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wer bin ich?
Hey! Ich würde mich gerne mit anderen Betroffenen gerne über die Erkrankung der Depression austauschen. Wie lange habt ihr sie? Wie erlebt ihr das? Ich freue mich auf eure Antworten.

12.01.2014 23:56 • 14.01.2014 #1


7 Antworten ↓


nostromo
Seit ich denken kann ... also über 30ig Jahre, wobei das bei einem Kind ja strittig ist, ob man da schon von Depression reden kann. Sicher aber ab 14. Hat sich mit den Jahren gesteigert. Zuletzt fast zur Permanenz und es gibt eine komplexe Wechselwirkung mit Süchten. Schlimmer, als es vor ein paar Tagen war, kann es hoffentlich nimmer werden. Nicht ALLES davon bestimmen zu lassen ist ein Kampf. Wenn du Zeit und Lust hast, sieh dir den Film Melancholia von Lars von Trier an. Grüsse.

Btw: Warum glaubst du, dass du nicht Kinder haben wirst ? Ich habe gute Lust, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Du kannst mit einer Freundin zusammen ziehen und ihr könnt ne Menge Kinder haben und großziehen.

13.01.2014 01:05 • #2


A


Depressionen - wie lange / wie erlebt er Ihr sie?

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W
Ebenfalls seit ich denken kann - also nun gut zwanzig Jahre. Auf den Tag genau kann man es ja nicht datieren, aber ich wurde höchstwahrscheinlich mit einer genetischen Disposition geboren. Im Kindergarten hatte ich auf jeden Fall schon ein Knacks weg. Die Depressionen verlaufen bei mir rezidiv. Das kann man sich als immer wiederkehrende Phasen vorstellen. Die Phasen dauern meist mehrere Jahre an, die Zeit dazwischen unterschiedlich lange, wobei es da auch immer wieder Einknicke gibt und die auch nie so ganz frei sind.
Andere Sachen ändern sich mit jeder neuen Phase. Diese hier ist maßgeblich von Panik geprägt. Generell sind die Depressionen bei mir sehr psychosomatisch, das zeigt sich noch mehr als in den klischeehaften negativen Gedanken. Von Schlafstörungen (hypo und hypersomnie) über Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Konzentrationsstörungen, Denkverlust, Verlust der Merkfähigkeit, Entschiedungsunfähigkeit, etc. Je schlimmer die Depression, desto schlimmer die Symptome und umgekehrt.
Ich erlebe sie wie so vieles als Fluch und segen zugleich. Sie ist Teil meiner Persönlichkeit und prägt mich daher maßgeblich, auch in positiver Hinsicht aber sie behindert mich auch in vielem. Sie schützt mich aber manchmal eben zu sehr.

Hier mal eines der wenigen Vids und Darstellungen die ich ganz gelungen finden, auch wenn es nicht alle Aspekte der Depression erfasst.

13.01.2014 01:30 • x 4 #3


wer bin ich?
Hallo Ihr Lieben!
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe mich in Euren Aussagen teilweise echt wiedergefunden. Bei mir ist die Depression auch schon sehr früh aufgetreten, auch schon im Kindergarten. Diese hat sich aber anders gezeigt, viel mehr psychosomatisch, aber die Symptome waren eindeutige depressive. So richtig behandelt wurde ich aber erst, als teenager mit 16 Jahren circa. Ich musste dauernd neue Medikamente nehmen, weil nichts wirklich ansetzte. Mittlerweile habe ich es teilweise akzeptiert, dass diese Erkrankung ein Teil von mir ist und ich durch meine genetische Prädisposition vermutlich mein Leben lang medikamentös behandelt werden muss, da ich zu rezidiven Episoden neige. Aber das ist das kleineste Übel. was mich wirklich mega belastet, ist die Tatsache, dass ich im Moment fast gar nicht leistungsfähig bin, insbesondere im Unterricht. Ich erwische mich immer wieder, wie ich gedanklich aussteige und sehr schnell an meine Grenzen komme, wenn ich mich ganze drei stunden lang konzentrieren muss. Bei uns ist das anders in der Schule, wir haben Blockweise Unterricht und das macht es doppelt schwer. Im April steht das Examen bei mir an und da heißt es einfach nur bestehen! Oh man wie soll ich das alles schaffen? Außer natürlich mi8t viel lernen? habt ihr Tpps? Bin für alles offen

13.01.2014 17:30 • #4


wer bin ich?
achja vielen Dank für den tollen Film. Hat mir echt gut gefallen

13.01.2014 17:42 • #5


J
Diagnostiziert wurde die Depression bei mir erst vor ein paar Jahren, in Behandlung bin ich seit etwas mehr als zwei Jahren. Einen Hang dazu hatte ich aber schon immer. Ich glaube, ich bin schon todunglücklich auf die Welt gekommen. Zumindest war ich immer schon sehr gehemmt, introvertiert und schwermütig. Diese unbeschwerte Fröhlichkeit, die man bei den meisten Kindern sieht, gab es bei mir nie, soweit ich mich erinnern kann.
Die Depression äußert sich bei mir in ganz vielen Symptomen, die aber nicht immer und nicht alle auf einmal auftreten. Extreme Antriebslosigkeit, Schwere (als würde ich eine Rüstung tragen), Schlaflosigkeit, eingeschränkte Motorik und Mimik, eine gewisse Gleichgültigkeit, aber auch Gedankenkreisen, ständiges Sorgenmachen, Unfähigkeit, mich an etwas zu erfreuen oder mich für etwas zu begeistern, innere (Nervosität) und äußere Anspannung (Rückenprobleme) Konzentrationsschwierigkeiten und Benommenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verdauungsprobleme, Kreislaufprobleme (Schwindel), Frösteln (oder auch extremes Schwitzen)… Ich bin auch sehr schnell überfordert, überempfindlich (z.B. gegen Geräusche und andere Menschen) und überhaupt nicht belastbar. Ich steigere mich schnell in etwas hinein und betrachte es als unüberwindbar (z.B. Behördengänge). Mein Pessimismus war schon immer sehr ausgeprägt. Außerdem habe ich Minderwertigkeitskomplexe. Ich finde, ich sollte gar nicht da sein, weil ich mich zu nichts nütze fühle.
Alles in allem: Die Depression schränkt mich sehr ein und ich hoffe, dass sie irgendwann verschwindet, denn so ist das Leben nicht lebenswert. Momentan befinde ich mich in einer mittelschweren Phase. In den ganz schweren Phasen ziehe ich mich völlig zurück und kann nicht mehr klar denken. Dann liege ich den ganzen Tag im Dunkeln herum und vegetiere vor mich hin. Vorm Wochenende kündigte sich eine solche Phase an, aber es kam zum Glück nicht so schlimm.

Jetzt sehe ich mir auch mal dieses Filmchen an...

13.01.2014 22:28 • #6


S
Ich hab das schon seit meiner Jugend, aber da mir von Zuhause aus immer gesagt wurde ich solle mich nicht so anstellen wurde das auch nie wirklich behandelt. Dass ich ruhig, ängstlich etc gewesen bin wurde mir da sogar noch vorgeworfen, teilweise wurde ich deswegen sogar sehr bedrängt.
Dadurch wurde alles noch schlimmer.
Erst so mit Anfang 30 hab ich angefangen aktiv dagegen anzugehen. Ich bin ebenfalls sehr Überempfindlich zB bei Geräuschen oder bei Druck knick ich eher ein.
Medikamentös behandelt werde ich nicht, ich versuche es aktuell mit einer therapie. Ob diese wirklich helfen wird weiß ich noch nicht.
Die Depressionen kommen bei mir auch schubweise. Sind also nicht immer da.

14.01.2014 10:40 • #7


W
Ach Juwi, die Symptome kann ich voll und ganz so unterschreiben...

Das man unter einem Depressionsschub kaum Leistung erbringen kann, kenn ich. Das suckt echt derbe. Mich macht es am meisten fertig, wenn das man sich bei diesem geistigen Zerfall ganz bewusst erlebt. Diese Vergesslichkeit und diese Denkblockaden, wenn es mit Wortfindungsstörungen beginnt und man zwei Minuten nicht mehr weiß wo man geparkt hat oder warum man gerade in die Küche gelaufen ist... von gelerntem mal ganz zu schweigen... Das finde ich eigentlich am allerschlimmste. Und dieses ausgeliefert sein. Man hat einfach auch keine Kontrolle oder so über die Probleme. Sie kommen einfach und sind dann da.

14.01.2014 23:31 • #8





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl