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Hallo Zusammen,

wenn ich ganz ehrlich bin weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Jetzt wo ich versuche hier was zu schreiben merke ich wie verknotet meine problematik ist. Aufgrund meiner erfahrungen in meinem leben haben sich gewisse dinge gefestigt die nicht so sein sollten. Seit 1 ½ jahren mache ich eine psychotherapie und habe schon einiges über mich erfahren können.
im moment befinde ich mich in der neuerfindungsphase meiner selbst. als neuerfindungsphase bezeichne ich die zeit in der ich jetzt drin stecke, weil ich ausserhalb der wöchentlichen therapiesitzung sehr viel über mein leben, über mein ich nachdenke. nebei versuche ich dadurch ein kleines stück mich selbst zu therapieren. aufgrund meiner erfahrungen sind einige dinge die bei mir nicht so sind wie sie sein sollten. die meisten davon sind schon von kindheit an da, doch das wusste ich bis vor kurzem noch nicht. ich habe mich immer für ganz normal gehalten und dachte so muss ein mensch denken, fühlen und handeln. durch die therapie habe ich erfahren das es nicht so ist und das da einiges bei mir im argen ist. angstzustände, verlustängste, misstrauen, mich nicht selbst spüren können. ein paar dinge davon haben sich durch die therapie gebessert andere müssen noch aufgearbeitet werden. ich weiß das es ein langer prozess ist und das so schnell sich nichts komplett verändert. Diese dinge bringen natürlich probleme in der beziehung mit sich.
Da mein partner selbst einige probleme hat, ist es momentan schwierig für uns beide. Wir sind seit
1 ½ jahren zusammen und rückblickend hat unsere beziehung mehr tiefen als höhen gehabt.mittlerweile habe ich festgestellt das unsere probleme immer der nährstoff für die probleme von dem anderen sind. Ich bin die bodenständige und „erwachsene“ von uns beiden. Stehe mit beiden beinen im leben und trage die verantwortung für meine mitmenschen mit. Er hat eher das gegenteilige problem.manchmal verhält er sich alles andere als „erwachsen“. Ich habe ihm schon oft gesagt das durch dieses verhalten ich sehr oft das gefühl bekomme mal einen partner zu haben und mal nicht. Aufgrund seiner problematik ist er unzuverlässig, sehr sprunghaft usw.
ich wiederrum komme mit dieser situation nicht zu recht, und es löst in mir einige negative gefühle aus. Ohne gründe muss er plötzlich nach hause und ich bekomme auf diese urplötzlichen handlungen verlustängste, misstrauen usw. er will von mir immer wissen was so bei mir los ist aber selber teilt er sich mir kaum. Ich habe ständig das gefühl das ich ihn an mein leben teillassen habe er aber lässt mich nicht an seins teilhaben. Vor zwei wochen brachte er wieder so eine aktion. Wir hatten freitags morgens schon ein wenig unser wochenende geplannt. Mittags hatte er noch einiges zu erledigen. Als er dann nachmittags zu mir kam, teilte er mir innerhalb von 10 minuten mit das er mit einem kumpel telefoniert hat. Mein freund ist vor 1 ½ jahren in meine stadt umgezogen und kennt kaum jemanden hier. Der kumpel lebt in seiner heimatstadt. Aufjedenfall teilte er mir innerhalb von 10 minuten mit das er in seine heimatstadt übers wochenende fahren würde. Ich dachte in diesem moment die gefühle in mir überschlagen sich. Ich sagte ihm das ich es nicht inordnung fände, das er mir in 10 minuten mitteilt das er fürs ganze wochenende weg ist, zumal wir schon pläne für dieses wochenende gemacht hatten. Sämtliche gefühle kamen in mir hoch. Angst, verlustangst, wut, trauer usw. ich fühlte mich einfach allein gelassen.er teilte mir dann energisch mit er bräuchte das jetzt und er hätte sonst niemanden hier mit wem er was machen könnte. Die ganze zeit über war er immer so, das er ständig in meiner nähe sein wollte und immer alles mit mir machen wollte und plötzlich wollte er sein recht einfordern was alleine zu machen.ich sagte ihm was ich nicht in ordnung fand.er sagte dann plötzlich er würde nicht fahren, so wollte er sich nicht von mir verabschieden. Ich habe ihm dann gesagt, das wenn er dieses recht für sich einfordert, ich es ebenfalls auch für mich will. Ich fand es nicht richtig das er so kurzfristig bescheid gesagt hatte. Ich bin alleinerziehend und alle zwei wochenenden habe ich kinderfrei. Er selbst hat ein problem damit das ich alleine was mit meinen Freundinnen unternehme. Er würde sich ständig gedanken machen, weil andere männer mich immer angaffen würden. Bei mir schlich sich der gedanke, das er genau das wochenende gewählt hatte wo er wusste die kinder sind bei mir und er somit wusste ich könnte nichts kurzfristig planen und könnte selbst nicht weg. Da der vater der kinder diese schon seit zwei monaten nicht geholt hatte, hatte ich ein paar tage zuvor meine mutter gefragt ob die kinder für ein wochenende bei ihr sein könnten, damit ich etwas auszeit hatte. Sie sagte mir, sie würde die kinder gerne haben. Ich machte mit ihr das übernächste wochenende aus. Da sagte ich ihm das ich meine mutter fragen würde ob wir das wochenende vorziehen könnten. Sein blick sagte alles aus! Damit hatte er nicht gerechnet! Ich sagte ihm er solle fahren ich würde mich schon wieder beruhigen. Er ging dann auch.

Erst saß ich hier und wusste nicht so recht wie ich gegen diese ganzen gefühle ankommen sollte. Dann kam mein urproblem in mir hoch Misstrauen. Ich empfand plötzlich das ganze als sehr seltsam und hinterfragte sein plötzliches interesse.dann kam das gefühl „ich schaffe alles alleine. Ich brauche ihn nicht“ ich rief meine mutter total fertig an und sie bot mir an die kinder übers wochenende zu sich zu nehmen und ich sollte was für mich machen. Das tat ich dann auch. Ich rief bei meiner freundin an, die ich durch sein verhalten mit ihr schon lange nichts mehr unternommen hatte. Sie freute sich darüber das ich zeit für sie hatte und erzählte mir das sie geplant hatte mit 3 anderen frauen nach köln zu fahren und lud mich ebenfalls dazu ein. Ich sagte sofort zu.
Mein freund rief mich zwischenzeitlich an und sagte er würde nicht fahren. Er hätte gemerkt das ich recht habe und er würde dann gerne wieder zu mir nach hause kommen. Ich wiederrum sagte ihm das ich nachgedacht habe und selber der meinung war das wir beide auch mal was alleine machen müssen. Das recht hätte ich sowie auch er. Ich sagte ihm er solle dann eben am nächsten tag zum freund fahren und sich ein schönes wochenende machen. Diese situation hat mich dazu gebracht das ich mich meinen ängste stelle und diese durchbrechen konnte. Ich habe mich plötzlich befreit gefühlt. Das wochenende war der schönste den ich seit jahren hatte. Wir 5 frauen hatten den ganzen tag gelacht und haben es uns gut gehen lassen. Viel spaziert und unterhalten. Den samstag abend ließen wir dann noch mit einem diskobesuch ausklingen, was ebenfalls zu aufheiterung sorgte.

Seitdem habe ich diese verlustangst nicht mehr so wie vorher. Es bereit mir keine probleme mehr wenn er so sprunghaft ist und plötzlich irgendwas vorhat. Ich bin viel ruhiger geworden und ich habe festgestellt das dieser streit auch was positives mit sich gebracht hat.

Das problem mit dem misstrauen ist trotzalledem geblieben. Zwar nicht mehr so stark aber dennoch da. Ich weiß nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Das habe ich schon seitdem ich denken kann. Ich kann ihm trotzalledem nicht vertrauen auch wenn ich sovieles lockerer sehe! Aufgrund seines verhaltens trägt es noch dazu bei das ich in meinem problem bestärkt werde. z.b. teilte er mir an diesem besagten freitag, abends mit das er einen in der stadt trinken gehen wolle. Ich wünschte ihm einen schönen abend und dachte mir nichts dabei. Bis kurz nach 22 uhr schrieb er mir immer wieder eine sms, danach totale funkstille! Um halb zwei nachts schrieb ich ihm die letzte sms das ich mir sorgen mache. Nichts!! dann um kurz vor 5 uhr morgens kam die nachricht von ihm er habe geschlafen und sei nicht mehr weggewesen. Er sei eben kurz wach geworden. Das problem ist jetzt, das ich an diesem freitag abend noch zu ihm gefahren bin. Um kurz nach 21 uhr stand ich bei ihm vor der tür und er war nicht da. Ich dachte ok, dann ist er wirklich in die stadt gefahren und bin selbst nach hause gefahren und hatte am nächsten tag halt den schönen tag mit meinen freundinnen.

Die tatsache das er mich angelogen hat, hat mich komischerweise nicht wirklich beschäftigt, weil ich diese ruhe in mir seitdem habe. Jetzt stellt sich nur das problem bei mir, das wenn wir miteinander intim werden mir immer wieder dieser gedanke in den sinn kommt und ich mich frage warum er mich angelogen hat und dann kommt das misstrauen in mir hoch und ich kann mich nicht mehr auf ihn einlassen. Warum beschäftigt es mich dennoch so? Im grunde weiß ich schon warum, weil ich mir im inneren die frage stelle ob er nicht um 5 doch nach hause gekommen ist und ich dann wiederrum mich frage was hat er bis zur frühen morgenstund gemacht.

Ich möchte das problem mit dem misstrauen endlich mal in den griff bekommen. Es ist für mich nur unsagbar schwer und solche aktionen machen das ganze noch schlimmer. Es ist so, das er bald für zwei jahre in eine andere stadt muss um eine umschulung zu machen. Das problem mich dadurch alleingelassen zu füllen besteht ja eigentlich nicht mehr, aber mein misstrauen stärkt sich im moment nur noch, aufgrund dieser aktion. Das möchte ich nicht, denn ich weiß das ich mich dadurch nur noch runterziehe und das erreichte somit mir zu nichte mache.

Hat jemand ein Rat von Euch für mich?

Ich bin sehr dankbar über tips und ratschläge.

Lg winterblume

16.06.2012 10:51 • 27.06.2012 #1


2 Antworten ↓


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Ich würde mich über ratschläge und tipps was ich gegen das problem misstrauen freuen.

Vielleicht hat jemand von euch auch dieses problem und kann mir vielleicht methoden nennen womit ich das ganze eindämme und mich mehr auf die menschen die mir am nächsten sind einlassen kann.

ich habe ständig den gedanken, du kannst nur dir selbst trauen sonst keinem. verlässt du dich auf andere bist du verlassen!

dieses problem behandeln wir auch in der psychotherapie doch aufgrund von den ganzen verschiedenen problematiken, haben wir dieses thema noch nicht wirklich angehen können und daher mein versuch mich auch in dieser sache ein versuch stück weit mich selbst zu therapieren.

Danke euch.

lg winterblume

16.06.2012 10:56 • #2


Dubist
Bei mir war das ganz extrem mit meinem part, in den ersten sagen wir mal 5 jahren.
Es war die Hölle hin und wieder.
Immer wieder wollte er abhauen. Oder beschloss sachen ohne mich zu machen, haute auch mal ab. Einfach so, seine eltern, geschwister waren wichtiger.
Ich fühlte mich total allein und im Gegensatz hatte ich keine Freundin die was mit mir machte und auch niemand der mir das kind abnimmt.
Ich war sozusagen total gefangen in der Situation und auch keine Ablenkung.
Ausser Fern schauen, spazieren oder allein nen Kaffee trinken.
oder mal telefonieren.


Ich finde das einzigste was du verfolgen kannst, ist die Aha erlebnisse die Erfolgserlebnisse zu notieren.
und mit deinen Freundinnen öfter mal was schönes zu planen.
Dein Freund scheint der schwächere Part, deshalb die komischen allüren und ausbrecher.
Er scheint das genau zu wissen, das du die stärkere bist.


Es kann sein, das er nur bisschen über den durst gebechert hat und einpennte mit einem Rausch.

Aber man weiß auch, eher geht der schwache mann fremd.Aber solang da nicht noch mehr komische Sachen geschehen, mach dir bitte kein kopf.

Also kann dir nur sagen, bei meinem mann hörte die abhauerrei von ganz alleine eines Tages auf.
Und ehrlich gesagt, hab ich es seit da viel leichter.
Bin entspannter und es geht mir merklich besser.

In der schlimmsten zeit, wo ich echt noch mehr klammerte, wo ich ihn gebraucht hätte, da haute er ab.
Jetzt wo ich stärker bin, und ich besser allein klarkomme,
da hat es von alleine aufgehört.

Willst du wirklich zwei jahre eine Fernbeziehung führen, wie weit liegen die städte auseinander?

27.06.2012 13:11 • #3





Dr. Reinhard Pichler