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M
Das Osterhasen-Eröffnungs-Tagebuch. und meine persönliche Lösung zur individuellen Stress-Reduzierung

Hier bin ich ganz bei mir (in meinem Tagebuch ). hier kann ich schreiben und teilen, was ich mag, wie ich mag. Hier können Tolles und Winfreys und Byron Katies herumtollen, wie es mir gefällt Yay!

Das, was ich mal als Selbsthilfe-Gruppe angedacht hatte, setze ich nun einfach hier fort. Dort werde ich hierher verlinken. Dann können im alten Fred alle urteilen, schreiben oder beschwören, was sie mögen. Ohne mich. Ich bin hier im Forum, um konstruktiv - konstruktiv statt positiv - zu denken, zu regulieren, zu trainieren. Destruktiv hatte ich genug, dass es für drei Leben reicht. Die Zeiten sind vorbei. Respekt kann ich nicht einfordern, klar. Aber ich kann Respektlosigkeit - was ich als solche erlebe - den Rücken kehren.

Hier sind alle Menschen und Kommentare willkommen, solange sie konstruktiv und wertschätzend sind. Ungefragte und vor allem destruktive Kritik an Äußerungen von mir und/oder anderen hier, werde ich nicht zulassen in meinem Raum.

Dann kann es ja nun weitergehen. Die Links vom 2. Webinar sind gepostet. Kommenden Sonntag kommt Folge 3. Ob ich sonst noch etwas hier schreibe, weiß ich noch nicht.

Jetzt habe ich auf einer Skala von 1 bis 10: 10 Lust auf mein Lieblingswortspiel
Jetzt habe ich mich von 7 auf 3 abgeregt, wozu neben dem Ergo auch die Idee mit dem Umzug in (m)ein Tagebuch viel beigetragen hat und der leckere Kuchen gerade eben

Sodele, dann werde ich mal den Link hierher posten und dann wieder in den Chill-Modus schalten. Bis vielleicht noch jemand Ein Satz spielt Dann komm ich wieder raus/rein

17.04.2022 15:51 • 24.05.2022 x 2 #1


M
@hereingeschneit
Meine Notizen vom 11. April für Dich ins Deutsche übertragen.

Im ersten Webcast ging es unter anderem um die Frage, die ja sehr viele Menschen stellen: Was will ich vom Leben? Und es ging darum, wie kraftvoll es ist, diese Frage umzudrehen: Was will das Leben/Gott von mir? Oprah Winfrey hat ja ebenfalls eine sehr traumatische Kindheit gehabt. Sie spricht darüber, wie sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, einem höheren Zweck als Instrument zu dienen, wie sie es ausdrückt. Wo ist mein Platz im großen Ganzen? Welches ist meine Aufgabe? Also als mit allem und allen vernetzter Mensch.

In den Webcasts geht es nicht um eine Glaubensrichtung. Das Präsentsein im gegenwärtigen Augenblick sehen Tolle und Winfrey als gemeinsames Element, das im Kern alle Glaubensrichtungen eint. Was ja heute auch eine immer größere Rolle spielt: im Dialog der Weltreligionen. Die globalen Themen wie Hunger, Flucht, Umweltzerstörung, Kriege können nur gemeinsam bewältigt werden. Und keine Religion kann oder darf für sich beanspruchen, die einzig richtige zu sein.

Sektiererisch wäre es, ein Dogma zu verkünden. Das genau ist das Wesen von Sekten: eine auserwählte Schar aus finanzkräftigen Jüngern zu rekrutieren und zu brainwashen.

Unsere Gedanken sind Abstraktionen. Wenn wir die meiste Zeit in unserem Kopf verbringen, verpassen wir den gegenwärtigen Moment. Wir sind im Kopf statt: lebendig und da bei dem, was gerade ist. Tolle und Winfrey sprechen vom Aufwachen aus diesem unlebendig-verkopftem Dasein.

Die einfache Frage: Atme ich noch? Kann uns in den gegenwärtigen Moment holen. Immer wieder über den Tag verteilt. Als bewusste Übung.

Jeder Mensch trägt zum Weltkollektiv bei. Wenn Millionen Menschen Angst haben, von Gier/Egoismus getrieben und gesteuert sind, fließt diese Energie in das kollektive Sein des Planeten. Daher zählt jeder einzelne Mensch, der für sich selbst Wandel umsetzt.

In jedem Menschen gibt es einen Ort der Stille.Sich diesen immer wieder zugänglich zu machen und zu erobern, ist ein Dienst für alle. Weil es mehr Frieden in die Welt bringt, wenn wir selbst friedlicher in uns ruhen.

Schlüsselfrage: Wie ist meine Beziehung zum gegenwärtigen Augenblick?
Bin ich mit dem gegenwärtigen Moment im Frieden oder im Clinch, bin ich mit dem Lebendigsein im Frieden oder im Clinch. Sobald ich im Clinch, also Abwehrmodus bin, kann mein Leben(digsein) nichts für mich tun.

Tolle und Winfrey nehmen eine Blume als Beispiel: Sich in der Natur mit dem Jetzt zu verbinden, indem wir uns beispielsweise eine Blume wahrhaft anschauen, riechen, fühlen. Wenn wir uns ganz auf diesen Moment einlassen, spüren wir, wie die Natur vibriert. Denn Natur oder wir selbst sind ja nichts anderes als Form (Körper) gewordene (Lebens)Energie.

Zufriedenheit kommt nicht von materiellen Dingen. Das Ego wird durch Besitz niemals auf Dauer zufrieden sein, es will mehr und mehr. Und es identifiziert sich mit dem Haben von... Das ist seine Natur. Wir können materielle Dinge genießen und daraus eine gewisse Zufriedenheit ziehen. Die tragfähige, tiefe, dauerhafte Zufriedenheit und Akzeptanz des Moments kommt aus unserem Inneren.

Essentiell finde ich persönlich: Es gibt einen Raum zwischen mir (meinem achtsamen Gewahrsein) und meinen Gedanken (und Triggern, füge ich hinzu). Wenn ich in diesen Raum gelange, gelingt es, automatische Konditionierungen und Prozesse zu unterbrechen. Dann bin ich gegenwärtig. In der Gegenwart im Wortsinn.

Dass ich persönlich das heute immer öfter hinbekomme und mich - sogar zunehmend liebevoller - beim (Abwesend)Sein beobachten kann, hat damals die Webcast-Reihe angeregt. Bei mir sind es beispielsweise: Spatzen. Diese kleinen Gesellen bringen mich immer zum Lachen, wenn sie vor mir auf dem Weg hopsen. Ich liebe Spatzen. Sie sind meine Wecker, um im gegenwärtigen Moment aufzuwachen aus irgendwelchen Gedanken. Sie kriegen mich immer. Und dann freu ich mich. Egal wie bescheiden es mir sonst so geht...

Einen schönen Ostermontag


PS
Werde mir Teil 2 des Webcasts im Laufe der Woche ansehen. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Hier sind noch einmal die bisher an anderer Stelle geposteten Links zum englischen Webinar/Webcast. Teil 3 kommt dann am 24.4.2022

Webcast 1:
Darin geht es um die Vorstellung des Buches A New Earth. Und um die persönliche Geschichte von Eckhart Tolle. Diskutiert wird über Achtsamkeit, das Sein im gegenwärtigen Augenblick und welche Bestimmung/Aufgabe im Leben Menschen sehen/haben. In allen Folgen sind auch Menschen aus der ganzen Welt zugeschaltet.

http:// flv.oprah.com/podcast/ane/webcast-vidPodLOW-2008-03-04.m4v

Und hier als PDF das Skript zum Webinar
http:// images.oprah.com/images/obc_classic/book/2008/anewearth/ane_chapter1_transcript.pdf

Webcast 2:
Thema von ET, Oprah und ihren Gästen: Das Ego und wie es unser eigenes Leben in Besitz nimmt und auch Auswirkungen auf die Menschheit insgesamt hat. Das Ego zu erkennen, wenn es am Werk ist, ist ein wichtiger Heilungsprozess. Für alle Menschen.

http:/ /flv.oprah.com/ podcast/ane/week2/webcast-vidPodLOW-3_11_2008.m4v

Und das Skript:
http:// images.oprah.com/images/obc_classic/book/2008/anewearth/ane_chapter2_transcript.pdf

18.04.2022 07:30 • x 2 #2


A


ET, Oprah, ich, du und mehr

x 3


zukunft-2021
Hallo Maha

Finde Deine Ausführungen sehr gut, werde gerne weiterlesen, wenn Du nichts dagegen hast

18.04.2022 08:27 • x 1 #3


M
@zukunft-2021 Sehr gerne, lieben Dank für Deine Rückmeldung
und einen fröhlichen Ostermontag

18.04.2022 08:48 • #4


M
Habe gerade in einer witzigen Impro-Serie der ARD Das Begräbnis was Passendes gesehen. Sagt ein Coach mit Muttersprache Englisch: Sei wie das Gras. Das Gras versucht nicht zu wachsen. Es wächst einfach. Und dann macht er Fingerbewegungen. Sei wie das Gras. Das klingt nach einem Plan

Da gibt es auch ein afrikanisches Sprichwort: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Ach ja, @zukunft-2021 hier sind Austausch und Anregungen/Fragen etc. sehr erwünscht.

18.04.2022 09:48 • #5


hereingeschneit
Zitat von Maha:
Was will ich vom Leben?

Bei dieser Frage mache ich mir Gedanken darüber, was ich möchte, welchen Weg ich einschlagen möchte... es geht dabei um mich selbst und ob ich mein Leben gestalten möchte, ob ich Verantwortung über mein Tun übernehmen möchte


Zitat von Maha:
Was will das Leben/Gott von mir?

Für jemanden, der eigentlich keine Verantwortung möchte, der lieber eine Führung hätte, da könnte es durchaus sinnvoll sein, sich dann diese Frage zu stellen. Oftmals ist es leichter etwas für jemanden anderes zu tun, als für sich selbst. Für meine Schwester jemanden etwas zu fragen, war für mich als Kind viel einfacher als für mich selbst zu fragen.

Allerdings, wie bekommt man eine genaue Antwort darauf? Im Moment bin ich wohl ein Mischmasch aus beidem. Ich will zwar Führung, weil ich nicht so gerne Verantwortung trage, aber ich möchte auch gerne selbst bestimmen.
Daher mache ich mir eher Gedanken zur ersten Frage, was will ich, wie möchte ich sein und hoffe dann für meine Antworten die Führung zu bekommen. Ich vertraue darauf, dass mir der Weg auf irgendeiner Weise gezeigt wird.


Zitat von Maha:
Und keine Religion kann oder darf für sich beanspruchen, die einzig richtige zu sein.

Sehe ich auch so.


Zitat von Maha:
Wenn wir die meiste Zeit in unserem Kopf verbringen, verpassen wir den gegenwärtigen Moment.

Das ist wohl wahr. Da ich zur Zeit aber wieder sehr mit einem Thema beschäftigt bin, frage ich mich, ob ich überhaupt im Moment leben möchte. Ich bin zur Zeit wohl eher am hinterfragen, ob ich das beschäftigen brauche um etwas verändern zu können, also Lösungen zu suchen und finden, oder um Verletzungen aufarbeiten zu können. Um herauszufinden, wie ich jetzt denn wieder dazu stehen möchte, wie ich handeln möchte.... Und wenn ich mich ganz auf das Thema einlasse, dann bin ich doch auch im Moment, oder?

Ich habe für mich noch nicht heraufgefunden, was genau es überhaupt bedeutet, im Moment zu leben, wahr zu nehmen. Was ist denn wichtig wahr zu nehmen? Vielleicht ist es für mich jetzt gerade wichtig meine Probleme wahr zu nehmen und nicht, ob gerade Ostern ist, die Sonne scheint oder.....

Und dann denke ich wieder, ob es mich wirklich weiter bringt, wenn ich so intensiv in meinen Gefühlen hängen bleibe. Ich weiß die Antwort noch nicht und vielleicht ist sie jedes Mal, bei jedem Thema, anders?
Soll ich die Sorgen wirklich nicht beachten und alles nur auf mich zukommen lassen? Aber wie weiß ich dann, was ich tun möchte?



Zitat von Maha:
In jedem Menschen gibt es einen Ort der Stille.Sich diesen immer wieder zugänglich zu machen und zu erobern, ist ein Dienst für alle. Weil es mehr Frieden in die Welt bringt, wenn wir selbst friedlicher in uns ruhen.

Ich stimme den Aussagen zwar zu, aber für mich selbst ist das nicht der Grund, warum ich an mir arbeite und es ist für mich kein Antrieb deshalb meinen Frieden zu finden. Ich gehöre nicht zu denen, die die Welt verbessern möchten.


Zitat von Maha:
Schlüsselfrage: Wie ist meine Beziehung zum gegenwärtigen Augenblick?
Bin ich mit dem gegenwärtigen Moment im Frieden oder im Clinch, bin ich mit dem Lebendigsein im Frieden oder im Clinch. Sobald ich im Clinch, also Abwehrmodus bin, kann mein Leben(digsein) nichts für mich tun.

Ich weiß nicht, wie ich im Moment dazu stehe. Vor ca. 2 - 3 Wochen hätte ich das wohl so gesehen, aber jetzt gerade stehe ich auch im Clinch, aber im Gegensatz zu davor, fühle ich mich trotzdem nicht so gefangen wie sonst davor. Es ist anders. Es macht mich wütend und traurig zugleich, aber ich möchte es angehen, weil ich nur so herausfinden kann, wie es sich weiter entwickelt. Ob man wieder zueinander findet oder man sich wieder entfremdet.

Und was versteht man darunter, dass das Leben etwas für mich tut? Ist nicht gerade auch die Wut, die so viel Energie frei setzt, dass man etwas tut, dass man lebendig ist?
Ich verstehe mich gerade selbst nicht. Ich war früher schon wütend, aber diese Wut hat mich eher dazu veranlasst mich zurückzuziehen. War dann eher beleidigt und bockig.
Meine jetzige Wut führt eher dazu, dass ich etwas tun möchte, damit ich zu einem Abschluss komme.
Was ist anders.


Zitat von Maha:
Zufriedenheit kommt nicht von materiellen Dingen. Das Ego wird durch Besitz niemals auf Dauer zufrieden sein, es will mehr und mehr. Und es identifiziert sich mit dem Haben von... Das ist seine Natur. Wir können materielle Dinge genießen und daraus eine gewisse Zufriedenheit ziehen. Die tragfähige, tiefe, dauerhafte Zufriedenheit und Akzeptanz des Moments kommt aus unserem Inneren.

Ja, auch dem stimme ich zu. Und ich war auf einem echt gutem Weg. Aber ich stelle fest, dass mir die Blume und sonstige Natur erst wichtig wird, wenn meine Beziehungen einen Status haben, dass ich damit klar komme - zufrieden bin.


Zitat von Maha:
Wenn ich in diesen Raum gelange, gelingt es, automatische Konditionierungen und Prozesse zu unterbrechen. Dann bin ich gegenwärtig.

Ist das der erste Schritt, damit man überhaupt erst mal den Wunsch zu einer Veränderung hat? Denn eine Unterbrechung ist eben nur eine Unterbrechung und keine Auflösung.
Ich für meinen Teil brauche das Verständnis um etwas auflösen zu können, vielleicht gelingt anderen es durch die Unterbrechungen, die sich steigern in Dauer und Häufigkeit.
Aber um etwas zu verstehen, muss ich mich damit beschäftigen, und dann habe ich keine Muße für die Gegenwart, für die Schönheit der Natur.... Aber vergeude ich somit doch meine Zeit, weil ich dafür keine Muße habe oder ist es nur ein Verdrängen der Probleme, wenn ich mich Dingen zuwende, die gerade eben stattfinden.


Zitat von Maha:
Bei mir sind es beispielsweise: Spatzen. Diese kleinen Gesellen bringen mich immer zum Lachen, wenn sie vor mir auf dem Weg hopsen. Ich liebe Spatzen. Sie sind meine Wecker, um im gegenwärtigen Moment aufzuwachen aus irgendwelchen Gedanken. Sie kriegen mich immer. Und dann freu ich mich. Egal wie bescheiden es mir sonst so geht...

Hm, ja stimmt auch wieder. Bei mir sind es meine Katzen. Allerdings schaffen die es nicht immer, aber immer öfters. Manchmal fallen sie mir auf und ich erinnere mich, dass ich mich darüber schon oft gefreut habe, mich aber im Moment nicht darüber freuen kann. Dann weiß ich, dass ich wieder fest sitze.
Und dann frage ich mich wieder, was bedeutet das? Bedeutet das einfach nur, dass ich noch an mir arbeiten sollte oder bedeutet das, dass ich nicht dankbar genug bin und die schönen Dinge nicht zu schätzen weiß oder bedeutet das, dass ich einfach gerade nicht zufrieden sein möchte? Dass ich nicht lieb und liebevoll sein möchte, sondern auch meine anderen Gefühle erleben, erfahren möchte?

Keine Ahnung, ob du dir die Diskussion so in etwa vorgestellt hast, aber ich habe jetzt mal einfach meine Gedanken dazu geschrieben.

18.04.2022 22:55 • x 1 #6


M
@hereingeschneit
Wow, danke für Deine interessanten Gedanken und Fragen. Sehr gerne komme ich auf sie zurück und teile meine Gedanken dazu. Heute muss ich im Hier und Jetzt joa, erst einmal eine Aufgabe stemmen, die mich die ganze Woche über begleiten wird. Damit ich nicht wieder in den Kopf verschwinde oder an akuter Aufschieberitis erkranke, habe ich einen schon sofort rausgehauen. Einen der kleinen Steine diese Woche. Sogar noch v o r Kaffee machen. Hach, watt iss das schön!

Nur ein Gedanke vorab: Genau so wie Du sehe/handhabe ich das auch: Fragen, was will ich vom Leben (äh ja, auch im Spätsommer des Lebens kann ich ja noch Wünsche haben) und was will das Leben von mir? Einen Teil der Antwort habe ich schon, indem ich hierher gekommen bin. Das sehe ich auch als Dienst für mich selbst und andere - mich hier mit einzubringen, also im Forum. Dabei zu lernen. Zu wachsen. Zu heilen. Mein Wissen zu teilen. Meine Erfahrungen.

Und wenn ich hier bin und schreibe: Mache ich es so bewusst und präsent wie möglich. Das bedeutet für mich Präsent-Sein und Im-Moment-Leben. Und nun mache ich mir einen Kaffee. Rieche ihn. Schmecke ihn. Fühle, die viele Arbeit, die Ressourcen darin... so in der Art.

Happy Tuesday

19.04.2022 07:46 • #7


M
Liebe @hereingeschneit,

ich verstehe das bewusste Sein im gegenwärtigen Augenblick so, dass wir natürlich auch unsere bewussten Denk- und Planungsphasen haben. Also Kopfzeiten. Die sind ja auch wichtig. Sogar Jammer- und Selbstmitleid-Zeiten lassen sich planen und gestalten.

Beispiel:
Ich heule und klage jetzt 15 bis 30 Minuten (oder weniger oder mehr). Da haue ich alles raus, was ich so richtig elendig und mistig finde. Schreie, heule, schreibe es auf, wie auch immer. (Be)Schimpfe alle(s), mache alle möglichen verantwortlich. Und danach ist es – im Idealfall – gut für den Tag/Moment. Wenn ich mich dann wieder Grübeln/Jammern bemerke, sage ich mir STOPP. Morgen kannst du wieder so ein Heul-Leidens-Zeit nehmen und bewusst erleben/gestalten. Klingt komisch? Ich habe das schon so gemacht. Und es hat mir geholfen.

Zitat:
Und wenn ich mich ganz auf das Thema einlasse, dann bin ich doch auch im Moment, oder?


Ja, auf jeden Fall.

Zitat:
Ich habe für mich noch nicht heraufgefunden, was genau es überhaupt bedeutet, im Moment zu leben, wahr zu nehmen. Was ist denn wichtig wahr zu nehmen? Vielleicht ist es für mich jetzt gerade wichtig meine Probleme wahr zu nehmen und nicht, ob gerade Ostern ist, die Sonne scheint oder.....


Ja, so sehe ich es auch. Das Leid/die Trauer in einem selbst will ja wahrgenommen werden. Es geht beim Achtsamsein darum, sich nicht zu 100 Prozent damit zu identifizieren. Dass eben noch ein kleiner Spalt da ist/sich öffnet, wo wir uns selbst noch beim Sein mit den Gefühlen/Emotionen begleiten. Als die Instanz in unserem Inneren, die auch merkt: Ich bin hungrig. Und die uns dann veranlasst, Essen zu machen. Der innere, neutrale Beobachter unserer selbst sozusagen.

Zitat:
Und dann denke ich wieder, ob es mich wirklich weiter bringt, wenn ich so intensiv in meinen Gefühlen hängen bleibe. Ich weiß die Antwort noch nicht und vielleicht ist sie jedes Mal, bei jedem Thema, anders?
Soll ich die Sorgen wirklich nicht beachten und alles nur auf mich zukommen lassen? Aber wie weiß ich dann, was ich tun möchte?

Indem eine Balance entsteht - durch Üben Üben Üben - zwischen (bewusstem) Nachdenken - (achtsamem) Fühlen - geplantem Handeln - und das immer wieder im Wechsel.

Zitat:
Ich stimme den Aussagen zwar zu, aber für mich selbst ist das nicht der Grund, warum ich an mir arbeite und es ist für mich kein Antrieb deshalb meinen Frieden zu finden. Ich gehöre nicht zu denen, die die Welt verbessern möchten.


Das Schöne ist, dass es in meiner Wahrnehmung ganz automatisch geschieht. Wenn wir uns verwandeln, besser mit uns und dem was um uns ist, umgehen, wandelt sich alles mit. Ich will auch die Welt nicht verbessern. Mir ist wichtig, meine Rolle, meinen Part in der Welt bewusst zu gestalten, liebevoller zu s e i n. Mein Ego besser zu bemerken, wenn es sich wieder in mir breit macht und mich vom Ruder vertreiben will. Ich will Entscheidungen treffen, die gesund sind. Für mich selbst. Für andere Menschen. Für den Planeten.

Zitat:
Ich weiß nicht, wie ich im Moment dazu stehe. Vor ca. 2 - 3 Wochen hätte ich das wohl so gesehen, aber jetzt gerade stehe ich auch im Clinch, aber im Gegensatz zu davor, fühle ich mich trotzdem nicht so gefangen wie sonst davor. Es ist anders. Es macht mich wütend und traurig zugleich, aber ich möchte es angehen, weil ich nur so herausfinden kann, wie es sich weiter entwickelt. Ob man wieder zueinander findet oder man sich wieder entfremdet.


Ist es nicht einfach wunder-voll, dass wir nie wieder in die Zeit zurückgehen, als wir noch gar nichts verstanden? Was uns einmal bewusst geworden ist, bleibt. Es sind Wachstums-Schritte. Lernschritte. Ich freue mich sehr mit Dir und/oder für Dich, dass es jetzt schon anders ist.

Zitat:
Ich verstehe mich gerade selbst nicht. Ich war früher schon wütend, aber diese Wut hat mich eher dazu veranlasst mich zurückzuziehen. War dann eher beleidigt und bockig.
Meine jetzige Wut führt eher dazu, dass ich etwas tun möchte, damit ich zu einem Abschluss komme.
Was ist anders.


Ich habe und hatte auch viel Wut in mir. Viel. Meistens richtete ich sie gegen mich selbst. Der Punkt ist, wie ich es sehe, dass wir uns nicht von der Wut ausschalten lassen. Dann sind wir nur Wut-Gefangene ohne Steuerung. Das Wichtige ist, diese Wut (an)zu erkennen, sie willkommen zu heißen, und dann ihre Power zu nutzen. Ja, Wut kann ein Geschenk an geballter Lebenskraft sein.


Zitat:
Ich für meinen Teil brauche das Verständnis um etwas auflösen zu können, vielleicht gelingt anderen es durch die Unterbrechungen, die sich steigern in Dauer und Häufigkeit.
Aber um etwas zu verstehen, muss ich mich damit beschäftigen, und dann habe ich keine Muße für die Gegenwart, für die Schönheit der Natur.... Aber vergeude ich somit doch meine Zeit, weil ich dafür keine Muße habe oder ist es nur ein Verdrängen der Probleme, wenn ich mich Dingen zuwende, die gerade eben stattfinden.


Auch Denkprozesse gehören zur Gegenwart. Und sie sind wichtig für uns alle. Für mich vergeudest Du auf keinen Fall Deine Zeit. Es geht um das Ganz-Da-Sein – bei was immer Du gerade tust oder bist. Trauer. Sei mit Deiner Trauer. Wut. Sei mit Deiner Wut, ohne sie impulsiv und/oder destruktiv auszuagieren. Denkprozesse. Denke für einen Zeitraum X. Danach kannst Du mit Deinen Katzen sein. Oder was immer dann für Dich ansteht.

Niemand ist 24/7 dankbar. Manche sind niemals dankbar. Wir können uns vornehmen, einmal am Tag dieses Gefühl der Dankbarkeit in unseren Tag einzuladen. Einladen bedeutet nicht, dass die Dankbarkeit kommt. Einladen bedeutet, dass wir sie begrüßen wollen. Ich habe ein Dankbarkeits-Tagebuch. Habe aber nicht jeden Tag Lust, da hineinzuschreiben. Ich mache es, wenn ich Lust habe. Kann Monate lang nicht stattfinden. Bedeutet auch nicht, dass ich den Monaten nicht dankbar bin oder war. Auf meiner Vormerkliste der Bibliothek steht ein Hörbuch Wutkraft. Genau, was Du auch geschrieben hast. Wut ist Kraft. Dankbarkeit ist Kraft. An-sich-Arbeiten ist Megakraft.

Zitat:
Keine Ahnung, ob du dir die Diskussion so in etwa vorgestellt hast, aber ich habe jetzt mal einfach meine Gedanken dazu geschrieben.



Gedanken teilen, Fragen stellen, sich gegenseitig aus der eigenen Sicht/Erfahrung/Wahrnehmung antworten. Alles andere an Vorstellung wäre ja nur wieder das Ego, das hier irgendwas will.

Alles, was sich hier entwickeln mag, ist willkommen. Nicht mehr und nicht weniger.


Für mich gibt es jetzt zur Belohnung Eis-Kaffee, weil ich meine Tagesziele erfüllt habe

19.04.2022 15:43 • x 1 #8


M
PS
@hereingeschneit

Hab noch was vergessen:
Ich sehe es in meinem Fall und mit meiner persönlichen Geschichte so, dass das Leben (oder das Lebendigsein) von mir wollte und will, dass ich einen sehr alten und sehr destruktiven Teufelskreis durchbreche. Den Teufelskreis von generationenübergreifendem Leid und Missbrauch. Ich habe zwar selbst schon dysfunktionales Verhalten wiederholt, als ich noch unbewusst war und alles wie automatisch und ferngesteuert geschah... Doch ich habe für mein Kind damals den Weg der Heilung eingeschlagen. Inzwischen mache ich es auch für mich selbst. Und im Prinzip für alle. Jeder Mensch, der heiler wird, heilt alle anderen mit. So sehe ich es. Jede(r, der/die an sich arbeitet, ist ein kleines Kraftwerk in der Welt

Ich wünsche mir vom Leben(digsein): zum ersten Mal eine respektvolle, wertschätzende Partnerschaft. Und zum ersten Mal echte Freundschaft. Beides durfte ich bisher nicht erleben - aus einer Vielzahl von Gründen. Ob das noch wahr wird... keine Ahnung. In jedem Fall gebe ich viel Energie ins Feld Mir selbst eine gute, eine beste Freundin zu sein/werden. Da hab ich schon täglich was zu tun...

19.04.2022 19:57 • x 1 #9


hereingeschneit
@Maha
ich habe dich gelesen und es sind auch gute Gedanken dabei. Leider fühle ich mich momentan nicht in der Lage zu diesem Thema im Moment meine Gedanken zu sortieren um wieder darauf einzugehen. Mein Jetzt spielt sich gerade woanders ab. Wenn mein Kopf aber wieder klarer wird, dann schreibe ich auch wieder.
Wollte dich das jetzt nur so wissen lassen.

21.04.2022 09:12 • x 1 #10


M
@hereingeschneit
Glaubst Du mir, dass ich wirklich gerade an Dich gedacht habe. Und dass ich gedacht habe: Sie ist bestimmt gerade mit anderem beschäftigt. Komme und gehe, wie es Dir gut tut, liebe hereingeschneit. Lies, schreibe oder lies nur, wann und wie Du magst. Dieser Thread ist für alle so nutzbar, wie sie es mögen

21.04.2022 09:16 • x 1 #11


M
Am 21. April 2022 habe ich die zweite Folge angesehen und hier kommen jetzt meine Mitschriften dazu. Für alle, die das Thema interessiert und die unvoreingenommen sind/bleiben mögen. Diese Mitschriften sind durch meine inneren Filter gelaufen, das bedeutet, dass andere Menschen vielleicht andere Dinge notieren würden.

Beim letzten Mal war ja eine wichtige Erkenntnis, dass Handlungen, die aus einer Akzeptanz heraus geschehen, sehr kraftvoll sind. Machtvoll. Weil eben eine andere Qualität entsteht als bei Handlungen aus Widerstand oder Murren heraus. Dabei geht es nicht um Bewertungen wie gut oder schlecht, sondern einfach um die Kraft selbst.

Die stärkste Kraft, die uns liebend gerne und immer wieder aus dem gegenwärtigen Moment reißt, schiebt und zieht ist unser Ego. Damit ist gemeint: unser gedankliches Selbstkonzept, das wir von uns (aufgebaut) haben und auch liebend gerne anderen überstülpen. Es ist die plappernde Stimme in unseren Gedanken, die uns beispielsweise einredet, dass wir dies und das brauchen, um w e r zu sein. Unser Ego kann sich über alle möglichen Dinge und Verhaltensweisen definieren. Es sind und bleiben jedoch einfach Gedanken-Konzepte unseres Egos. Das Ego kann, so Tolle. im jetzigen Moment nicht (über)leben. Denn wenn wir vollkommen präsent sind, sind wir gedanklich nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft, weil wir nicht in/von unseren Gedanken absorbiert werden. Und wir sehen auch unser Gegenüber nicht durch die Zerrfilter unserer Labels und Beurteilungen/Verurteilungen/Entwertungen. Wir sehen einen Menschen, wie er jetzt gerade vor uns sitzt. Ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Einfach in seinem so-sein. Und in der Verbindung, die alle Menschen mit allem um sie herum haben. Auch wenn sie es oft nicht merken (wollen oder können).

Präsent können wir unsere Gedanken bewusst nutzen. Das Gegenteil wäre von Gedanken/Urteilen in Besitz genommen zu werden. Dann sind wir raus: aus dem Jetzt. Das Geplapper unserer unbeobachteten Gedanken sind einfach konditionierte Gedankenprozesse. Das Ego will sich vergleichen, will besser sein als der andere. Im Gegenwärtigsein gibt es diese Vergleiche nicht, weil es keinen Grund gibt, sich über Dinge zu definieren oder zu vergleichen.

Hierzu ein selbst erlebtes und wie ich finde sehr gut illustrierendes Beispiel, wie das Ego funktioniert: Es kam jemand - egal wer, es geht nur um das Wirk-Prinzip - in den laufenden Thread (an anderer Stelle im Forum) und stellte das Thema der Webcasts als Ganzes in Frage. Ohne überhaupt den Kurs zu kennen oder auch nur kennenlernen zu wollen, wurde er mitsamt seinem Urheber E.T. gelabelt und als gefährlich eingestuft. Auch das Wort Sekte fiel. Da hat in meiner Wahrnehmung jemand sein Ego im Forum spazieren geführt und es laut aussprechen lassen, was es sonst in den Gedanken der Person vollführt. Abwertungen. Destruktives Verhalten. Dieses Ego lebt vielleicht vom Selbstkonzept ein ganz besonders hinterfragender Geist zu sein. Und/oder hier im Forum eine Rolle als Wächter und Beschützer vor schädlichen Gedanken innezuhaben. Was auch immer. Es ist natürlich auch witzig (und naheliegend), dass ein Kurs, in dem es darum geht, dem Ego weniger Macht zu geben, sofort Ego-Verhalten anlockt. So viel dazu. Bei mir enstand zum Glück durch Achtsamkeit der kleine Spalt des Selbstgewahrseins zwischen diesem Verhalten und meiner eigenen Reaktion darauf, so dass ich erst in Ruhe nachdenken konnte/wollte - nach Trigger-Reaktion weil ich eine Mutter habe/hatte, die genau so agiert - bevor ich mit meinem Thema in dieses Tagebuch umgezogen bin.

Es gibt für alles einen Raum. Auch fürs Fragen, Hinterfragen. Jedoch gibt es von meiner Seite keinen Raum und keine Akzeptanz für das Hinterfragen und Abwerten von Inhalten, die man noch gar nicht kennt. Und dieses Agieren dann auch noch als Schutz für andere verkauft.

Ich bin die Geschichte, die ich mir und der Welt erzähle. Ich bin ein Konglomerat aus Erlebnissen, Erinnerungen, Besitzümern und allem, was mich in meinem gedanklichen Selbst-Konzept eben so ausmacht. Doch es gibt eine Ebene, die tiefer geht, als dieses Ich (Ego). Diese Ebene ist die Lebenskraft, die durch mich strömt, das Formlose, das alles um mich herum verbindet. Das Göttliche allen Seins sozusagen. Oder für die Atheisten eben: die energetischen Teilchen, die uns alle mit allem verbinden. Das Ego hat dort keine Wirkkraft, weil es nur aus Gedanken-Konzepten besteht und eigentlich leblos ist. Leider macht uns das Ego auch leblos, eng, klein, zu, wenn wir es einfach gewähren lassen.

Im zweiten Webcast gab es interessante Anrufer aus der internationalen Community. Victoria aus Hawaii hat mich sehr an die Menschen im Forum erinnert, die sichtlich/lesbar körperlich und seelisch leiden. Victoria erzählt, dass ihre Gedanken und ihr Sprechen sehr stark um ihre chronische Krankheit kreisen. Dass sie inzwischen darauf gekommen ist, sich über dieses Kranksein zu definieren, weil es mit den Schmerzen und Gedanken dazu tatsächlich ihr Leben beherrscht. Ihre Frage: Wie komme ich aus diesem Selbst-Konzept der Kranken heraus, das so stark ist? Darauf kam die Antwort, dass schon diese Frage der erste Schritt hinaus ist. Und dann schlug Tolle vor, dass sie künftig nur noch mit ihren Ärzten über die Krankheit und Symptome spricht, sonst mit niemandem mehr, und dafür immer wieder bewusst gegenwärtige Achtsamkeit/ihr Sein auf die Körperteile richtet, die noch Wohlergehen und Gesundheit bieten. Beispielsweise ihre Hände, die vollkommen gesund sind. Auch in der Natur findet sich viel Wohlergehens-Kraft (well being im Original). Es kommt noch einmal zur Sprache, dass zu dem körperlichen Schmerz und Kranksein meistens ja noch der psychologische Schmerz des Leidens unter der Krankheit - also dem Widerstand gegen das Schlechtgehen und die Schmerzen kommen. Das macht alles noch leidvoller. Und diesem Leid lässt sich aktiv begegnen. Innere Körperarbeit - das Spüren von einzelnen Körperteilen kann hier sehr unterstützen.

Eine Anruferin fragte, wie sie mit den Menschen aus Familie/Freundeskreis umgehen solle, die unter Depressionen leiden und ob hier auch das Ego mit am Werk sei. Ja, auch in einer Depression kann das Ego sich zeigen und sogar die Macht übernehmen. Tolle war in einer früheren Phase seines Lebens selbst depressiv und lebensmüde. Er wurde in einem Moment tiefster Verzweiflung gewahr, dass er eben nicht dieses zutiefst unglückliche Selbst ist, sondern dass er dieses sehen/spüren/wahrnehmen kann, also ein Beobachter seiner selbst ist. Also muss es noch etwas anderes geben als dieses so verzweifelte Ich. Der Anruferin antwortet er, dass sie mit diesen Menschen in (alert presence) sehr aufmerksamer Präsenz sein könne, ohne auf die Worte direkt einzusteigen. Er erzählt ein Beispiel, das mich persönlich sehr beeindruckt hat. Eine Nachbarin von ihm kam immer wieder aufgelöst mit Papieren zu ihm, weil sie sich in (Rechts)Streitigkeiten befand und sich gegen unmenschliche Zustände zur Wehr setzte. Sie wollte ihm das Neueste erzählen, zeigen und war vollkommen aktiviert. Er saß nur da, hörte sich alles an, ließ sich nicht in die Geschichte hineinziehen, blieb jedoch einfach für sie da - sitzend. Hörend. Plötzlich stoppte der hyperaufgeregte Redeschwall und sie sagte zu ihm: Das ist überhaupt nicht wichtig, nicht wahr? Nahm ihre Papiere. Und ging einfach wieder. So könne die Anruferin üben, auch mit ihren depressiven Verwandten/Freunden zu sein. In liebevoller Zugewandtheit, ohne in die Geschichten einzusteigen. Wenn wir einfach da sind und selbst ruhig bleiben, kann diese Energie auf den anderen übergehen.

Zum Thema Kinder sagte er einer Anruferin, dass es sehr wichtig sei, gegenwärtige Momente mit den Kindern zu verbringen, in denen sie nichts von den Kindern wolle außer mit ihnen zusammen zu sein. Also kein: Räume auf. Putze deine Zähne usw. Natürlich seien diese Tätigkeiten auch wichtig und haben ihre Zeiten. Aber es sei eben auch extrem wichtig, voll anwesend mit den Kindern zu sein.

Schon Kinder lernen früh das Ego kennen und dadurch schmerzliche Zustände, wenn sie sich beispielsweise mit Dingen identifizieren. Im Sandkasten nimmt jemand den Eimer weg. Das Kind gerät außer sich, weil es denkt, der Eimer sei Teil seiner selbst - also dessen, was es zu sein glaubt. Egal, womit Menschen sich identifizieren: gutem Aussehen, Nationalität, dem Ehemann/Partner, der eigenen Meinung etc. - es sind Illusionen. Es sind oberflächliche Identifizierungen, die niemals an die Quelle dessen kommen, wer wir in der Tiefe sind. Dort wo auch die allesüberspannende Verbundenheit ist.

Ich kann schöne Dinge ansehen und mich an ihnen erfreuen, ohne sie unbedingt h a b e n zu müssen. Ich kann mir bisher fremde Gedankenwelten neugierig anschauen, ohne sie unbedingt b e w e r t e n zu müssen. Und wenn sie dann nichts für mich sind, lasse ich sie eben.

Morgen poste ich den Link zum dritten Webcast.

Schönes Wochenende

23.04.2022 11:05 • x 1 #12


hereingeschneit
Zitat von Maha:
Komme und gehe, wie es Dir gut tut, liebe hereingeschneit. Lies, schreibe oder lies nur, wann und wie Du magst. Dieser Thread ist für alle so nutzbar, wie sie es mögen

Ich habe dich gelesen und es tut mir gut, dass du deine Gedanken mit uns teilst. Ich gehe jetzt auf den neuen Text ein, weil bei mir das gerade besser passt.


Zitat von Maha:
Beim letzten Mal war ja eine wichtige Erkenntnis, dass Handlungen, die aus einer Akzeptanz heraus geschehen, sehr kraftvoll sind. Machtvoll. Weil eben eine andere Qualität entsteht als bei Handlungen aus Widerstand oder Murren heraus.

Also dass sie eine deutliche andere Qualität haben, das kann ich inzwischen schon deutlich bestätigen. Da ich ja der reinste Widerstand war und ihn so nach und nach auflöse. Allerdings kraftvoll und machtvoll fühle ich mich noch nicht, aber ich bleibe dran, denn ich spüre, dass es richtig ist.


Zitat von Maha:
Denn wenn wir vollkommen präsent sind, sind wir gedanklich nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft, weil wir nicht in/von unseren Gedanken absorbiert werden. Und wir sehen auch unser Gegenüber nicht durch die Zerrfilter unserer Labels und Beurteilungen/Verurteilungen/Entwertungen. Wir sehen einen Menschen, wie er jetzt gerade vor uns sitzt. Ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Einfach in seinem so-sein.

So nach und nach habe ich das Gefühl, dass immer mehr bei mir ankommt, was denn das Jetzt wirklich ist. Was die einem da vermitteln möchten. Als ich dir neulich geschrieben habe, das sagte ich, dass ich noch keine richtige Vorstellung dessen habe, was das genau bedeutet, aber durch deinen jetzigen Text kam wieder etwas bei mir an.
Ich habe mir schon viel erarbeitet, wie ich gerne sein würde und mit Menschen, die neu in mein Leben treten, kann ich anders umgehen, als mit Menschen, mit denen ich schon eine Vergangenheit habe.
Also liegt bei mir noch viel Vergangenheit, die meine Gegenwart beeinflusst.


Zitat von Maha:
Im Gegenwärtigsein gibt es diese Vergleiche nicht, weil es keinen Grund gibt, sich über Dinge zu definieren oder zu vergleichen.

Auch dieser Satz ist für mich sehr hilfreich.


Zitat von Maha:
Da hat in meiner Wahrnehmung jemand sein Ego im Forum spazieren geführt und es laut aussprechen lassen, was es sonst in den Gedanken der Person vollführt. Abwertungen. Destruktives Verhalten. Dieses Ego lebt vielleicht vom Selbstkonzept ein ganz besonders hinterfragender Geist zu sein. Und/oder hier im Forum eine Rolle als Wächter und Beschützer vor schädlichen Gedanken innezuhaben. Was auch immer. Es ist natürlich auch witzig (und naheliegend), dass ein Kurs, in dem es darum geht, dem Ego weniger Macht zu geben, sofort Ego-Verhalten anlockt.

Oder aber dein Ego interpretiert das nur rein, weil es sich in irgendeiner Weise angegriffen gefühlt hat und sich verteidigen wollte. Es wollte etwas verteidigen, was nicht verteidigt werden muss, weil es einfach ist. Es ist nur die Frage, wer kann es erkennen und wer nicht. Wer kann unterscheiden: Handle ich jetzt aufgrund meines Egos oder treffe ich eher bewusste Entscheidungen. Lebe ich im Jetzt.

Die Tatsache, dass du der Person ein ganz bestimmtes Ego unterstellst, empfinde ich als Vorurteil (also dein Ego) und es verhindert, dass du einen klaren Blick darauf hast, welche Ursache es tatsächlich hat.
Handelt das Ego eigentlich nicht immer aus Angst? Aber welche Angst steckt denn da dahinter? Da gibt es sicherlich viele Antwortmöglichkeiten, aber die Tatsache, dass du die Person gleich selbst ablehnst, verhindert, dass man das herausfindet und somit verwehrt dein Ego eigentlich der Person die Möglichkeit doch einen Zugang zu diesem Thema zu finden, weil sie sich von vorne rein abgelehnt und nicht willkommen fühlt.


Zitat von Maha:
Bei mir enstand zum Glück durch Achtsamkeit der kleine Spalt des Selbstgewahrseins zwischen diesem Verhalten und meiner eigenen Reaktion darauf, so dass ich erst in Ruhe nachdenken konnte/wollte - nach Trigger-Reaktion weil ich eine Mutter habe/hatte, die genau so agiert - bevor ich mit meinem Thema in dieses Tagebuch umgezogen bin.

Hier hast du selbst erkannt, dass dein Ego im Spiel war. Du wurdest getriggert und hast dann für dich entschieden, wie du dazu stehen möchtest. Wenn wir unser Ego irgendwann ganz weg lassen können - keine Vergangenheit im Jetzt mehr wichtig ist, dann werden wir auch nicht mehr getriggert und können alle Menschen urteilsfrei betrachten.


Zitat von Maha:
Es gibt für alles einen Raum. Auch fürs Fragen, Hinterfragen. Jedoch gibt es von meiner Seite keinen Raum und keine Akzeptanz für das Hinterfragen und Abwerten von Inhalten, die man noch gar nicht kennt. Und dieses Agieren dann auch noch als Schutz für andere verkauft.

Ist die Person nicht dein Spiegel? Es gibt für alles einen Raum, aber es gibt keinen Raum für....? Ja was denn nun? Wo war dein Hinterfragen zu den Ansichten dieser Person? Warum lehnt sie diese Ansichten ab? Welche Erfahrungen hat sie gemacht, dass sie zu dem Urteil kommt? Bist du dir sicher, dass sie sich noch nie damit beschäftigt hat? Welche Gefahren sieht sie, damit sie zu dem Urteil kommt, dass sie andere schützen möchte?......
Wer weiß, welche Erkenntnisse du hättest gewinnen können, wenn du dich urteilsfrei darauf eingelassen hättest.


Zitat von Maha:
So könne die Anruferin üben, auch mit ihren depressiven Verwandten/Freunden zu sein. In liebevoller Zugewandtheit, ohne in die Geschichten einzusteigen. Wenn wir einfach da sind und selbst ruhig bleiben, kann diese Energie auf den anderen übergehen.

Die Geschichte war sehr hilfreich für mich, denn so nach und nach komme ich auch an diesen Punkt in Bezug auf meine Mama. Ich habe mich viel zu sehr in ihre Geschichte mit einziehen lassen und wollte immer etwas verändern, weil in meinen Augen es so nicht funktioniert. Aber nachdem sie nichts verändern möchte (vielleicht weil sie dadurch das Gefühl hatte, dass sie etwas verändern muss), leiden wir beide.
Dann bin ich gespannt, inwieweit sich jetzt dann mein neues Verhalten auswirken wird und wie gut ich es umsetzen kann.


Zitat von Maha:
Plötzlich stoppte der hyperaufgeregte Redeschwall und sie sagte zu ihm: Das ist überhaupt nicht wichtig, nicht wahr?

Ob bei meiner Mama auch mal der Redeschwall unterbrochen wird, von ihrer Seite? Ich glaube, da muss ich noch sehr dolle an meiner Ausstrahlung arbeiten.


Zitat von Maha:
dass es sehr wichtig sei, gegenwärtige Momente mit den Kindern zu verbringen, in denen sie nichts von den Kindern wolle außer mit ihnen zusammen zu sein.

Ich finde es auch wichtig, dass man Kindern ihren eigenen Weg zugesteht und nicht die eigenen Ängste auf sie überträgt und somit die Entscheidungen beeinflussen möchte. Man merkt dann zwar, dass es akzeptiert wird (notgedrungen), wenn man sich anders entscheidet, als von den Eltern erwartet, aber es fühlt sich nicht so an, dass sie mitgetragen wird. Und auch hier kann ich mich wieder selbst an der Nase packen, weil ich ja selbst manchmal so bin.
Es wird mir immer öfters vor Augen geführt, dass das was ich an anderen bemängle ich in anderer Form genauso mache.


Zitat von Maha:
Ich kann schöne Dinge ansehen und mich an ihnen erfreuen, ohne sie unbedingt h a b e n zu müssen. Ich kann mir bisher fremde Gedankenwelten neugierig anschauen, ohne sie unbedingt b e w e r t e n zu müssen. Und wenn sie dann nichts für mich sind, lasse ich sie eben.

Ein schönes Schlusswort

23.04.2022 13:16 • x 1 #13


M
Liebe @hereingeschneit
Ich freue mich, dass Du etwas mit den Inhalten, die ich ja widergebe und die aus dem Webcast stammen, anfangen kannst. Du für Dich und Dein Leben(digsein). Das ist der Sinn, den ich darin sehe, darüber zu schreiben.

Natürlich steht es Dir frei mich/meine Texte hier/mein Handeln/Ego anzusprechen und zu hinterfragen. Und mir steht es frei, ob ich von Dir auf meine wie auch immer von Dir wahrgenommene eigene Egoismus-Stärke angesprochen, eingeordnet und nun Deinerseits beurteilt werden mag. Geht es Dir jetzt um mich? Und wenn ja, was genau macht mich (also Deine Idee und Wahrnehmung von mir) so interessant, dass Du mir öffentlich etwas über mich mitteilst? Ist hier nun wieder Dein Ego am Werk, das mich vergleicht mit Ansprüchen, wie Ego-frei ich (*bitteschön* - übertrieben ausgedrückt ) zu sein habe, um diese Dinge ansprechen zu dürfen und auf meine Art wahrzunehmen? Ist nicht die Tatsache, dass ich nach 10 Jahren diesen Kurs wiederholt mache, Aussage genug, dass es mit dem Üben und Trainieren zwar schon sehr gut geklappt hat, dass nun aber noch Luft nach oben ist? Und da ich lieber in Gemeinschaft lerne und arbeite, habe ich das als Thema eingestellt.

Lustigerweise sagte Tolle auch genau dazu etwas im 2. Webcast: Wenn ich von mir behauptete egofrei zu sein, spräche genau wieder dieses aus mir. So sinngemäß.

Wenn der Rahmen klar geklärt und kommuniziert ist, was in einem virtuellen Raum geschieht; nämlich ein Kurs, in dem etwas vermittelt wird und im besten Fall gemeinsam ein Lernfeld und Diskutieren zum Inhalt entsteht, dann kann ich sehr wohl für mich entscheiden - eine bewusste Entscheidung - dass der Raum nicht dafür gedacht ist, den Kurs selbst in Frage zu stellen. Dort konnte ich es nicht verhindern. Doch hier im Tagebuch kann ich es schon. Es ist jetzt mein Tagebuch. Und das gibt es sowohl als mögliche Ego-Variante als auch mit einer anderen Kraft. Ego wäre: Ich will unbedingt bestimmte Klickzahlen erreichen. Ich will jetzt unbedingt, dass Leute hier schreiben. Ich will mehr Aufmerksamkeit als xyz mit xyz-Thread. Usw. Was alles nicht mein Antrieb ist, so viel weiß ich für mich. Eine ganz andere Kraft wäre: Ich schaue auf die Klickzahlen, um mir klar zu werden, ob ich jetzt tatsächlich weitere acht Mal 90-Minuten-Kurse hier ins Deutsche übersetzt zusammenfasse. Wenn es mehr Menschen interessiert, die schweigend lesen, kann mich/meinen inneren Schweinehund das gegebenenfalls auch etwas pushen in Sachen Energieschub. Ich habe nämlich heute gemerkt, dass es schon auch ganz schön zeitintensiv ist. Und mich anstrengt. Die Kurse schaue ich für mich weiter. Und ich werde auch die Links weiter posten. Nur kann ich noch nicht sagen, ob ich auch weiter die Exzerpte auf Deutsch einstelle.

Und... Ich entscheide immer wieder neu, ob und wie sehr ich mich mit Menschen näher befasse; und ob/wie sehr ich mich mit Menschen befasse, die für meine Wahrnehmung destruktiv agieren; oder ob ich es vorziehe, ihnen aus dem Weg zu gehen. Es ging nicht um eine Person, die ich nicht akzeptiere, sondern um das Verhalten, das ich nicht akzeptiere. Und das hat sich nicht geändert. Ich darf mich jederzeit in Beziehung zum Verhalten anderer setzen. Ich kann darüber hinwegsehen. Eine mögliche Option. Ich kann versuchen, eine Grundsatzdiskussion an einen anderen Ort (den Beruhigungs-Thread) umzuleiten, was ich getan habe. Ich kann die Person(en) direkt ansprechen und sie bitten aufzuhören. Was ich ebenfalls getan hatte. Es wurde nicht respektiert. Ich kann die Person angreifen. Was ich nicht gemacht habe, weil ich meine Energie und Zeit lieber auf Schönes lenke. Ich kann einen Menschen in seinem so sein akzeptieren (also sein lassen) und gleichzeitig ihr Handeln eben nicht. Klare Worte sind das Gegenteil von Angreifen für mich. Ich will niemanden von A New Earth überzeugen. Wer sich von den Ideen und Impulsen angesprochen fühlt, wird hierher finden. Jetzt oder irgendwann.

23.04.2022 14:27 • #14


hereingeschneit
Zitat von Maha:
Geht es Dir jetzt um mich?

Eigentlich nicht. Mir geht es um das Thema und den Versuch das Gelesene in meine Welt, meine Wahrnehmung zu übernehmen, zu übersetzen, in meine Worte zu fassen, es zu verstehen, die Tiefe zu begreifen.....
Oftmals sind dabei Beispiele sehr hilfreich, daher habe ich auch einiges über mich geschrieben und wie ich es bei mir wahrnehme, was ich bei mir schon erkannt habe. Meine Erkenntnis kann auch hilfreich für andere sein, so wie deine eben hilfreich für mich sind.

Da ich bei mir schon einiges erkannt habe, erkennt man (vermutlich) auch ab und zu bei anderen etwas und wenn zwei oder mehr gerade im Gespräch sind, dann kann man dies mitteilen und nachfragen, ob man mit der Einschätzung richtig liegen könnte. Denn eine Rückmeldung (die keinem Zwang unterliegt, sondern aus freien Stücken sein kann oder eben nicht) kann das Lernen unterstützen. Es besteht damit die Chance für eine Bestätigung oder einer Widerlegung, so dass man erkennen kann, ob man falsch oder richtig lag und man somit die Lehre (oder wie auch immer du es nennen magst) versteht.
Beispiele, wo man nicht nachfragen kann, sind zwar gute Anschauungen, aber letztendlich können sie nicht vertieft werden. In die Tiefe kann man nur im Austausch gehen, wenn man damit einverstanden ist.


Zitat von Maha:
Wenn der Rahmen klar geklärt und kommuniziert ist, was in einem virtuellen Raum geschieht; nämlich ein Kurs, in dem etwas vermittelt wird und im besten Fall gemeinsam ein Lernfeld und Diskutieren zum Inhalt entsteht,

So hatte ich es verstanden. Du willst einen Kurs machen und über den Inhalt ins Gespräch kommen. Da dies aber kein Lerninhalt ist, wie Mathematik etc. sondern eben ganz speziell um das Ego geht, was bietet sich da mehr an als über das eigene Ego zu sprechen?
Und weil ich gerade etwas nachschauen wollte, bin ich über diese Aussage von dir gestolpert:

Zitat von Maha:
was ich mal als Selbsthilfe-Gruppe angedacht hatte,

Unbewusst oder bewusst willst du dich doch mit dir selbst auseinandersetzen, ansonsten macht diese Aussage ja gar keinen Sinn. Du suchst Gleichgesinnte, die auch mit ihrem Ego noch Probleme haben. Ich gehöre da dazu. Ich will lernen es zu erkennen und mich auf andere Werte zu besinnen.


Zitat von Maha:
Und das gibt es sowohl als mögliche Ego-Variante als auch mit einer anderen Kraft.

Sehe ich auch so.


Zitat von Maha:
Ego wäre: Ich will unbedingt bestimmte Klickzahlen erreichen. Ich will jetzt unbedingt, dass Leute hier schreiben. Ich will mehr Aufmerksamkeit als xyz mit xyz-Thread. Usw. Was alles nicht mein Antrieb ist, so viel weiß ich für mich.

Das ist gut, wenn dir das nicht wichtig ist.


Zitat von Maha:
Eine ganz andere Kraft wäre: Ich schaue auf die Klickzahlen, um mir klar zu werden, ob ich jetzt tatsächlich weitere acht Mal 90-Minuten-Kurse hier ins Deutsche übersetzt zusammenfasse. Wenn es mehr Menschen interessiert, die schweigend lesen, kann mich/meinen inneren Schweinehund das gegebenenfalls auch etwas pushen in Sachen Energieschub.

Und auch wenn du es vielleicht nicht lesen möchtest, auch das fällt für mich unter Ego. Das Ego will gesehen werden, es will wahrgenommen werden, es will Aufmerksamkeit. Und es will dadurch einen Energieschub oder eine Bestätigung, dass es gut ist, was man tut.

Und da, liebe Maha, spreche ich jetzt schon aus Erfahrung. Ich habe mein eigenes Tagebuch nämlich auch so begonnen. Ich sagte mir, es ist egal wer kommt, ob jemand schreibt..... ich schreibe nur für mich.
Aber das Ego war immer auf dem Sprung. Hat schon jemand geschrieben, habe ich ein Danke? Es gab sogar eine Phase, wo ich darum gebeten habe, dass ich ein Danke bekomme, nur um zu sehen, ob ich stille Leser habe. Die müssen nicht schreiben, aber ich würde es gerne wissen, wieviel Publikum ich habe.
Aber das sagt dann letztendlich doch nichts über die Wahrheit aus, weil es ist ja keiner verpflichtet meiner Bitte nachzukommen und somit war ich hinterher eigentlich auch nicht schlauer wie vorher. Aber ich konnte dadurch lernen, dass es wirklich egal ist.
Ich habe die Einstellung, dass man das bekommt, was man braucht und nicht das was man erwartet oder erhofft. Erwarten und hoffen stehen für das Ego, nur wer für alles offen ist, was kommt, der ist Egofrei.
Oder siehst du das anders?

In meinem Tagebuch konnte ich tatsächlich immer mehr loslassen, was andere angeht. Ich habe für mich beschlossen es nur für mich zu schreiben und zu sehen was passiert. Wenn ich gute Gedanken bekomme, dann nehme ich auch mal Kritik an (auch das klappt inzwischen immer besser und war eine Herausforderung) und bin dankbar. Wenn mir etwas vollkommen unerwartetes geschrieben wird, wo mich vielleicht sogar ärgert, dann frage ich mich, kann ich daraus etwas lernen? Kann die Person für mich hilfreich sein oder kann ich für diese Person hilfreich sein? Vielleicht kommt ja jemand, der unbewusst spürt, dass ich ihm eine Weisheit mitgeben kann, aber sie kann es nicht als Frage formulieren, weil sie ihrer nicht bewusst ist.


Zitat von Maha:
Ich habe nämlich heute gemerkt, dass es schon auch ganz schön zeitintensiv ist. Und mich anstrengt. Die Kurse schaue ich für mich weiter. Und ich werde auch die Links weiter posten. Nur kann ich noch nicht sagen, ob ich auch weiter die Exzerpte auf Deutsch einstelle.

Das was du mir geschrieben hast - ich solle so machen, wie es mir gut tut, das gilt auch für dich. Das ist der Lernprozess, den du im Moment wohl anstrebst und ich kann dich dazu wirklich nur ermuntern. Es ist wichtig, dass man auf sich achtet und nicht auf das Ego.
Ich komme wieder auf mein Tagebuch zurück. Das, was ich dort lernen wollte, kann ich inzwischen recht gut umsetzen. Der Weg dahin war aber mit vielen Höhen und Tiefen. Immer wieder kam das Ego durch. Der Verstand sagt, dass jeder so darf wie er möchte, dass man keine Erwartungen haben sollte....., aber bis das beim Gefühl letztendlich ankommt, das dauert.

Du hast dieses Tagebuch erstellt um dir selbst die Möglichkeit zu geben dich über ein Thema zu unterhalten, dass dich interessiert. Dazu hast du dir etwas überlegt und umgesetzt. Das war gut und richtig.
Wenn du jetzt aber merkst, dass du dich damit selbst unter Druck setzt, dass es dir mehr Energie nimmt als es dir letztendlich bringt, dann ist es eine gute Idee, es wieder nur für dich zu machen.

Man kann auch einen Mittelweg gehen und nur das ansprechen, was einem selbst am Meisten beschäftigt. Du musst ja nicht den ganzen Inhalt wiedergeben, der wo will, der kann ja selbst teilnehmen.

Und ich finde meine Lehrer, die ich brauche. Die sind ganz einfach da. Hier im Forum hatte ich schon viele Lehrer. Angenehme und nicht ganz so angenehme


Zitat von Maha:
Und... Ich entscheide immer wieder neu, ob und wie sehr ich mich mit Menschen näher befasse; und ob/wie sehr ich mich mit Menschen befasse, die für meine Wahrnehmung destruktiv agieren; oder ob ich es vorziehe, ihnen aus dem Weg zu gehen.




Zitat von Maha:
Ich darf mich jederzeit in Beziehung zum Verhalten anderer setzen. Ich kann darüber hinwegsehen. Eine mögliche Option. Ich kann versuchen, eine Grundsatzdiskussion an einen anderen Ort (den Beruhigungs-Thread) umzuleiten, was ich getan habe. Ich kann die Person(en) direkt ansprechen und sie bitten aufzuhören. Was ich ebenfalls getan hatte. Es wurde nicht respektiert. Ich kann die Person angreifen. Was ich nicht gemacht habe, weil ich meine Energie und Zeit lieber auf Schönes lenke. Ich kann einen Menschen in seinem so sein akzeptieren (also sein lassen) und gleichzeitig ihr Handeln eben nicht.

Selbstverständlich. Und meiner Meinung nach der Weg um zu lernen, wie man sein möchte.

23.04.2022 20:05 • x 2 #15


M
Vielen Dank Werde morgen antworten. Einen schönen Abend

23.04.2022 20:13 • x 1 #16


M
Danke noch einmal, @hereingeschneit und guten Morgen

Danke für Deine Zeit, die Du Dir genommen hast. Dies transportiert für mich und meine Wahrnehmung: Wertschätzung. Woher weiß ich, dass geschenkte Zeit eines Menschen tiefer geht, als das/mein Ego zu streicheln? Es berührt meine Seele. Mein Ego hat keine Seele. Und ich spüre gleichzeitig eine Energie, dass Du diese Zeit auch Dir selbst und allen schenkst. Dadurch entsteht in meiner Wahrnehmung eine besondere Kraft.

Das habe ich für mich gelernt und verinnerlicht, dass alles mehrere Ebenen hat, die über den Inhalt selbst hinausgehen. Und über die Menschen, die kommunizieren. Ja, ich kann auf der Prozessebene theoretisch alles willkommen heißen, prinzipiell und jederzeit. Dann eröffne ich den Gabentisch sofort und allumfassend auch für die, wie ich sie nenne, Geschenke in Totenkopfpapier. Also für mich/andere beängstigend oder abschreckend Verpacktes. Das ist eine Option. Und diese Option würde in meinen Augen bedeuten, dass der Kurs (Auffrischung) gar nicht nötig ist, weil ich ja schon alles ohne Erschließen, Üben umsetzen kann. Verstehst Du, was ich meine?

Ein Schlüsselsatz für mich ist geworden; Gerade (also jetzt) ist es so... (= Ich bleibe bewusst offen für Änderungen und arbeite jetzt mit dem was gerade ist.) Und beim Eröffnen des Threads zu ANE hatte ich gerade - also zum Zeitpunkt dann - das Ziel/Bedürfnis erst einmal nur den Inhalt gemeinsam zu erarbeiten. Und ich hatte ein Bedürfnis nach Wertschätzung. Ob das dann erfüllt wird/sich erfüllt, ist eine andere Frage. Ist der Wunsch nach Wertschätzung etwas Ego-mäßiges? Für mich nicht.

Was bedeuten für mich persönlich Wertschätzung und Respekt?
Zum Beispiel sprachlich: der bewusste Verzicht auf so genannte Du-Botschaften. Ich-Botschaften sind gerade nicht vom Ego, weil sie das Eigene zeigen/aussprechen und nicht dem anderen überhelfen. Das ist der Grund für meine in meiner Wahrnehmung, ich erlebe es so und so, ich sehe es so und so. Also eben gerade nicht: Das i s t so und so. Du bist so und so. Das wäre mein Ego, das sich anmaßt zu wissen und zu sagen, wie etwas oder jemand ist. Trotzdem kann ich Dinge auf (m)eine Art wahrnehmen und aussprechen.

Zitat:
(,,,) Da hat in meiner Wahrnehmung jemand sein Ego im Forum spazieren geführt und es laut aussprechen lassen, was es sonst in den Gedanken der Person vollführt. Abwertungen. Destruktives Verhalten. Dieses Ego lebt vielleicht vom Selbstkonzept ein ganz besonders hinterfragender Geist zu sein.


Ein anderes Beispiel für Wertschätzung und Respekt im Umgang (also auf der Prozess-Ebene):
Ich frage erst einmal vorab, ob mein Gegenüber das, was ich denke oder wahrnehme oder als Assoziation habe, wissen mag. In einem anderen Thread hatte ich das einmal gemacht (vorher gefragt) und einmal gelassen. Beide Male kam keine Reaktion zu meinen Worten. Das kann dies bedeuten oder das oder jenes. Ich kann nachfragen oder weitermachen. Ich habe nicht nachgefragt. Gleichzeitig bin ich aktuell etwas ruhiger. Und zwar beide Teile von mir: das Ego und das Selbst. Es verunsichert mich, wenn gar keine verbale Reaktion kommt. Ich übe aktuell, das jetzt einfach so anzunehmen, wie es ist. Jetzt fühle ich mich gerade verunsichert. Und das kann sich jederzeit wieder ändern. Vielleicht schon heute.

Ich gebe in der Ich-Botschaft etwas, was ich mir selbst auch wünsche. Dass ein Mensch mir mitteilt, wie er/sie mich, meine Worte, mein Verhalten wahrnimmt. In der Klinik, wo ich vor sechs Jahren war, gab es genau eine einzige Therapeutin, die das dort Gelehrte auch selbst anwendete. Eine einzige. Sie lehrten gewaltfreie Kommunikation, aber sprachen selbst, dass mir die Ohren schlackerten. War so gesehen sehr dankbar, dass es diese eine gab.

Du schriebst:
Zitat:
Und auch wenn du es vielleicht nicht lesen möchtest, auch das fällt für mich unter Ego. Das Ego will gesehen werden, es will wahrgenommen werden, es will Aufmerksamkeit. Und es will dadurch einen Energieschub oder eine Bestätigung, dass es gut ist, was man tut.


Darauf habe ich eine andere Sicht. Und ich empfinde es auch anders Ich hatte das begonnen, weil ein Mensch sagte, dass er das Original aus Sprachgründen nicht anschauen könne. Dann dachte ich, dass es vielleicht mehreren Menschen so geht. Von einem wusste ich es ja. Und ich fing mit dem übersetzten Zusammenfassen an. Jeder Mensch zieht seine Motivation und Kraft aus Quellen. Ich persönlich ziehe Kraft und Motivation aus dem Teilen. Wenn mehrere Menschen, die das Original nicht anschauen, hier lesen, gibt mir das einen Push. Denn ich mache etwas im Sinne einer Gemeinschaft. Also nicht ich, sondern als eine Art Werkzeug. Auch das Werkzeug kann schwächeln. Quietschen. Auseinanderfallen. Daher achte ich aktuell darauf, wie/ob meine Kräfte reichen. Und das mache ich jedes Mal neu.

Gestern dachte ich: Boah, noch acht Sessions. Püh. Heute, jetzt in diesem Moment sieht es schon wieder anders aus.

Was für mich vollkommen klar ist - auch eine Facette meines Wesens (Essenz) - ich ziehe es durch mit der Kurs-Wiederholung (ist ja, wie gesagt, mein zweites Mal) und dem hier Posten. Das andere ist/halte ich noch offen. Für mich gehört das zu den Rahmenbedingungen. Manche sind fest und andere flexibel.

Ich habe jetzt weitgehend ohne Zitat - Antwort - Zitat - Antwort geschrieben, weil ich mir damit etwas schwer tue. Gelesen habe ich alles von Dir. Mehrmals. Wenn ich auf etwas nicht eingegangen bin, das Dir wichtig ist/war, schreib es mir bitte gerne.

Abschließend noch ein Gedanke:
Es geht in ANE sehr ums Thema Ego, allerdings nicht nur. Es geht auch um das Thema Sein im Augenblick, zu dem das Ego ja keinen Zugang hat. Ich habe Probleme mit den Zuständen, die mein Ego mir manchmal beschert. Es nennt sich Schmerzkörper. (Dazu gibt es später ein eigenes Webcast.) Das Ego selbst sehe ich als Teil der menschlichen Existenz. Wie Altern und Vergänglichkeit.

Schönen Sonntag
im Anschluss kommen die Links zu Webcast 3.

24.04.2022 08:04 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

M
Webcast 3
Hier geht es um das Ego in seinem Kern. Und darum, was das Ego füttert und wie wir es durch Bewusstes-Sein im gegenwärtigen Augenblick entmachten.

http:// flv.oprah.com/podcast/ane/week3/webcast-vidPodLOW-3_18_2008.m4v

Hier das englische Transskript
http:// images.oprah.com/images/obc_classic/book/2008/anewearth/ane_chapter3_transcript.pdf

24.04.2022 08:13 • #18


hereingeschneit
Zitat von Maha:
Ist der Wunsch nach Wertschätzung etwas Ego-mäßiges? Für mich nicht.

Für mich schon. Die Seele braucht keine Wertschätzung, sie weiß was sie wert ist, wer sie und wie sie ist.
Ein 50 Euro Schein hat immer den gleichen Wert, egal ob er frisch gedruckt ist, ob er eingerissen ist oder zerknüllt/zerknittert ist oder ob man auf ihm rumtrampelt oder er in eine Dreckpfütze gefallen ist. Er ist immer gleich viel Wert. Du brauchst auch die Wertschätzung nicht um etwas wert zu sein.
Nichts destotrotz ist es natürlich erstrebenswert einen allgemeinen respektvollen Umgang miteinander anzustreben. Das Leben ist dadurch schöner, aber wirklich brauchen tut es nur das Ego.


Zitat von Maha:
Was bedeuten für mich persönlich Wertschätzung und Respekt?

Für mich ist es eine Frage des Umgangs miteinander. Wer Wertschätzung und Respekt möchte, der sollte auch in der Lage sein es anderen zu schenken und zwar nicht nur den Menschen, die einen gefallen, die auf der gleichen Wellenlänge liegen, sondern gerade auch denen, die nicht die gleichen Ansichten haben. Denn genau das möchte man doch selbst, man will respektiert werden, egal welche Meinung man vertritt.

Du hast geschrieben, dass du genau auf deine Formulierung geachtet hast, so dass man erkennen kann, was du wahrgenommen hast. Ich habe dann das Gleiche getan und dir mitgeteilt wie ich deine Wahrnehmung wahr nehme. Ich habe auch nicht gesagt: Du bist so oder das ist so. Ich verpacke meine Wahrnehmung meistens in Fragen. Bedeutet, dass ich es so wahrnehme, aber ich mich täuschen kann. Ich sage es dir aber, damit du darüber nachdenken kannst, wenn du denn möchtest - keine Pflicht, nur eine Chance.

Und wenn du jetzt darüber nachdenkst, wie du auf meine Wahrnehmung reagiert hast, wie sie bei dir angekommen ist, dann kannst du vielleicht auch nachvollziehen, dass eine Wahrnehmung immer auch verletzen kann, egal wie man sie formuliert, egal wie sehr man sich bemüht den anderen zu respektieren.
Und ich habe mich dafür entschieden, dass ich deine Verletztheit ernst nehme und darauf eingehe. Das hast du übrigens auch gemacht, indem du eine Ausgliederung gemacht hast. Das fand ich gut.
Deine schroffe Ablehnung allerdings, die voraus ging, die hat meiner Meinung nach nichts mit Wertschätzung und Respekt zu tun. (Bezieht sich jetzt auf den ANE Thread)

Als du den ANE Thread eröffnet hast, war ich neugierig. Dann dachte ich mir, och ne, 90 Minuten? Ist es mir das wert? Ich warte erst mal, wer alles mitmacht und welche Art von Gesprächen denn stattfinden.
Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass du sehr enttäuscht warst, dass niemand Interesse daran haben zu scheint, also dachte ich mir, ok, dann schaue ich mir halt mal so einen Webcast an. Dabei musste ich feststellen, dass er in Englisch ist und dann dachte ich mir, ok, hat sich für mich erledigt und habe es wieder für mich abgeschlossen.
Bei jedem weiteren Post von dir merkte man, wie sehr du dich um Austausch bemühst und es tat mir für dich leid, dass keiner darauf eingestiegen ist.
Die Person, die dir dann geschrieben hat, die ist auch sensibel und ich für meinen Teil denke mir, dass sie auch deine Verzweiflung gespürt hat, aber da sie mit dem Thema selbst nichts anfangen kann, schrieb sie eben genau dieses. Nicht um deinen Thread zu entweihen, sondern um mit dir ins Gespräch zu kommen, weil das ja dein vorrangiger Wunsch war. Die Art und Weise dir das mitzuteilen ist nicht so gelungen. Wahrscheinlich deshalb, weil sie nur ihrem Gefühl gefolgt ist (dich wissen zu lassen, dass sie dich gelesen, also gesehen hat) und nicht darüber nachgedacht hat, dass sie damit am Thema vorbei ist und dich das verletzen könnte.
In meinen Augen hat sie deine Bemühungen, mit anderen in den Kontakt zu treten, wertgeschätzt. Sie hat dich gesehen und wahrgenommen. Ich bin mir sicher, dass wenn ein gutes Gespräch stattgefunden hätte, sie nicht das Bedürfnis gehabt hätte zu schreiben.
So, das ist jetzt meine Wahrnehmung zu der anderen Person. Sie unterscheidet sich eindeutig von deiner. Wer richtig liegt? Vielleicht keiner von uns, aber, die eigene Reaktion fällt dadurch doch sicherlich anders aus, oder?

Da ich auch deinen intensiven Wunsch spürte und du dann noch diese Niederlage einstecken musstest, habe ich geschrieben, dass mich das Thema ansich interessiert, aber es eben hauptsächlich an der Sprache scheitert.

Als du dir dann die Mühe machtest, es für mich ins Deutsche zu übertragen, fühlte ich mich dann natürlich auch verpflichtet jetzt mit dir ins Gespräch zu kommen. Das habe ich auch gerne gemacht, weil es ja ein interessantes Thema ist. Da allerdings weitere Gesprächsteilnehmer immer noch ausbleiben und du in meiner Wahrnehmung
dich auf das Thema nur in deiner Weise eingehen möchtest, du bestimmte Regeln möchtest/brauchst um dich wohl zu fühlen, dich teilwiese recht schnell angegriffen fühlst, was dir wiederum das Gefühl gibt, dich rechtfertigen zu müssen, du aber dies nicht möchtest........ artet das jetzt auch für mich in etwas aus, was ich so nicht möchte. Es fließt nicht so richtig. Vielleicht auch deshalb, weil man spürt, dass du offen sein möchtest, aber es dir noch nicht so gut gelingt?

Daher möchte ich dir jetzt einen Rat geben. Lass dir diesen Thread in die Kategorie Tagebücher schieben und mache da ein wirkliches Tagebuch für dich daraus. Verschieben deshalb, weil man es dann nur angemeldet lesen kann. Und dann schreibe wirklich nur für dich und nicht, weil du ins Gespräch kommen möchtest oder mit jemanden etwas teilen möchtest. Ich bin überzeugt davon, wenn du loslassen kannst, also nicht mehr erwartest, dass dir jemand schreibt, dass sich dann so nach und nach die Personen einfinden, die dich wachsen lassen. Sei zuerst offen für alles (auch für 0 Kommentare) und entscheide dann, wenn du merkst was es mit dir macht, wie du damit umgehen möchtest.

Du hast ja selbst schon so gut erklärt, dass man immer mehrere Möglichkeiten hat.

24.04.2022 12:27 • #19


M
PS
Noch ein Nachtrag zum Post von heute Morgen. Es gab viele Gedankenanstöße... Was ich noch hatte einfügen wollen, aber nicht mehr konnte, da die 10 Minuten schon um waren: Ich hätte kein Tagebuch begonnen, wenn ich nicht das Bedürfnis nach einem (Schutz)Raum für den Kurs gehabt hätte.

Und was mir auf meinem Spaziergang eben nochmals klarer wurde: Du schreibst, liebe @hereingeschnet, sinngemäß dass man überprüfen kann, ob man es richtig oder falsch verstanden/umgesetzt hat. Ich hingegen bin überzeugt, dass es kein für alle gültiges Richtig oder Falsch gibt. Deshalb sehe ich Tolle auch nicht als Guru oder Lehrer in dem Sinne. Er hat das alte Wissen um den gegenwärtigen Moment einfach sehr leicht verständlich und nachvollziehbar für uns übersetzt und/oder aufbereitet. Es geht in meinen Augen eher darum, was für uns jeweils stimmig ist. Was uns eher ermächtigt (empowerment finde ich ein schöneres Wort) statt schwächt. Was uns heilen lässt allein und mit anderen... statt uns noch kränker zu machen. Was bringt und hält mich in Balance und was stürzt/hält mich ins/im Chaos. Der Bezugspunkt ist nicht Eckhart Tolle. (Das will er, so mein Eindruck, auch gar nicht sein.) Der Bezugspunkt bin ich selbst in meiner Tiefe und in meiner Wahrheit.

So gesehen gilt es auch immer wieder zu schauen, welche Kräfte (oder Teammitglieder meines inneren Teams) nutze ich zur engen Zusammenarbeit, welche weise ich in ihre Schranken... Ein solches Teammitglied bei mir ist die Scharfrichterin. Eine weitaus bedrohlichere Kraft als die bloße innere Kritikerin. Die Scharfrichterin in mir will mir tatsächlich an die Existenz(berechtigung). Wir haben ja frühere äußere Kräfte auch in uns (so genannte Introjekte - im Sinne der Traumatherapie). Sie, die Scharfrichterin, will mich also nicht beschützen wie die innere Kritikerin. Sie will mich mit ihrer Destruktivität und ihren verbalen Vernichtungsattacken zerstören, brechen. Mir wurde von meiner Mutter gesagt: Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich keine Kinder mehr bekommen. Und meine damalige Therapeutin sagte sofort, kaum hatte ich den Satz beendet, allerlei Entschuldigendes und Hat-sie-bestimmt-ganz-anders-gemeint... bla bla bla. Ich wurde postnatal *abge******. Daher ist diese destruktive Kraft, die ich da auch in mir trage - sogar von zwei Täterintrojekten, Vater und Mutter - eine, die ich kenne. Und der ich absolut kein Mitspracherecht einräume. Null. Ja, sie ist in meinem inneren Chor. Und wenn sie anfängt, kommt sie ganz in die letzte Reihe. Und wenn sie dann immer noch das Maul aufreißt, gibt es einen Knebel. Und Menschen, die mich auch nur an diese äußere, destruktive Kraft (Mutter) erinnern, halte ich mir auf Abstand. Egal, was sie so agieren lässt. Was sie vielleicht gemeint haben könnten. Und so weiter. Nein.

Wer seine vernichtende Meinung ungefragt und ohne die Inhalte zu kennen, kundtut, bekommt eine für mich und mein Sein stimmige Antwort. Und ich entscheide vielleicht einmal in einem Jahr oder in fünf, dass ich diese Chorstimme jetzt gut abkann. Dass ich sie ausblenden kann, auch ohne Knebel. Dann bin ich in der Entwicklung weiter gekommen. Jetzt und heute, will ich mich bewusst nicht mit solchen Stimmen auseinandersetzen. Ich finde sie lebens-kraft-raubend. Ich für mich.

24.04.2022 12:44 • x 1 #20


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl