Zitat von Gaulin:Ist das immer möglich? Zumindest kann es verdammt schwer sein zu vergeben, je nachdem wie der Schweregrad ist. Oder aber auch, wenn es keine Reue ...
Einfach ist es nicht, je nach Schweregrad.
Für mich gehört es dazu, ich muss mir selbst vergeben, ich muss mich akzeptieren.
Heilung oder Linderung der Ängste beginnen immer in uns selbst.
Wenn man an vergangenen Situationen festhängt, das sind das Ketten, welche uns quälen und beeinflussen, unbewusst und bewusst.
Ängste und damit einhergehendes Vermeidungsverhalten, bedeuten in erster Instanz Selbstschutz (Schutz vor weiteren Leid), auf der anderen Seite bestimmen sie aber unseren Alltag, unser Verhalten.
Mein erstes Sex-Erlebnis war für mich traumatisch, Schamgefühl, Minderwertigkeitsgefühle, Versagensangst, Angst vor Ablehnung usw.
Theoretisch betrachtet habe ich Schuld, weil ich geflüchtet bin.
Das hatte dann zur Folge, dass ich noch nie eine Frau kennengelernt habe (und auch nicht wollte).
Bin ich deswegen besser oder schlechter als andere Menschen?
In meiner Vergangenheit habe ich mich schlechter gefühlt.
Das hat mein Denken, mein Verhalten, eigentlich alles beeinflusst.
Im Kern habe ich mir immer selbst die Schuld gegeben, mich selbst verurteilt.
Ich habe heute einen komplett anderen Blickwinkel, ich habe mir vergeben und kann diese Situation loslassen.
Die Wahrheit ist, meine Ängste waren schon vor diesem Sex-Erlebnis da, unbewusst, aber wenn es negative Erlebnisse gibt, dann verstärken diese sich.
Ich konnte damals nichts für mein Fluchtverhalten. Meine Psyche, mein Unterbewusstsein hat für mich diesen Weg gewählt, um mich selbst vor weiterem inneren Leid zu schützen.
@kritisches_auge
Ich habe nicht gesagt, dass Du nicht wütend sein darfst. Diesen Teil deiner Persönlichkeit darfst du auch ausleben.
Die Frage ist dabei, auf wen bist Du wütend? Auf andere oder auf dich selbst?
Wie beeinflusst das deine Persönlichkeit, dein Verhalten?
Wie oft bist du wütend und hängst diesen Rachegedanken nach?