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@Petrun Hey Petrun, danke für Deinen Beitrag.
Du scheinst ja auch schon einiges durchgemacht zu haben.
Auch wenn ich mit Wörtern wie Seelenurkraft und Heilungsenergie nicht viel anfangen kann, so ist das, was du daraus schliesst in meinen Worten sehr wertvoll. Unser Wandel geschieht im Inneren und es ist wichtig, dem Raum zu geben.
Ich würde nicht behaupten, dass der Verstand die Ursache der Überforderung ist. Der Verstand ist der Verstand und so wie der Bauch verdaut, so denkt der Verstand. Das Problem liegt meines Erachtens eher in fehlender Achtsamkeit und Identifikation mit den antreibenden Stimmen des Verstands (auch innerer Kritiker oder Antreiber genannt). Das führt uns weg von unseren wahren Bedürfnissen zu einem nie stillbaren Verlangen, das uns dann im Endeffekt erschöpft

@Hicks Danke auch Dir für Deinen Beitrag. Ich finde es sehr passend und gelungen, wie dein und Petruns Beitrag hintereinander stehen. Während ich bei Petrun eine Orientierung nach innen lese, sehe ich bei Dir eine Orientierung nach aussen - also dass du dein Befinden von externen Faktoren wie Job, Eltern, Anrufen etc. abhängig machst. Auch was den Urlaub angeht - wenn es Dir mit einer Person im Urlaub nicht gut geht, dann liegt es nicht an der Person, sondern daran, was die Person in dir selbst auslöst und wie du damit umgehst.
Es ist nur meine Erfahrung und Meinung - aber ich kann dir fast versichern, dass nur ein Umzug deine Herausforderung nicht lösen wird - denn worum es hier geht, ist dein Inneres - und das zieht mit. Ich versuche das noch ein bisschen zu erläutern, um es nicht so abstrakt klingen zu lassen:
Es fällt uns leicht, die Ursachen für unser (Nicht)Wohlbefinden im Aussen zu suchen. Es ist üblich, dass man sich über Vorgesetzte, Job, Wetter etc. beschwert, um einen Faktor für sein Befinden ausfindig zu machen. Nun ist es nicht so, dass diese keinen Einfluss auf uns hätten - im Gegenteil. Auch mir hat in diesem Jahr ein Umzug sehr geholfen. Worum es geht, sind die Bedürfnisse, die in uns verankert sind und sich auch ändern können. Wenn aufgrund der Umstände, in denen man sich im Alltag bewegt, diese Bedürfnisse zu kurz kommen, dann sendet der Geist die entsprechenden Signale. Ich möchte hier nichts postiv reden - aber ich spreche auch aus dem Grund bei Depressionen/Burnout, die (in den meisten Fällen) keine organische Ursache haben, nicht von einer Krankheit. Ich nenne es stärkste Gesundheit, dass unser Geist uns zeigt, dass etwas nicht passt.
Der Grund, warum es Menschen im Urlaub oft besser geht, ist, weil sie erleben, dass SIE JETZT IHR Leben selbst bestimmen. Sie SELBST entscheiden, in welches Cafe man geht, wann man frühstückt und wo man spazieren geht. Das bringt ihre Lebensenergie zum Leuchten. Das hat jedoch NICHTS mit der Aussenwelt zu tun. Es liegt nicht daran, dass es in Köln schlechte Energien und auf Mallorca gute Energien gibt. Man kann sich an beiden Orten sowohl sehr glücklich als auch zutiefst depressiv fühlen. Es liegt daran, ob du deine Bedürfnisse leben kannst, dein Leben gestaltest und dadurch eben Lebensenergie spürst.
Jede Psychotherapie, jede Klinik, jedes Coachingprogramm zielt immer drauf ab, zu ergründen, wo du gegen deine Bedürfnisse lebst, warum und wie du es ändern kannst.
Ich fühle mich nicht in der Position, dafür konkrete Ratschläge zu geben. Aber ich empfehle das Buch Sei nicht so hart zu dir selbst von Andreas Knuf. Und ich spreche eine klare Empfehlung gegen alle Selfhelp/LeisteDirDeinLebenNeu Bücher aus

