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Hallo Zusammen!

Neuen melde ich mich auch einmal zu Wort weil ich eure Einschätzung bräuchte.

Meine “kurze” Leidensgeschichte fing vor 1 1/4 Jahren an. Also ich aufgrund einer akuten Stresssituation (Hausumbau inkl. ausräumen des Hauses von der Oma) meine erste Panikattacke im Leben bekam. Das hat mich so schockiert, das ich ein-zwei Wochen nur sehr wenig essen konnte, und in den zwei Wochen auch nicht arbeiten konnte weil ich nur am zittern war und die Angst vor der Angst bekam, da ich nicht wusste was mit mir passiert. Auch bekam ich Zwangsgedanken vor offenen Fenstern, hatte Schwierigkeiten Auto zu fahren und alleine zu sein. Ich hatte mich bis Dato noch nie mit meiner Psyche beschäftigt gehabt, auch in meiner Familie war das nie Thema.
Mein Hausarzt verschrieb mir relativ schnell ein leichtes Antidepressivum welches sofort angeschlagen hat und ich schnell wieder arbeiten gehen konnte und alles war wie früher, woraufhin ich das Antidepressivum nach ein paar Wochen abgesetzt hatte. Danach wurde ich mit unserem absoluten Wunschkind schwanger und ich war überglücklich.
1 Panikattacke bekam ich drei Monate später als ich einen Film anschaute wo ein Mann mit Baby psychisch krank wurde und er es abgeben musste. Das blieb aber auch bei der einer Attacke.
Danach ging es mir wieder gut. Bis ich in den Mutterschutz ging, an dem Tag bekam ich wieder Panik und innere Unruhe, durch die Veränderung, das Arbeiten aufhören, Angst alleine sein bis das Baby kommt und Einzug in das neue Haus - einfach die Unsicherheit. Mir ging es dann aber auch hier wieder relativ schnell besser als ich merkte, so schlimm ist es nicht, ich ging viel ins Schwimmbad unternahm viel und bekam begleitend bis zur Geburt eine Sozialpädagogin.
Dann war die Geburt im Juli dieses Jahres und danach ging es mir weiterhin blenden und ich war voller Glückshormone, alles war neu und schön. Bis Anfang November. Ich war überglücklich nach dem Wochenbett mit Baby funktioniert alles, alles war bestens. Nun ja dann kam eine Beerdigung eines Bekanntens und ich bekam an diesem Abend eine Panikattacke. Bei der es auch blieb weil mir die Panik nichts mehr ausmachte, ich weiß damit umzugehen, aber es setzen wieder Zwangsgedanken ein. Seither (6 Wochen) ziehe ich es nun mit mir rum. Habe jetzt eine Therapie begonnen und wir haben mit Exposition meine Zwangsgedanken bearbeitet. Nun habe ich auch hier kaum mehr welche, weil ich die Macht über Meine Gedanken wieder zurückhabe. Auch stimmungsmäßig geht es mir wieder besser seit 1 Woche und ich habe wieder Tatendrang, Planungsfreude und Glücksgefühle und möchte natürlich gefühlt die ganze Welt umarmen, da es mir eeeendlich wieder etwas besser geht und ich das Muttersein wieder mehr genießen kann.
Seit ein paar Tagen denke ich aber auch, was ist wenn ich Bipolar bin oder eine Depression/postnatale Depression habe ? Z.B. wenn ich mal müde bin oder sehr aktiv.
Oder sind das auch Zwangsgedanken oder ist da was anderes dran ?

- was mich natürlich wieder etwas schlechter stimmen lässt, weil ich es nicht einschätzen kann. und ich Angst bekomme.

Rückblickend hatte ich eventuell schon davor eine leichte Form von Hypochondrie weil ich immer meinen Körper auf körperliche Krankheiten kontrollieren wollte, weil ich ja so gerne lebe. Eventuell hängt es damit zusammen, das ich jetzt denke, ich könnte auch die Verschiedenste psychische Krankheiten haben .

Kann das hier jemand einschätzen?

Fühlt euch gedrückt und einen guten Rutsch ️

Heute 15:40 • 30.12.2025 #1


6 Antworten ↓


Liebe @Annili, ich finde Du kannst gut mit den gelegentlichen Panikttaken umgehen, und kannst Dir auch effiziente Hilfe besorgen. Bipolar bist Du bestimmt nicht ( ich bin Psychotherapeutin und hoffe so was beurteilen zu können) und ich bezweifle auch, dass man von einer postnatalen Depression sprechen kann, da Du ja immer wieder Freude an Deinem Kleinen und dem Leben hast.

Möglicherweise hast Du eine leichte Form von Hypochondrie, doch ich fürchte, da bist Du nicht alleine..vielleicht kommt das ja dann auch in Deiner Therapie zur Sprache..

Danke für die guten wünsche und das Gedrücktwerden. Ich gebe es Dir zurück und wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute im Neuen Jahr

A


Bipolare Störung / Postnatale Depression

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Zitat von Annili:
Seit ein paar Tagen denke ich aber auch, was ist wenn ich Bipolar bin oder eine Depression/postnatale Depression habe ? Z.B. wenn ich mal müde bin oder sehr aktiv.
Oder sind das auch Zwangsgedanken oder ist da was anderes dran ?

Das hört sich auch sehr nach Zwangsgedanken an. Gerade diese was wenn Fragen sind typisch dafür. Wenn man tatsächlich depressiv oder bipolar ist, stellt man sich solche Fragen nicht. Ich war jahrelang depressiv und habe mir weder vorher noch währenddessen diese Frage gestellt. Und wer bipolar wird, merkt es in der Regel nicht selbst. Die Außenstehenden tun es und haben es schwer, den Betroffenen davon zu überzeugen und sich behandeln zu lassen.

Zitat von Annili:
Seit ein paar Tagen denke ich aber auch, was ist wenn ich Bipolar bin oder eine Depression/postnatale Depression habe ? Z.B. wenn ich mal müde bin oder sehr aktiv.

Wenn man bipolar ist man nicht einfach nur mal aktiv oder müde. Es wechseln sich Phasen von manischer Aktivität und echter starker Depression ab, die jeweils Tage oder auch wochenlang andauern können. In der manischen Phase braucht man kaum Schlaf und ist permanent in Action, macht übersteigerte Pläne mit anderen, hält sie aber nicht ein u.ä. In der depressiven Phase kommt man kaum aus dem Bett und kann seinen Alltag nicht mehr bewältigen. Ich weiß das aus erster Hand, weil meine Cousine daran erkrankt war, als sie Mitte 20 war Sie wurde dann auf ein Medikament eingestellt, das sie ein paar Jahre nahm. Glücklicherweise konnte sie es später absetzen und führt seit über 30 Jahren ein ganz normales Leben. Hat zwei Kinder bekommen und arbeitet als Ärztin.

@Schlaflose
Danke für deine liebe Rückmeldung und es freut mich zu hören, das deine Cousine trotzdem ein normales Leben leben kann, sehr schön!

Ich habe tatsächlich auch seit der Panikattacke wieder vermehrt Antrieb, da ich nicht möchte, das die Ängste mehr werden oder eine Depression entsteht bzw. ich dann auch wiederum abgelenkt bin und ich nicht ins grübeln komme und wieder eine Krankheit „erfinde“.
Ich unternehme seit der Attacke auch sehr viel und unter dem Tag bin ich kaum müde (trotz stillen) deshalb habe ich an bipolar gedacht.
Auch möchte ich den Tag füllen, dann geht es mir besser, wie wenn ich in den Tag hineinleben muss, da ich eben seit der Attacke ungern alleine zu Hause bin. Abends bin ich dann ganz normal müde und gönne mir die Ruhe auf der Couch/Bett, zur Bettgehzeit.

LG und nochmal danke für deine Antwort

@Lina60

Wow, danke für deine Antwort - es bedeutet mir sehr viel ️

Darf ich dich als Therapeuten noch etwas fragen, da ich ja viel am grübeln bin.
Ob bipolar auch ist, wenn man immer ein Hobby verfolgen muss, wo man dafür brennt und das in Perfektion auslebt? Das war bei mir als Kind so, ich hatte immer Phasen im Leben, wo ich mich für z.B reiten oder Mode, backen, kochen im extremen beschäftigt habe. Ich wollte da immer perfekt sein und hatte Phasen wo ich alles auf einmal angreifen wollte. Perfekt gekleidet. Super Hausfrau usw. Und bin da auch total aufgegangen und habe mich intensiv damit beschäftigt?

Bzw habe ich auch immer Phasen seit meine Kleine auf der Welt ist, wo ich immer meine und die Grenzen meiner kleinen Maus verteidigen zu müssen und werde dann auch leicht aggressiv bzw. direkt und etwas unfair gegenüber manchen Personen. Danach fühle ich mich oft richtig schlecht und denke was ist eigentlich mit mir los ?

Habe gelesen, dass das aggressiv auch bipolar sein kann?

Eventuell hast du noch die Muse mir zu antworten, ganz LG ️

Liebe @anneli, ich denke @Schlaflose hat die bipolare Krankheit sehr gut dargestellt. Du hast sie nicht. Alle Menschen können mal mehr mal weniger aggressiv sein, und dass Du Deine Kleine halt manchmal so beschützt ist menschlich.

Ein Kind das allerlei ausprobiert, würde ich eher als positiv neugierig als als krank bezeichnen.

Am Perfektionismus musst Du freilich noch arbeiten. Auch das ist keine offizielle Krankheit, kann aber mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun haben. Niemand kann perfekt sein. Doch ich habe diese Eigenschaft (perfekt und fehlerlos sein zu müssen) immer mal wieder bei meinen Klienten erlebt.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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