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Zitat von Schlaflose:
Dann bin ich 63 Jahre lang ohne jeglichen Sinn durchs Leben gegangen

alle achtung, auf diese Sichtweise bin ich nicht gekommen. Das liegt an meinem Eigen-Sinn.

Vielleicht bin ich sinn-frei bislang geschwebt und habe geglaubt dass ich gehe, nur weil es sich so anfühlt

Zitat von dianaross:
Da die Tiere nicht über eine Sinn-Sprache verfügen und über Ritualisierungen instinktiv kommunizieren, legen die Menschen hier auch die Sinne für die Tiere fest, sprachlich und abgeleitet infinitiv regressiv aus der beobachtung


Eben. Diese rekursive Abstraktion animalischen Verhaltens, entspringt unserer symbolischen Metaphorik von Sprache und ist Sinnbild des Anthropozentrismus.

Anstatt sich sprachlich dorthin zu wenden, wo jene Kausalität unabhängig von subjektiven Bewertungen der Sprache stattfindet, wird dem Tier mangels Rücksicht der eigenen Unzulänglichkeit der sprachlichen Desillusionierung nicht zugestanden, eigene primordiale Verhaltensmuster zu besitzen, sondern deren Verhalten in unser sprachliches Kontinuum gezogen, kodiert und damit morphologisiert.

Und das meinte ich damit, dass der Mensch glaubt, zB menschliche Kreativität wie ein Klavierstück sei etwas anderes, gar besseres, als die schöpferische Eigenschaft der Natur, um kombinatorische Variationen zu ordnen, die sich aus dem Chaos ergeben - und so kommt der Mensch auch zu seinem Schöpferkomplex und der Hybris, anzunehmen, dass er neben Gott als einziges Lebewesen bewusst ordnen könnte, was die Natur durch den Zufall nicht schaffen könnte - obwohl er selbst nur das Produkt von Kreativität ist und nicht der Erfinder.

A


Ist eine Partnerschaft der Sinn des Lebens?

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Zitat von dianaross:
Den Sinn des Lebens zu erfassen, Recondi, ist zum einen an Kognition gebunden als Verstehen, und die sich dann zum anderen in Erklärung als Sprache vollzieht und sich nur so ausdrücken kann. Dabei kann dann eine Menge kurioses Zeug rauskommen, etwa wenn der Mensch etwas erklärt, was er nicht verstanden hat, wobei ...

Dann hätte aber nicht nur das gegengeschlechtliche Sinn, sondern auch das Gleichgeschlechtliche, nicht wahr?

Zitat von Recondi:
Dann hätte aber nicht nur das gegengeschlechtliche Sinn, sondern auch das Gleichgeschlechtliche, nicht wahr?

ja, weil das Gleichgeschlechtliche aus einem Sinn entstanden ist.

Meines Wissens ist es so, wer nach dem Sinn im Leben fragen muss, hat ein Problem, dem ist der Sinn abhandengekommen, denn ansonsten merkt man die Sinnerfüllung nicht, sie ist im Alltag des Daseins gegeben.
Wenn man gut und richtig lebt, ist der Sinn erfüllt, ohne weiteres Zutun, auch ohne Partnerschaft, wenn es ansonsten ein reges soziales Leben gibt. Nur wer das Gefühl hat, den Sinn nicht zu erleben und ihn suchen muss, hat seelische Defizite.
Wenn die Partnerschaft den Sinn im Leben erfüllen muss, dann aus einem Defizit heraus.

Zitat von realo:
Meines Wissens ist es so, wer nach dem Sinn im Leben fragen muss, hat ein Problem, dem ist der Sinn abhandengekommen, denn ansonsten merkt man die Sinnerfüllung nicht, sie ist im Alltag des Daseins gegeben.


Sofern dem keine philosophische oder therapeutische Fragestellung zugrunde liegt, ist die Frage des Individuums nach dem Sinn des eigenen Lebens durchaus eine Frage, die aus dem Defizit und damit der Sinnsuche entstehen kann, klar, jedoch halte ich diese Frage, ob eine Partnerschaft für den Menschen sinnstiftend ist oder nicht, auch deswegen grundsätzlich für relevant, weil der Mensch, sofern er über sich selbst und seine intrinsische Motivation als bewusstes Wesen nachdenkt, zum Architekten seiner Bedürfnisse und damit auch seines Sinns wird, der über die Instinktsteuerung hinausgeht.

Denn würde der Mensch nicht in sich hineinhorchen, was das Ich als Bedürfnis formuliert, wäre das Bewusstsein in seiner Eigenart als denkender Navigator überflüssig, um dynamisch Kursänderungen vorzunehmen, und das Unterbewusstsein und seine linearen Automatismen würden ausreichen, um dem Organismus existieren zu lassen.

Die Evolution hat dem Menschen die Eigenschaft des hypothetischen Denkens gegeben, um über das Isso hinauszudenken, und damit auch Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen erst in der Zukunft eintreten werden.

Wenn eine Partnerschaft nun also nicht notwendig oder notwendig wäre, so ist das immer auch eine subjektive Betrachtungsweise des Individuums, die nicht zwingend - nur weil möglich - auf ein Defizit hinweisen muss, sondern auch schlicht auf ein Bedürfnis zurückgeführt werden kann, das durch das bewusste Denken analysiert wird, um einen Zustand in der Zukunft zu erzeugen.

Brauche ich einen Partner, um glücklich zu sein? Vielleicht Ja, Vielleicht Nein.

Zu einer defizitären Überlegung wird es erst dann, wenn ich das Gegenteil meines Bedürfnis' empfinde, aber um Ich-synton zu bleiben, mir dieses Gegenteil schönrede, bis ich es selbst glaube, niemanden oder jemanden zu brauchen.

In sich hineinlauschen, ist ein wesentlicher Aspekt. Intensiv betrieben kann man dort alles finden, was das Begehren über die Wünsche ausmacht, außer gekitzelt werden, das geht nur von außen. Auch die Sinnerfüllung des Lebens ist im Inneren schon angelegt und nur bei Defiziten, bei seelischen Konflikte, fehlt die Erfüllung dieses Gefühls. Jedoch das Kitzeln kann ein Partner übernehmen, es kann aber auch jeder andere Mensch, dessen Nähe man zulässt, sogar ein Tier oder eine Pflanze sind dazu in der Lage. Ist im Inneren ein Gefühl von Defizit oder Mangel, dient ein Partner am besten um es von außen auszugleichen.

Die Sinnerfüllung durch einen Partner über die Fortpflanzung hinaus ist eine von außen erlebte Ablenkung. Die Erfüllung passiert im Inneren, auch die des Lebenssinns. Sollte es doch Schwierigkeiten geben kann man sich von außen ablenken. Eine besondere Form der Ablenkung der inneren eigenen Gefühle ist der Partner. Man kann seine Gefühle nach außen projiziere, es wird dann Liebe genannt und sollten sie dort nicht zufriedenstellen, ist der Partner nicht richtig. Man braucht also nicht an seinem Inneren arbeiten, um ausgeglichen zu sein, man wechselt den Partner und bleibt somit wunderbar abgelenkt.

Bei den partnerschaftlichen Beziehungen, die früher ein Leben lang hielten, war, dieses in sich hineinlauschen ein unwiederbringlicher Bestandteil des Alltags, da diente die Beziehung nicht mehr zur Ablenkung, sie war ökonomisch und gesellschaftlich notwendig, aber was die seelischen Empfindungen angeht war jeder für sich und auch der Sinn des Daseins war weniger die partnerschaftliche Beziehung, sondern viel mehr die innere Ausgeglichenheit mit sich selbst.

Heute gibt es weder eine ökonomische, noch eine gesellschaftliche Notwendigkeit, um zufrieden leben zu können. Demnach ist eine partnerschaftliche Beziehung bequem, sie deckt von außen Bedürfnisse ab, die man selbst innerlich nicht klären braucht, aber sinnstiftend, für den Menschen zur Erfüllung sind und bleiben seine eigenen inneren Empfindungen und nicht die des Anderen.

Eine philosophische oder therapeutische Sicht auf das Leben ist stets gegeben, ohne diese Praktiken ist ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben nicht möglich. Man bräuchte einen Partner als 'Betreuer'.





Dr. Reinhard Pichler
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