19.09.2023 08:59 • x 2 #21


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Zitat von NikoXP:
sehe ich bei Dir eine Orientierung nach aussen - also dass du dein Befinden von externen Faktoren wie Job, Eltern, Anrufen etc. abhängig machst. Auch was den Urlaub angeht - wenn es Dir mit einer Person im Urlaub nicht gut geht, dann liegt es nicht an der Person, sondern daran, was die Person in dir selbst auslöst und wie du damit umgehst.
Es ist nur meine Erfahrung und Meinung - aber ich kann dir fast versichern, dass nur ein Umzug deine Herausforderung nicht lösen wird - denn worum es hier geht, ist dein Inneres - und das zieht mit. Ich versuche das noch ein bisschen zu erläutern, um es nicht so abstrakt klingen zu lassen:
Es fällt uns leicht, die Ursachen für unser (Nicht)Wohlbefinden im Aussen zu suchen. Es ist üblich, dass man sich über Vorgesetzte, Job, Wetter etc. beschwert, um einen Faktor für sein Befinden ausfindig zu machen. Nun ist es nicht so, dass diese keinen Einfluss auf uns hätten - im Gegenteil. Auch mir hat in diesem Jahr ein Umzug sehr geholfen. Worum es geht, sind die Bedürfnisse, die in uns verankert sind und sich auch ändern können.

Danke Dir für Deine Zeilen.
Vielleicht kam es bei mir ein bisschen falsch rüber.

Aufgrund meiner zig Therapien (ich weiß nicht, ob Du meinen Thread kennst:
agoraphobie-panikattacken-f4/was-mir-geholfen-hat-hilft-t120718.html)
ist mir völlig klar, dass das Problem bei mir nicht an anderen Personen, dem Job oder der gewohnten Umgebung liegt, sondern natürlich bei mir selbst und wie ich damit umgehe bzw. meine Psyche damit umgeht. Genau dieses falsche Wahrnehmen/Bewerten wurde einem ja z.B. durch falsche Prägung in der Kindheit einprogrammiert.

Sicherlich wäre daher ein Umziehen nichts anderes, als ein Weglaufen vor den Problemen, ähnlich, wie jemand, der vor Aufzügen Angst hat, diese einfach meidet. Wie Du richtig sagst, wird das aber wohl dauerhaft das Problem nicht 100%ig lösen. Daher ziehen wir ja auch nicht einfach um.
Dass ich im Urlaub immer gut drauf bin, hat mir aber eben gut erklärt, dass ich dadurch eben vor den Probleme des Alltags oder den Menschen flüchten kann. Das ist eine schöne Sache, wenn man mal eine Auszeit hat und sozusagen für einige Zeit gesund ist, aber es ist wie schon gesagt natürlich nicht das Beheben des Kernproblems. Würde ich umziehen, würde sich am neuen Wohnort höchstwahrscheinlich mit der Zeit ein neues Problem ergeben. Das ist meiner Frau und mir z.B. schon klar.
Warum wir langfristig aber trotzdem überlegen, umzuziehen, ist, dass wir das hektische Stadtleben nicht mehr mögen/ertragen (meine Frau auch nicht). Zu viele Autos, zu viel Lärm, zu viel Bewegungen und gestresste Menschen, zu wenig Natur/Grün/Tiere usw. Wir mögen einfach irgendwann unser Leben in der ruhigen Natur verbringen. Das ist wohl auch mit dem Alter so, dass sich das ändert (mit 25 hatte ich kein Problem mit der Stadt).


Zitat von NikoXP:
Der Grund, warum es Menschen im Urlaub oft besser geht, ist, weil sie erleben, dass SIE JETZT IHR Leben selbst bestimmen. Sie SELBST entscheiden, in welches Cafe man geht, wann man frühstückt und wo man spazieren geht.

Absolut. Es ist dann völlig selbstbestimmtes Leben komplett OHNE FREMDSTEUERUNG.
Keine Fremdsteuerung durch Job.
Keine Fremdsteuerung durch Eltern (denen gegenüber man sich vielleicht verpflichtet fühlt, wenn sie älter werden).
Keine Fremdsteuerung durch Termine / Freunde / Bekannte / Verwandtschaft (ich nenne da immer Weihnachten, was für viele ein riesen Stress ist, nur, weil sie sich verpflichtet fühlen, immer eine riesen Feier zu machen etc).

Im Urlaub kennt einen keiner. Man ist unsichtbar für andere Menschen. Man ist nicht greifbar.
Das beruhigt innerlich und gibt Entspannung.

Problem ist eben, dass sehr viel (auch hier im Forum) selbst durch Therapien nicht schaffen, ihr Inneres so zu heilen, dass man in der bisherigen Umgebung wieder normal und zufrieden leben kann ohne Trigger.
Wenn das der Fall ist, finde ich schon, dass man zumindest durch Änderungen im Leben (Jobwechsel, Umziehen usw) einige Dinge verbessern kann. Das Kernproblem wird nicht ganz geheilt, aber es ist zumindest eine Linderung und damit besser, als einfach nichts zu ändern und sich weiter zu quälen.
Besonders beim Job trauen sich viele nicht, den extremen Schritt zu gehen und zu wechseln / zu kündigen, obwohl sie innerlich kapieren, dass es nicht mehr passt oder sogar nie gepasst hat (war bei mir z.B. so).

19.09.2023 09:32 • x 1 #22


A


Depressive Gefühle im Urlaub - kennt ihr das?

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Gute Punkte, danke für Deine Antwort.
Zitat:
Zu viele Autos, zu viel Lärm

Interessante Beobachtung - ich bin zwar erst 30, aber mir hat genau das einen enormen Boost gebracht. Ich hatte zuletzt in einer Wohnung direkt an den Gleisen gewohnt und habe mich der Grossstadt richtig exponiert gefühlt. Mein Umzug in eine ruhigere Gegend der Stadt hat mir wirklich sehr geholfen. Noch ein paar Jahre zuvor habe ich in einem gigantischen Studentenwohnheim gewohnt, wo quasi immer was los war.Dennoch ist auch da ein gutes Gleichgewicht entscheidend, womit wir zum Ursprungsthema zurückkommen. Fallen alle anregenden Faktoren auf einmal weg, weil man mitten aus der Stadt in ein verlassenes Bergdorf zieht, kann sich der Geist u.U. zunächst überhaupt nicht drauf einlassen und es fehlt der Antrieb.
Mein anderer Gedanke hierzu bezieht sich auch auf den weiteren Teil deines Texts:
Zitat:
ihr Inneres so zu heilen, dass man in der bisherigen Umgebung wieder normal und zufrieden leben kann ohne Trigger.


Ich weiss, dass du es nicht so meinst, wie ich es jetzt auslege, aber ich denke, dass viele Menschen hier den Fehler des Schwarz-Weiss-Denkens haben. WENN ich erst geheilt bin, DANN ist alles super und ich lebe ganz entspannt. Daher auch die Suche nach immer neuen Büchern, Therapeuten und Methoden, die ihnen diese Heilung versprechen. Simple Wahrheit: es gibt kein Leben ohne Trigger. Sogar alleine in einer Höhle zu leben, bringt irgendwann mit sich, dass einen die Regentropfen stören oder der blöde Fuchs immer vorbeikommt. Daher ist ja auch das Ziel der Verhaltenstherapie - wie bei deinem Lift beschrieben - nicht das Ausschalten/Vermeidung der Trigger, sondern ein besserer Umgang.

Das heisst natürlich nicht, dass man nur noch alles akzeptieren muss und alles im Innen sucht.
Meine damalige Wohnung war definitiv nicht gut für mich. Daher was das einzig Richtige der Auszug für mich. Das war jedoch keine Flucht/Vermeidung, sondern einfach die Wahrnehmug, dass
Zitat:
es nicht mehr passt oder sogar nie gepasst hat

20.09.2023 10:23 • x 1 #23


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@NikoXP
Vermutlich macht es auch etwas einen Unterschied, welche Grunderkrankung man hat. Der Faden hier ist ja im Bereich Depressionen. Ich bin eher bei den Angststörungen unterwegs.

