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U
Hallo psychic.de-Community,

damit ihr nicht zu viel lesen müsst, werde ich versuchen alles in möglichst kurzen Stichpunkten zu beschreiben. Bin übrigens männlich, 16 und gehe auf ein Gymnasium.
- bin immer alleine, obwohl ich gerne unter Menschen wäre, aber nicht zu viele (ein bis zwei), lehne es aber fast immer ab, wenn jemand fragt, ob ich mitreden will oder so
- schlafe zum Teil über 12h lang, wache dabei morgens/vormittags öfter mal auf, bleibe aber liegen, weil ich keinen Grund habe aufzustehen, und schlafe dann wieder ein
- habe Angst, dass andere schlecht über mich denken
- habe Angst Fehler zu machen
- melde mich in der Schule nie (habe dadurch in allen Fächern eine schlechte mündliche Note (3 bis sogar 5)
- bin manchmal erschöpft, habe manchmal einen Druck auf der Brust, das Gefühl schwerer Atmen zu können, komme manchmal bei einfachen Sachen außer Atem
- habe kaum Freunde (nur 3, wenn überhaupt), wahrscheinlich weil ich so ablehnend bin... (wurde in der 5./6. Klasse verbal gemobbt, bin jetzt in der 9.)
- bin sehr still, rede wenig, obwohl ich auch viel reden kann
- stehe sehr ungerne im Mittelpunkt
- gehe z. T. nicht essen, auch wenn ich Hunger habe, nur weil ich keine Lust habe (jetzt auch, ist mir etwa echt egal, ob ich Hunger habe oder nicht?)
- treibe keinen Sport
- bin untergewichtig
- liege den ganzen Tag im Bett und verbringe diesen am Handy oder Computer
- denke manchmal über Dinge gar nicht nach und nehme sie so hin, wodurch mir manchmal Fehler gar nicht auffallen (unkonzentriert?)
- laut Aussage von ein oder zwei Freunden sehe ich in der Schule meistens traurig aus (ich selber kann da nicht viel zu sagen), aber kann mich trotzdem über verschiedene Dinge noch freuen
- Seit fast schon einem Jahr möchte ich auch noch ein Mädchen sein (warum?!), ist das vllt, weil ich unterbewusst aus diesem in ein anderes, besseres Leben flüchten will? Erzählt hab ich davon noch niemandem, einem Freund hab ich das mal angedeutet, keine Ahnung ob er es verstanden hat, ist aber halt blöd, wenn man so ein (großes) Problem hat und keinen (aus Angst nicht akzeptiert zu werden) zum Reden hat.

Das war sicherlich nicht alles, aber bestimmt genug.
Viele dieser Symptome sprechen wohl für eine Sozialphobie, dass ich die hab bin ich mir eigentlich sicher. Aber hab ich auch noch eine Depression? Obwohl ich das alles kurzgefasst habe, ist das schon etwas länger. Danke an alle, die das gelesen haben! Hoffe, dass mir hier vllt jemand einen Rat geben könnte.

Danke

05.04.2018 22:21 • 07.04.2018 #1


10 Antworten ↓


S
Hallo an dich,
nun, es kommt auch darauf an, wie sehr du darunter leidest. Wie hoch ist dein Leidensdruck? Fühlst du dich hoffnungslos, sinnlos, leer?
Hochsensible Menschen mit melancholischen Grundzügen sind auch gern allein, brauchen nicht immer Menschen um sich, sind aber deshalb nicht depressiv.
Dass du gerne ein Mädchen sein möchtest, sind vielleicht auch Fragen der Identität, in der Entwicklung.

Du wurdest gemobbt - auch das hinterlässt Spuren. Glaubst du, dass es dir gut tun würde, darüber zu sprechen? (Therapie zu machen)

Zitat von User02:
bin manchmal erschöpft, habe manchmal einen Druck auf der Brust, das Gefühl schwerer Atmen zu können, komme manchmal bei einfachen Sachen außer Atem

Du schreibst, dass du auch den ganzen Tag im Bett liegst - da kannst du keine Kondition entwickeln.

Wurdest du mal internistisch untersucht? Blutwerte usf?

Erstmal alles Gute und herzliches Willkommen

05.04.2018 22:50 • #2


A


Habe ich eine Depression?

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U
Danke für deine Antwort.

Nein, untersucht wurde ich nicht wirklich. Ich war in den Sommerferien 2017 beim Arzt, weil ich manchmal Schwindelanfälle hatte (sind aber mittlerweile verschwunden). Dieser meinte (auch aufgrund meines Gewichtes), dass das vielleicht von der Schilddrüse kommen kann. Da ich aber ein extrem ängstlicher Mensch bin, habe ich mich bis heute nicht getraut die Blutuntersuchung zu machen. Hab Angst. Vor dieser kleinen Spritze. Oh man...
Ich weiß natürlich, dass ich das eigentlich tun muss und ich mir so nur selbst schade, aber ich war nie gut darin irgendwelche Ängste zu überwinden.
Zumindest wurde ein fast-24h-EKG gemacht, welches ohne Befund war.

Ob eine Therapie helfen würde, weiß ich nicht. Jedoch müsste ich dann mit meinen Eltern drüber reden, weil ich sicherlich schlecht heimlich dort hingehen kann. Jedoch will ich ungerne mit ihnen drüber reden. Ich glaube sie haben auch keine Ahnung, was ich für Probleme habe. Ich rede ungern über meine Gefühlte, Emotionen und Probleme. Dann wird es sicherlich schwer sein mit einem Fremden darüber zu sprechen.

Ein weiteres Problem von mir ist, dass ich immer spät schalfen gehe, wenn am nächsten Tag keine Schule ist. Mit spät meine ich übrigens meistens 3 - 4 Uhr nachts, danach schlafe ich oft bis 13 - 15 Uhr (manchmal sogar bis 16 Uhr).

Zitat von SinnundFreude:
Fühlst du dich hoffnungslos, sinnlos, leer?

Hmm, ich glaube zumindest, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin, dem man nicht mehr helfen kann. Ich mach ja nicht einmal eine einfache Blutabnahme mit...
Sinnlos? Leer? Glaube nicht, aber sicher kann ich das jetzt nicht sagen.

05.04.2018 23:24 • #3


S
.... Ein hoffnungsloser Fall... DAS BIST DU SICHER NICHT. Ich glaube, dass du eine etwas pessimistische Lebenseinstellung hast.
Schlaf-Wachrhythmus konstant zu halten, ist besonders für sensible Menschen wichtig.
BEWEGUNG MACHEN UND SAUERSTOFF TANKEN, das wäre ein guter Anfang.
Und ja, die Schilddrüse checken. Komm, die Untersuchung packst du doch....

05.04.2018 23:32 • #4


Schlaflose
Zitat von User02:
Viele dieser Symptome sprechen wohl für eine Sozialphobie, dass ich die hab bin ich mir eigentlich sicher. Aber hab ich auch noch eine Depression? Obwohl ich das alles kurzgefasst habe, ist das schon etwas länger. Danke an alle, die das gelesen haben! Hoffe, dass mir hier vllt jemand einen Rat geben könnte.


Du hast Recht, dass du viele Symptome einer sozialen Phobie hast. Und gleichzeitig zeigst du auch Symptome einer Depresssion, was Folge der sozialen Phobie sein kann. Genaue Diagnosen kann aber nur ein Psychiater bzw. Psychotherapeut stellen und helfen.

06.04.2018 09:23 • #5


Jan_
Hallo User02,

eine Depression sehe ich bei dir eher nicht.

Ich habe auch Probleme mit Untergewicht, das Vermeiden von Essen kann ich sehr gut nachvollziehen.
Generell fällt es leichter Dinge nicht zu tun. Auch wenn ich Hunger habe, ist es einfacher nicht zu essen, insbesondere auch weil ich Hunger und Übelkeit schlecht auseinanderhalten kann (was vllt. auch etwas mit Alexithymie - also Gefühlsblindheit - zu tun hat).

Das hat auch etwas mit Selbstwert zu tun; für sich selbst zu sorgen, aktiv zu werden, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse Wert zu geben und ernst zu nehmen.
Das ist nicht auch nicht immer einfach. Zumindest für mich auch oft sehr belastend, immer essen zu müssen.
Sich zwingen zu müssen ist da auch ein zwiespältiges Schwert - ist es mehr Belastung die das ganze noch verschlimmert, oder notwendige Selbstfürsorge?

In jedem Fall empfehle ich dir, wenn du kannst, regelmäßig zu essen.
Selbst wenn du keine Lust hast, mache dir bewusst dass du es für dich selbst tust. Dass du dein Grundbedürfnis stillst. Und ggf. auch dass du dir damit einen Wert gibst.

Du fragst ob dir egal ist ob du Hunger hast. Ich würde sagen du nimmst dich und dein Hungergefühl nicht ernst. Und das hat etwas mit mangelndem Selbstwert und Selbstfürsorge zu tun.

Bei mir fing es eigentlich erst zum Ende der Schulzeit richtig an. Auch wenn ich sehr zurückhaltend war konnte ich mich häufig melden.

Man braucht nicht unbedingt mehr als drei gute Freunde. Wenn man nicht das Bedürfnis nach mehr hat reicht das vollkommen.

Kannst du den Druck auf der Brust denn mit psychischen Belastungen in Zusammenhang bringen?
Dann sind das psychosomatische Beschwerden. Bei mir äußert sich das in Übelkeit.
Meine Gefühle und Ängste habe ich anfangs nie bewusst wahrgenommen, sondern nur über die Anspannung und Übelkeit bemerkt (Alexithymie).
Ist das bei dir möglicherweise auch so?

Ansonsten ist es wichtig, wenn abgeklärt ist dass es nichts körperliches ist, dass man sich nicht zu sehr auf die körperlichen Symptome konzentriert und nicht mehr loslässt. Dann verschlimmert man es nur - ein Teufelskreis.

Würdest du denn gerne Sport treiben?

In der Schulzeit bin ich irgendwann auch immer mehr nur an den PC. Partys habe ich ausprobiert, aber kein Interesse gehabt.
Ich habe über Computerspiele aber sehr gute Freunde kennengelernt. Wenn man sich da eine Gruppe sucht kann auch das ein soziales Event sein, und man kann auch Freunde finden mit denen man über alles sprechen kann. Natürlich gibt es auch welche mit denen man besser nicht alles teilt, wie im echten Leben eben auch.

Was machst du denn am Computer?

Zitat von User02:
- denke manchmal über Dinge gar nicht nach und nehme sie so hin, wodurch mir manchmal Fehler gar nicht auffallen (unkonzentriert?)


Würdest du sagen das ist vielleicht auch deiner Passivität geschuldet?
Muss ja keine Gleichgültigkeit oder Unkonzentration sein, sondern kann auch Handlungshemmung sein. Das würde auch gerade mit der Angst etwas falsches zu tun zusammen hängen.

Wenn du aufwachst und denkst es gibt keinen Grund aufzustehen, dann solltest du dir stattdessen überlegen ob du liegen bleibst um dich auszuschlafen und zu erholen, also etwas für dich selbst und dein Wohlbefinden zu tun, oder ansonsten solltest du einfach trotzdem aufstehen und dir eine Aufgabe suchen, etwas tun. Und sei es nur ein Spaziergang draußen.
Insbesondere wenn du das Liegen bleiben selbst als problematisch siehst, dann kannst du dir das durchaus zur Regel machen. Das schafft man dann natürlich trotzdem nicht immer einfach so.

Dass du 'immer traurig aussiehst' kann auch etwas mit der Belastung zu tun hast die du spürst(?).
In der Schule, die Angst etwas falsches zu tun, Angriffsfläche zu bieten, angegriffen zu werden. Das belastet und spannt an.
Ansonsten kann es natürlich auch eine einfache nüchterne Grundstimmung sein.

Zitat von User02:
- Seit fast schon einem Jahr möchte ich auch noch ein Mädchen sein (warum?!), ist das vllt, weil ich unterbewusst aus diesem in ein anderes, besseres Leben flüchten will? Erzählt hab ich davon noch niemandem, einem Freund hab ich das mal angedeutet, keine Ahnung ob er es verstanden hat, ist aber halt blöd, wenn man so ein (großes) Problem hat und keinen (aus Angst nicht akzeptiert zu werden) zum Reden hat.


Nun, der typische Grund wäre ein körperlicher. Transgender die sich als das andere Geschlecht fühlen entscheiden sich nicht einfach so dafür, sondern der körperliche Hormonhaushalt ist der des anderen Geschlechts. Hier gibt es bei der Geschlechtsausbildung schon bei Geburt ggf. doppelte Ausprägungen und/oder Einwüchse, die zunächst ggf. übersehen werden oder nicht eindeutig sind, und man sich für eines entscheidet.
Wie genau man das testet, und ob und wie da eine Abgrenzung zu rein psychischen Wahrnehmungen besteht weiß ich allerdings auch nicht.
Aber zum 'warum' kann man sagen, dass es durchaus klare Gründe geben kann. Dies wäre abzuklären. In jedem Fall musst du nicht glauben dass du 'falsche Gefühle' hast.
Die haben ihre Gründe. Das sind deine Gefühle. Im Leben geht es auch darum sich selbst erst kennen zu lernen, was einem gut tut, und sich sein Umfeld dann entsprechend zu schaffen.

Zitat von User02:
Ob eine Therapie helfen würde, weiß ich nicht.


Ob du dich öffnen kannst hat auch viel mit deiner inneren Einstellung zu tun.
Für mich war es kein Problem, auch wenn es mir sehr schwer fällt Gefühle zu äußern, auch meiner engen Familie gegenüber.
Über die Probleme und Krankheitsbilder zu sprechen fällt mir sehr viel leichter als über meine eigentlichen Gefühle.

Der Arzt ist ja dann ein Facharzt. Er ist der Experte. Insofern kann man dem auch alles erzählen ohne viel darüber nachzudenken.

Blutuntersuchung einfach tun! Nicht viel darüber nachdenken.
Dir kann nichts wirklich passieren.
Beim einstechen musst du nichtmal hinschauen. Du musst nur still sitzen. Nichts tun.
Es kann helfen dich abzulenken; vielleicht ein Lied zu summen, oder mit der anderen Hand mit den Fingern zu spielen.
Wenn du das ankündigst, dass du Angst hast, dann schaut dich auch keiner schief an. Und das kannst du allemal sagen! Da gibt es viele Personen die mehr oder weniger starke Angst haben.

Du musst nicht unbedingt mit deinen Eltern darüber sprechen.
Am besten mal den Hausarzt fragen ob die das wissen müssen. Wenn ja, dann nur *dass* du zur Therapie gehst, aber nicht warum.

In jedem Fall kannst du bestimmen wie viel du erzählst. Wenn deine Eltern fragen kannst du immer sagen: Darüber möchte ich im Moment nicht sprechen.
Das müssen sie dann akzeptieren.

Glaubst du denn deine Eltern würden sich um dich sorgen? Würden dich unterstützen?
Warum möchtest du ihnen nicht erzählen? Was sind deine Ängste die dahinter stehen? Sind diese realistisch?

Bei mir interpretiere ich das teilweise spät ins Bett gehen so dass ich mich Abends immer besser fühle, und auch nicht will dass der Tag endet, dann wenn es mir endlich gut geht und ich mich beschäftige. Und wenn ich ins Bett gehe dann kommt auch wieder der nächste Tag, der wieder Probleme und Anstrengungen und Forderungen bringt.
Ist natürlich alles Selbstirreführung und schlechte Selbstfürsorge (wenn es dann in Schlafmangel endet).

Hoffnungslos bist du allemal nicht. Du bist noch Jung. Du beginnst gerade erst dich kennen zu lernen. Und erst wenn man sich kennen lernt kann man experimentieren was einem gut tut. Und dann sich und sein Umfeld gestalten.

Viel Erfolg auf deinem Weg!

Gruß
Jan

06.04.2018 12:25 • x 1 #6


U
Hallo Jan_,

WOW! Mehr kann man da einfach nicht sagen. Vielen, vielen Dank. Mit so einer langen und ausführlichen Antwort hab ich niemals gerechnet!


Zitat von Jan_:
Kannst du den Druck auf der Brust denn mit psychischen Belastungen in Zusammenhang bringen?

Ich glaube nicht. Dieser Druck ist manchmal da und manchmal nicht. Manchmal hab ich auch so einen blöden Kloß im Hals (Globusgefühl).


Zitat von Jan_:
Meine Gefühle und Ängste habe ich anfangs nie bewusst wahrgenommen, sondern nur über die Anspannung und Übelkeit bemerkt (Alexithymie).
Ist das bei dir möglicherweise auch so?

Soweit ich weiß, nein.


Zitat von Jan_:
Würdest du denn gerne Sport treiben?

Ehrlichgesagt nicht wirklich, zumindest nicht viel, da ich da nicht viel Lust zu habe. Aber es könnte sicherlich auch mal nicht schaden zumindest einfach raus zu gehen (Spaziergang oder so, da bewegt man sich ja immerhin etwas).


Zitat von Jan_:
Ich habe über Computerspiele aber sehr gute Freunde kennengelernt.

Solche Freundschaften haben bei mir nie lange gehalten. Jedoch hab ich einen Freund, den ich im Internet kennengelernt habe, und mit dem hab ich mich auch schon paar mal getroffen.


Zitat von Jan_:
Was machst du denn am Computer?

Verschiedenes. Mal programmiere ich etwas (nicht nur Software für den PC, sondern gerne auch mal Mikrocontroller). Die meiste Zeit, die ich am Computer bin, verbringe ich glaube ich mit Spielen. In letzter Zeit aber fast nur mit einem Spiel (Offline-Game).


Zitat von Jan_:
Würdest du sagen das ist vielleicht auch deiner Passivität geschuldet?

Kann ich nicht sagen.


Zitat von Jan_:
Nun, der typische Grund wäre ein körperlicher. Transgender die sich als das andere Geschlecht fühlen entscheiden sich nicht einfach so dafür, sondern der körperliche Hormonhaushalt ist der des anderen Geschlechts. Hier gibt es bei der Geschlechtsausbildung schon bei Geburt ggf. doppelte Ausprägungen und/oder Einwüchse, die zunächst ggf. übersehen werden oder nicht eindeutig sind, und man sich für eines entscheidet.
Wie genau man das testet, und ob und wie da eine Abgrenzung zu rein psychischen Wahrnehmungen besteht weiß ich allerdings auch nicht.
Aber zum 'warum' kann man sagen, dass es durchaus klare Gründe geben kann. Dies wäre abzuklären. In jedem Fall musst du nicht glauben dass du 'falsche Gefühle' hast.
Die haben ihre Gründe. Das sind deine Gefühle. Im Leben geht es auch darum sich selbst erst kennen zu lernen, was einem gut tut, und sich sein Umfeld dann entsprechend zu schaffen.

Ich hatte dazu sogar schon mal einen Post geschrieben. Kannst du dir ja gerne durchlesen, wenn du möchtest: http://community.transgender.at/showthread.php?tid=4310. Vielleicht fällt dir dazu ja noch etwas ein.
So wirklich hat sich an diesem Wunsch bis jetzt nicht geändert, er ist immer noch da. Glaube aber, dass er nicht mehr so stark ist, wie vor einem halben Jahr, aber er ist immer noch stark genug. Hab da aber trotzdem Zweifel, die du wahrscheinlich schon bemerkt hast.


Zitat von Jan_:
Du musst nicht unbedingt mit deinen Eltern darüber sprechen.
Am besten mal den Hausarzt fragen ob die das wissen müssen. Wenn ja, dann nur *dass* du zur Therapie gehst, aber nicht warum.

Das wäre eventuell eine Möglichkeit. Wenn ich schon zu einem Therapeuten gehe, dann würde ich schon gerne zu einem gehen, der sich mit Transgendern wirklich auskennt, weil es mir wichtig ist, dies auch mal abzuklären. Das würde nicht einfach werden dort hinzugehen, ohne dass meine Eltern wissen wieso.
Der Grund, warum ich niemandem erzählt habe, dass ich ein Mädchen sein möchte, ist der, dass ich das einfach total peinlich finde. Vor allem ist das weibliche Geschlecht in der Gesellschaft eher das schwächere (ich denke aber nicht so!) und wenn dann ein Junge plötzlich erzählt, dass er ein Mädchchen sein will... Angst.


Zitat von Jan_:
Glaubst du denn deine Eltern würden sich um dich sorgen? Würden dich unterstützen?
Warum möchtest du ihnen nicht erzählen? Was sind deine Ängste die dahinter stehen? Sind diese realistisch?

Ja, bestimmt. Warum ich mit ihnen nicht über solche Themen spreche ist eigentlich ganz einfach:
Zitat von User02:
Ich rede ungern über meine Gefühlte, Emotionen und Probleme.



Zitat von Jan_:
Viel Erfolg auf deinem Weg!

Dankeschön.

Ich habe jetzt zwar nicht zu jedem deiner Punkte etwas geschrieben, aber ich habe natürlich alle zur Kenntnis genommen und darüber nachgedacht.
Ich kann mich da nur noch einmal für deine Antwort bedanken, bei den anderen aber auch!

06.04.2018 17:08 • x 1 #7


Jan_
Zitat von User02:
Solche Freundschaften haben bei mir nie lange gehalten. Jedoch hab ich einen Freund, den ich im Internet kennengelernt habe, und mit dem hab ich mich auch schon paar mal getroffen.


Nun, sicherlich wie auch im echten Leben, wohl eher noch mehr, finden sich gute und lang anhaltende Freundschaften eher selten.
Von den mehreren Hundert die im Laufe meiner Zeit im Clan waren, mit denen ich also durchaus Kontakt hatte, sind heute nur noch zwei/drei alte, und ein paar neue übrig.
Wenn die Leute neue Interessen finden und mit Arbeiten und Familie anfangen o.Ä., dann nutzen die meisten immer weniger den PC und haben Zeit für Clan Aktivitäten.

Schön, dass du einen guten Freund gefunden hast, und sogar RL Kontakt hast!

Zitat von User02:
Verschiedenes. Mal programmiere ich etwas (nicht nur Software für den PC, sondern gerne auch mal Mikrocontroller). Die meiste Zeit, die ich am Computer bin, verbringe ich glaube ich mit Spielen. In letzter Zeit aber fast nur mit einem Spiel (Offline-Game).


Das finde ich sehr interessant!
Ich bin Software Entwickler, habe mit Spiele modding und Clan Webseite angefangen, und bin auch immer noch Zocker.
Mit Microcontroller würde ich mich prinzipiell auch gerne beschäftigen, aber da gibt es auch noch vieles andere.
Beruflich wollte ich aber nie in den embedded Bereich.

Zitat von User02:
Ja, bestimmt. Warum ich mit ihnen nicht über solche Themen spreche[]


Auf was bezog sich das?
Deine Eltern würden dich sicher unterstützen?
Oder deine Ängste sind bestimmt begründet?

Mit der Zeit wirst du lernen dich und deine Aspekte zu akzeptieren und zu diesen zu stehen.
Vielleicht kannst du die Fragen die ich dazu stellte dir auch nochmal stellen.
Wenn deine Familie prinzipiell unterstützen und verständnisvoll ist, dann ist das doch ein idealer Übungsplatz - dir kann nichts schlimmes passieren.
Und das öffnet dir einige Türen; die zu dir selbst, zu dem stehen zu können was du bist, zumindest erstmal im kleinen Umfeld, zu deiner Familie, die dich unterstützen und deine Probleme und mit was du dich beschäftigst verstehen kann.

Sich zu outen, insbesondere, wenn man sich selbst noch nicht wirklich sicher ist ist natürlich schwierig, und ggf. gefährlich.
Das kann man sich natürlich überlegen, ob man es z.B. bis nach der Schulzeit komplett versteckt hält, und im privaten hält.
Die Schule und Pubertät ist da ggf. problematisch, bei einem Studium ist das Umfeld sicherlich toleranter und weniger eng aufeinander, die Leute haben insgesamt weniger Kontakt zueinander.
Trotzdem kann man sich natürlich auch dann schon Räume schaffen sich auszuprobieren. Es gibt auch Jungen mit langen Haaren, insbesondere im Rockmusik Bereich.

Ich weiß nicht ob es Therapeuten speziell für Transgender gibt, oder da jeder vielleicht auch ein Grundwissen hat.
In jedem Fall passt auch der erste Therapeut nicht unbedingt gleich, und/oder du musst auf eine Warteliste.
In jedem Fall musst du dir aber überlegen: Ist dir die Geheimhaltung vor deinen Eltern wichtiger als sich eine Fachmeinung zu holen?
Wobei ich nicht weiß ob es da nicht auch Beratungsstellen gibt, die noch nicht gleich auf eine Therapie aufsetzen. Transgender ist ja auch erstmal therapienotwendigs Problem.

Wenn du dich nicht traust es offen zu sagen, vielleicht schreibst du deinen Eltern einen Brief?

06.04.2018 23:58 • #8


U
Zitat von Jan_:
Mit Microcontroller würde ich mich prinzipiell auch gerne beschäftigen

Ich würde dir da den Arduino empfehlen. Ich hab mit dem Arduino UNO angefangen, der hat als Mikrocontroller den ATmega328P-PU, den kann man natürlich auch ohne das Arduino-Board betreiben.
Programmiert wird da soweit ich weiß in C.


Zitat von Jan_:
Auf was bezog sich das?

Darauf, dass sie mich bestimmt unterstützen würden.


Zitat von Jan_:
Wenn du dich nicht traust es offen zu sagen, vielleicht schreibst du deinen Eltern einen Brief?

Da hab ich auch schon dran gedacht, das macht die Sache aber nur ein ganz kleines bisschen einfacher. Reden müsste ich danach ja trotzdem noch.
Die beiden Punkte, die mich übrigens am meisten zweifeln lassen sind: Ich habe eigentlich nur jungstypische Hobbys und, ich glaube, kein Interesse an Jungs.

07.04.2018 19:34 • #9


Jan_
Aber das kannst du ja auch so äußern, dass du dir nicht sicher bist. Und es geht ja hier auch um mehr, du hast ja so einiges angesprochen.
Das wichtigste ist, dass du glaubst dass deine Eltern dich in jedem Fall unterstützen würden.
Und dann hast du doch wirklich nichts zu befürchten?
Du kannst also nur positives erreichen! Wenn du dich nicht mitteilst bleibst du weiter damit alleine und isoliert.

07.04.2018 20:57 • #10


Nero78
Hobbys und Interessen sind schon wichtig.....in den meisten fällen gehen die bei einer Depression auch den Bach hinuter.
Wichtig ist es das dir deine Hobbys und Interessen Spass bereiten......den Arduino kenne ich auch, bin grade dabei mir einen 3D drucker auf basis eines Atmel ATmega2560 zusammen zu schustern ! ((-;

07.04.2018 21:14 • #11


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl