@Knipsi richtig gut Kommentar, vielen Dank!
Zu deinen Fragen: meine Berufszweige haben schon des Öfteren mal gewechselt... was jedoch am kontinuierlichsten ist sind einmal das vermehrte Sammeln von bunten Lernerfahrungen bzw. auch Qualifikationen, da gibt`s viel mittlerweile... deswegen will ich damit auch endlich arbeiten! Also um es klar zu benennen: meinen Bachelor habe ich in Bildungswissenschaft und die Ausbildung als Einzelhandelskaufmann. Doch der Einzelhandel wurde mir zu stressig mit der Zeit. Körperlich wie psychisch. Immer nur als Automat funktionieren und so viele Menschen, immer! Positionen mit viel Verantwortung, die ich schon immer haben wollte, bekam ich nie wirklich. Musste alles im Ehrenamt machen und so... was rückblickend auch eine tolle Zeit war! Aber eben vorbei ist.. meine Energie reicht nicht mehr für`s Ehrenamt... ich brauche endlich eine vernünftig bezahlte passende Arbeit mit gewisser Verantwortung, wo ich seitens des Arbeitgebers und von den Kollegen auch Vertrauen spüre - erst dann blühe ich auf!
Ich bewerbe mich kunterbunt, aber passend, eben auf alles, was zu meiner Quali passt... Büroarbeiten, verwaltende und führende Jobs im Einzelhandel, bei der Stadt im Büro, verantwortungsvolle Stellen in führenden Positionen, was eben alles so passt. Aber auch manchmal auf niedrigere Arbeiten, aber selbst da erfahre ich meist Ablehnung oder mache nochmals die Erfahrung, dass es nicht passt, da hier oftmals mit Menschen aus anderen sozialen Milieus arbeiten, die mit meinem Milieu inkompatibel sind. Und nein, mittlerweile weiß ich aufgrund der Enttäuschungen absolut nicht mehr, was überhaupt noch etwas für mich ist. Ich kann herausragend gut planen, organisieren, prüfen und analysieren sowie abwägend auswerten, aber alles, wo ich ein gutes Gefühl hatte, hat mich abgelehnt.. deswegen verzweifle ich da immer weiter, obwohl ich weiß was ich kann und was ich nicht kann und so weiter und gebildet bin.. aber je mehr Absagen eintrudeln, desto eher bin ich nicht mehr bereit, mich weiter zu bewerben. Auf was überhaupt noch. Manchmal denke ich mir, eine Auszeit wäre gut, aber was für eine? Kloster, Work and Travel - wo und wann und warum? Passt alles dann irgendwie doch nicht so ganz zu mir... Ich will einfach nur ich sein, meinen Beitrag zur Gesellschaft leisten und gut is. Neutralität und Zufriedenheit ist mein persönlich ausgerufenes Ziel. Finde bisher keinen Weg bzw. das Leben verwehrt mir den Weg.
Wie die Bewerbungsverfahren ablaufen? Unterschiedlich! Stelle gefunden, überlegen und prüfen ob`s passt - zu mir und ob ich mit meiner Quali dafür qualifiziert bin oder nicht. Dann evtl. Vorabanruf und erkundigen, ob`s noch aktuell ist und anschl. bewerben per Post oder E-Mail oder Onlineformular, je nachdem, wie es gefordert wird.
Dann meist ewig warten, durchschnittlich zwischen 4-10 Wochen auf die Rückmeldung (Einladung oder Absage). Bei Einladung, natürlich zusagen und kommen. Vorstellungsgespräche liefen überwiegend gut, hatten auch gelacht und uns gegenseitig wertgeschätzt und so weiter... aber ich will mich da auch nicht zu krass unter Druck setzen, sondern gehe vernünftig gekleidet dahin, bin ein relativ offener und ehrlicher Mensch, äußere aber auch direkt Bedenken zur Stelle, wenn`s angemessen ist und Probearbeiten, ja klar, auch direkt breit zu. Aber so langsam kann ich das alles nicht mehr. Dieses ständige sich verkaufen müssen, schlimm! Also vielleicht trete ich manchmal bisschen sehr selbstbewusst auf, aber will da auch Spaß dran haben und die Gespräche genießen, es sind ja einige mittlerweile... und ja, ich will das beste für die Firma, die sollen den einstellen, wo es am besten passt, und ich freue mich natürlich, wenn ich das bin! Dann gebe ich auch mein volles Engagement! Aber mehr als sich selbst gut verkaufen und seine Arbeitskraft anbieten, kann man ja schlecht machen, oder? Als Absage kommt meist, dass sie sich bedanken, aber für jemand anderes entschieden haben. Der Klassiker!
Zum nächsten Abschnitt: ja! Also großteils war es so. Aufgabe haben, ganz klar, sehr wichtig! Sozialer Rückzug auch vorhanden... wenig Freunde, aber hab auch wenig Interesse daran, leichte autistische Züge würde ich mir das selbst attestieren... Cut gab`s auch... vor etwa 5 Jahren... bis dahin war ich auch mitunter spirituell unterwegs Du kannst alles erreichen, wenn du nur richtig visualisierst und so weiter... hat mich für kurze Zeit wortwörtlich in den Wahnsinn getrieben, seitdem bin ich aber fern davon, bin teilweise ein anderer Mensch geworden. Damals unverbesserlich optimistisch, idealistisch, teils in der eigenen Welt, aber auch gefühlt anders als der Rest der Welt. Seit diesem Cut bin ich ganz klar realitätsnah, der Optimismus ist weg, die rosa-rote Brille abgesetzt und der Alltag oftmals trist und grau... eben reiner Pessimist geworden... damals meist menschenzentriert, mittlerweile eher an Sachen interessiert und versuche oftmals, Menschen zu meiden, aus verschiedenen Gründen. Will manchmal quasi als Einsiedler leben, geht nur schlecht, also keine Idee. Auch veränderte, allerdings meist weniger Interessen und Hobbys als damals.
Du schreibst: Rein von deiner art zu schreiben her, gehe ich davon aus das du dich viel mit dir selbst beschaeftigst, dich hinterfragst, verknuepfungen erstellst um dir erklaeren zu koennen wieso weshalb etwas so ist wie es ist. Kann es sein, dass du evt kognitiv sehr gut unterwegs bist aber auf der emotionalen ebene irgendwas verpasst hast, dir da einiges fehlt? -- Eindeutig JA!
Hab auch Eltern, die zwar da sind, aber gefühlt meist abwesend sind, keine Aufmerksamkeit, nicht bei der Sache und so... oft... ist schlimm manchmal... Familie ist eh sehr problematisch bei mir! Einige komische Vögel dabei, alle eher introvertiert... liegt also am gesamten Familienkomplex auch, aber einfach abkapseln ist nicht mein Ding, klar distanzieren ist manchmal hilfreich, aber der grobe Kontakt sollte auch weiterhin bestehen.
Ja und im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich immer mehr gelernt, mich offen zu zeigen, über Probleme und Gefühle zu sprechen, ja. Da hatte ich mich aufgrund äußerst negativer Erfahrungen komplett vor verschlossen, das in 100%igem Misstrauen anderen gegenüber mündete, da mein Vertrauen in andere durch mehrere, aber eine ganz besondere Erfahrung zerbrochen ist. Ich wurde oftmals falsch verstanden. Deshalb hatte ich mir geschworen, alles nur noch für mich mit mir selbst auszumachen. Brauche keine Menschen, will keine anderen. Aber da öffne ich mich langsam, aber wie gesagt, ist alles begründet.... vorsichtig kann ja auch nützlich sein manchmal. Für mich auch eine neue Erfahrung, meine Lebenserfahrung überhaupt in einem Forum wie diesem zu posten. Früher hätte ich das alles für mich behalten und nur mit mir ausgemacht.
Gefühle sind mir mittlerweile deutlich mehr zugänglich geworden. Vom gefühllosen Menschen, aufgrund Selbstschutz, zum nun manchmal fühlenden Etwas also da ist mir einiges mehr zugänglich geworden und das möchte ich auch nicht mehr missen. Der Rest meiner ganzen Familie ist hauptsächlich gefühllos würde ich glatt behaupten. Am häufigsten beobachte ich da bei denen keine, wenige, Scham-, Schuld- und Apathiegefühle. Trauer wird selten gezeigt. Wut auch selten. Freude und sowas wie Liebe, aufmunternde Unterstützung und Bereitwilligkeit kaum. Mittlerweile merke ich wie ich mich zusehends von der Familie distanziere, eben weil ich mich weiterentwickle, was gut ist. Aber wer und was bleibt mir dann noch? Außer Kritik aus diesen bisherigen Kontaktpersonen, teils auf meine Veränderungen. Wie gesagt, wenig Freunde, auch wenig soziales Interesse, eben auch aus der Erfahrung heraus. Kein Job. Introvertiertes Wesen. Vielfältige Interessen. Scanner-Persönlichkeit. Also ich tauche gern tief in Themen ein, um sie zu begreifen und verstehen und kurz zu erleben, doch dann reichts wieder. Manchmal reicht dieses Interesse nur für ein, zwei, drei Wochen.. egal ob`s mal KI-Erstellung, Wetterlagen ergründen, Psyche verstehen, YouTube-Kanalerstellung, Gaming oder sonst was ist. Ich bin herausragend für kurze Zeiten bei neuen Themen und schlecht bei Kontinuität und halb-Interesse zeigen. Nach dem Motto: Alles oder nichts. Daher auch damals die Diagnose bipolar, aber eben gemäßigt. Also ist gut regelbar im Prinzip. Nur die Charakterzüge machen dann in dieser Form der Gesellschaft hin und wieder Probleme. Also es würden eh tausend Diagnosen auf mich passen, da ich von allem etwas mitbringe, aber am Ende eben doch relativ normal bin und erscheine. Den Rest mache ich dann mit mir selbst aus. Also Thema Spezialinteressen, teilweise die Gefühllosigkeit. Ich gehe z.B. meist auch nur unter Menschen, wenn ich mich gefühlvoll fühle, also passend. In die Norm passe. Deshalb fällt es niemandem außer mir selbst auf. Bin anders, das merken andere manchmal, aber in der Außenwelt wirke ich dann doch ziemlich abgeklärt und souverän. Das Innenleben sieht dann natürlich manchmal ganz schön anders aus.
Und ja, auch Schamgefühle sind aktiv. Also mein Gefühlsspektrum ist mittlerweile so groß wie bisher noch nie. Aber halten sich meist im noch (unteren) negativen Bereich der Bewusstseinsskala nach Dr. David R. Hawkins, wenn wir die heranziehen wollen, auf. Fortschritt geht leider nur langsam. Harte Arbeit. Schlimm...
Vielen lieben Dank für diese wundervollen Nachfragen, genial! Ich bin begeistert! Ich glaube, wir hätten uns dafür glatt treffen und austauschen können, wäre vielleicht noch besser als hier (nur) zu schreiben, aber so ist`s auch gut!
04.07.2024 12:22 •
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