Pfeil rechts
30

W
Eben, manche können das einfach nicht verstehen. Vor allem, dass es irgendwie halt auch andere Dinge zwischen Himmel und Erde gibt.
Ist halt blöd, dass die eigene Familie es nicht versteht. War als Kind auch nicht so einfach.
Ich bin froh, dass wenigstens hier in meiner kleinen Familie offen darüber reden kann. Aber ich sage ihnen meine Vorahnungen auch nicht, denn ich will sie nicht verrückt machen.
Aber weg von den Vorahnungen, ich verrate auch nicht alles, weil es halt auch gewissen Vorteile hat.

22.04.2016 19:05 • #21


B
Es fängt bei ganz einfachen Dingen an, die für alle da draußen selbstverständlich sind.
Als Beispiel Kaffee. Wenn ich Kaffee schon rieche wird mir schlecht und andere sehen es eben
als unhöflich an wenn man den angebotenen Kaffee nicht trinken möchte, aber Gastgeber nicht
um Tee bitten möchte, wegen Umständlichkeiten. Dann kommt die Frage warum kein Kaffee.
Weil mir davon speiübel wird und ich tagelang nicht schlafen kann und mehrere Stunden danach
ein Kribbeln unter der Haut ist und ein Gefühl als ob mir alle Haar abstehen würden.
Sowas kann man nicht erklären, da muss man dann erfinderisch sein.
Oder rauchen. Schon von Fremdqualm wird mir speiübel, wie von reinem Gift. Habe früher
geraucht und ähnliche Symptome wie bei Kaffee gehabt und wohl den schnellsten Rauchabbruch
der Geschichte gemacht, weil ich mich nicht mehr davon übergeben wollte. Dann wird man
komisch angeguckt, weil man sich nicht in die gesellige Raucherunde begeben will und muss
sich wieder irgendwelche positive Geschichten einfallen lassen, das zu umgehen.
Es ist ätzend. Man ist dann komisch, eigenartig, seltsam. Tja, habe mich damit abgefunden.
Was anderes blieb mir nicht übrig. Aber wahrscheinlich kennst Du solche Sachen auch selbst
schon zu genüge.

22.04.2016 19:14 • #22


A


Hochsensibilität

x 3


W
Oh ja, ich kenne es.
Wobei ich auch schon einige Tricks gefunden habe.

Gerade was die Gerüche angeht. Wenn ich z.B. referiere und ich will ganz bei mir sein. Dann mache ich Parfüm an mich. Dieser intensive Geruch, und es muss ja nicht viel sein, weil das Näsel ist ja fein, verhilft mir, dass ich mich wieder mehr auf mich besinne. Ich experimentiere und arbeite mit meiner eigenen Sensibilität.

Inzwischen kann ich auch das Fremdfühlen besser ausschalten.

Das ist nur ganz viel Kopfarbeit.

Z.B., weil ich weiß, dass der Wunsch des Verkäufers mir etwas zu verkaufen zu wollen über mich springen kann.
Weißt so: Kauf, kauf, kauf
Lasse ich mich beraten. Beobachte den Verkäufer gleichzeitig bei dem Verkaufsgespräch, höre also nicht nur seine Worte, sondern Gesamtpaket.
Und bitte ihn dann, uns mal wegen der Entscheidungsfindung alleine zu lassen, weil ich möchte ihn nicht so lange aufhalten.
Dann kommt die innere Klarheit:
Was brauche ich?
Und dann wird geschaut.
Haben wir uns entschieden.
Wird der Verkäufer gerufen.
Hätte ich das alles schon vor ein paar Jahren so gemacht. Ohje hätte ich ein Geld gespart
Aber man muss es halt erst mal wissen.

22.04.2016 19:24 • #23


enten
Habt ihr nie Angst vor diesen Dingen empfunden?

22.04.2016 19:32 • #24


W
Als ich es noch nicht wusste. Da machte es mir Angst. Weil es so unbegreifbar war und ich dachte, ich bin nicht von dieser Welt.

Beispiel:
Ein Kind mit Herzerkrankung.
Ich saß auf dem Rasen, das Kind lehnte sich von hinten an mich.
Ich wusste nicht, dass es das Kind mit Herzproblemen war! Ich sah es ja nicht hinter mir.
Plötzlich zog sich mein Herz zusammen. Ich dachte meine Lunge wird zerquetscht.
Das Kind, wohl genau so angehaucht wie ich.
Sprang auf und sah irritiert zu mir. Ich sah das Kind genau so irritiert an.
Bis abends hatte ich damit zu tun, weil ich es nicht einordnen konnte und sah auch immer wieder die erschrockenen Augen des Kindes.
Wenn mir Heute so was passiert dann weiß ich. Ohje, dem Kind geht es gerade ganz schlecht. Es sucht meine Nähe, damit es damit zurecht kommt. Und ich würde ihm zeigen, dass es so in Ordnung ist. Mit dem Fremdgefühl komme ich dann auch besser zurecht, weil ich es inzwischen verarbeiten kann. Das Fremdgefühl staut sich quasi nicht mehr in mir.
Das ist irgendwie schwierig zu erklären.

22.04.2016 19:38 • #25


enten
Als ich das erste Mal dieses Gefühl hatte,war ich noch ein Kind ca.9-10 Jahre.
Ich hatte einfach nur panische Angst,habe geweint und wollte so etwas nie wieder spüren müssen.Es hat nicht geklappt...

22.04.2016 19:45 • #26


W
Ne, das klappt nicht. Auch wenn man es nicht will.
Wobei meine Töchter leiden gar nicht.
Die Kleine, die war eine Zeit zu mitfühlend. Und dann erklärte ich ihr, dass sie nicht helfen kann, wenn sie selbst schwach wird durch das Mitfühlen. Sie müsse Abstand finden, damit sie ihrer Freundin z.b. helfen kann.
Sie hat es dann auch hin bekommen. Halt schon als Kind.
Und schon wo sie klein waren achteten wir, unwissendlich über diese Hochsensibilität sehr darauf, dass wir sie nichts aussetzten, was ihnen nicht gut tat. Wir sahen es ihnen sofort an.
Sie sind in einer Akzeptanz groß geworden. Und ich konnte sie begleiten. Weil ich wusste, wie es mir ging.
Ich konnte es ihnen beschreiben und mit ihnen Wege finden.
Ich musste bereits als Kind ganz alleine damit klar kommen. Irgendwann sagte ich nichts mehr und hielt alles für mich. Aus Angst die bringen mich wirlich in die Klinik, weil sie mich für verrückt hielten.
Meine Gefühle wurden sogar unterdrückt.

22.04.2016 19:50 • x 1 #27


enten
Außer mit meinem Vater habe ich noch nie darüber gesprochen..und da auch nur,weil ich in der Nacht in der sein Vater starb,vor seinem Bett stand...

22.04.2016 19:53 • #28


W
Hatte er es verstanden?

22.04.2016 19:55 • #29


enten
ich glaube ja.Er hat einen Moment abgewartet,an dem wir allein waren,und hat mich gefragt,warum ich in der Nacht an seinem Bett stand.Muss dazu sagen,dass ich seine Uhr auf dem Nachttisch,auf dieseZeit stellte.Wollte es erst nicht sagen,weil mir dass solche Angst gemacht hat aber er hat mich dann getröstet und gesagt,ich brauche davor keine Angst zu haben.Wir haben nie wieder darüber gesprochen..

22.04.2016 20:03 • #30


FragileWings
Ich reihe mich hier mal ein. Ich bin auch hochsensibel. Meine Mutter hat das auch schon. Ich finde ein großer Vorteil ist auf jeden Fall das Gefühl fürs Zwischenmenschliche.

22.04.2016 20:06 • #31


enten
ja,dafür vielleicht.Auf den Rest würde ich mehr als gerne verzichten

22.04.2016 20:11 • #32


W
Das stimmt, kommt mir auch beruflich sehr zugute.

Aber ich hatte es auch oft schwer mit dem Zwischenmenschlichem. Anders zu sein ist nicht immer leicht. Vor allem wenn man Gruppenprozesse erkennt und diese auch noch benennt. Und jemandem was auf den Kopf zusagen kann. Ich konnte auf jeden Fall immer froh sein, dass mir das Durchsetzen in die Wiege gelegt wurde.
Die Diplomatie kam dann erst später dazu

22.04.2016 20:14 • #33


B
Zitat von enten:
Habt ihr nie Angst vor diesen Dingen empfunden?


Nein, es war für mich nichts ungewöhnliches. Habe es erst daran gemerkt, wie die anderen darauf reagieren.

22.04.2016 21:01 • #34


enten
Ja,und es kam weniger gut an,deswegen habe ich nichts mehr davon gesagt.

22.04.2016 21:08 • #35


W
Zitat von enten:
Ja,und es kam weniger gut an,deswegen habe ich nichts mehr davon gesagt.



Ich habe es meinen Kolleginnen erzählt und positive Erfahrungen gemacht.
Irgendwie fiel es ihnen plötzlich wie Schuppen von den Augen und es wurde eher mehr zu einer zusätzlichen Stärke als etwas was einem ungewöhnlich erschien und auch Neid hervor rief.
Es nahm ein bisschen den Zauber, aber das war mir lieber als immer dieses Mißtrauen oder dieser Neid.
Dafür haben sie andere Qualitäten. Es ist einfach nur eine zustäzliche Stärke im Team. Und was mich freute, sie schauten auch näher hin, wie ich Beziehung herstelle und nahmen sogar einiges aus der Beobachtung heraus von mir an.

22.04.2016 21:12 • #36


B
Zitat von Wolke P:
Oh ja, ich kenne es.
Wobei ich auch schon einige Tricks gefunden habe.

Gerade was die Gerüche angeht. Wenn ich z.B. referiere und ich will ganz bei mir sein. Dann mache ich Parfüm an mich. Dieser intensive Geruch, und es muss ja nicht viel sein, weil das Näsel ist ja fein, verhilft mir, dass ich mich wieder mehr auf mich besinne. Ich experimentiere und arbeite mit meiner eigenen Sensibilität.


Das kenne ich auch, man kann dann einiges riechen, was man lieber nicht riechen würde. Besonders bei sehr negativen Menschen! Habe da zum Beispiel eine ziemlich giftige Nachbarin. Meine Mutter und ich können den Geruch nicht einmal ertragen, wenn die Wohnungstür geschlossen ist und man daran vorbei geht. Erkenne die Frau ohne sie zu sehen bereits an ihrem spezifischen Geruch von Weitem. Andere riechen nichts. Aber man sieht halt, es geht eben weit über das normale sich gegenseitige riechen können oder nicht hinaus.

22.04.2016 21:23 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

W
Dabei gibt es den Spruch: Sich nicht riechen können

Und anderen könnte man grad nachschnüffeln

22.04.2016 21:26 • #38


B
Zitat von Wolke P:
Dabei gibt es den Spruch: Sich nicht riechen können

Und anderen könnte man grad nachschnüffeln


Genau, diese Volksweisheiten spiegeln diese ganz ursprünglichen Dinge wieder, die den meisten Menschen in der modernden Zeit verloren gegangen sind.
Ich glaube, dass die Menschen sich eher zurück entwickelt haben, je weiter sie sich von der Natur entfernten. Der moderne Mensch ist durch die vielen
Umweltgifte und die unnatürliche Lebensweise abgestumpft/degeneriert und nur noch fähig diese feineren Ebenen unbewußt zu erahnen.

Uahh schon viel zu spät, muss ins Körbchen. Schlaf gut!

22.04.2016 21:30 • #39


W
Also ich dachte ja immer, so wie ich bin. Hoffentlich werde ich nicht ernsthaft krank, dann habe ich verloren.

Aber an einem Abend über Hochsensibilität. Er war übrigens nicht gut, da man sehr unsensibel mit Hochsensiblen umging. Und die Referentin eher statt ihrem Puplikum der Psychologin nachschlapperte.
Aber eine Erkenntnis nahm ich von dem Abend mit. Diese Aussage ließ mich dann auch eine Passage aus meinem Buch besser verstehen.

Hochsensible sind zum überleben gemacht.
Dann kann es ja wohl keine Schwäche sein!

Auch dass wenn es unübersichtlich wird eine Hochsensible den Überblick bewahrt. Habe ich selbst nicht gemerkt, ich bekam nur oft das Feedback. Es ist nur von Vorteil inzwischen in einer Position zu sein, wo es beruflich von mir auch erwartet wird. Als Mitarbeiterin hat es oft den Zorn der Führungsperson auf mich gezogen. Weil ich dann irgendwann das Ruder übernahm, damit nicht alles den Bach runter geht. Und das dann auch noch Funktionierte. Dabei ließ ich das nie raus hängen, übergab sofort wieder das Steuer, wenn die Wogen geglättet waren. Ich sah die Führungsperson in dem Moment auch nicht als unfähig an. Eigentlich keinen Grund, auf mich los zu gehen. Aber irgend was hatte ich dann mal wieder angerichtet.
Also die Klarheit aus den ganzen Gefühlen für mich zu gewinnen. Das war ein großer Gewinn.

Allein für die Klarheit musste ich lange an mir arbeiten. Ich hatte allerdings eine Lebensberaterin, die mich auf dem Weg begleitete und eine Frauengruppe.

23.04.2016 08:45 • #40


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