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reggi62
Mir reicht der alltägliche Wahnsinn

30.09.2022 09:20 • x 5 #21


JniL
Zitat von moo:
Guten Morgen Maka, über den Kick hat ein guter Freund kürzlich mal einen recht umfangreichen Aufsatz verfasst. Er ist a bisserl Dhamma-angehaucht, aber ich denke, Du kommst damit zurecht . Bei Interesse: Vor allem das darin beschriebene Spülkastenprinzip finde ich sehr treffend...: was ...

Achtung! Halt' Dich fest: Ich habe das Unerwartete getan: grüner Tee statt Caffè

30.09.2022 22:57 • x 3 #22


A


Wie viel Kick brauchst du in deinem Leben?

x 3


MaKaZen
Zitat von JniL:
Achtung! Halt' Dich fest: Ich habe das Unerwartete getan: grüner Tee statt Caffè

01.10.2022 04:33 • #23


moo
Zitat von JniL:
Achtung! Halt' Dich fest: Ich habe das Unerwartete getan: grüner Tee statt Caffè

Wahnsinn - Du Revoluzzer!

01.10.2022 08:43 • x 1 #24


Lina60
Ich schliesse mich Euch allen an, weil ich auch der Meinung bin, dass es für mich keinen grösseren Kick im Leben gibt, als nach und nach - Sheldon sagt , das sei die Aufgabe eines jeden Menschen , der Lebenssinn schlechthin - zu sich selbst zu finden. Eine Lebensaufgabe, die einem nie ganz gelingen wird. Doch schon jeder einzelne Schritt in diese Richtung bringt Heilung für viele Probleme, Störungen etc.

Nun habe ich das schon als junger Mensch theoretisch praktiziert: die Uni-Ausbildung war der hauptsächlich theoretische Teil. Nach ca. vier Jahren war man Psychologin. Um jedoch Psychotherapeutin zu werden, lernten wir vier weitere Jahre die Praxis.

Begannen Klienten zu empfangen, hatten Super- und Intervisionen ( mit Tonbandrückgaben unserer Arbeit mit Klienten), besuchten Encounters und andere Selbstentdeckungsgruppen usw. Und natürlich war die eigene Therapie ( also sich selbst als Klient empfinden und seinen Blockaden, Problemen auf die Spur zu kommen) wohl der allerwichtigste Teil. Denn Psychologen haben in der Regel mehr Probleme als andere ( oder sind sie sich etwas bewusster...auch weil sie ihr Anecken ständig , ernst nehmen müssen.)

Was ich hier zeigen will ist, dass ich wohl meine halbe Lebensenergie damit verbrachte auf zich Arten mich mit mir selber zu befassen. Interessanterweise brachten all diese Übungen ( neben grosse Hilfen) aber jeweils nicht den Kick den ich jetzt mit 67 Jahren mit Hilfe eines sehr erfahrenen Gesprächs-Personenzentriertem Therapeuten erleben darf.

Das hat sicher hauptsächlich damit zu tun, dass er sozusagen meine letzte Chance ist, und ich deshalb 1000% offen bin, besonders die Themen betreffend, die ich früher aus Peinlichkeit oder whatever umging ( wollte leider bis noch vor viel zu kurzem vom Therapeuten in erster Linie gemocht werden...._(( ), oder sie wurden nicht vom Gegenüber aufgegriffen. Es
gibt - dem Zeitgeist entsprechend , wo alles schnell gehen und geheilt werden muss - sehr wenige Therapeuten, die den Mut haben ihre Klienten gerade emotional in die wichtigsten Gefühle, in die Schmerzlichsten, in die Traurigsten zu begleiten. Die sich betroffen machen lassen. Die echt mitfühlen. Deshalb haben klassisch tiefenpsychologische Richtungen keine Chance

mehr. So lange Sitzungen würde keine Kasse bezahlen. Ich bezahle meine Therapiestunden zu 3/4 selbst. Das ist mitunter einer der Gründe weshalb Verhaltenstherapie so populär geworden ist. Damit will ich nicht schreiben, dass die in gewissen Fällen nicht viel Gutes ermöglicht, aber die Lösungen sind notgedrungen oberflächlich, und die Gefahr besteht , dass die Schwierigkeiten andernorts in einem anderen Kleid immer mal wieder zur Oberfläche drängen. Doch keine Kasse würde eine Therapie die ein bis zwei Jahre dauern kann bezahlen.

Als ich vor ca. 40 Jahren an der Universität Zürich studierte, war sie bekannt für tiefenpsychologische Richtungen. Seit mindestens 20 Jahren ist sie das Mekka der (kognitven) Verhaltenstherapie

Denke auf diese Weise , ohne wenigstens den geistigen Anstoss für Tiefgänge, ist es kaum noch Menschen möglich den Kick des sich selbst findens ( was ja dann erst dazu führt, dass man für andere Menschen echt Interesse kriegt , und auch sie finden will) überhaupt wahrzunehmen , zu erleben.

02.10.2022 12:53 • x 3 #25


superstes
Zitat:
Kommt wohl auch drauf an was Leute unter 'kick' verstehen.

Es gibt so einen dummen Spruch: wenn dich das Leben langweilt, riskiere es
Ich verbinde Kick mit einem Adrenalinschub...und es soll Leute geben, die sind sü chtig darnach. Manchmal stoße ich auf Youtubefilme, wo sich Leute dabei fimen lassen, oder per Kopfkamera sich selbst bei extremen Sportarten, wie Wingsuit fliegen, freesolo klettern, oder mit den Ski'ern Himalayaberge lebensgefährlich runtersausen...etc. filmen. Dann denke ich häufig an diesen dummen Spruch.
Ich selbst habe nie irgendwelche Kicks gesucht, dennoch erinnere ich mich an eigene Adrenalinschübe z.B. das öffentliche musizieren vor vielen Menschen, das (frühere) Marathonlaufen, das gesicherte Klettern im Fels, hohe Berge zu besteigen, dabei diese Ausgesetztheit zu erleben.
Dann empfinde ich dies im Nachhinein als besondere Momente in meinem Leben, indem ich mich traute eine innere Grenze zu überschreiten. Darunter befinden sich auch viele unspektakuläre Sachen aus dem Alltag , die zu tun all meinen Mut brauchte.
Es hängt ja auch die oft die dunkle Wolke des Versagens und das vorauseilende Schamgefühl mit drin. Ich spreche jetzt nur für mich. Ein cooler Typus bin ich nicht.

02.10.2022 13:23 • x 2 #26


MaKaZen
Zitat von Lina60:
Denke auf diese Weise , ohne wenigstens den geistigen Anstoss für Tiefgänge, ist es kaum noch Menschen möglich den Kick des sich selbst findens ( was ja dann erst dazu führt, dass man für andere Menschen echt Interesse kriegt , und auch sie finden will) überhaupt wahrzunehmen , zu erleben.

Wow, cool und direkt formuliert.

Durch unsere 'Krankheiten' oder 'Störungen' besteht ein Leidensdruck. Wir möchte es verstehen und ändern und merken relativ schnell, dass Selbstfindung im Vordergrund steht. Ich bin da schon Jahrzehnte dran, wie viele hier. Es ist eine Reise zugleich in die Tiefe als auch in die Höhe, weil sich beides bedingt. Wenn ich Leute begegne, die viel reisen und bei mir nachfragen, sage ich jeweils, dass ich ein Reisender in meinem Inneren bin.

Ich lebe mich und da ich mit allen verbunden bin, hat das positive Auswirkung auf meine gesamte Umgebung. Ich stelle viele Fragen, mir selbst und meinen Mitmenschen. Sie fühlen sich ernst genommen, abgeholt, etc. Je mehr ich zu mir selbst finde, umso stärker ist meine Umgebung motiviert, sich selbst zu finden. Ich bevorzuge hier eindeutig eine spirituelle bzw. transpersonale Haltung. Wenn ich Heilung erfahre, heile ich damit auch meinen ursprünglichen Bezugspersonen und auch meine Umgebung.

Durch meine Arbeit sehe ich viel Leid in, was nach Aussen hin nicht gezeigt wird. Alle, die mit depressiven Episoden kämpft wissen, dass sie nicht hingehen und sagen: Hey Leute, passt mal auf, ich hab Depressionen, nehme Medis und gehe regelmässig zur Therapie. Ich sehe jedoch auch schon den anderen Trend, das bekannte Leute aus der Unterhaltung ganz offen darüber sprechen und damit Türen öffnen.

Ich glaub, die Welt ist in Veränderungen drin, vielleicht noch etwas unbeholfen in Sachen Selbstfindung und doch läuft es in diese Richtung. Altes muss vergehen, damit Neues entstehen kann. Ist nicht weiter schlimm.

02.10.2022 13:26 • x 1 #27


MaKaZen
Zitat von superstes:
Dann empfinde ich dies im Nachhinein als besondere Momente in meinem Leben, indem ich mich traute eine innere Grenze zu überschreiten. Darunter befinden sich auch viele unspektakuläre Sachen aus dem Alltag , die zu tun all meinen Mut brauchte.

Ich glaub, alle verstehen was du meinst. Eigene Grenzen zu transzendieren kann unglaublich befriedigend sein. Du sprichst auch von unspektakulären alltäglichen Begebenheiten, die genau so fordernd sein können. Ich bevorzuge diese Richtung, weil für gröbere Dinge bin ich viel zu ängstlich.

02.10.2022 13:37 • x 2 #28





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