20.09.2023 10:30 • #24


N
@Hicks Ich wiederhole mich zwar, aber ohne es unnötig ins Positive zu rücken, so würde ich behaupten, es hängt von der Persönlichkeit ab, nicht von der Krankheit.
Das, was viele Krankheit nennen, ist für mich ein gesundes Zeichen unseres Körpers, dass etwas schief läuft - und darauf reagiert jeder anders. Eher träge Persönlichkeiten reagieren wahrscheinlicher mit hypoaktiv depressiven Mustern, während die aktiven unter uns eher mit Angst und Erschöpfung zu kämpfen haben.

21.09.2023 11:08 • #25


E
Zitat von Hicks:
Absolut. Es ist dann völlig selbstbestimmtes Leben komplett OHNE FREMDSTEUERUNG.
Keine Fremdsteuerung durch Job.
Keine Fremdsteuerung durch Eltern (denen gegenüber man sich vielleicht verpflichtet fühlt, wenn sie älter werden).
Keine Fremdsteuerung durch Termine / Freunde / Bekannte / Verwandtschaft

Zum markierten Thema habe ich einen neuen Faden eröffnet:

zukunftsangst-generalisierte-angststoerung-f57/fremdsteuerung-im-leben-erfahrungen-beispiele-und-tipps-t122420.html

Ich würde mich freuen, wenn viele dort ihre Erfahrungen schildern.
Lieben Dank.

23.09.2023 20:34 • x 1 #26


Petrun
Zitat von Hicks:
Danke Dir für Deine Zeilen. Vielleicht kam es bei mir ein bisschen falsch rüber. Aufgrund meiner zig Therapien (ich weiß nicht, ob Du meinen ...

Moin Hicks,
das Thema Fremdsteuerung kenne ich zu gut.
Du hast Beispiele genannt, im Urlaub sein- verhält man sich oft anders.
Man fühlt sich freier...und ist anonymer unterwegs.
Wie ich lese hast Du schon vieles für Dich getan, da habe ich grossen Respekt,
dass Du alle Hilfe für dich in Anspruch genommen hast und immer noch dran bleibst.
Ich bin jetzt kein Therapeut oder so, spüre aber wie sehr du dich mit dir Selbst auseinander gesetzt hast
Das Leben wie es tickt besser zu verstehen.
Ich erkenne mich da auch wieder, so wie viele Andere sicherlich Auch,
diee ihre Persönlichkeit verbessern möchten.

Meine Erfahrung zur Fremdsteuerung ist, dass wir den Zugang
zu uns Selbst veröoren haben, den der inneren Autorität! Die Selbstbestimmtheit!
Denn solange die fremden Energien noch präsent und aktiv sind,
wird der Mensch abgehalten in seine echte Freiheit zurück zu kommen.
Wenn Du magst, empfehle ich Dir mal den Podcast Balsam für die Seele
anzuhören...ich bin mir sehr sicher, daß du da für Dich Antworten bekommst
und ein spezielles Hintergrundwissen zum Thema Angstenergien und
wie komme ich in meine Selbstbestimmung zurück!
Würde mich freuen, zu lesen, ob es dir weiterhelfen konnte!
Beste Grüße aus dem herbstlichen Norden

25.09.2023 09:56 • x 1 #27


E
@Petrun
Vielen Dank für Deinen Post.
Leute wie Du sind vielen Leuten hier sehr hilfreich und oft mehr wert, als ein Therapeut, der nur das Fließbandprogramm abspult.

25.09.2023 10:18 • x 1 #28


Petrun
Danke sehr für deine ehrlichen Worte...
Irgendwann kam ich auch, so wie Du wohl auch, an diesen Punkt...wo man alles erdenkliche probiert hat und man wieder vor einer dicken Wand steht, mit vielen Fragezeichen

Das stimmt auch, das Leben verstehen wir oft erst rückblickend und
alles Erlebte ist eine wichtige Erfahrung....

25.09.2023 10:37 • x 1 #29





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl