • #6


N
Hallo,

mir ist aufgefallen, dass ich immer dann PA's bekommen NACH einem für mich schwierigen Ereignis, wenn es also rum ist...

Die vorletzte PA hatte ich eine Woche nachdem mein Pferd eingeschläfert wurde. Ich hatte damals unheimliche Angst davor, ob ich in der Situation bestehen könnte...und es verlief alles gut (soweit man das bei sowas sagen kann), eine Woche später hatte ich eine PA.

Vor zwei Wochen war ich nach Jahren mal wieder alleine ausreiten. DAs erste Mal ging super gut, beim zweiten Mal bekam ich (zum Glück nur) eine leichte PA.

Ich habe für mich die Erklärung, dass ich in der eigentlichen Angsteinflößenden Situation ich so auf das Wesentliche konzentriert bin, dass ich gar nicht auf andere Gedanken komme. Während ich beim entspannten Zustand, den Gedanken freien Lauf lasse...

Mein Thera meinte diese Woche zu mir...ich solle versuchen mich in diesen Momenten auf reale Dinge zu konzentrieren...zu schauen, was ich SEHE; RIECHE, HÖRE... damit ich mich nicht in diesen Kreislauf reinschaukle...

Aufgefallen ist mir, dass ich immer in Alarmbereitschaft komme, wenn ich einen Schwindel verspüre... und diese Schwindel verspüre ich oftmals an der gleichen Stelle, auch wenn ich nicht dran denke...

Ist irgendwie seltsam...

lg
nicita

18.06.2008 17:13 • #7


anderlie
Hallo flowergirl
so schwer ist das garnicht. nehme dir zum beispiel ein lied was du sehr gern hörst,was dir gänsehaut erzeugt und mache fäuste und das wiederholst du öfters.eines tages probierst du es aus und wenns klappt hast du ein kl. mittel in der hand das dir gut tut.
ich hoffe ansonsten geht es dir gut-schicke dir ein paar sonnenstrahlen.

18.06.2008 19:10 • #8





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